Neukirchen ist der kleinste Stadtteil von Braunfels im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis.
Neukirchen Stadt Braunfels 50.4811111111118.4369444444444197 | |
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Höhe: | 197 m ü. NHN |
Fläche: | 4,3 km²[1] |
Einwohner: | 609 (30. Jun. 2021)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 142 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 35619 |
Vorwahl: | 06445 |
![]() Lage von Neukirchen in Braunfels | |
Der Ort liegt im Norden des östlichen Hintertaunus, südlich der Kernstadt von Braunfels und liegt mit dem Nachbarort Niederquembach dicht zusammen. Durch den Ort fließt der Solmsbach, an dessen Tal sich in Westhanglage das Dorf befindet. Höchster Punkt ist der Weipertgrundberg, im Volksmund Kanzel genannt, mit 326 Metern (über NN).
Nachbarorte sind Altenkirchen (südwestlich), Bonbaden (nordwestlich), Schwalbach (nördlich), Niederquembach (östlich), Oberquembach (östlich) und Kraftsolms (südlich).
Bekanntermaßen erstmals wird Neukirchen in einer Schenkungsurkunde von Könige Konrad I. an das Kloster Frauenberg als Niunchiriha im Jahr 914 erwähnt.[2] In einer Urkunde des Grafen Marquard von Solms wird der Ort 1232 Nuwenkirgen genannt. 1474 tauschte Caspar Schlaun von Linden seinen Besitz im Ort gegen Besitz und Gefälle in Dutenhofen mit dem Grafen Otto von Solms-Braunfels.[3]
Im Dreißigjährigen Krieg blieb der Ort verschont. Erst 1673 und 1759 wurde die Ortschaft heimgesucht.
1815, infolge der Restauration, die auf dem Wiener Kongress beschlossen wurde, kam Neukirchen zu Preußen. Während der Deutschen Revolution von 1848 versuchten auch die Einwohner von Neukirchen mehr Rechte zu erlangen und zogen zum Braunfelser Schloss.
Am 28. Dezember 1956 brannte die Kirche von Neukirchen komplett aus. Am 6. Oktober 1957 konnte bereits die neue evangelische Kirche oberhalb der Ortschaft errichtet werden.
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten zum 31. Dezember 1971 auf freiwilliger Basis die Stadt Braunfels und die Gemeinden Neukirchen, Bonbaden, sowie Tiefenbach zur erweiterten Stadt Braunfels.[4] Alle eingegliederten Gemeinden wurden Stadtteile. Für diese wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Neukirchen lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[2][6]
Neukirchen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2021 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 195 | |||
1840 | 186 | |||
1846 | 191 | |||
1852 | 186 | |||
1858 | 193 | |||
1864 | 205 | |||
1871 | 214 | |||
1875 | 212 | |||
1885 | 202 | |||
1895 | 205 | |||
1905 | 220 | |||
1910 | 257 | |||
1925 | 260 | |||
1939 | 283 | |||
1946 | 392 | |||
1950 | 419 | |||
1956 | 415 | |||
1961 | 455 | |||
1967 | 478 | |||
1970 | 520 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2011 | 594 | |||
2021 | 609 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[2]; Gemeinde Braunfels[9]; Zensus 2011[10] |
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Neukirchen 594 Einwohner. Darunter waren 21 (3,5 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 87 Einwohner unter 18 Jahren, 246 zwischen 18 und 49, 123 zwischen 50 und 64 und 135 Einwohner waren älter.[10] Die Einwohner lebten in 261 Haushalten. Davon waren 81 Singlehaushalte, 66 Paare ohne Kinder und 87 Paare mit Kindern, sowie 24 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 60 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 159 Haushaltungen lebten keine Senioren.[10]
• 1834: | 195 evangelische (= 100 %) Einwohner[2] |
• 1961: | 360 evangelische (= 79,1 %), 95 katholische (= 20,9 %) Einwohner[2] |
Für Neukirchen gibt es einen Ortsbeirat mit einem Ortsvorsteher. Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern, wovon nach den 2021 drei Mitglieder von der SPD und zwei Mitglied von der CDU gestellt werden. Der Ortsvorsteher ist Peter Schubert (SPD).[11]
Am 16. Juni 2013 nahm Neukirchen beim Finale des Dollen Dorfes, einem Wettbewerb des Hessischen Rundfunks, in Kassel teil. Die anderen Finalisten waren Röhrenfurth, Walsdorf und Nonnenroth. Gewinner des Wettbewerbs war Walsdorf. Neukirchen kam durch das Zuschauervoting trotz 1. Platz beim Spiel auf Platz 3[12].
Siehe Liste der Kulturdenkmäler in Braunfels-Neukirchen
Durch den Ort führt die L 3283, die aus Richtung Braunfels kommend über Bonbaden bei Neukirchen in die L 3053 mündet, die in südliche Richtung weiter nach Kraftsolms verläuft. Südlich zweigt die K 372 nach Altenkirchen ab und mündet westlich von Altenkirchen auf der Bundesstraße 456.
Am 1. November 1912 wurde die Solmsbachtalbahn eröffnet. In Neukirchen befand sich ein Haltepunkt und somit Anschluss an das Schienennetz der Preußischen Staatsbahn. Mit der Stilllegung des Personenverkehrs auf der Strecke am 31. Mai 1985 und dem Rückbau der Gleisanlagen, wurde auch der Haltepunkt geschlossen. Heute befindet sich im 5 Kilometer entfernten Brandoberndorf der Endhaltepunkt der Taunusbahn. Dazu ist ein Schienenersatzverkehr mit Omnibussen eingerichtet, der für Neukirchen Anschluss an die Taunusbahn bietet.
Altenkirchen | Bonbaden | Braunfels | Neukirchen | Philippstein | Tiefenbach