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Neuenschmidten ist neben Schlierbach, Udenhain, Hellstein, Spielberg und Streitberg einer der sechs Ortsteile der Gemeinde Brachttal im hessischen Main-Kinzig-Kreis und liegt südlich des Vogelsberges. Zu Neuenschmidten gehört auch der kleine, nordwestlich liegende Weiler Schächtelburg.

Neuenschmidten
Gemeinde Brachttal
Höhe: 182 m ü. NHN
Fläche: 2,27 km²[1]
Einwohner: 744 (Mai 2011)[2]
Bevölkerungsdichte: 328 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1970
Postleitzahl: 63636
Vorwahl: 06054

Geographie



Geografische Lage


Neuenschmidten liegt am südlichen Rande des Vogelsberges, im Tal der Bracht. In Neuenschmidten münden die beiden von der Spielberger Platte kommenden Nebenflüsse: der Spielberger Graben und der Streitberger Gießengrundbach in die Bracht.


Nachbarorte


Nachbarorte und Gemeinden im Uhrzeigersinn sind: die Ortsteile Hellstein und Udenhain, der Kernort Schlierbach, der Ortsteil Spielberg, der Wächtersbacher Ortsteil Leisenwald, der Ortsteil Streitberg und die Nachbargemeinde Kefenrod und nördlich die Nachbargemeinde Birstein.

Streitberg, Kefenrod Birstein Hellstein
Leisenwald Udenhain
Spielberg Schlierbach

Geschichte


Bereits 1390 gab es am Ort eine Waldschmiede, die im Besitz des vermutlich mit den Herren von Büdingen verwandten Herren von Lissberg lag.[1] Das dort verarbeitete Erz kam aus der Schürfstelle „Schächtelburg“.[3] Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Neuenschmidten erfolgte im Jahr 1276 unter dem Namen „Hinder Schmitten“ in einem Verzeichnis der Grafschaft Isenburg-Büdingen.[1]

Vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert hatte der Ort Waldrecht (Holz- und Huterechte) im Büdinger Wald. Sie gehörte zum Herrschaftsbereich der Grafen von Isenburg.

Nördlich des Ortes wurde 1707–1714 von Gräfin Albertina Maria zu Ysenburg ein Hammerbetrieb gegründet. „Es entstand eine Eisenhütte mit Hochofen und Hammerwerken für den Gießereibetrieb“.[4] Davon zeugt heute noch das Schloss Eisenhammer. Dieses trug zunächst den Namen Neue Schmiede, daher auch der Ortsname Neuenschmidten.[5][6] Heute befindet sich dort außer dem Schloss noch ein kleines Wasserkraftwerk.

Zum 1. Juli 1970 entstand im Zuge der Gebietsreform in Hessen, durch den freiwilligen Zusammenschluss der bis dahin selbstständigen Gemeinden Schlierbach, Hellstein und Neuenschmidten, die neue Gemeinde Brachttal.[7] Der Verwaltungssitz befindet sich in Schlierbach. Für Neuenschmidten, wie für alle eingegliederten ehemals eigenständigen Gemeinden von Brachttal, wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet[8].


Bevölkerung


Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Neuenschmidten 744 Einwohner. Darunter waren 21 (2,8 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 153 Einwohner unter 18 Jahren, 294 zwischen 18 und 49, 171 zwischen 50 und 64 und 129 Einwohner waren älter.[2] Die Einwohner lebten in 324 Haushalten. Davon waren 90 Singlehaushalte, 78 Paare ohne Kinder und 114 Paare mit Kindern, sowie 36 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 57 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 228 Haushaltungen lebten keine Senioren.[2]

Einwohnerentwicklung

Neuenschmidten: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2011
Jahr  Einwohner
1834
 
285
1840
 
291
1846
 
345
1852
 
321
1858
 
313
1864
 
290
1871
 
279
1875
 
298
1885
 
321
1895
 
374
1905
 
384
1910
 
406
1925
 
473
1939
 
476
1946
 
649
1950
 
662
1956
 
622
1961
 
575
1967
 
606
1970
 
602
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
?
2011
 
744
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[2]

Historische Religionszugehörigkeit

 1885:312 evangelische (= 97,20 %), 9 katholische (= 2,80 %) Einwohner[1]
 1961:478 evangelische (= 83,13 %), 82 katholische (= 14,26 %) Einwohner

Politik


Ortsbeirat Für Neuenschmidten besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Neuenschmidten) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[8] Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Seit den Kommunalwahlen 2016 gehören ihm zwei Mitglieder der Freien Wähler, zwei Mitglieder der SPD und ein Mitglieder der CDU an. Der derzeitige Ortsvorsteher ist Bernd Henkel[9].


Infrastruktur und Wirtschaft



Verkehrsanbindung



Straße

Durch den Ort führt die von Lohr kommende und über Birstein nach Mücke führende Bundesstraße 276 sowie die Landesstraße 3443, die eine Verbindung zu den Ortsteilen Hellstein und Udenhain herstellt. Der nächste Autobahnanschluss ist Bad Orb-Wächtersbach (AS 45) an der A 66 (Frankfurt–Fulda).


Bahn

Der nächste Bahnhof befindet sich in Wächtersbach an der Bahnstrecke Fulda–Frankfurt. Hier verkehrt die Regionalbahn, im Bereich WächtersbachFrankfurt im Stundentakt. Der Bahnhof ist behindertengerecht ausgebaut.


Nahverkehr


Ganzjährig verkehren in Neuenschmidten mehrere Buslinien der KVG. Sie schaffen mit den Linien MKK 71, MKK 72 und MKK 73 öffentliche Verkehrsanschlüsse zu allen Ortsteilen der Gemeinde Brachttal, nach Wächtersbach mit der Kinzigtalbahn (Hessen) (Bahnhof Wächtersbach) sowie nach Bad Soden-Salmünster, weiterhin zum Bahnhof Gelnhausen[10]. Es gilt der Tarif des Rhein-Main-Verkehrsverbundes.


Bildung



Kindertagesstätte

Der Kindergarten Regenbogen im Ortsteil Neuenschmidten verfügt über 3 Gruppen in dem bis zu 55 Kinder ab 3 Jahren bis zum Schulbeginn betreut werden[11].


Schulen

Ende der 1950er Jahre kamen die damals noch unabhängige Gemeinden Neuenschmidten mit den Nachbargemeinden Hellstein und Schlierbach überein, eine größere „Zentralschule“ zu bauen. Die in den Orten vorhandenen „einklassigen Schulen waren in einem schlechten Zustand“[12]. Die neue Schule lag genau an der Grenze zwischen Neuenschmidten und Schlierbach und wurde am 12. Januar 1961 eingeweiht. Schon bald (1966) erfolgte, wegen des raschen Wachstums der Schülerzahl eine erste Erweiterung; weitere folgten 1990 und 2003. Die Schule in Schlierbach entwickelte sich nach und nach von einer Schule mit Primar- und Sekundarstufe zu einer reinen Grundschule.

Die weiterführende Schule für Neuenschmidten, wie für die anderen Brachttaler Ortsteile ist die im Stadtzentrum Wächtersbachs befindliche kooperative Gesamtschule, die Friedrich-August-Genth-Schule. Sie sind mit Buslinien an dieses Schulzentrum angebunden.


Mehrzweckhalle und Weiteres


Neuenschmidten verfügt über eine Reihe gemeinschaftlicher Einrichtungen. Dazu zählen eine Mehrzweckhalle, die Gemeinschaftsräume der Freiwilligen Feuerwehren, die „Alte Schule“, das „Backhaus“, „Alte Post“ Neuenschmidten und „Alter Konsum“ Neuenschmidten[13]. In der Mehrzweckhalle befindet sich auch eine Gaststätte.

Neben der kommunalen Nutzung können die Einrichtungen auch für private Veranstaltungen aller Art, Familienfeiern, Präsentationen, Seminare und Ähnliches gebucht werden[14].


Freiwillige Feuerwehr


Die Freiwillige Feuerwehr Neuenschmidten hat im Ort einen eigenen Stützpunkt. Gegründet wurde sie im Jahr 1883, im Jahr 2007 kam eine Jugendfeuerwehr und eine Bambinigruppe hinzu. Die Einsatzabteilung besteht aktuell (2020) aus 23 aktiven Kameraden bzw. Kameradinnen, die Jugendfeuerwehr zählt 13 Personen, die Kindergruppe besteht aus 5 Kindern[15]. Die Einsatz- und Gefahrenschwerpunkte liegen, neben den traditionellen Aufgaben bei:


Kultur und Sehenswürdigkeiten


Eisenhammer, ehemaliges Jagdschloss, Verwaltungsgebäude der Eisenhütte und Möbelfabrik
Eisenhammer, ehemaliges Jagdschloss, Verwaltungsgebäude der Eisenhütte und Möbelfabrik
Naturdenkmal Tausendjährige Eiche
Naturdenkmal Tausendjährige Eiche

Kulturdenkmäler


Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Brachttal-Neuenschmidten


Naturdenkmäler



Sport und Freizeit


Öffentliche Kneippanlage
Öffentliche Kneippanlage

Wandern


Vereine


Unternehmen



Mühlen

Neben dem Schürfen von Erz in Schächtelburg und dessen Verarbeitung, gab es in Neuenschmidten auch immer schon das Müllerhandwerk. An einem von der Bracht abzweigenden Betriebsgraben lag die Schächtelburger Mühle. Erstmals wird sie 1390 als Waldschmiede „Schechirburg“ erwähnt. Mit zwei oberschlächtigen Wasserrädern ausgestattet, diente sie sowohl als Getreide-, als auch als Ölmühle. Sie arbeitete seit dem Mittelalter bis in die Neuzeit und überlebte auch den Dreißigjährigen Krieg unbeschadet.

Nach einem Zusammenbruch der Wasserräder infolge von Eislast 1920 wurden 2 Francis-Schachtturbinen eingebaut. 1963 erfolgte die Stilllegung der Mühle[20][21].

Die etwas weiter Flussabwärts gelegene Herrenmühle, auch Neumühle genannt, war ebenfalls zweigängig, mit je einem Mahl- und einem Schlaggang[22]. In der Mitte des 17. Jahrhunderts war der Mühlarzt und Mühlenbesitzer von Schlierbach, Claus Eurich, auch gleichzeitig Pächter dieser Herrenmühle. „Die Mühle war zu dieser Zeit bereits Bannmühle für die Orte Neuenschmidten, Spielberg und Streitberg“[23]. Gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges, im September 1646 wurde sie von kaiserlichen und bayerischen Soldaten, ebenso wie die Wächtersbacher Mühlen, niedergebrannt. Mit Unterstützung des Grafen Ludwig Arnold zu Ysenburg und Büdingen (1619–1662), baute Claus Eurich die Mühle innerhalb von 2 Jahren wieder auf[24].

Die Dorfmühle ist die unterste der drei Mühlen in Neuenschmidten. „Wahrscheinlich hat sie bereits vor 1600 bestanden“[25]. Ludwig Naumann, der Besitzer der Mühlen zu Beginn des 17. Jahrhunderts war gleichzeitig auch Pächter der Neumühle, zu der die Bewohner von Neuenschmidten die Bannpflicht hatten. In der der Statistik über Mühlen für die Jahre 1910 – 1933 wird sie als Mahl- und Ölmühle mit zwei oberschlächtigen Wasserrädern geführt, die eine Betriebszeit von 300 Tagen pro Jahr aufwies.


Wind- und Wasserkraft

In Neuenschmidten hat die Firma Renertec-GmbH, ihren Stammsitz. Sie ist in der Sparte regenerative Energiegewinnung tätig, vor allem in den Bereichen Wind- und Wasserkraft[26].


Persönlichkeiten



Mit dem Ort verbundene Persönlichkeiten



Einzelnachweise


  1. Neuenschmidten, Main-Kinzig-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 24 und 78;.
  3. Gudrun Kauck: Schloss Eisenhammer
  4. „Zufluchtsort und Hammer-Schloss - Burgen und Schlösser im Main-Kinzig-Kreis“, Der Neue Markt, 26. Oktober 2919
  5. Jürgen Ackermann: „Die Errichtung des "Eisenhammers" bei Neuenschmidten in den Jahren 1707-1714“, Heimat- und Geschichtsverein Wächtersbach, „Sammlungen zur Geschichte von Wächtersbach“, 1990
  6. applicate: Schloss Birstein Landkarten und Luftaufnahmen «GeoMapedia». Abgerufen am 13. März 2017.
  7. Zusammenschluß der GemeindenHellstein, Neuenschmidten und Schlierbach im Landkreis Gelnhausen zu der neuen Gemeinde „Brachttal“ vom 11. Juni 1970. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr. 26, S. 1300, Punkt 1227 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 7,6 MB]).
  8. Hauptsatzung. (PDF; 20 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Brachttal, abgerufen im Oktober 2020.
  9. „Bürgerlisten für die sechs Ortsbeiräte der Brachttaler Ortsteile“, Vorsprung, Nachrichten aus der Region Main-Kinzig, Mo. 14. Dezember 2020"
  10. KVG-Service, aufgerufen am 6. Januar 2022
  11. Kindertagesstätte Regenbogen, abgerufen am 6. Januar 2022
  12. Grundschule Brachttal
  13. Mehrzweckhalle Neuenschmidten
  14. Brachttal Dorfgemeinschaftshäuser
  15. Freiwillige Feuerwehr Neuenschmidten
  16. Eintrag im Verzeichnis Monumentaler Eichen. Abgerufen am 10. Januar 2017.
  17. Spessartfährte "Brachttaler Steingut-Panorama"
  18. Jugend- und Sportverein Neuenschmidten 1921 e. V.
  19. Judo-Club Neuenschmidten e. V.
  20. Willi Klein, „Zur Geschichte des Mühlenwesens im Main-Kinzig-Kreis“, Im Selbstverlag des Hanauer Geschichtsvereins 1844 e. V. und der Wetterauischen Gesellschaft für die gesamte Naturkunde zu Hanau, gegr. 1808 e. V., Hanau 2003, S. 173
  21. Schächtelburg, Main-Kinzig-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 9. Februar 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  22. „Bis 1968 drehte sich das Rad – Die Obermühle an der Straße nach Wittgenborn“, Gelnhäuser Tageblatt, 22. August 2015
  23. Willi Klein, „Zur Geschichte des Mühlenwesens im Main-Kinzig-Kreis“, Im Selbstverlag des Hanauer Geschichtsvereins 1844 e. V. und der Wetterauischen Gesellschaft für die gesamte Naturkunde zu Hanau, gegr. 1808 e. V., Hanau 2003, S. 240–243
  24. Jürgen Ackermann, „Es klappert die Mühle … - Zur Geschichte der Mühlen in Wächtersbach“, Sammlung Geschichte Wächtersbach, 41 L., Januar 2003, Nr. 268, ISSN 0931-2641, S. 6
  25. Willi Klein, „Zur Geschichte des Mühlenwesens im Main-Kinzig-Kreis“, Im Selbstverlag des Hanauer Geschichtsvereins 1844 e. V. und der Wetterauischen Gesellschaft für die gesamte Naturkunde zu Hanau, gegr. 1808 e. V., Hanau 2003, S. 243–244
  26. Renertec GmbH

Literatur


' Willi Klein, „Zur Geschichte des Mühlenwesens im Main-Kinzig-Kreis“, Im Selbstverlag des Hanauer Geschichtsvereins 1844 e. V. und der Wetterauischen Gesellschaft für die gesamte Naturkunde zu Hanau, gegr. 1808 e. V., Hanau 2003






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