Nauborn liegt im Tal des Wetzbachs, der in die Lahn mündet; südwestlich der Innenstadt. Der höchste Punkt ist der Stoppelberg mit 402 m, welcher auch gleichzeitig der höchste Punkt Wetzlars ist. Das Wetzbachtal zwischen Niederwetz und Nauborn wird auch Siebenmühlental genannt, nach den dort immer noch stehenden ehemaligen Mühlenbetrieben, von denen zwei sich im Ort selbst befinden. Zu beiden Seiten des Wetzbachtals in Nauborn gibt es zum Teil erhebliche Steilhänge mit zu Tage tretendem Gestein. Die exponierteste dieser Stellen wird der Wilde Stein genannt und bietet eine hervorragende Sicht auf den Großteil des Ortes. Zu Nauborn gehört auch das Wetzlarer Wochenendhaus-Gebiet Kirschenwäldchen.
Geschichte
Bereits im 8. und 9. Jahrhundert wird Nauborn urkundlich erwähnt. Es ist von einer großen Grundherrschaft des Klosters Lorsch die Rede. Erstmals wurde der Ort im Jahr 778 als „Nivora“ erwähnt, wo eine Frau Theutbirg dem Kloster Lorsch u. a. eine „basilica“ mit Grundbesitz und 30 Leibeigenen schenkte.[3] 1927 wurden die Fundamente der Theutbirg-Basilika entdeckt. Im Jahre 1932 fanden Ausgrabungen statt.
Der Wetzbach teilte im Mittelalter das Dorf und so zählte die Ortslage links des Bachlaufs zu den Besitztümern der Solmser Grafen, während rechts die Grafschaft Nassau-Weilburg war. Erst 1832 wurde Nauborn, nun im preußischen Landkreis Wetzlar gelegen, zusammengeführt. Es war der Bürgermeisterei in Braunfels zugeordnet und kam später bis 1932 zur Bürgermeisterei Schöffengrund.
Am 1. Januar 1977 wurde Nauborn im Zuge der Gebietsreform in Hessen durch Landesgesetz ein Teil der Stadt Lahn und dort dem Stadtbezirk Wetzlar zugeordnet.[4] Nach deren Auflösung infolge heftiger Proteste der Bevölkerung wurde der Ort am 1. August 1979 ein Stadtteil der wieder selbständigen Stadt Wetzlar.[5]
Historische Namensformen
In erhaltenen Urkunden wurde Nauborn unter den folgenden Ortsnamen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[6]
Niuora, in (778) [2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis III, Nr. 3058 =3696a]
Nivueren de (778) [2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis III, Nr. 3058 =3696a]
Niuferen, in (789) [2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis III, Nr. 3157, 3709c]
Niueren (789) [2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis III, Nr. 3157, 3709c]
Niuuaren marca, in (789) [2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis III, Nr. 3157, 3709c]
Niueren, de (790) [2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis III, Nr. 3715a]
Niuuaren marca, in (790) [2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis III, Nr. 3715a]
Niuueren, de (um 800) [2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis III, Nr. 3661a, 3681]
Territorialgeschichte und Verwaltung
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Nauborn lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[6][7]
789: Lahngau (in pago Logenehe)
vor 1806: Heiliges Römisches Reich, links des Wetzbachs: Fürstentum Solms-Braunfels, Anteil der Grafschaft Solms, Amt Braunfels
1803–1806: Heiliges Römisches Reich, links des Wetzbachs: Fürstentum Nassau-Weilburg, Amt Braunfels
vor 1806: Heiliges Römisches Reich, rechts des Wetzbachs: Grafschaft/ Fürstentum Nassau-Weilburg, Oberamt Atzbach, Amt Hütten- und Stoppelberg
ab 1816: Königreich Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Braunfels[8]
ab 1822: Königreich Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar
ab 1866: Norddeutscher Bund, Königreich Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar
ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar
ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar
ab 1932: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wetzlar
ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Nassau, Kreis Wetzlar
ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wetzlar
ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wetzlar
ab 1968: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Wetzlar
am 1. Januar 1977 wurde Nauborn als Stadtteil der neu gegründeten kreisfreien Stadt Lahn eingegliedert.
ab 1977: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Stadt Lahn
am 1. August 1979 wurde die Stadt Lahn aufgelöst und Blasbach, Dutenhofen, Garbenheim, Hermannstein, Münchholzhausen, Nauborn, Naunheim und Steindorf wurden Stadtteile der Stadt Wetzlar.
ab 1979: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis, Stadt Wetzlar
ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Lahn-Dill-Kreis, Stadt Wetzlar
Bevölkerung
Einwohnerentwicklung
Nauborn: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2017
Jahr
Einwohner
1834
557
1840
614
1846
674
1852
686
1858
733
1864
761
1871
834
1875
854
1885
949
1895
986
1905
1.123
1910
1.259
1925
1.389
1939
1.570
1946
1.840
1950
1.976
1956
2.176
1961
2.290
1967
2.673
1970
2.786
1990
3.366
1998
3.470
2005
3.660
2009
3.660
2012
3.810
2015
3.746
2017
3.886
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: [6]; nach 1977: Einwohnerzahlen Stadt Wetzlar[9]
3448 Deutsche, 267 Nichtdeutsche (7,2%) davon 140 Frauen und 127 Männer
•2012:
3452 Deutsche, 238 Nichtdeutsche (6,4%) davon 125 Frauen und 113 Männer
•2015:
3380 Deutsche, 366 Nichtdeutsche (9,8%) davon 167 Frauen und 199 Männer
•2017:
3405 Deutsche, 481 Nichtdeutsche (12,4%) davon 176 Frauen und 305 Männer
Wappen
Am 16. Oktober 1967 wurde der Gemeinde Nauborn im damaligen Landkreis Wetzlar, Regierungsbezirk Wiesbaden, ein Wappen mit folgender Blasonierung verliehen: Im geteilten Schild oben in Blau ein goldenes oberschlächtiges Mühlrad, unten in Gold ein blauer, rotbezungter und -bewehrter Löwe.[11]
Politik
Ortsbeirat
Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2016 gab es für den Ortsbeirat Nauborn die folgenden Ergebnisse. Zum Vergleich die Wahlergebnisse der vorhergehenden Wahlperioden.[12][13]
Gemeindewahl in Nauborn 2011
%
50
40
30
20
10
0
41,0%
38,3%
16,3%
4,4%
SPD
CDU
FW
FDP
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2006
%p
12
10
8
6
4
2
0
-2
-4
-6
-8
-10
-12
−10,9%p
+11,2%p
+2,4%p
−2,7%p
SPD
CDU
FW
FDP
Parteien und Wählergemeinschaften
% 2016
Sitze 2016
% 2011
Sitze 2011
% 2006
Sitze 2006
SPD
Sozialdemokratische Partei Deutschlands
39,2
4
41,0
4
51,9
5
CDU
Christlich Demokratische Union Deutschlands
36,9
3
38,3
3
27,1
2
FW
Freie Wähler
16,4
1
16,3
2
13,9
1
FDP
Freie Demokratische Partei
7,6
1
4,4
0
7,1
1
Gesamt
100,0
9
100,0
9
100,0
9
Wahlbeteiligung in%
48,4
47,1
Ortsvorsteher
Ortsvorsteher nach der Ortsbeiratswahl 2016 ist Peter Pausch (SPD). Seine Stellvertreterin ist Renate Pfeiffer-Scherf(FW).[12]
Kulturdenkmäler
Siehe Liste der Kulturdenkmäler in Nauborn.
Evangelische Pfarrkirche
Pfarrhaus
Honigmühle
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Nauborn ist über die L3053 (in Wetzlar als Nauborner Straße, in Nauborn als Wetzlarer Straße geführt) aus Richtung Wetzlar zu erreichen, welche durch den Ort weiter nach Schöffengrund-Laufdorf führt.
Nauborn wird halbstündlich durch die Stadtbuslinie 14 der Wetzlarer Verkehrsbetriebe sowie von den Überlandlinien 160 und 170 angefahren.
Industrie und Handel
Nauborn ist Sitz der Helmut Hund GmbH, die Mikroskope und Umweltmesstechnik herstellt. Außerdem befinden sich im Stadtteil eine Filiale der Sparkasse Wetzlar, ein Getränkemarkt, drei Gaststätten und zwei Supermärkte.
Auf der Gemarkung bestanden mit den Gruben Juno, Uranus und Amanda drei bedeutende Eisenerzbergwerke des Lahn-Dill-Gebiets.
Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Biedenkopf und Marburg und der Stadt Marburg (Lahn) (GVBl. II 330-27) vom 12.März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr.9, S.154, §1 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 3,0MB]).
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Wilhelm von der Nahmer:Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins: vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC165696316, S.250 (Online bei google books).
Webauftritt der Stadt Wetzlar (aus webarchiv): 2005; 2006; 2009; 2012; 2015; 2017 Abgerufen im Januar 2019.
Genehmigung eines Wappens und einer Flagge der Gemeinde Nauborn, Landkreis Wetzlar vom 16.Oktober 1967. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1967 Nr.44, S.1351, Punkt 1096 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 5,3MB]).
Reinhold Schneider, Martina Weißenmayer: Kulturdenkmäler in Hessen: Stadt Wetzlar. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Herausgegeben vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2004, ISBN 3-8062-1900-1, S.427–435.
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