Steindorf ist ein Stadtteil der Stadt Wetzlar im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis. Er liegt südlich der Lahn westlich der Innenstadt und östlich von Albshausen, einem Stadtteil von Solms. Der Stadtteil ist eher ländlich geprägt. Im ehemaligen Schulgebäude Steindorfs ist ein Stadtteilbüro der Stadt Wetzlar und seit 1993 ein kleines Heimatmuseum untergebracht.[3]
Am 11. Mai 886 wurde der Ort in der Wanendorfer Mark gelegen durch den Grafen Konrad der Ältere im Lorscher Codex urkundlich ersterwähnt. Jahrhundertelang war Steindorf nach Oberbiel eingepfarrt. Weltlich gehörte es zur Grafschaft Solms. Südöstlich lag auch die solmsische Domäne Magdalenenhausen.
Nachdem Steindorf im Jahr 1806 mit dem Amt Braunfels zum Herzogtum Nassau gekommen war, wurde es 1815 preußisch. Das Dorf war der Bürgermeisterei in Braunfels zugeordnet. Mit der Auflösung der Amtsbürgermeistereien im Landkreis Wetzlar wurde der Ort selbstständig.
Am 1. Januar 1977 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde im Zuge der hessischen Gebietsreform kraft Landesgesetz ein Teil des Stadtbezirks Wetzlar der neugegründeten Stadt Lahn.[4] Seit ihrer Auflösung infolge heftiger Proteste der Bevölkerung am 1. August 1979, gehört Steindorf zur Stadt Wetzlar.[5]
Territorialgeschichte und Verwaltung
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Steindorf lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[6][7]
886/7: Lahngau, Wanendorfer Mark (in pago Logenehe in Wanendorpher marca)
vor 1806: Heiliges Römisches Reich, Fürstentum Solms-Braunfels, Anteil der Grafschaft Solms, Amt Braunfels
ab 1816: Königreich Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Braunfels[8]
ab 1822: Königreich Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar
ab 1866: Norddeutscher Bund, Königreich Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar
ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar
ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar
ab 1932: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wetzlar
ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Nassau, Kreis Wetzlar
ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wetzlar
ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wetzlar
ab 1968: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Wetzlar
am 1. Januar 1977 wurde Steindorf als Stadtteil der neu gegründeten kreisfreien Stadt Lahn eingegliedert.
ab 1977: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Stadt Lahn
am 1. August 1979 wurde die Stadt Lahn aufgelöst und Blasbach, Dutenhofen, Garbenheim, Hermannstein, Münchholzhausen, Nauborn, Naunheim und Steindorf wurden Stadtteile der Stadt Wetzlar.
ab 1979: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis, Stadt Wetzlar
ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Lahn-Dill-Kreis, Stadt Wetzlar
Bevölkerung
Einwohnerentwicklung
Steindorf: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2017
Jahr
Einwohner
1834
312
1840
338
1846
390
1852
405
1858
411
1864
446
1871
445
1875
468
1885
443
1895
509
1905
563
1910
604
1925
805
1939
800
1946
1.005
1950
1.094
1956
1.199
1961
1.349
1967
1.423
1970
1.594
1990
1.669
1998
1.731
2005
1.734
2009
1.693
2012
1.708
2015
1.711
2017
1.723
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: [6]; nach 1977: Einwohnerzahlen Stadt Wetzlar[9]
1610 Deutsche, 116 Nichtdeutsche (6,7%) davon 52 Frauen und 64 Männer
•2012:
1580 Deutsche, 113 Nichtdeutsche (6,7%) davon 52 Frauen und 61 Männer
•2015:
1598 Deutsche, 113 Nichtdeutsche (6,6%) davon 55 Frauen und 58 Männer
•2017:
1589 Deutsche, 135 Nichtdeutsche (7,8%) davon 67 Frauen und 68 Männer
Politik
Ortsbeirat
Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2016 gab es für den Ortsbeirat Steindorf die folgenden Ergebnisse. Zum Vergleich die Wahlergebnisse der vorhergehenden Wahlperioden.[11][12]
Parteien und Wählergemeinschaften
% 2016
Sitze 2016
% 2011
Sitze 2011
% 2006
Sitze 2006
SPD
Sozialdemokratische Partei Deutschlands
38,6
3
39,4
3
46,4
3
CDU
Christlich Demokratische Union Deutschlands
25,6
2
29,7
2
31,5
2
FW
Freie Wähler
35,9
2
25,6
2
14,1
1
FDP
Freie Demokratische Partei
-
0
7,8
0
8,1
1
Gesamt
100,0
7
100,0
7
100,0
7
Wahlbeteiligung in%
51,2
51,3
Gemeindewahl in
Steindorf 2011
%
40
30
20
10
0
39,4%
29,7%
23,0%
7,8%
SPD
CDU
FW
FDP
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2006
%p
10
8
6
4
2
0
-2
-4
-6
-8
−7,0%p
−1,8%p
+8,9%p
−0,3%p
SPD
CDU
FW
FDP
Ortsvorsteher
Ortsvorsteherin ist Dunja Boch (FW). Ihr Stellvertreter ist Reiner Nokielski (SPD).[11]
Bauwerke
Siehe Liste der Kulturdenkmäler in Steindorf.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Steindorf ist über die L3451 (welche unter dem Namen Braunfelser Straße geführt wird) aus Richtung Wetzlar zu erreichen, südlich von Steindorf weiter in Richtung Braunfels führt.
Steindorf wird stündlich durch die Stadtbuslinie 10 der Wetzlarer Verkehrsbetriebe sowie von der Überlandlinie 185 halbstündlich angefahren.
Industrie und Handel
Im Ort selbst befinden sich wenige nennenswerte Unternehmen. Nennenswert sind das südliche Gewerbegebiet In der Murch, sowie das größere Gewerbegebiet an der Gemarkungsgrenze zum Wetzlarer Stadtbezirk Westend. Dieses beherbergt unter anderem einen Lebensmitteldiscounter, ein Schnellrestaurant, ein Kleidergeschäft, sowie einen Elektronikmarkt. Des Weiteren befindet sich eine Außenstelle des TÜV Hessen in diesem Gebiet.
Literatur
Reinhold Schneider, Martina Weißenmayer: Kulturdenkmäler in Hessen: Stadt Wetzlar. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Herausgegeben vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2004, ISBN 3-8062-1900-1, S.448–457.
Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Biedenkopf und Marburg und der Stadt Marburg (Lahn) (GVBl. II 330-27) vom 12.März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr.9, S.154, §1 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 3,0MB]).
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Wilhelm von der Nahmer:Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins: vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC165696316, S.250 (Online bei google books).
Webauftritt der Stadt Wetzlar (aus webarchiv): 2005; 2006; 2009; 2012; 2015; 2017 Abgerufen im Januar 2019.
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