Blasbach liegt im Norden der Stadt und hat etwa 950 Einwohner. Der Ortsname leitet sich vom gleichnamigen Gewässer ab, das in die Dill mündet.
Geschichte
Kirche in Blasbach
Die älteste bekannte Erwähnung erfolgte im Lorscher Codex: Wahrscheinlich 787 schenkt ein Eberhard oder Ebur in Blasbach die Kirche mit einem Mansus, eine Hube, vier Hörige sowie einen weiteren Mansus dem Kloster Lorsch.[3]
1150 schenken Adalbert und seine Söhne Friedrich und Konrad genannte Leibeigene aus Blasbach an das Kloster Schiffenberg.[3]
1246 tritt ein Siegfried von Blasbach als Zeuge in einer Urkunde des Klosters Schiffenberg auf.[4]
Im Zuge des solmsischen Teilungsvertrages des Jahres 1432 kommt Blasbach an Graf Johann von Solms.[3]
Bis ins 19. Jahrhundert war der Abbau und die Verhüttung von Eisenerz ein wichtiger Wirtschaftszweig im Ort.
Bis heute ist Blasbach ein vorwiegend ländlich geprägter Stadtteil geblieben.
Gebietsreform
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde Blasbach am 31. Dezember 1971 auf freiwilliger Basis zum Ortsteil von Hermannstein.[5]
Am 1. Januar 1977 entstand aus den beiden Städten Gießen und Wetzlar und 21 Umlandgemeinden, darunter Hermannstein, die Stadt Lahn. Bei deren Auflösung am 31. Juli 1979 wurden Hermannstein und Blasbach Stadtteile von Wetzlar.[3]
Historische Namensformen
In erhaltenen Urkunden wurde Blasbach unter den folgenden Ortsnamen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[3]
Blasbach, in villa (787?) [2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis III, Nr. 3087 = 3721 d]
Blasbach, in (787?) [2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis III, Nr. 3087 = 3721 d]
Blasbahc, de (1150) [Fälschung Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 3, Nr. 1336, S. 312]
Territorialgeschichte und Verwaltung
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Blasbach lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[6][3][7]
vor 1351: Heiliges Römisches Reich, Haus Solms (Gemeinsamer Besitz der Linien Solms-Braunfels, Solms-Burgsolms und Solms-Königsberg)
ab 1351: Heiliges Römisches Reich, Grafschaften Solms-Braunfels, Solms-Burgsolms und Landgrafschaft Hessen
ab 1415: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Solms-Braunfels und Landgrafschaft Hessen, Gemeinschaftliches Amt Hohensolms und Königsberg
ab 1432: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Solms-Lich in verschiedenen Teilungskonstellationen und Landgrafschaft Hessen, Gemeinschaftliches Amt Hohensolms und Königsberg
1567–1604: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Solms-Lich in verschiedenen Teilungskonstellationen und Landgrafschaft Hessen-Marburg, Gemeinschaftliches Amt Hohensolms und Königsberg[8]
1604–1648: hessischer Anteil strittig zwischen Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und Landgrafschaft Hessen-Kassel (Hessenkrieg)
ab 1614: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen(-Darmstadt) (4/8), Grafschaften Solms-Hohensolms (3/8) und Solms-Lich (1/8), Gemeinschaftsamt Hohensolms und Königsberg
ab 1629: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Solms-Hohensolms (3/4) und Grafschaft Solms-Lich (1/4), Amt Hohensolms[9]
ab 1718: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Solms-Hohensolms-Lich, Amt Hohensolms
ab 1792: Heiliges Römisches Reich, Fürstentum Solms-Hohensolms-Lich, Amt Hohensolms
ab 1816: Königreich Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Braunfels, Amtsbürgermeisterei Hohensolms
ab 1822: Königreich Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar, Amtsbürgermeisterei Hohensolms
ab 1866: Norddeutscher Bund, Königreich Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar, Amtsbürgermeisterei Hohensolms
ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar, Amtsbürgermeisterei Hohensolms
ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar, Amtsbürgermeisterei Hohensolms
ab 1932: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wetzlar
ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Nassau, Kreis Wetzlar
ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wetzlar
ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wetzlar
ab 1968: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Wetzlar.
am 31. Dezember 1971 wurde Blasbach als Ortsteil der Gemeinde Hermannstein eingegliedert.
am 1. Januar 1977 wurde Blasbach als vorheriger Ortsteil der Gemeinde Hermannstein in die neu gegründete kreisfreie Stadt Lahn eingegliedert.
ab 1977: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Stadt Lahn
am 1. August 1979 wurde die Stadt Lahn aufgelöst und Blasbach, Dutenhofen, Garbenheim, Hermannstein, Münchholzhausen, Nauborn, Naunheim und Steindorf wurden Stadtteile der Stadt Wetzlar.
ab 1979: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis, Stadt Wetzlar
ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Lahn-Dill-Kreis, Stadt Wetzlar
Bevölkerung
Einwohnerentwicklung
Blasbach: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr
Einwohner
1834
334
1840
360
1846
379
1852
392
1858
381
1864
377
1871
391
1875
350
1885
394
1895
408
1905
497
1910
523
1925
526
1939
564
1946
782
1950
746
1956
702
1961
720
1967
783
1970
827
1990
992
1998
1.088
2005
1.056
2009
989
2011
960
2015
946
2017
966
2018
962
2019
974
2020
975
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: [3]; nach 1977: Einwohnerzahlen Stadt Wetzlar[10]; Zensus 2011[11]
947 Deutsche, 39 Nichtdeutsche (4,0%) davon 23 Frauen und 16 Männer
•2012:
929 Deutsche, 36 Nichtdeutsche (3,7%) davon 18 Frauen und 18 Männer
•2015:
892 Deutsche, 54 Nichtdeutsche (5,7%) davon 25 Frauen und 29 Männer
•2017:
900 Deutsche, 66 Nichtdeutsche (6,7%) davon 23 Frauen und 16 Männer
Politik
Ortsbeirat
Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 gab es für den Ortsbeirat Blasbach die folgenden Ergebnisse. Zum Vergleich die Wahlergebnisse der vorhergehenden Wahlperioden.[13]
Gemeindewahl in
Blasbach 2021
%
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
95,0%
5,0%
n.k.%
FW
CDU
FDP
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2016
%p
20
15
10
5
0
-5
-10
-15
-20
-25
+19,6%p
+5,0%p
−24,6%p
FW
CDU
FDP
Parteien und Wählergemeinschaften
% 2021
Sitze 2021
% 2016
Sitze 2016
% 2011
Sitze 2011
% 2006
Sitze 2006
FW
Freie Wähler
95,0
7
75,4
5
27,4
0
36,4
2
CDU
Christlich Demokratische Union Deutschlands
5,0
0
-
0
29,1
2
25,9
2
FDP
Freie Demokratische Partei
-
0
24,6
2
-
0
-
0
SPD
Sozialdemokratische Partei Deutschlands
-
0
-
0
43,5
3
37,7
3
Gesamt
100,0
7
100,0
7
100,0
7
100,0
7
Wahlbeteiligung in%
56,0
47,1
53,0
Ortsvorsteher
Ortsvorsteher ist Philipp Schmidt. Sein Stellvertreter ist Nils Ströhmann.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Der Kriminalromanautor Wolfgang Borchers lässt seinen ersten Roman in Blasbach spielen (Wolfgang Borchers: Mord in Blasbach. Kriminalhauptkommissar Leo Trinkaus’ erster Fall. 2. Auflage 2003).
Bauwerke
Liste der Kulturdenkmäler in Blasbach
Wirtschaft und Infrastruktur
Blasbach wird durch die Buslinie 415 im 30-, 60- bzw. 120-Minuten-Takt angefahren und hat einen Anschluss an die A 480 und die A 45 über das Wetzlarer Kreuz. Wenn man den Ort in Richtung Norden verlässt, gelangt man nach Hohenahr.
Der Ort verfügt über eine evangelische Kirche. An Bildungseinrichtungen ist ein Kindergarten vorhanden; die nächstgelegene Schule ist die Grundschule Hermannstein. Außerdem verfügt Blasbach über eine Freiwillige Feuerwehr und mit der Heimatstube Blasbach über ein eigenes Heimatmuseum sowie diverse Vereine.
Südlich des Ortes, nahe dem Wetzlarer Kreuz, befindet sich eine Teststrecke für die Lkw-Maut in Deutschland. Die als Teststrecke genutzte mehrspurige Straße war eigentlich die Weiterführung der Autobahn 480 in Richtung Gießen.
Persönlichkeiten
Fabian Hambüchen (* 1987), deutscher Kunstturner und Olympiasieger, aufgewachsen in Blasbach
Wilhelm Molly (1838–1919), Geheimer Sanitätsrat und Förderer der Esperantosprache
Literatur
Reinhold Schneider, Martina Weißenmayer: Kulturdenkmäler in Hessen: Stadt Wetzlar. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Herausgegeben vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2004, ISBN 3-8062-1900-1, S.362–370.
Literatur über Blasbachnach Register In: Hessische Bibliographie
Urkunde vom 21. Juli 1246: "Sifridus dictus de Blasbach, milites" Publiziert in: A. Wyß, Hessisches Urkundenbuch, erste Abtheilung. Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei Hessen. Dritter Band 1360–1399 (Leipzig 1899), S. 329 f., Nr. 1352.
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.380.
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB013163434, OCLC162730471, S.12ff. (google books).
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB013163434, OCLC162730471, S.27ff., §40 Punkt 1) (google books).
Webauftritt der Stadt Wetzlar (aus webarchiv): 2005; 2006; 2009; 2012; 2015; 2017 Abgerufen im Januar 2019.
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