Das Dorf liegt am gleichnamigen Flüsschen Laucha an einer flachen, nach Süden orientierten Ausbuchtung des Hörseltales.
Ausdehnung des Gebiets
Die Gesamtfläche der Gemarkung Laucha beträgt 665 Hektar.
Geschichte
Der Ortsname Laucha wurde in Verbindung mit dem Gewässernamen als Ableitung vom althochdeutschen louh – Lauch – gebildet. Laucha kann somit als „Ort am Bach, wo Lauch wächst“ gedeutet werden. Der Siedlungsname ist hierbei sekundär und hat die erste Namensform Lawcha.[2] Laucha wird im Jahre 1039 in einer Urkunde Kaiser Konrads II. genannt.
Anfang des 13.Jahrhunderts werden Herren von Louchaha erwähnt, die wohl zunächst eine einfache Burg erbaut hatten und später auf der benachbarten Burg Tennberg bei Waltershausen als Burgmannen dienten. Ihr Leumund war schlecht, denn sie wurden als Raubritter bekannt und von dem Thüringer Landgrafen verjagt. Der Ort Laucha gehörte zu dieser Zeit zum Burgbezirk und späteren Amt Tenneberg. 1401 wurden die Güter an das Kloster Reinhardsbrunn veräußert, die Burg – aus der später ein Schloss wurde – gelangte an die Herren von Teutleben. Die Bewohner von Laucha waren überwiegend Bauern, der Ort lag verkehrsgünstig an einem Seitenast der Hohen Straße im Abschnitt Gotha-Eisenach.
Sowohl der Dreißigjährige Krieg wie auch der Großbrand im Dorf von 1719 brachten großes Unheil mit sich. Anfang des 18.Jahrhunderts erfolgten unter Friedrich von Hopffgarten, der das Gut 1714 erworben hatte, weitere Umbauten. Das entstandene, sogenannte Weiher-Schloss hatte eine ungewöhnliche Bauform, angelehnt an das berühmte Toppler-Schlösschen in Rothenburg ob der Tauber. Das massive steinerne Erdgeschoss über rechteckigem Grundriss hatte ein gotisches Tor und kleine schlitzartige Fenster. Darüber erhob sich ein Fachwerkgeschoss mit Butzenscheibenfenstern, das über das Erdgeschoss kragte und dem Bau damit einen besonders romantischen Eindruck verlieh. Im Inneren befand sich ein Renaissance-Kamin mit reichen Verzierungen und der Jahreszahl 1589. Das Schloss war ab Mitte des 19.Jahrhunderts unbewohnt.[3] Laucha gehörte nach dem Erwerb durch die Herren von Hopffgarten bis zur Aufhebung der Patrimonialgerichte Mitte des 19. Jahrhunderts zum Hopffgartenschen Gericht im Herzogtum Sachsen-Gotha-Altenburg bzw. Sachsen-Coburg und Gotha.
1945 wurde zunächst der Schlosspark weitgehend abgeholzt, 1947/48 das Schloss abgetragen. Einsprüche von Denkmalpflegern hatten keinen Erfolg. Der Abriss erfolgte auf der Grundlage des Befehls 209 der sowjetischen Besatzungsmacht zur Beseitigung von Adelssitzen. Erhalten sind noch ein Wirtschaftsgebäude aus Fachwerk, der große Weiher und nachgewachsener Park.[4] An der Stelle des Schlosses steht jetzt die Parkgaststätte.
Am 18.März 1994 war Laucha eine der sieben Gründungsgemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Hörsel. Durch Beschluss des Thüringer Landtags am 16.November 2011 konnte die Verwaltungsgemeinschaft Hörsel zum 1.Dezember 2011 aufgelöst und durch einen freiwilligen Zusammenschluss der zehn bisher selbstständigen Gemeinden Aspach, Ebenheim, Fröttstädt, Hörselgau, Laucha, Mechterstädt, Metebach, Teutleben, Trügleben und Weingarten die Landgemeinde Hörsel neu gebildet werden.[5][6]
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl(jeweils 31. Dezember):
1994 – 510
1995 – 520
1996 – 525
1997 – 532
1998 – 526
1999 – 547
2000 – 547
2001 – 543
2002 – 547
2003 – 540
2004 – 532
2005 – 536
2006 – 533
2007 – 534
2008 – 531
2009 – 549
2010 – 549
2014 – 549
Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik
Politik
Ehemalige Bürgermeister
Bei der Bürgermeisterwahl am 13.Juni 1999 wurde Wolf-Hagen Kaufmann zum ehrenamtlichen Bürgermeister der Gemeinde gewählt. Er wurde bei den Bürgermeisterwahlen am 27.Juni 2004 und am 6.Juni 2010 in seinem Amt bestätigt. Seine Amtszeit begann am 1.Juli 2010. Mit der Umwandlung zur Landgemeinde wurde er zum 1.Dezember 2011 zum Ortsteilbürgermeister (mit einer Amtszeit bis 2016).
1999–2011: Wolf-Hagen Kaufmann (Lauchaer Union der Zukunft [LUZ])[8][9][10]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die KircheBlick zur Riethmühle
Bauwerke
In der Ortsmitte befindet sich die St.-Kilians-Kirche. Das Bauwerk wurde ab 1720 nach dem Großbrand von 1719 in schlichter Form als barocke Saalkirche neu aufgebaut. Sie enthält nur eine Empore. Um 1888 erhielt die Kirche eine Orgel aus der Werkstatt des Meisters Hugo Böhm aus Gotha, die 2005 von Orgelbau Waltershausen restauriert wurde. 1971–1973 wurde die Kirche wegen Sturmschäden baupolizeilich geschlossen und sollte von der Denkmalschutzliste gestrichen werden. Sie konnte allerdings mit Spendengeldern ab 1992 restauriert und 1994 im Rahmen eines Dorffestes neu geweiht werden. Im Inneren befindet sich ein Kanzelaltar und ein Taufstein von 1722. An die Vorgängerkirche erinnert noch das Kreuzgratgewölbe im Erdgeschoss des Turms.[11][12] Die Kirche gehört mit der Marienkirche in Mechterstädt und der St.-Michaelis-Kirche in Teutleben zum Kirchspiel Mechterstädt.
Ein von der Riethmühle in den Schlosspark versetztes Steinkreuz erinnert an einen Mordfall.[13]
Kriegerdenkmal aus den 1920er Jahren vor der Kirche für die 17 im Ersten Weltkrieg gefallenen Lauchaer Soldaten, Gedenktafel auch für die Toten aus dem Zweiten Weltkrieg.
Im Park befindet sich ein Gedenkstein und die sogenannte Ulfen-Eiche – diese sollen an die Verbrüderung der Männergesang-Vereine von Laucha und Ulfen im Jahr 1990 erinnern.
Naturdenkmäler
Im westlichen Teil der Ortslage befindet sich, um einen Teich gelegen, der Schlosspark mit einer Ausflugsgaststätte.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Unmittelbar südlich der Ortslage führt die Bundesautobahn 4 am Ort vorbei, bei Laucha befindet sich die Anschlussstelle Waltershausen.
Durch Laucha führen mehrere Rad- und Fernwanderwege, so der Radfernweg Thüringer Städtekette.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter des Ortes
Kaspar von Teutleben (1576–1629), als Hofmarschall von Sachsen-Weimar begründete er die Fruchtbringende Gesellschaft.
Weitere bekannte Einwohner
Christian Steffani (1780–1846), Geistlicher, Theologe und Lehrer, Pfarrer in Laucha, gründete dort eine Schule
Martin Gimm (* 1930 in Waltershausen), Universitätsprofessor, war ca. 1945–1949 Organist in Laucha.
Paul Lehfeld:«Laucha». In: Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens. Herzogthum Sachsen-Coburg und Gotha. Landrathsamtsbezirk Waltershausen. Amt Tenneberg. Heft XI. Verlag von Gustav Fischer, Jena 1891, S.36–37.
Thomas Bienert: Märchenhaftes Denkmal auf immer verloren. In der Reihe Geschundene und verschwundene Adelssitze in Thüringen, Thüringer Allgemeine, 2006
Hörselbote – Amtsblatt der Verwaltungsgemeinschaft Hörsel, 9. Jg., Nr. 10/2011@1@2Vorlage:Toter Link/www.vg-hoersel.de(Seite nicht mehr abrufbar, Suche inWebarchiven)Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 869kB), hrsg. v. Verwaltungsgemeinschaft „Hörsel“, Hörselgau, 25. November 2011, S. 1
Hartmut Ellrich, Theophil Heinke, Karsten Hoerenz:«Laucha» - Zwischen Hörsel und Wilder Gera. In: Die Kirchen der Superintendentur Waltershausen-Ohrdrug. Wartburg Verlag, Weimar 2005, ISBN 3-86160-167-2, S.58–59.
Faltblatt des Ev.-luth. Pfarramtes Mechterstädt
Frank Störzner:Steinkreuze in Thüringen. Bezirk Erfurt. Katalog. In: Museum für Ur- und Frühgeschichte Thüringens (Hrsg.): Weimarer Monographien zur Ur- und Frühgeschichte. Band10. Druckerei Fortschritt Erfurt, Weimar 1984, S.53–54.
Literatur
Thomas Bienert:«Laucha». Mittelalterliche Burgen in Thüringen. Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-631-1, S.79.
Michael Köhler:«Laucha». Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze. Jenzig-Verlag, Jena 2001, ISBN 3-910141-43-9, S.170–171.
Weblinks
Commons: Laucha– Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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