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Landwüst ist seit 1. Januar 1999 ein Ortsteil der Stadt Markneukirchen im Vogtlandkreis (Freistaat Sachsen). Durch das Dorf führt die Alte Egerer Poststraße, einst eine wichtige Handelsstraße Leipzig – Eger.

Landwüst
Stadt Markneukirchen
Höhe: 610 m
Fläche: 10,53 km²
Einwohner: 329 (1990)
Bevölkerungsdichte: 31 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1999
Postleitzahl: 08258
Vorwahl: 037422
Landwüst (Sachsen)
Landwüst (Sachsen)

Lage von Landwüst in Sachsen


Name


Die Bedeutung des Namens wird im Historischen Ortsnamenbuch von Sachsen als „Siedlung im Land Sachsen, an der Landesgrenze“ gedeutet, „in einer öden beziehungsweise in einer durch zahlreiche Wüstungen gekennzeichneten Gegend“ liegend. Um 1350 sei der Ort von sechs Wüstungen umgeben gewesen (Tockengrün, Rohrbach, Wernitzgrün, Schönlind, Heide und Winthersreuth).[1]


Geographie


Gesamtansicht aus Richtung Sträßl
Gesamtansicht aus Richtung Sträßl

Das Waldhufendorf Landwüst liegt im Süden des sächsischen Teils des historischen Vogtlands bzw. Oberen Vogtlands, am Nordwesthang des Wirtsberges (664 m) im Elstergebirge in einer Höhe zwischen 570 m und 640 m. Die Grenze zu Tschechien ist im Südosten nur knapp zwei Kilometer von Landwüst entfernt. Ehemalige Ortsteile, jetzt Wüstungen, sind Tockengrün[2] und Winthersreuth.[3]

Nachbarorte sind im Nordwesten das ebenfalls zu Markneukirchen gehörende Schönlind sowie das nordöstlich gelegene Wernitzgrün. Im Süden grenzt Bad Brambach mit den beiden Ortsteilen Rohrbach und Hennebach an Landwüst. Westlich liegt das wenig besiedelte Tal des Rauner Baches, durch das die Bundesstraße 92 von Adorf zum tschechischen Grenzübergang Vojtanov/Schönberg führt.


Geschichte


St. Laurentiuskirche in Landwüst
St. Laurentiuskirche in Landwüst

Der Ort wurde als „Lantwste“ im Jahre 1319 erstmals urkundlich erwähnt, 1542 tauchte der Name „Landtwuest“ auf. Die adeligen Herren von Landwüst wurden mit Bernhard Hermann von Landwüst 1325 erstmals urkundlich erwähnt.[4] Das ehemalige Rittergut wurde frühzeitig aufgelassen,[5] in der Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts verschwanden die von Landwüsts aus dem Vogtland. In der Folgezeit war der Ort auf verschiedene Grundherrschaften geteilt.

An der alten Straße von Adorf nach Eger gelegen, war Landwüst oftmals von den negativen Folgen kriegerischer Ereignisse betroffen. 1385 verwüsteten fränkische Feudalherren mordend und brandschatzend den Ort. Meißnische Söldner besetzten Landwüst im 15. Jahrhundert um von hier aus die Grenzdörfer zu „verhauen“ und Schanzen anzulegen. Im Dreißigjährigen Krieg forderte die Pest zahlreiche Opfer. Während des Bauernkrieges 1525 war Landwüst Mittelpunkt des Aufstandes im Oberen Vogtland.

Landwüst gehörte bis 1856 zum kursächsischen bzw. königlich-sächsischen Amt Voigtsberg[6], nach 1856 zum Gerichtsamt Markneukirchen und ab 1875 zur Amtshauptmannschaft Oelsnitz.[7] Durch die zweite Kreisreform in der DDR kam die Gemeinde Landwüst im Juli 1952 zunächst zum Kreis Oelsnitz, wurde aber im Dezember 1952 dem Kreis Klingenthal im Bezirk Chemnitz (1953 in Bezirk Karl-Marx-Stadt umbenannt) angegliedert, der im Jahr 1990 als sächsischer Landkreis Klingenthal fortgeführt wurde und 1996 im Vogtlandkreis aufging.

Am 1. Januar 1999 wurde Landwüst per Gesetz ein Ortsteil von Markneukirchen.[8][9]


Entwicklung der Einwohnerzahl


JahrEinwohnerzahl[10]
155722 besessene Mann, 1 Gärtner, 1 Häusler, 10 Inwohner
176449 besessene Mann, 10 Häusler, 7 1/3 Hufen
1834497
1871606
JahrEinwohnerzahl
1890548
1910594
1925567
1939551
JahrEinwohnerzahl
1946608
1950567
1964423
1990329

Öffentlicher Nahverkehr


Der Ort ist mit der vertakteten RufBus-Linie 32 des Verkehrsverbunds Vogtland an Markneukirchen angebunden. Dort besteht Anschluss zur PlusBus-Linie 30 nach Adorf und Bad Elster.


Sehenswürdigkeiten


Aussichtsturm und Triangulierungssäule auf dem Wirtsberg bei Landwüst
Aussichtsturm und Triangulierungssäule auf dem Wirtsberg bei Landwüst
Taubenhaus und Wohnstallhaus im Vogtländischen Freilichtmuseum
Taubenhaus und Wohnstallhaus im Vogtländischen Freilichtmuseum

Literatur




Commons: Landwüst (Markneukirchen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Ernst Eichler, Hans Walther (Hrsg.): Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen, bearbeitet von Ernst Eichler, Volkmar Hellfritzsch, Hans Walther und Erika Weber, 3 Bände, de Gruyter-Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-05-003728-8, Band I: A–L, S. 558 (Link zum Digitalisat, Abruf am 18. März 2019)
  2. Tockengrün im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  3. Winthersreuth im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  4. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser, Teil A, 41. Jg. 1942
  5. Die Wasserburg Landwüst auf www.sachsens-schloesser.de
  6. Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0; S. 74 f.
  7. Die Amtshauptmannschaft Oelsnitz im Gemeindeverzeichnis 1900
  8. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands 1999 (Excel-Datei). Abgerufen am 27. April 2012.
  9. Angaben zur Eingemeindung im Regionalregister Sachsen. Abgerufen am 27. April 2012.
  10. Vgl. Landwüst im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen



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