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Kransberg ist ein Stadtteil von Usingen im südhessischen Hochtaunuskreis.

Kransberg
Stadt Usingen
Wappen von Kransberg
Wappen von Kransberg
Höhe: 275 m ü. NN
Fläche: 5 km²
Einwohner: 704 (30. Jun. 2011)[1]
Bevölkerungsdichte: 141 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 61250
Vorwahl: 06081
Karte
Karte
Lage von Kransberg in Usingen
Kransberg von der Schlossstraße aus
Kransberg von der Schlossstraße aus

Geographie



Lage


Kransberg liegt im östlichen Hintertaunus auf 250–320 m Höhe über NN, die umliegenden Höhenzüge erreichen bis zu 386 m Höhe über NN.[2] Das Dorfgebiet umfasst neben dem Ortskern ausgedehnte Waldflächen und einen geringen Anteil an landwirtschaftlich genutzten Flächen. Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt etwa 3 km, die Ost-West-Ausdehnung etwa 5 km.

Im Norden grenzt die Bundesstraße 275, im Osten Friedrichsthal, im Süden Pfaffenwiesbach und im Westen jenseits des Waldes die Kernstadt Usingen.

Das Dorfbild wird vom Schloss Kransberg bestimmt, das auf einer Felsnase oberhalb des alten Ortskerns liegt und das enge Tal beherrscht. Unterhalb des Schlosses erstreckt sich das Kerndorf entlang des Wiesbaches im Talgrund und an den steilen Hängen. Vom Tal aus führt eine gewundene Straße auf den Kurberg zu einem Neubaugebiet.


Geologie und Klima


Das Gebiet von Kransberg ist gegliedert durch Höhenrücken und Kuppen und wird vom Wiesbach und vom Holzbach sowie – am nördlichen Rand des Dorfes – von der Usa durchflossen.

Der Untergrund besteht aus stark gefalteten, überwiegend devonischen Tonschiefern, vereinzelt auch aus Diabas-Schalstein und Massenkalk. Zwar sind die höchsten Erhebungen dieses eher weichen Gesteins im Laufe der Zeit etwas eingeebnet worden, doch weist die Landschaft ähnlich steile Berghänge und schroffe Felsen wie der Hohe Taunus auf. Die dichtgelagerten devonischen Tonschiefer mit ihrem geringen Poren- und Kluftvolumen vermögen nur in geringem Umfang Grundwasser zu speichern.

Naturlandschaftlich handelt es sich um ein Luzula-Buchenwaldgebiet, in dem die Eiche aufgrund der mittelalterlichen Hutewald-Nutzung heute noch einen hohen Anteil einnimmt. Seit dem 17. Jahrhundert hat die Fichte Eingang gefunden und an Verbreitung gewonnen; sie ist heute die fast ausschließlich zur Aufforstung von Brachflächen verwendete Baumart.

Das Wetter in Kransberg ist meist etwas besser als im hessischen Durchschnitt. Der Taunus befindet sich bei West- und Nordwestwind im Lee von Hunsrück, Eifel und Westerwald, so dass die Luftmassen bereits einen großen Teil ihrer Feuchtigkeit abgeregnet haben, bevor sie Kransberg erreichen. Die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge beträgt in Kransberg etwa 650 mm während der Durchschnitt für Hessen 854 mm beträgt.


Geschichte


Schloss Kransberg um 1625
Schloss Kransberg um 1625

Die Gegend um Kransberg ist uraltes Siedlungsland. An der westlichen Dorfgrenze wurde zwischen Usa und Eschbach bei archäologischen Grabungen ein Erdwerk aus der Zeit der Bandkeramik, etwa 5.000 Jahre v. Chr., freigelegt. Nach neolithischen, bronzezeitlichen und keltischen Siedlungsepochen, von denen als Zeugnisse noch heute Hügelgräber und die Wallburg Holzburg am Holzberg erhalten sind, folgte die Periode römischer Landnahme. Kransberg liegt 3 km nordöstlich des Limes. Die erste Befestigungsanlage auf einem Felshügel stammt aus dem 11. Jahrhundert.


Mittelalter


Im Jahre 1220 wurde Erwinus de Cranichesberc von Kaiser Friedrich II. mit der Hälfte der Dörfer Wiesbach, Wernborn und Ober- und Niederholzberg beliehen. Zur Sicherung seines Besitzes begann er mit dem Bau einer Burg in Kransberg. Erwinus führte in seinem Wappen einen Kranich, der dem Geschlecht und der Herrschaft Cransberg den Namen gab. Sein Sohn Eberwinus wird genannt „dictus da Cranchesberg“. Ein dritter Erwinus von Cranich hatte von 1281 bis 1289 das Schultheißenamt der Stadt Frankfurt inne. Der Sohn des Schultheißen, Erwinus IV., erbat im Jahr 1310 vom späteren Kaiser Heinrich VII. die Erlaubnis, das Reichslehen Cransberg an Philipp IV. von Falkenstein verkaufen zu dürfen, die am 27. März erteilt wurde. Die Herren von Cransberg starben im Jahre 1326 aus.

Die Falkensteiner siedelten die nahegelegenen Dörfer Ober- und Niederholzberg in das Gebiet unterhalb der Burg um und erließen den Umsiedlern einen Teil der Abgaben. So entstand der Ort Cransberg. Bis zu dieser Zeit standen am Fuße der Burg nur einige Hütten, in denen der Überlieferung nach Fischer wohnten, die ihren Lebensunterhalt aus dem nahen See gewannen – heutige Ortsbezeichnung „Am See“. Die Falkensteiner konnten sich ihres Besitzes allerdings nur 100 Jahre lang erfreuen. Mit Werner von Falkenstein, Kurfürst und Erzbischof von Trier, starb das Haus im Jahre 1418 aus.

In die Jahre nach 1535 fällt die Einführung des evangelischen Bekenntnisses in den Dörfern Cransberg, Pfaffenwiesbach und Wernborn. Mit der Übernahme des Gebietes durch Kurmainz im Jahre 1581 setzte die Gegenreformation ein und die Dörfer wurden wieder katholisch. Der erste katholische Gottesdienst wurde in Kransberg am Passionssonntag, den 12. März, 1606 gehalten, und zwar durch den seitherigen Pfarrer Friedrich von Oppershofen.

Ab 1654 übte die Familie Waldbott von Bassenheim für die nächsten 200 Jahre die Herrschaft über den Ort Cransberg und das Amt Cransberg aus. Der wohl bekannteste dieses Geschlechtes war Casimir Waldbott von Bassenheim. Er hat sich durch Kirchen- und Schulstiftungen große Verdienste erworben. In Cransberg richtete er Wollwebereien ein. Kinder armer Eltern ließ er auf seine Kosten ein Handwerk erlernen.


19. Jahrhundert bis heute


Im Jahre 1806 wurden die bassenheimischen Lande und mit ihnen das Dorf Cransberg von den Fürsten von Nassau annektiert. „Am 13. September 1814 gegen 1 ½ Uhr brach durch Selbstentzündung des Grummets in des Schultheißen Scheuer Feuer aus“. So lautete der erste Bericht des Accessisten Kreiß aus Usingen. Einige Tage später werden unbeaufsichtigt mit Feuer spielende Kinder verantwortlich gemacht. Da aber Namen der Kinder und deren Eltern nie genannt wurden, scheinen Zweifel berechtigt zu sein, dass sie die Schuldigen waren. Das Feuer wütete bis abends 8 Uhr. Es verschlang 18 Häuser, 33 Scheunen und 58 Ställe, die meistens versichert waren. Auch das Pfarrhaus mit dem Mobiliar des dort erst neu eingezogenen Pfarrers sowie die Kirchenbücher von Cransberg und Wernborn, und auch eine wertvolle Monstranz, wurden ein Raub der Flammen. Eigentümer des Pfarrhauses war die Nassauische Domänenverwaltung. Sie hatte das Haus nicht gegen Feuerschaden versichert und es dauerte 35 Jahre bis ein neues Haus gebaut wurde. Während dieser Zeit mussten die Pfarrer zwangsweise, mangels einer anderen Unterkunft, im Schloss wohnen. Vier Fünftel des ohnehin verarmten Dorfes mit 140 Gebäuden lagen darnieder. Die Cransberger verbrachten den Winter bei den Nachbarn in Pfaffenwiesbach und Wernborn und begannen im Frühjahr 1815 mit dem Wiederaufbau. Einige Cransberger, die ihre Äcker im Holzbachtal hatten, bauten ihre neuen Höfe oberhalb der Stelle, an der 400 Jahre zuvor die Dörfer Ober- und Niederholzburg gestanden hatten. So kam es, dass einige Nachkommen der Holzburger sich wieder in der Nähe des Ortes niederließen, den ihre Vorfahren verlassen mussten. Der neue Ort wurde Friedrichsthal genannt und gehörte zum wiederaufgebauten Cransberg.

Nach dem verlorenen Krieg gegen Preußen im Jahr 1866 wurde Nassau preußisch und die Gemeinde Cransberg-Friedrichsthal wurde Teil des Kreises „Obertaunus“. 1886 schied die Gemeinde aus dem Obertaunuskreis aus und wurde dem neu gebildeten Kreis Usingen zugeteilt. Im Januar 1937 wurde die Schreibweise des Dorfnamens von Cransberg in Kransberg geändert. Der Oberpräsident der Provinz Hessen-Nassau erließ diese Verfügung.[3]

Ab 1939 wurden in Kransberg und insbesondere im Schloss umfangreiche Bauarbeiten durchgeführt. Adolf Hitler, der im Herbst 1939 den Angriffskrieg gegen Frankreich plante, ließ seine Reichsbaumeister Albert Speer und Fritz Todt Schloss Kransberg in den militärischen Komplex Adlerhorst/Ziegenberg integrieren. Im Dorf und unter dem Schloss wurden eine Reihe von Bunkern angelegt. Für die Umbauarbeiten wurden im Winter 1944/45 auch KZ-Gefangene aus dem KZ Buchenwald eingesetzt, die dazu im Lager „Tannenwald“ als Außenkommando von Buchenwald unter menschenunwürdigen Bedingungen untergebracht waren.[4]

Nach dem Krieg errichteten die Kransberger im Jahr 1952 als eine der ersten Gemeinden in Hessen ein Dorfgemeinschaftshaus. Im Rahmen der Gebietsreform in Hessen wurde am 31. Dezember 1971 die Gemeinde Kransberg in die Stadt Usingen eingegliedert, zugleich wurde der Ortsteil Friedrichsthal nach Wehrheim umgegliedert.[5]

Im Jahr 2006 wurde das Dorf in ganz Hessen bekannt, als es sich am Wettbewerb „Dolles Dorf“ des Hessischen Fernsehens beteiligte und den Sieg im Finale errang. Das Dorf diente 2011, ebenso wie das Schloss, als Kulisse für die Tatort-Folge Das Dorf.

Herrnmühle um 1905
Herrnmühle um 1905

Mühlen


Herrnmühle um 1907
Herrnmühle um 1907
Herrnmühle um 1907, links J.P. Woerner
Herrnmühle um 1907, links J.P. Woerner

An der Usa, die zwischen Usingen und dem Abzweig Kransberg parallel zur B 275 (Strecke: Bad Schwalbach – Lauterbach) fließt, gab es im 20. Jahrhundert diverse Mühlen (Schlappmühle, Hessenmühle, Schlossermühle, Kleinmühle, Herrnmühle, Kreuzmühle).

Die Herrnmühle hatte bereits Anfang des 20. Jahrhunderts auch eine Sommerwirtschaft und ist heute nur noch ein Restaurant. Sie war in früheren Jahrhunderten eine Erbbestandsmühle der Grafen von Waldbott-Bassenheim. Die erste schriftliche Erwähnung datiert vom 11. November 1682 in einem Bestandsbrief über die Mühle an Müller Johann Henrich Niedernhoefern. Es folgten wechselnde Pächter mit Bestandsbriefen der Grafen von Bassenheim bis zum Verkauf der gesamten Herrschaft Cransberg mitsamt der Mühle im Jahre 1853 zum Preis von 65.000 Gulden an die Nassauische Domänenverwaltung. Der erste private Besitzer durch Kauf war der Müller Johannes Heid mit seiner Ehefrau Eva, geb. Lotz. Sie betrieben, wie alle vorherigen Müller, eine Mahlmühle, welche durch den Wiesbach und einen Mühlgraben, der von der Usa abgezweigt war, das notwendige Wasser bekam. Einer der nachfolgenden Müller war Johann Peter Wörner.

Im Jahr 1903 empfahl er sich in einer Anzeige im Kreis-Blatt Usingen als Roggenmüller. Gleichzeitig betrieb er ein Sommerrestaurant „Zum Kühlen Grunde“. Unter dem Müller Otto Jung brannte am 14. Mai 1926 ein Teil der Mühle ab. Er errichtete ein neues Wohnhaus und stellte den Mahlbetrieb endgültig ein. Einige Jahre betrieb auch er eine Gaststätte, bis er zusammen mit seiner Ehefrau wegen Versicherungsbetrugs zu einer Zuchthausstrafe verurteilt wurde. Es folgte eine Teilung des Grundbesitzes und die Mühle hatte bis zum heutigen Tag mehrere Eigentümer. Alle betrieben dort eine Gaststätte (mit Tanzveranstaltungen) und ein Ausflugslokal. Sie bauten an das alte Wohnhaus immer wieder neue Gebäudeteile an. In den 1960er Jahren kehrte dort (während seiner diversen Kuraufenthalte in Bad Nauheim) verschiedentlich König Ibn Saud von Saudi-Arabien mit seinem Gefolge ein und hinterließ mit Hundertmarkscheinen als Trinkgeld für die Bedienung einen bleibenden Eindruck. Auch Aussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion waren dort einige Zeit untergebracht. Seit 1983 ist die Herrnmühle ein Restaurant.


Politik



Ortsbeirat


Am 27. März 2011 fanden die Kommunalwahl und die Wahl der Ortsbeiräte statt. In Kransberg wurden 571 wahlberechtigte Bürger verzeichnet, von denen 295 ihr Wahlrecht wahrgenommen haben. Ortsvorsteher ist Walter Walle (SPD), welcher 2016 wiedergewählt wurde.[6]


Wappen


Wappen von Kransberg
Wappen von Kransberg
Blasonierung: „In Blau ein auffliegender silberner goldbewehrter Kranich.“[7]

Der redende Kranich, der auf dem Wappen zu sehen ist, ist aus dem Wappen der Herren von Kransberg. Die Farben sind aus dem Wappen von Nassau, da die Gemeinde im 19. Jahrhundert zum Herzogtum Nassau und später zu Hessen-Nassau gehörte.


Kultur und Sehenswürdigkeiten



Schloss Kransberg


Stauferschloss Kransberg
Stauferschloss Kransberg

Auf einem steil abfallenden Felskamm steht die im 19. Jahrhundert schlossartig umgebaute Burg, welche 1250 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Burgherr war damals Erwinus de Cranichesberc. Der Halsgraben, der die Anlage vom Berg trennte ist heute verfüllt. Im Wesentlichen blieben von der ursprünglichen Anlage nur Teile der Ringmauer und der Bergfried erhalten. Die eigentliche Burg bestand nur aus einem Bergfried und einem langgestreckten Bau (Palas) ohne weitere Anbauten.

Der inzwischen Besitztümer gewordene Kurfürst von Mainz verkaufte im Jahre 1654 die ganze Herrschaft Cransberg an die Familie Waldbott von Bassenheim. Ab Ende des 18. Jahrhunderts verkam die Burg aus Geldmangel zusehends, bis die Familie von Bassenheim sie im Jahr 1853 an das Herzogtum Nassau verkaufte. Ab 1866 kam sie in preußischen Besitz. Im Juli 1874 ließ die Königliche Regierung das Schloss mit sämtlichen Ländereien öffentlich versteigern. Baron Arnold von Biegeleben aus Darmstadt erwarb das Anwesen, nahm umfangreiche Renovierungen vor und baute die Burg zu einem Schloss im damals beliebten neugotischen Stil aus.


Schlosskapelle


Altar der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer
Altar der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer

Unterhalb des Schlosses befindet sich die Schlosskapelle St. Nikolaus. Sie steht unter Denkmalschutz und wurde im Jahr 1956 mit Zustimmung des Bischöflichen Ordinariats von den Erben des Generalmajors Ludwig Freiherr von Biegeleben der Kirchengemeinde Kransberg übereignet. Sie wurde an der Stelle der zuvor im Jahre 1893 niedergelegten ehemaligen Pfarrkirche erbaut. Grundsteinlegung war am 2. November 1893. Benediziert wurde sie am 10. Juni 1895 durch den damaligen Ortspfarrer Rudolph Schetters. Baronin Agnes von Biegeleben ließ die alte Kirche niederlegen und diese Kapelle als Gruftkapelle für ihre Familie erbauen. Es wurden im Laufe der folgenden Jahre vier Mitglieder dieser Familie beigesetzt. Außerdem ruhen dort seit dem Jahr 1984 die Gebeine des Grafen Johann Maria Rudolph von Bassenheim bzw. das, was man bei der Eröffnung seines Sarges im Jahr 1893 noch gefunden hatte, sowie die Schädel zweier Frauen des ehemaligen Amtmannes Haas, welche beide im Kindbett gestorben sein sollen.

Die gemeinsame Grabplatte der beiden Frauen befindet sich an der Schlossmauer gegenüber dem Portal. In den Jahren 1983–1985 wurden das Dach und die Außenmauern gründlich renoviert und 1994 wurde sie innen restauriert. Es handelt sich bei dieser Kapelle nicht um den Umbau der alten Pfarrkirche, wie man in früheren Zeiten vermutete, sondern um einen Neubau aus den Jahren 1893–1895.


Pfarrkirche St. Johannes der Täufer


Pfarrkirche St. Johannes der Täufer
Pfarrkirche St. Johannes der Täufer

Die neugotische Kransberger katholische Pfarrkirche St. Johannes der Täufer wurde 1875 fertiggestellt. Sie ist das Geschenk eines wirtschaftlich erfolgreichen Kransbergers. Herr Johannes Discher, Bürger und Maurermeister in Frankfurt a/M. errichtete 1862 ein Testament, in welchem er die katholische Kirche seines Geburtsortes Kransberg (Cransberg) zum Universalerben seines Vermögens ernannte. Von dieser Hinterlassenschaft sollten 20 000 Gulden zur Erbauung einer neuen katholischen Kirche in Kransberg verwendet werden.

Die geschnitzte Kanzel stammt aus dem Jahr 1609 und stand zuvor, ebenso wie die Kommunionbänke, im Dom zu Limburg an der Lahn. Auch der Hochaltar war aus dem Dom zu Limburg und stand bis zum Jahr 1933 in der Kirche. Da der Aufbau wurmstichig geworden war, musste dieser entfernt werden. Der heutige Hochaltaraufbau mit seinem Tabernakel und zwei Wandreliefs ist ein Werk des Bildhauers Belz aus Schwanheim. Der marmorne Sockel, also der eigentliche Altarstein, verblieb in der Kirche und wurde zusammen mit dem neuen Aufbau am 21. Juni 1933 vom damaligen Bischof Antonius Hilfrich von Limburg neu konsekriert. Es wurden Reliquien der Heiligen Viktorianus und Fausta in den Altarstein eingeschlossen und über den Akt der Weihe eine Urkunde auf Büttenpapier ausgestellt.

Die historische Orgel stammt aus dem Jahr 1876 und wurde von der Orgelbaufirma Gebrüder Keller in Limburg an der Lahn gebaut. Vermutlich ist sie älter und war vorher in einer anderen Kirche im Einsatz. Sie besitzt ein sehr seltenes Windladensystem, nämlich Hängeventilladen und eine frühe pneumatische Registertraktur. Die Orgel verfügt über zwei Manuale und 16 Register. Die Orgel verfügt über 981 Pfeifen von denen 284 aus Holz und der Rest aus Zink sind. 1932 war die Orgel unbrauchbar geworden und wurde mit einer neuen Windmaschine (vorher wurde der Wind durch Kalkanten geschaffen) vollständig saniert. 1976 wurde die Orgel stillgelegt und durch eine elektronische Orgel ersetzt. Im Jahr 1995 wurde das Instrument durch die Firma Gebrüder Oberlinger aus Windesheim renoviert und wird seitdem wieder genutzt, wobei der größte Teil der Kosten von der Gemeinde aufgebracht wurde. Der Marienaltar ist ein Geschenk der Familie von Biegeleben und der Josefsaltar ein Geschenk des gebürtigen Kransberger Domkapitulars Karl Walter.


Marienkapelle


Marienkapelle
Marienkapelle

Am nördlichen Rande des Dorfes steht auf dem Holzberg oberhalb der Usa die Marienkapelle. Eine Kapelle an dieser Stelle wird urkundlich erstmals im Jahr 1218 erwähnt. Das Gelände ist von Ringwällen umgeben. Man nimmt an, dass das ursprüngliche Gebäude in den Anfängen der Christianisierung der Wetterau in dieser frühgeschichtlichen Ringwallanlage errichtet wurde. In kunstvoller Umrahmung, einem Retabel, beherbergt die Kapelle ein Gemälde (17./18. Jahrhundert ?) Maria mit Kind und dem Kopf eines Kindes, das als Johannes, der Sohn der Elisabet gedeutet wird (Johannes der Täufer). Das Bild trägt die Aufschrift „O Maria ohne Erbsünde empfangen bitte für uns“. Die Kapelle wurde im Jahr 1979 renoviert und in den heutigen Zustand versetzt. Der Eingang wurde nach Osten verlegt und das Gnadenbild in den Turmbereich integriert. Ein schmiedeeisernes Gitter unter dem Spitzbogen zwischen Turm und Kirchenschiff schließt jetzt den neuen Altarraum ab, ermöglicht aber jederzeit einen guten Blick auf das Bild. Die Kirche wird heute noch als Wallfahrtsort genutzt.


Kreuzkapelle


Kreuzkapelle
Kreuzkapelle
Kreuzkapelle 2021
Kreuzkapelle 2021

Die Kreuzkapelle liegt im Wald oberhalb des Schlosses Kransberg. Sie wurde um das Jahr 1700 erbaut. Es gibt drei verschiedene Veröffentlichungen über das Baujahr. Lehrer Karl Walter nennt in seiner Chronik von Cransberg und Pfaffenwiesbach das Jahr 1695. Im Usinger Anzeiger vom 4. August 1960 wird das Jahr 1697 genannt. Man fand bei der Renovierung einen Kreuzbalken in welchen von einem Schmied die Jahreszahl 1697 eingeschlagen ist. In der Kirchenchronik von Kransberg wird auf Seite 389 eine Kupferplatte mit der Jahreszahl 1699 erwähnt. Graf Casimir, Ferdinand, Adolph von Bassenheim ließ diese Kapelle als Privatkapelle errichten. An dieser Stelle stand früher ein Kreuz, das bei Begehungen der „Mörler Mark“ erwähnt wird. Die katholische Kirchengemeinde Kransberg übernahm im Laufe der Jahrhunderte immer wieder die Kosten für Reparaturen, obwohl sie niemals Eigentümer war. Alle Anträge bei den verschiedenen Regierungen, wie Nassauische Domänenverwaltung, an welche die Familie von Bassenheim ihre Güter in Kransberg verkaufte, oder die preußische Staatsregierung, diese Kapelle der Kirchengemeinde Kransberg zu übereignen, wurden abschlägig beschieden. Sie ist auch heute nicht im Besitz der Kirche von Kransberg. Zu dieser Kapelle wird jährlich vor Christi Himmelfahrt eine Bittprozession geführt. 2010 erfolgte eine Sanierung von Dach und Fassade.


Hainbuchenallee


Hainbuchenallee
Hainbuchenallee
Allee mit Blick von Schloss Richtung Kapelle
Allee mit Blick von Schloss Richtung Kapelle

Vom Schloss Kransberg führt zur Kreuzkapelle in schnurgerader, steiler Linie die Hainbuchenallee mit über 250 Hainbuchen, welche bis zu 300 Jahre alt sind. Sie ist wegen ihrer Einmaligkeit im westlichen Deutschland ein kulturgeschichtlich besonders bedeutsames Landschaftselement. Ca um 2012 wurde die Allee durch Erwin Selzer mit Jungbäumen für die Zukunft ausgebessert.


Kulinarische Spezialitäten


Als typische Kransberger Spezialität gilt die „Namenlose Bratwurst“, die eigentlich nach Art einer Thüringer Rostbratwurst hergestellt wird, aber seit Anfang 2004 nicht mehr so genannt werden darf. Damals wurde die EU-Verordnung Nr. 2081/92 auf die Thüringer Rostbratwurst als geschützte geographische Angabe (g.g.A.) ausgedehnt. Das heißt, dass mindestens eine der drei Produktionsstufen (Erzeugung, Verarbeitung oder Herstellung) in dem bezeichneten Gebiet erfolgen muss. Da Kransberg aber in Hessen und nicht in Thüringen liegt, war dies auch die Geburtsstunde der „Namenlosen Bratwurst“.

Eine weitere ortstypische Spezialität ist die „Kransberger Wuzz“. Hierbei handelt es sich um ein Jungschwein, das ausgenommen, aber im ganzen zubereitet wird. Es wird stundenlang auf einem speziell konstruierten Grill über Buchenholz gegart, bis das Fleisch so zart ist, dass es fast vom Knochen fällt.


Theater und Musik


Kransberg hat seit vielen Jahren eine Theatergruppe. Die Aufführungen finden jeweils zum Jahresende im Dorfgemeinschaftshaus unter großer Anteilnahme der Bevölkerung und mit zahlreichen auswärtigen Gästen statt.

Kransberg ist die Heimat der Coverband „Zuckerwasser“, die mit einem breiten musikalischen Angebot von Rock über Pop und Country bis zu Oldies bekannt geworden ist.


Buchdruck und Kunst


Von 1972 bis 1983 war in Kransberg die „Petri Presse Kransberg“ ansässig, eine Gründung des Druckers und Bücherfreundes Fritz Barkowsky und des Dichters Dieter Hoffmann. Hier wurden bibliophile Bücher mit Kunstdrucken und Gedichten hergestellt.


Vereine



Wirtschaft und Infrastruktur



Verkehr


Kransberg liegt an der K 728, welche die Bundesstraße 275 (Hochtaunusstraße) mit der Bundesstraße 456 verbindet. Die Entfernung bis zur Autobahn 5 in Ober-Mörlen beträgt 11 km, bis zur Autobahn 661 in Oberursel sind es 19 km. Die Entfernung zum Flughafen Frankfurt beträgt 46 km. Die Buslinie 64 verbindet Kransberg mit Usingen.


Öffentliche Einrichtungen


Bürgerhaus
Bürgerhaus

Wirtschaftsstruktur


Viele Einwohner Kransbergs arbeiten in den umliegenden Gemeinden oder in Frankfurt am Main. Es gibt drei landwirtschaftliche Betriebe, die im Nebenerwerb betrieben werden. Im Dorf liegt ein Getränkehandel und zwei gastronomische Betriebe.


Medien


Der Usinger Anzeiger und die Taunus-Zeitung berichten regelmäßig über Veranstaltungen und Bemerkenswertes in Kransberg. Die Artikel sind auch in den Online-Ausgaben der Zeitungen zugänglich.


Persönlichkeiten



Literatur




Commons: Kransberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Meldeamtsstatistik. (PDF) Stadt Usingen, archiviert vom Original am 20. Februar 2014; abgerufen im August 2018.
  2. Mittlere Höhe von Kransberg: TK Kompass – Östlicher Taunus 840 – 1:50.000
  3. Veröffentlicht im Kreis=Blatt für den Kreis Usingen, Jahr 1937, Nr. 12, Freitag, den 22. Januar 1937.
  4. Kransberg, KZ-Außenkommando „Tannenwald“. Topografie des Nationalsozialismus in Hessen. (Stand: 2. Dezember 2015). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  5. K.-H. Gerstenmeier: Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Melsungen 1977, S. 274–275.
  6. Gießener Anzeiger Verlags GmbH & Co KG: Walter Walle bleibt Ortsvorsteher im dollen Dorf. (usinger-anzeiger.de [abgerufen am 11. Oktober 2016]).
  7. Kransberg - Wappen von Kransberg (coat of arms). In: www.ngw.nl. Abgerufen am 11. Oktober 2016.
  8. Website des Cransberger Oldtimer Clubs
  9. Website des Kransberger Narren Clubs
  10. Website des Kransberger Tanzvereins




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