Kiekebusch, niedersorbisch Kibuš , ist ein Ortsteil der kreisfreien Stadt Cottbus in Brandenburg. Bis zum 26. Oktober 2003 war Kiekebusch eine eigenständige Gemeinde im Landkreis Spree-Neiße.
Kiekebusch KibušVorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland/Wartung/Alternativname Stadt Cottbus 51.72194444444414.36388888888979 | |
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Höhe: | 79 m ü. NHN |
Fläche: | 3,7 km² |
Einwohner: | 1304 (31. Mai 2022)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 352 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 26. Oktober 2003 |
Postleitzahl: | 03051 |
Vorwahl: | 0355 |
![]() Lage von Kiekebusch in Cottbus | |
![]() Dorfmitte, Ecke Bahnhofstraße/Hauptstraße |
Kiekebusch liegt in der Niederlausitz. Benachbarte Stadtteile und Ortschaften sind Branitz im Norden, Kahren im Osten, das zur Gemeinde Neuhausen/Spree gehörende Frauendorf im Südosten, Gallinchen im Südwesten sowie Madlow im Westen.
Durch die Gemarkung von Kiekebusch verläuft die Bundesautobahn 15 von Lübbenau/Spreewald zur polnischen Grenze. Zwei Kilometer westlich von Kiekebusch verläuft die Bundesstraße 97. Die Autobahnanschlussstelle Cottbus-Süd ist zwei Kilometer entfernt.
Kiekebusch wurde erstmals am 9. Februar 1427 in den Lübbener Stadtrechnungen als Kikepuch urkundlich erwähnt. Im Jahr 1480 war der Ort in Besitz der Familie von Zabeltitz. Weitere Besitzer des Ortes waren Barthold von Mandelsloh (1576) und Caspar von Muschwitz (1596), letzterer verkaufte das Vorwerk an Felix von Löben zu Briesenick. Nach dessen Tod im Jahr 1602 wurde der Ort an Valentin von Löben zu Frauendorf verkauft, im Jahr 1608 ging ein Teil des Ortes an Jacob von Muschen. Im Jahr 1634 wurde dann auch der zweite Teil des Dorfes an Jacob von Muschen übergeben. In der Folgezeit wechselte der Ort mehrfach den Besitzer, bis er im Jahr 1696 an den Grafen von Pückler gelangte.[2] Im Jahr 1717 wurde in Kiekebusch die allgemeine Schulpflicht eingeführt. 1820 brannte die Schule in Kiekebusch ab, die Kinder wurden daraufhin von dem Lehrer Matthes Twarz in dessen Wohnzimmer unterrichtet.[2]
Nach den Agrarreformen 1830 endete die Leibeigenschaft der Bewohner Kiekebuschs zum Fürsten von Pückler, allerdings mussten die Bauern dadurch eigenständig Straße und Wege instand halten und die Spreeufer befestigen. Im Jahr 1835 kaufte die Gemeinde Kiekebusch ein Hirtenhaus des Gut Branitz für 14 Taler, das Herrenhaus des Gutes wurde daraufhin als Schulgebäude genutzt.[2] Im Jahr 1866 begannen in Kiekebusch die Bauarbeiten für die Bahnstrecke Berlin–Görlitz, welche am 31. Dezember 1867 eröffnet wurde. Am 15. Oktober 1908 wurde bei Kilometer 119,86 der Bahnstrecke Berlin–Görlitz der Haltepunkt Kiekebusch eröffnet.
In den Jahren 1896 bis 1898 wurde Kiekebusch dreimal in Folge von einem Spreehochwasser überschwemmt. 1901 wurde Kiekebusch erneut überschwemmt und der Ort stark beschädigt. In den Jahren 1926/27 sowie 1930 wurde Kiekebusch erneut von einem Hochwasser beschädigt.
1910 wurden die Straßen in Kiekebusch benannt. Drei Jahre später wurde mit dem Bau einer Straße nach Kahren begonnen, des Weiteren wurde eine Holzbrücke errichtet die Kiekebusch mit Madlow verband. Diese Brücke wurde im Hochwasser von 1930 auf einem Teilstück von 15 Meter mitgerissen.[2] 1934 wurde in Kiekebusch eine Freiwillige Feuerwehr gegründet. Während des Zweiten Weltkrieges wurde Kiekebusch am 15. Februar 1945 beim Bombenangriff auf Cottbus von B-17-Bombern der United States Army Air Forces bombardiert. Dabei wurden mehrere Gebäude zerstört und drei Menschen starben.[2] Zur DDR-Zeit wurde in Kiekebusch im Jahr 1957 eine Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) gegründet. Im folgenden Jahr war Kiekebusch erneut von einem Spreehochwasser betroffen. Nach einem Ratsbeschluss im Oktober 1974 war das Dorf Kiekebusch aufgrund des geplanten Braunkohletagebaus Cottbus-Süd zur Devastierung vorgesehen, der Tagebau wurde jedoch nie geöffnet.
Nach dem Wiener Kongress kam Kiekebusch zusammen mit der Niederlausitz an das Königreich Preußen. Dort lag Kiekebusch im Landkreis Cottbus und ab dem 25. Juli 1952 im neu gegründeten Kreis Cottbus-Land im Bezirk Cottbus. Nach der Kreisreform in Brandenburg am 6. Dezember 1993 kam Kiekebusch zum neu gebildeten Landkreis Spree-Neiße und bildete zusammen mit 17 weiteren Gemeinden das Amt Neuhausen/Spree. Am 26. Oktober 2003 wurde Kiekebusch trotz zahlreicher Proteste mit den bis dahin ebenfalls eigenständigen Gemeinden Gallinchen und Groß Gaglow nach Cottbus eingemeindet.[3]
Einwohnerentwicklung in Kiekebusch von 1875 bis 2002[4] | |||||||||||||
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Jahr | Einwohner | Jahr | Einwohner | Jahr | Einwohner | ||||||||
1875 | 279 | 1939 | 925 | 1981 | 740 | ||||||||
1890 | 302 | 1946 | 781 | 1985 | 719 | ||||||||
1910 | 486 | 1950 | 849 | 1989 | 748 | ||||||||
1925 | 534 | 1964 | 777 | 1995 | 966 | ||||||||
1933 | 696 | 1971 | 747 | 2002 | 1293 | ||||||||
Aus Kiekebusch kommt der Fußballverein SV Kiekebusch.
Ortsteile:
Branitz (Rogeńc) |
Dissenchen (Dešank) |
Döbbrick (Depsk) |
Gallinchen (Gołynk) |
Groß Gaglow (Gogolow) |
Kahren (Kórjeń) |
Kiekebusch (Kibuš) |
Madlow (Módłej) |
Merzdorf (Žylowk) |
Mitte (Srjejź) |
Sachsendorf (Knorawa) |
Sandow (Žandow) |
Saspow (Zaspy) |
Schmellwitz (Chmjelow) |
Sielow (Žylow) |
Skadow (Škódow) |
Spremberger Vorstadt (Grodkojske pśedměsto) |
Ströbitz (Strobice) |
Willmersdorf (Rogozno)
Wohnplätze:
Ausbau Saspow (Zaspicke Wutwaŕki) |
Branitz Nord (Rogeńc Pódpołnoc) |
Branitz Süd (Rogeńc Pódpołdnjo) |
Branitzer Siedlung (Rogeńske Sedlišćo) |
Brunschwig (Brunšwik) |
Döbbrick Ost (Depsk Pódzajtšo) |
Gärtnersiedlung (Gjartnaŕske Sedlišćo) |
Hammergraben Siedlung (Sedlišćo pśi Góramśicy) |
Heidesiedlung (Sedlišćo pód Gólu) |
Karlshof (Wólšyna) |
Klein Ströbitz (Strobick) |
Kutzeburger Mühle (Radlikojski Młyn) |
Lakoma (Łakoma) |
Maiberg (Majberk) |
Masnick’s Häuslergut (Maznikojc Budki) |
Neu Lakoma (Nowa Łakoma) |
Nutzberg (Nuzberk) |
Schlichow (Šlichow) |
Wappenhaus (Woponowy Dom) |
Windmühlensiedlung (Na Wětšniku)