world.wikisort.org - Deutschland

Search / Calendar

Hümme war eine selbständige Gemeinde im nordhessischen Landkreis Kassel. Seit der hessischen Gebietsreform Anfang der 1970er Jahre ist Hümme ein Stadtteil der Stadt Hofgeismar.

Hümme
Höhe: 130 m ü. NHN
Fläche: 10,38 km²[1]
Einwohner: 1329 (30. Jun. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 128 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1970
Postleitzahl: 34369
Vorwahl: 05675

Geographie


Hümme liegt an der B 83 zwischen Hofgeismar und Trendelburg, etwa 20 km (Luftlinie) nördlich von Kassel. Die Bahnstrecke Kassel – Dortmund führt an Hümme vorbei, und Hümme hat einen eigenen Bahnhof.


Geschichte



Überblick


Evangelische Kirche Hümme
Evangelische Kirche Hümme

Hümme wird zu den ältesten Siedlungen im Kreis Hofgeismar gezählt. Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung des Orts erfolgte unter dem Namen Hummi in einem Dokument des Klosters Corvey und wird in die Zeit 826–876 datiert.[2] Nach 800 wurden, wie auch für andere Orte im Gebiet an der Esse und der Diemel, neue Grundherren in den geschichtlichen Quellen vermerkt. Neben den Herren von Eberschütz, den späteren Grafen von Schöneberg, begegnet man auch den Herren von Hummi.

Um 1200 bestanden zwei Wirtschaftsgemeinschaften von Hümmer Bauern, je nach Zugehörigkeit zu ihrer Herrschaft, die Abgaben und Dienste zu leisten hatten. Im Jahre 1220 war Hümme Teil der Grafschaft Dassel. Adelheid, Tochter des Grafen Ludolf II. von Dassel, heiratete im gleichen Jahr Berthold von Schöneberg.

Nach der Zerstörung der ursprünglich zweigeteilten Ortschaft (Hümme und Haldungen am Mühlenberg) im Jahre 1462 bestellten die Bewohner zunächst von Hofgeismar aus ihre Äcker, bevor die Ortschaft neu aufgebaut wurde.

Als erster evangelischer Pfarrer ist 1546 Conrad Lemming bekundet; einige Jahre zuvor war er Barfüßermönch in Hofgeismar.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg gab es 1654 in Hümme Meierhöfe und Erbländereien, die sich im erblichen Besitz von Bauern befanden.

Am 31. Dezember 1970 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Hümme im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Stadt Hofgeismar eingemeindet.[3][4] Für Hümme, wie für alle durch die Gebietsreform nach Hofgeismar eingegliederten Gemeinden, wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[5]


Territorial- und Verwaltungsgeschichte im Überblick


Die folgende Liste zeigt die Territorien, in denen Hümme lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[2][6]


Verkehrsgeschichte


Bahnhof Hofgeismar-Hümme ⊙51.542659.4023
Bahnhof Hofgeismar-Hümme

Das erste Teilstück des Landgraf-Carl-Kanals auf der Strecke von Karlshafen über Helmarshausen und Trendelburg in Richtung Kassel war 1729 bis Hümme befahrbar. Der Kanal und Reste der Bauten sind am Ortsrand noch sichtbar.

Die ursprünglich gute Verkehrslage an der alten Bremer Poststraße verlor der Ort, als die Straße ab 1730 über Schöneberg führte, offensichtlich, um das neu entstandene Bad Gesundbrunnen bei Hofgeismar anzubinden. Am 30. März 1848 wurde die Carlsbahn, eine Eisenbahnstrecke von Hümme nach Karlshafen, eröffnet. Gleichzeitig ging das 11,5 Kilometer lange Teilstück der Friedrich-Wilhelms-Nordbahn zwischen Hümme und Grebenstein in Betrieb. Ab dem 8. November 1848 war die Strecke von Karlshafen bis Kassel durchgehend befahrbar. Am 28. März 1851 wurde mit der Bahnstrecke Kassel–Warburg die Friedrich-Wilhelms-Nordbahn über Hümme in Richtung Warburg zur Stammstrecke der Königlich-Westfälischen Eisenbahn-Gesellschaft eröffnet. Beide Strecken waren die ersten Eisenbahnstrecken im Kurfürstentum Hessen-Kassel.

1897 erhielt der Bahnhof Hümme ein neues Empfangsgebäude. Dieses Gebäude und das Streckenwärterhaus bei Streckenkilometer 312,70 stehen unter Denkmalschutz.[9] 2012 wurde bekannt, dass das Fachwerkgebäude in ein Mehrgenerationenhaus umgebaut werden soll.[10]

Als Dorf am Mühlenbach mit bäuerlichen Fachwerkhäusern präsentiert sich der Ort auf alten Ansichten zum Ende des 19. Jahrhunderts. Nach der Eröffnung der Eisenbahnstrecken kamen die Bahnarbeitersiedlung und kleinere Arbeiterhäuser hinzu.


Bevölkerung



Einwohnerstruktur 2011


Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Hümme 1311 Einwohner. Darunter waren 21 (1,6 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 222 Einwohner unter 18 Jahren, 510 zwischen 18 und 49, 288 zwischen 50 und 64 und 294 Einwohner waren älter.[11] Die Einwohner lebten in 579 Haushalten. Davon waren 168 Singlehaushalte, 195 Paare ohne Kinder und 150 Paare mit Kindern, sowie 51 Alleinerziehende und 15 Wohngemeinschaften. In 135 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 369 Haushaltungen lebten keine Senioren.[11]


Einwohnerentwicklung


Hümme: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr  Einwohner
1834
 
891
1840
 
906
1846
 
1.078
1852
 
1.000
1858
 
924
1864
 
927
1871
 
934
1875
 
965
1885
 
968
1895
 
944
1905
 
894
1910
 
916
1925
 
1.000
1939
 
977
1946
 
1.768
1950
 
1.723
1956
 
1.475
1961
 
1.400
1967
 
1.481
1970
 
1.516
1980
 
?
1990
 
1.562
2000
 
1.644
2005
 
1.582
2010
 
1.455
2011
 
1.311
2015
 
1.389
2020
 
1.362
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: bis 1970:[2]; nach 1970: Stadt Hofgeismar[12][13]; Zensus 2011[14]

Historische Religionszugehörigkeit


 1885:954 evangelische (= 98,55 %), 11 katholische (= 1,14 %), 3 jüdische (= 0,31 %) Einwohner[2]
 1961:1107 evangelische (= 79,07 %), 275 katholische (= 18,64 %) Einwohner[2]

Persönlichkeiten



Literatur




Commons: Hümme – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Einwohnerzahlen. Haupt- und Nebenwohnsitze. In: Webauftritt. Stadt Hofgeismar, abgerufen im Oktober 2021.
  2. Hümme, Landkreis Kassel. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  3. Eingliederung von Gemeinden in die Stadt Hofgeismar, Landkreis Hofgeismar vom 7. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 4, S. 142, Punkt 182 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,3 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 398.
  5. Hauptsatzung. (PDF; 22 kB) §; 4. In: Webauftritt. Stadt Hofgeismar, abgerufen im September 2019.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  7. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 56 f. (online bei Google Books).
  8. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 70.
  9. Bedeutende Relikte der Eisenbahngeschichte in Hofgeismar gesichert. Pressemitteilung des Landesamts für Denkmalpflege, 4. Mai 2012
  10. Denkmalgeschützter Bahnhof soll umgebaut werden – Hoffnung auf Zuschüsse. In: Hessische/Niedersächsische Allgemeine online, 3. Mai 2012. Abgerufen am 16. Mai 2012
  11. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 26 und 82;.
  12. Haushalt 2020. Vorbericht Teil II. (PDF) In: Webauftritt. Stadt Hofgeismar, S. E6, abgerufen im September 2020.
  13. Zahlen und Fakten. Haupt- und Nebenwohnsitze. In: Webauftritt. Stadt Hofgeismar, archiviert vom Original; abgerufen im Januar 2021.
  14. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt;



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2025
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии