Das Dorf liegt im Oberpfälzer Jura, ca. 7km nördlich des Gemeindesitzes Berg am Fuß der Häuselsteiner Höhe. Diese steigt etwa 1km in nordöstlicher Richtung um 30m auf 580m an. In einem bewaldeten Tal im Westen entspringen einige Quellbäche des Traunfelder Baches.
Geschichte
Häuselstein ist erstmals 1397 in Urkunden des Klosters Kastl erwähnt, als „Heselstein“ und „Hesenstein“ (festes Haus des Hesen=Hasilo=Heinrich), dem Kloster abgabepflichtig.[1]
Im Dreißigjährigen Krieg herrschte große Not; so konnte 1639 das zuständige Amt Haimburg an die pfalz-neuburgische Regierung in Amberg keinen Haushalt von Häuselstein melden, der noch als belegungsfähig für Truppen hätte gelten können.[2]
Gegen Ende des Alten Reiches, um 1800, bestand Häuselstein aus sieben Untertanenhöfen unterschiedlicher Größe, die alle der Reichsstadt Nürnberg gehörten, drei Höfe dem dortigen Heilig-Geist-Spital, zwei dem dortigen Landalmosenamt und weitere zwei dem dortigen Klosterpflegamt Engelthal. Die beiden größten Höfe waren der zum Heilig-Geist-Spital gehörende Spitzenhof und der zum Klosterpflegamt Engelthal gehörende Sachsenhof.[3]
Im Königreich Bayern (1806) wurde ein Steuerdistrikt Häuselstein gebildet, dem neben Häuselstein die Mauertsmühle, Reicheltshofen und Wünricht angehörten und der auch die Gemeinde Eismannsberg umfasste. Bei der Gemeindebildung um 1810/20 wurde die Ruralgemeinde Häuselstein im Landgericht und Rentamt Kastl gebildet, die Ansiedelungen Häuselstein, Mauertsmühle, Reicheltshofen und Wünricht umfassend. Am 19. Mai 1820 wurde der Gemeinde noch der Weiler Wappeltshofen (1832: 60 Einwohner, 8 Häuser)[4] aus der Gemeinde Eismannsberg zugeteilt; 1928 wurde dieser Ort nach Altdorf umgegliedert.[5] 1862 kam das Landgericht Kastl und damit auch die Gemeinde Häuselstein zum neuen Bezirksamt Velburg, bei dessen Auflösung im Jahr 1880 zum Bezirksamt Neumarkt in der Oberpfalz. 1873 gab es im Ort Häuselstein neun Pferde und 57 Stück Rindvieh, in der Gemeinde Häuselstein 29 Pferde und 213 Stück Rindvieh, außerdem 324 Schafe, 159 Schweine und sieben Ziegen.[6]
Das Dorf, zum katholischen Pfarrsprengel von Gnadenberg gehörend, wurde 1884/85 mit der Mauertsmühle nach Stöckelsberg umgepfarrt. Die Kinder besuchten die Schule in Stöckelsberg; das dortige Schulhaus war 1865 erbaut worden.[7]
Die 514ha große Gemeinde Häuselstein wurde im Zuge der Gemeindegebietsreform aufgelöst und zum 1. Januar 1972 in die Gemeinde Stöckelsberg eingemeindet. Diese wiederum wurde am 1. Mai 1978 in die Großgemeinde Berg eingegliedert. Letzter Bürgermeister der Gemeinde Häuselstein war von 1960 bis 1972 Albert Mederer (†2011).[8][9]
Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Berg bei Neumarkt in der Oberpfalz#Häuselstein
Verkehrsanbindung
Häuselstein liegt an einer Gemeindeverbindungsstraße zwischen Reicheltshofen mit der Kreisstraße NM9 und Mauertsmühle bzw. Eismannsberg mit der Kreisstraße LAU23/NM30. Von der Kreisstraße NM10 zweigt ebenfalls eine Gemeindeverbindungsstraße nach Häuselstein ab.
2014 wurde von der Gemeinde der 1,8km lange Forstweg zwischen Häuselstein-Mauertsmühle-Eismannsberg in Richtung der Gemarkung Traunfeld (Gemeinde Lauterhofen) neu gebaut; am Beginn dieses „Josef Hirschmann-Weges“ wurde eine Sitzgruppe sowie eine Steinstele mit Inschrift errichtet.[22]
Persönlichkeiten
Josef Hirschmann (1887–1971), 1954–1960 stellvertretender Landrat des Landkreises Neumarkt i. d. Opf.
Literatur
Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt. I. Band, Eichstätt: Brönner & Däntler, 1937, II. Band 1938
Gustav Fuchs: Häuselstein: Ortsname und Entstehung. In: Die Oberpfalz 41 (1953), S. 125 f.
Bernhard Heinloth:Neumarkt. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 16. Kommission für Bayrische Landesgeschichte, München 1967, ISBN 3-7696-9900-9 (Digitalisat).
Christian Wolf: Der Josef Hirschmannweg bei Häuselstein (Landkreis Neumarkt). In: Beiträge zur Flur- und Kleindenkmalforschung in der Oberpfalz / Arbeitskreis für Flur- und Kleindenkmalforschung in der Oberpfalz (AFO), 40 (2017), S. 109–111
Häuselstein in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 6.Februar 2022.
Einzelnachweise
Josef Breinl: Chronik der Grossgemeinde Berg. Mit Heimatgeschichte aller Ortsteile, Berg 1996, S. 114 f.
Dollacker, Joseph:Wie sah es im Jahre 1639 in den kleineren Orten der Oberpfalz aus? In: Verhandlungen des historischen Vereins von Oberpfalz und Regensburg. Band84, 1934, S.136 (Digitalisat[PDF]).
Joseph Anton Eisenmann, Karl Friedrich Hohn (Hrsg.):Topo-geographisch-statistisches Lexicon vom Königreiche Bayern. Band1: A–L. Palm und Enke, Erlangen 1840, S.632 (Digitalisat– Erstausgabe: 1831).
Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.):Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp.972, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
Buchner I, S. 376, II, S. 557, 559
Informationstafel im Ort
Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.):Die Gemeinden Bayerns nach dem Gebietsstand 25. Mai 1987. Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns und die Änderungen im Besitzstand und Gebiet von 1840 bis 1987 (=Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 451). München 1991, S.78, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00070717-7 (Digitalisat– Fußnote 2).
Popp, Th. D. (Hg.): Matrikel des Bissthumes Eichstätt, Eichstätt: Ph. Brönner, 1836, S. 68; hier heißt der Ort „Heiselstein“; Digitalisat
Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter:Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp.791, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp.871 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp.879 (Digitalisat).
Franz Xaver Buchner:Das Bistum Eichstätt. II. Band. Brönner & Däntler, Eichstätt 1938, S.558 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB453660975, Abschnitt II, Sp.743 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB453660959, Abschnitt II, Sp.549 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB740801384, S.129 (Digitalisat).
Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB94240937X, S.257 (Digitalisat).
Mitteilungsblatt Gemeinde Berg vom Februar 2016, S. 8
Ergebnisse der Volkszählung im Königreiche Bayern vom 1. Dezember 1871 nach einzelnen Gemeinden. München 1873, S.106 (Digitalisat– XXVIII. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern).
Buchner I, S. 374
Mittelbayerische Zeitung vom 2. Sept. 2014
Gemeindeteile der Gemeinde Berg bei Neumarkt in der Oberpfalz
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