Stadtgebiet von Kirchhain mit Lage der zwölf Ortsteile
Geographie
Himmelsberg im Landkreis wird umrahmt von den Ausläufern des südlichen, nicht mehr komplett bewaldeten Burgwaldes, einem der größten zusammenhängenden Waldgebiete in Deutschland. Aufgrund seiner Höhenlage von rund 290m ist unter anderem ein Ausblick in das angrenzende Amöneburger Becken möglich.
Blick auf Himmelsberg, rechts des Kirchturmes die fast 1000-jährige Sommerlinde. Im Hintergrund der gut 43km entfernte, 773m hohe Vogelsberg, davor der unbewaldete, 362m hohe Hochberg (Nördliches Vogelsberg-Vorland) mit dem Basaltwerk in Homberg-Nieder-Ofleiden (rechts des Kirchturmes); rechts davon das bis 407m hohe Lumda-Plateau, davor halbrechts die Amöneburg. Links des Kirchturmes im Hintergrund das Neubaugebiet Kirchhain-Nord am südlichen Fuße des Burgholz
Geschichte
Kirche
Auf das Jahr 1243 wird die älteste bekannte urkundliche Erwähnung als „Himelesberg“ datiert: Graf Berthold von Ziegenhain übergab der Urkunde zufolge durch Schenkung den Ort an das Zisterzienserkloster Haina.[1] Um 1360 erwarb der Mainzer Erzbischof Gerlach im Tausch gegen andere Dörfer von dem Grafen von Ziegenhain unter anderem den Ort Himmelsberg, woraufhin dieser der mainzischen Amts- und Gerichtsverwaltung in Amöneburg unterstand. Von 1526 bis 1608 war Himmelsberg bedingt durch die Reformation protestantisch. Mit Vertrag von 1608 zwischen dem Mainzer Erzbischof Johann Schweickhard und dem Landgrafen Moritz von Hessen-Kassel wurde Himmelsberg wieder katholisch und unterstand dem Zuständigkeitsbereich des Amöneburger St.-Johannes-Stifts.
Die katholische Kirche St. Nikolaus wurde 1870 erbaut. Erstmals ist bereits 1243 eine Kirche mit gleichem Patronat bezeugt. Das Himmelsberger Gotteshaus ist eine Hallenkirche in neugotischem Stil. Sie prägt ein fünfseitiger Chor und besitzt einen quadratischen Glockenturm auf dem ein spitzzulaufendes, pyramidenartiges Dach gen Himmel ragt. Besonders auffallend ist das über dem Haupteingang angeordnete große filigrane Maßwerkfenster. Das Maßwerk ist eines der wichtigsten Merkmale der Hoch- und Spätgotik. Mehrere historische Grabsteine sind im Außenbereich der Kirche zu finden. Der Friedhof befindet sich außerhalb des Ortes in unmittelbarer Nähe des Ortseingangs. Wie in anderen Dörfern der Umgebung symbolisieren auch in Himmelsberg direkt vor der Kirche, aber auch in der Gemarkung drei Kruzifixe, eine Mariensäule -Marienfigur mit Kind- und ein Bildstock, in dessen vergitterten Aufsatz eine Statue des Hl. Johannes Nepomuk Aufstellung fand, Zeugnis der Frömmigkeit und Zeichen katholischen Glaubens.
Weitere Ereignisse in tabellarischer Übersicht:
1803 – als Kurmainz mit dem Reichsdeputationshauptschluss seine territoriale Selbständigkeit verlor, kam das Amt Amöneburg und somit auch Himmelsberg zum neu gebildeten Fürstentum Fritzlar und mit diesem unter die Herrschaft des zum Kurfürsten erhobenen Landgrafen von Hessen-Kassel
1821 – Himmelsberg wurde dem Amt Rauschenberg eingegliedert und gehörte zu dem neu geschaffenen Kreis Kirchhain, der bis 1932 bestand.
1827 – Bau eines gemeindlichen Backhauses
1871 – Einweihung der neu errichteten St. Nikolaus-Kirche
1891 – Anschaffung einer Feuerspritze von J. Klee & Sohn Spritzen-Fabrik Marburg
1914 – mit der Inbetriebnahme der Wohratalbahn wird Himmelsberg an das Eisenbahnnetz angeschlossen und erhält eine Haltestelle; die Strecke wurde zum 1.Januar 1982 stillgelegt
1960 – Errichtung einer Gemeinschaftsgefrieranlage, stillgelegt am 1. März 2006
1970 – Auflösung der Schule nach fast 300-jährigem Bestehen
Zum 1. Februar 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Himmelsberg im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis als Stadtteil in die Stadt Kirchhain eingegliedert.[3][4] Für Himmelsberg, wie für alle ehemals eigenständigen Stadtteile von Kirchhain, wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]
1973 – Errichtung des Dorfgemeinschaftshauses mit Feuerwehrgeräteraum
1993 – Feier zum 750-jährigen Bestehen und Herausgabe einer Dorfchronik
1998 – Silbermedaille im Bundeswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden – Unser Dorf hat Zukunft“
2001 – Herausgabe der Briefmarke im Rahmen der Sonderpostwertzeichen-Serie „Naturdenkmäler in Deutschland“
2004 – Erstellung eines Gemeindewappens
2008 – Eröffnung eines Premiumwanderweges „Extratour Himmelsberg“
2009 – Erweiterung/Umbau der Grillhütte
2010
Erweiterung/Umbau des Feuerwehrgeräteraumes
Herausgabe eines Kinderbuches „Fast wie im Himmel: Geschichte von der Linde in Himmelsberg“
2011 – Ersatzbeschaffung eines neuen Feuerwehrfahrzeuges Tragkraftspritzenfahrzeug TSF-W Mercedes-Benz Sprinter (Aufbau: Ziegler)
2011/12 – Erweiterung/Umbau des Dorfgemeinschaftshauses mit energetischer Sanierung
2012 – Gründung des Fördervereins Dorfgemeinschaftshaus Himmelsberg e.V.
Staats- und Verwaltungsgeschichte im Überblick
Die folgende Liste zeigt die Staaten, in denen Himmelsberg lag, und deren Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][6]
vor 1803: Heiliges Römisches Reich, Kurmainz, Amt Amöneburg
ab 1803: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Fürstentum Fritzlar, Amt Amöneburg
ab 1806: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Fürstentum Fritzlar, Amt Amöneburg
1807–1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Kirchhain
ab 1815: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Fritzlar, Amt Amöneburg[7]
ab 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Kirchhain[8]
ab 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
ab 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Kirchhain
ab 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kirchhain
ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kirchhain
ab 1932: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Kurhessen, Landkreis Marburg
ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
ab 1946: Amerikanische Besatzungszone, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Gerichte seit 1821
Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz getrennt. Der Kreis Kirchhain war für die Verwaltung und das Justizamt Rauschenberg war als Gericht erster Instanz für Himmelsberg zuständig.[9] Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen erfolgte am 1. September 1867 die Umbenennung des bisherigen Justizamtes in Amtsgericht Rauschenberg.[10][11] Das Amtsgericht Rauschenberg wurde 1932 geschlossen und sein Bezirk ging im Bezirk des Amtsgerichts Kirchhain auf.
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Himmelsberg 186 Einwohner. Darunter waren 3 (1,6%) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 27 Einwohner unter 18 Jahren, 69 zwischen 18 und 49, 51 zwischen 50 und 64 und 39 Einwohner waren älter.[12] Die Einwohner lebten in 78 Haushalten. Davon waren 19 Singlehaushalte, 21 Paare ohne Kinder und 33 Paare mit Kindern sowie 3 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 15 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 48 Haushaltungen lebten keine Senioren.[12]
1838: Familien: 20 nutzungsberechtigte, 4 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 2 Beisassen
Himmelsberg: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2019
Jahr
Einwohner
1834
146
1840
152
1846
161
1852
165
1858
141
1864
137
1871
131
1875
140
1885
148
1895
136
1905
115
1910
113
1925
155
1939
141
1946
191
1950
158
1956
163
1961
158
1967
181
1980
?
1990
?
2000
?
2011
186
2015
182
2019
168
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Kirchheim:[13][2]; Zensus 2011[12]
1961: Erwerbspersonen: 50 Land- und Forstwirtschaft, 23 Produzierendes Gewerbe, 7 Handel und Verkehr, 7 Dienstleistungen und Sonstiges.[1]
Wappen
Wappen von Himmelsberg
Blasonierung: „Im goldenen Schild auf einem roten Dreiberg, belegt mit einem silbernen sechsspeichigen Rad, eine Tanzlinde mit grünem Blattwerk, grünem Stamm und schwarzem Stützgestell. Der Stamm ist belegt mit einem sechsstrahlingen goldenen Stern.“
Wappenbegründung: Das Rad symbolisiert den Erzstift Mainz, der goldene Stern die Grafschaft Ziegenhain.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die Himmelsberger LindeStamm der Tanzlinde mit Sützgerüst
Vereine
Freiwillige Feuerwehr Himmelsberg
Verschönerungsverein Himmelsberg e.V.
Verein für Heimat, Brauchtum und Kultur Himmelsberg e.V.
Siehe: Liste der Kulturdenkmäler in Himmelsberg (Kirchhain)
Naturdenkmal Himmelsberger Linde
Die geleitete Tanz,- und Gerichtslinde steht im Ortskern vor der Dorfkirche St. Nikolaus in deren Kirchhof, dem heute parkähnlich angelegten früheren Friedhof des Dorfs. Diese, als Naturdenkmal ausgewiesene und in die Liste markanter und alter Baumexemplare in Deutschland eingetragene, Sommerlinde wird im Volksmund als „1000-jährige“ Linde bezeichnet.[14] Ihr geschätztes Alter wird nach unterschiedlichen Quellen mit 450–1000Jahren beziffert. Als mögliches Pflanzdatum kann jedoch spätestens die Zeit der Dorfgründung im Jahre1243 angenommen werden, da der Platz unter der Linde schon 1289 als Gerichtsplatz erwähnt wird.[15]
Vom wuchtigen, teilweise geborstenen und innen hohlen Stamm des Baumveterans wurden in geringer Höhe (heute ca. 3m) vier Hauptäste in Form einer Tanzlinde waagrecht abgeleitet. An ihren Enden ausgetriebene, senkrecht nach oben strebenede, Starkäste bilden die kandelaberartige Krone. Diese wird durch ein Holzbalkengestell gestützt und durch Stahlseile im Kroneninneren zusätzlich gesichert.[16]
Der Baum ist etwa 25 Meter hoch bei einem Stammumfang von rund 9Meter; der Stammdurchmesser beträgt zirka 2,9 Meter. Die Krone misst 22 Meter im Durchmesser.[17]
Zu Ehren des seit 1971 geschützten Naturdenkmals ist 2001 eine Sondermarke Linde zu Himmelsberg der Deutschen Post in der Serie Naturdenkmäler in Deutschland erschienen.[18]
Wirtschaft und Infrastruktur
Öffentliche Einrichtungen
Dorfgemeinschaftshaus
Unternehmen
A. Preis Malerfachbetrieb
FEGRA Gravuren und Werbetechnik
Literatur
Alfred Schneider: Himmelsberg – Der Werdegang eines oberhessischen Dorfes. Hrsg. Ortsbeirat des Stadtteiles Kirchhain-Himmelsberg, 1993.
Ute Verena Schneidewindt: Fast wie im Himmel: Geschichte von der Linde in Himmelsberg. Hrsg. Magistrat der Stadt Kirchhain, 1.Auflage, Oktober 2010, ISBN 978-3-936291-47-6.
Chronik „Himmelsberg – Der Werdegang eines oberhessischen Dorfes“.
Literatur über Himmelsbergnach Registernach GND In: Hessische Bibliographie
Haushaltsplan 2020.In:Webauftritt.Stadt Kirchhain,S.3,abgerufen im November 2020.
Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20.Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr.6, S.248, Punkt 328, Abs. 54 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 6,2MB]).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.402.
Hauptsatzung.(PDF;193kB)§6.In:Webauftritt.Stadt Kirchhain,abgerufen im November 2020.
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S.128f. (online bei Google Books).
Trennung von Justiz (Justizamt Rauschenberg) und Verwaltung: Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S.74.
Neueste Kunde von Meklenburg/ Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S.158ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
Verordnung über die Gerichtsverfassung in vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094)
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