Hatzenbühl ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Germersheim in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Jockgrim an. Hatzenbühl ist Deutschlands ältester Tabakanbauort. Es gibt dort einen Tabakrundweg.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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49.1102777777788.2436111111111114 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Germersheim | |
Verbandsgemeinde: | Jockgrim | |
Höhe: | 114 m ü. NHN | |
Fläche: | 7,76 km2 | |
Einwohner: | 2842 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 366 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 76770 | |
Vorwahl: | 07275 | |
Kfz-Kennzeichen: | GER | |
Gemeindeschlüssel: | 07 3 34 009 | |
LOCODE: | DE HZ2 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Rathaus, Kirchstraße 7 76770 Hatzenbühl | |
Website: | www.hatzenbuehl.de | |
Ortsbürgermeister: | Karlheinz Henigin (CDU) | |
Lage der Ortsgemeinde Hatzenbühl im Landkreis Germersheim | ||
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Hatzenbühl liegt im Süden der Pfalz, zwischen Haardt und Rhein, auf dem linken Ufer des Erlenbaches und am nördlichen Rand des Bienwalds.
Nachbargemeinden von Hatzenbühl – im Osten beginnend im Uhrzeigersinn – sind Rheinzabern, Jockgrim, Kandel, Erlenbach, Hayna und Herxheim.
Am 3. März 1272 wurde Hatzenbühl erstmals in einer Urkunde erwähnt. Gotische Bauformen am ca. 1290 erbauten Kirchturm zeigen, dass das Dorf schon früher entstanden ist. Hatzenbühl wurde vermutlich zeitgleich mit Jockgrim um 1180–1200 besiedelt. Andere Quellen sprechen gar von der Zeit um 1050.
Hatzenbühl entstand als sogenannte Ausbausiedlung auf der Urgemarkung von Herxheim. Erst in einer Urkunde von 1366 ist von einem selbständigen Dorf die Rede. Hatzenbühl gehörte früher zum Oberamt Lauterburg des Hochstifts Speyer, heute zum Landkreis Germersheim.
Um 1618 hatte Hatzenbühl etwa 270 Einwohner und war somit für damalige Verhältnisse ein größeres Dorf. Doch der Dreißigjährige Krieg brachte 1636 den Untergang des Dorfes. Eine Feuersbrunst vernichtete mit Ausnahme der Kirche, des Rathauses und zweier Scheunen alle Gebäude. In der Folge war der Ort fast 30 Jahre unbewohnt. Drei Versuche der Wiederbesiedlung nach Ende des Krieges scheiterten nicht zuletzt durch neuerliche Kriegswirren. Dem vierten Anlauf war mehr Glück beschieden – im Jahre 1680 waren wieder 42 Familien in Hatzenbühl ansässig.
Die Friedenszeit sollte nicht lange währen. Der Spanische Erbfolgekrieg 1701–1714 hinterließ auch in Hatzenbühl seine Spuren. Die Stadt Landau wurde im Verlaufe des Krieges vier Mal belagert. So gab es Feldlager, mal von deutschen, mal von französischen Soldaten mit den „üblichen“ Fouragierungen. Auch musste Winterquartier gestellt werden. Als hätte das nicht schon genug Not unter die Bewohner gebracht, zwei Raubplünderungen kamen hinzu. Pfarrer Kelle schreibt in seinem Pfarrbuch, die von so viel Not, Angst und Elend drangsalierten Menschen konnten die Zeit des anschließenden Friedens kaum fassen.
Das Oberamt Lauterburg und somit auch Hatzenbühl gehörte 1673–1815 de facto zu Frankreich. Durch die Zugehörigkeit zu Frankreich zeigten die Turbulenzen der französischen Revolution auch in der Pfalz und in Hatzenbühl ihre Auswirkungen. Nach kurzer Übergangszeit (1815–1816) unter österreichischer Verwaltung kamen die Orte des Oberamtes Lauterburg mit der restlichen Pfalz als Rheinkreis und spätere Pfalz (Bayern) zum Königreich Bayern.
Eine direkte Folge der immer wiederkehrenden Kriege, aber auch Missernten und ein sandiger Boden in einer relativ kleinen Gemarkung zwangen viele Dorfbewohner im 18. und 19. Jahrhundert zur Auswanderung. Ziele der Auswanderung waren u. a. Amerika (ab 1709) und Russland (ab 1762). Ende des 19. Jahrhunderts zogen auch viele nach Ludwigshafen (BASF), Germersheim und den rechtsrheinischen Gebieten.
Wenn nicht gesondert aufgeführt, ist die Quelle der Daten das Statistische Landesamt Rheinland-Pfalz.[2]
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2012 waren 61,7 Prozent der Einwohner katholisch und 12,6 Prozent evangelisch. Die übrigen gehörten einer anderen Religion an oder waren konfessionslos.[5]
Im Jahr 1871 waren von insgesamt 1101 Einwohnern 1097 katholisch und 4 evangelisch.[4]
Der Gemeinderat in Hatzenbühl besteht aus 20 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.
Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[6]
Wahl | SPD | CDU | FDP | FWG | WGR | UWG | Gesamt |
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2019 | 2 | 7 | 3 | 3 | 3 | 2 | 20 Sitze |
2014 | 2 | 8 | 2 | 4 | 2 | 2 | 20 Sitze |
2009 | 3 | 9 | – | 3 | 3 | 2 | 20 Sitze |
2004 | 4 | 8 | – | 3 | 3 | 2 | 20 Sitze |
Karlheinz Henigin (CDU) wurde im August 2004 Ortsbürgermeister von Hatzenbühl. Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 66,54 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[7]
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Blasonierung: „In Silber auf grünem Boden der heilige Wendelin als Hirte, barhäuptig und barfüßig in blauem Kittel, mit silbernem Nimbus und umgehängter goldener Hirtentasche, in der Rechten eine goldene Schäferschippe mit silbernem Eisen, zu seinen Füßen eine goldene Königskrone. Der Wappenschild ist beseitet von den schwarzen Großbuchstaben S und W.“[8]
Es wurde 1924 vom Bayerischen Staatsministerium des Innern genehmigt und geht zurück auf ein Gerichtssiegel aus dem Jahr 1721. |
Saint-Martin-Belle-Roche ist seit 1988 offizielle Partnergemeinde von Hatzenbühl. Die Gemeinde liegt im französischen Weinbaugebiet Burgund und hat etwa 1200 Einwohner. Der Freundeskreis Hatzenbühl organisiert regelmäßige Kontakte im privaten und öffentlichen Bereich.
Wahrzeichen von Hatzenbühl sind der in seinen Grundmauern Ende des 13. Jahrhunderts erbaute Kirchturm und der von 1967 bis 1969 erbaute Wasserturm. Dieser ist mit einer Höhe von 50 m auch das höchste Gebäude des Dorfes.
Der Hatzenbühler Pfarrer Anselmann pflanzte 1573 in seinem Garten das erste Mal in Deutschland Tabak an. Den Samen erhielt er wahrscheinlich aus Lothringen oder dem Elsass. Ob er den Tabak als Zier- oder Heilpflanze betrachtete, ist unbekannt. Wirtschaftliche Bedeutung bekam der Tabakanbau ab dem 18. Jahrhundert. Vierhundert Jahre nach dem erwähnten ersten Anbau im Pfarrgarten war Hatzenbühl im Jahre 1973 mit 265 ha Tabakanbaufläche sowohl die älteste als auch die größte Anbaugemeinde Deutschlands. Weithin sichtbares Zeichen des Tabakanbaus sind die zahlreichen Tabakschuppen, in denen der Tabak nach der Ernte getrocknet wird. In Hatzenbühl haben sich vor allem an der Nordseite und in der Ortsmitte noch viele Schuppen erhalten.
Westlich von Hatzenbühl verläuft die Bundesautobahn 65 und östlich die Bundesstraße 9. Nächstgelegene Bahnhöfe sind in Rheinzabern an der Bahnstrecke Germersheim-Karlsruhe und in Kandel an der Bahnstrecke Winden–Karlsruhe.
Im Ort gibt es eine Grundschule, eine Volkshochschule, eine Gemeinde- und eine Pfarrbücherei.
Bellheim | Berg (Pfalz) | Erlenbach bei Kandel | Freckenfeld | Freisbach | Germersheim | Hagenbach | Hatzenbühl | Hördt | Jockgrim | Kandel | Knittelsheim | Kuhardt | Leimersheim | Lingenfeld | Lustadt | Minfeld | Neuburg am Rhein | Neupotz | Ottersheim bei Landau | Rheinzabern | Rülzheim | Scheibenhardt | Schwegenheim | Steinweiler | Vollmersweiler | Weingarten (Pfalz) | Westheim (Pfalz) | Winden | Wörth am Rhein | Zeiskam