Die Gemarkungsfläche wird für 1961 mit 783 Hektar angegeben, davon 392 Hektar Wald. Der landwirtschaftlich genutzte Teil der Gemarkung liegt langgestreckt im Tal des Hillersbachs und schließt oberhalb der Ortslage den Weiler Streithain mit ein sowie unterhalb des Ortes den Weiler Igelhausen und den Ostteil des Stauweihers Hillersbach, einem Oberbecken des Nidderkraftwerks von Lißberg. Die Waldungen von Glashütten liegen nördlich von Glashütten und Ober-Lais und somit auch westlich des Höhenzuges, der das Tal begleitet. Hier liegt der Seekopf, mit 346 Meter die höchste Erhebung von Glashütten.
Glashütten liegt nördlich der Kerngemeinde Hirzenhain. Die Ortskerne sind rund drei Kilometer voneinander entfernt. Neben der Kerngemeinde wird Glashütten umgeben von den Orten Ober-Lais im Westen, Eichelsachsen im Norden, Burkhards im Nordosten, Gedern im Osten und Steinberg im Südosten.
Geschichte
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Streithain im Jahre 1187, kurz danach auch Igelhausen. 1450 wurde eine Glashütte gegründet, die bis 1572 betrieben wurde und dem Dorf seinen Ortsnamen gab. Hinweise auf den Ort finden sich erstmals am 15. Juni 1476 als Glashütte in Strythain.[3] Als eigene Gemarkung ist das Dorf 1572 aus Streithain hervorgegangen.[4]
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Glashütten:
„Glashütten (L. Bez. Nidda) evangel. Filialdorf; liegt im Vogelsberg 2 St. von Nidda, und hat mit den Höfen, Ichelshausen und Streithain 68 Häuser und 361 evangelische Einwohner, von welchen 80 zum Bauernstand und 10 zum Gewerbsstand gehören.“[5]
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen schloss sich die bis dahin selbständigen Gemeinden Glashütten zum 1. April 1972 der Gemeinde Hirzenhain an.[6]
Territorialgeschichte und Verwaltung
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Glashütten lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][7][8]
Vor 1450: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Ziegenhain, Amt Nidda, Gericht Nidda
1450–1495: Erbstreit zwischen der Landgrafschaft Hessen und den Grafen von Hohenlohe
ab 1450: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Amt Nidda, Gericht Nidda[9]
ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Nidda, Gericht Nidda[10]
1604–1648: Heiliges Römisches Reich, strittig zwischen Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und Landgrafschaft Hessen-Kassel (Hessenkrieg)
ab 1604: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Nidda, Gericht Nidda[11]
1787: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Oberfürstentum Hessen, Amt Nidda und Lißberg, Gericht Nidda[12]
ab 1806: Rheinbund, Großherzogtum Hessen, Oberfürstentum Hessen, Amt und (seit 1803) Gericht Nidda[13]
ab 1815: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Nidda[14]
ab 1821: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Nidda (Trennung zwischen Justiz (Landgericht Nidda) und Verwaltung)[15]
ab 1832: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Nidda
ab 1848: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Nidda
ab 1852: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Nidda
ab 1866: Norddeutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Nidda
ab 1874: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Schotten
ab 1918: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Schotten
ab 1938: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Kreis Büdingen (Provinzen 1937 aufgelöst)[16]
ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen (seit 1946), Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Büdingen
am 1. April 1972 wurde Glashütten der Gemeinde Hirzenhain eingegliedert.
ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Wetteraukreis
Einwohnerentwicklung
Einwohnerzahlen
Die Einwohnerzahl von schwankte im 19. Jahrhundert zwischen 350 und 400. Durch die Zuwanderung nach dem Zweiten Weltkrieg schnellte die Zahl im Jahr 1946 auf 665 Einwohner hoch und nahm dann wieder ab. 1961 wurden 473 Einwohner verzeichnet. Als Ortsteil von Hirzenhain ist die Zahl im Jahr 2010 wieder auf 606 gestiegen.
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: [1]; Zensus 2011[2]
Einwohnerstruktur
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Glashütten 669 Einwohner. Darunter waren 18 (2,7%) Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 123 Einwohner unter 18 Jahren, 276 waren zwischen 18 und 49, 129 zwischen 50 und 64 und 141 Einwohner waren älter.[2]
Die Einwohner lebten in 273 Haushalten. Davon waren 66 Singlehaushalte, 78 Paare ohne Kinder und 99 Paare mit Kindern, sowie 24 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 57 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 165 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[21]
In Glashütten kreuzen sich die Landesstraßen L 3183 und L 3185. Erstere verbindet den Ort mit der Kerngemeinde Hirzenhain und dem Nachbarort Eichelsachsen. Letztere führt nach Ober-Lais und über Steinberg in den anderen Hirzenhainer Stadtteil Merkenfritz.
Die Verkehrsgesellschaft Oberhessen erschließt Glashütten und Igelhausen für den ÖPNV durch die Linie FB-80 Gedern – Hirzenhain – Ober-Lais – Wallernhausen – Nidda.[22]
Regest: K. Th. Christian Müller, Aschaffenburger Kopiarbuch des Klosters Hirzenhain. In: AHG NF 11, 1916, S. 324–472, S. 374 Nr. 203-
Fritz Sauer: Das jüngste Dorf im Vogelsberg, in: MOHG NF Bd. 26, Gießen 1925, S. 100–103.
Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S.100 (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.353.
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G.Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC162730471, S.12ff. (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
Martin Röhling:Niddaer Geschichtsblätter. Heft 9. Die Geschichte der Grafen von Nidda und der Grafen von Ziegenhain. Hrsg.: Niddaer Heimatmuseum e. V. Im Selbstverlag, 2005, ISBN 3-9803915-9-0, S.75,115.
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G.Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC162730471, S.13ff., §26 Punkt d) IX. (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
Wilhelm von der Nahmer:Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins: vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC165696316, S.9 (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band22. Weimar 1821, S.421 (online bei Google Books).
Georg W. Wagner:Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt 1830, S.181ff. (online bei Google Books).
Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1.April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr.8, S.121ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 11,2MB]).
Wohnplätze 1867. In: Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G.Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1877, OCLC162730484, S.121 (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
Wohnplätze 1875. In: Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band15. G.Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1877, OCLC162730484, S.18 (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
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