Gamburg (im taubergründischen Dialekt Gammri) ist ein Ortsteil der Gemeinde Werbach im Main-Tauber-Kreis in Baden-Württemberg. Die ehemals selbständige Gemeinde gehört seit 1975 zur Gemeinde Werbach und hatte am 31. Dezember 2013 666 Einwohner.
Gamburg Gemeinde Werbach | |
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Höhe: | 176 m ü. NN |
Fläche: | 10,02 km² |
Einwohner: | 639 (31. Dez. 2020)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 64 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1975 |
Postleitzahl: | 97956 |
Vorwahl: | 09348 |
![]() Gamburg (2021) |
Gamburg liegt im untersten engen Talabschnitt der Tauber, an einer ehemaligen Furt des Flusses und der Einmündung des Maisenbachs in die Tauber, landschaftlich zum Tauberland gehörig mit dem Übergang der Muschelkalkböden zu den Buntsandstein-Sedimenten. Politisch liegt Gamburg im Grenzland von Baden-Württemberg zu Bayern.
f1 Karte mit allen Koordinaten der Wohnplätze auf der Gemarkung von Gamburg: OSM
Zur Gemarkung des Ortsteils Gamburg gehören neben dem Dorf Gamburg die Wohnplätze Eulschirben,[2] Bimssteinfabrik,[3] Dorfmühle,[4] Bahnstation Gamburg,[5] Gasthof Tauberperle,[6] Lindhelle,[7] Möbelfabrik[8] und Schlossberg.[9]
Ausgrabungen belegen wiederholte Siedlungsspuren auf der rechten Flussseite, in der Flur Altekirchen ab der La-Tène-Zeit und in der Flur Leidenäcker ab der Urnenfelderzeit. Der Name Gamburg ist erstmals aus der Zeit des Würzburger Bischofs Erlung für die Edelfreien von Gamburg dokumentiert, die sich nach „Gamans Festung“ (Gammenburc), wohl einer Vorgängerbefestigung der heutigen Burg, nannten. Gegen 1137 wird erstmals der Ort Gamburg im Besitzregister des Mainzer Erzbischofs Adalbert genannt.
An die Stelle der Furt trat später eine Brücke. In dieser Zeit entstanden auch die Sagen um den Hokemo und die Melusine. 1219 wurde erstmals ein Schultheiß des Ortes Gamburg erwähnt, 1248 folgte die erste gesicherte Erwähnung der Dorfmühle. Das Dorf wurde durch Hagzäune, Schanzgräben und Tore befestigt, die einen Gürtel und eine Einheit bildeten, die in das Verteidigungssystem der Burg mit einbezogen wurde und in der die Bevölkerung Schutz fand. Reste eines Torturms mit Befestigungsmauern zur Burg hin (das Krappentor-Türmle) sind noch erhalten.
Seit spätestens 1404 stand eine Kirche in Gamburg. 1567 begann man mit dem Umbau zu einer neuen Pfarrkirche auf dem heutigen Rathausplatz. Auf diesem Platz stehen heute drei Kreuze aus Stein. Auf dem Sockel des mittleren Kreuzes steht: „Hier befand sich der Hochaltar der alten Pfarrkirche von 1567 bis 1895.“ Eine Bleistiftzeichnung der alten Kirche wurde kurz vor deren Abbruch 1896 von Sir Joseph Archer Crowe gemalt. Das Original befindet sich im Besitz der Familie Alberts.
Ab 1720 entstand die erste steinerne Brücke über die Tauber. Von 1845 bis 1930 wanderten über 300 Gamburger nach Amerika aus.
Mit der 1868 fertiggestellten Bahnstrecke Lauda–Wertheim erhielt der Ort einen Bahnhof mit Güter- und Reiseverkehr und damit Anschluss an die nächstgelegenen größeren Städte Tauberbischofsheim und Wertheim.
1915 wurde das letzte der fünf Tore in der Ortsmauer, das Mühlentor, abgerissen.
Am 1. Januar 1975 endete die politische Selbstständigkeit mit der Eingemeindung in die Gemeinde Werbach.[10]
1989 wurde unterhalb der Flur Lindhelle bei Grabungsarbeiten für ein Regenüberlaufbecken in etwa fünf Metern Tiefe ein Stoßzahn eines Mammuts gefunden, welcher hierbei zerbrach. Nach der Restaurierung wurde er ins Historische Museum Wertheim verbracht.[11]
2008 wurde die Grundschule aufgegeben und später abgerissen. 2011 wurde auch der örtliche Kindergarten geschlossen und mit dem im Ortsteil Niklashausen bestehenden zusammengelegt.
Auf dem Friedhof befindet sich ein separater Ehrenhain mit den Gräbern und Grabsteinen der Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges.
Seit 13. Oktober 2013 ist das Gamburger-Buscher-Museum (GBM) mit Werken der Künstlerfamilie Buscher öffentlich zugänglich.
Ein Rundweg (genannt Buscher-Pfad) führt durch das Dorf zu den Schaffensplätzen der Künstler. Hinweistafeln vor den Gebäuden haben nochmals nähere Informationen dazu.
Eine Musikkapelle gibt es (mit Unterbrechung) seit 1898 in Gamburg. Der heute bestehende Musikverein dient in erster Linie der Pflege der Volksmusik.
Gamburg ist durch die Bahnstrecke Lauda–Wertheim an den Bahnverkehr angeschlossen, es verkehren Regionalzüge in Richtung Aschaffenburg und Crailsheim. In Lauda besteht Anschluss an die Frankenbahn, die Würzburg mit Stuttgart verbindet.
Gamburg ist über die L 506 von Tauberbischofsheim (BAB 81) oder Wertheim (BAB 3) zu erreichen.
Es besteht Buslinienverkehr der Verkehrsgesellschaft Main-Tauber (VGMT), mit zwei Haltestellen im Ort. (Haltestelle Bahnhof und Haltestelle Tauberperle)
Gamburg ist über den Taubertalradweg (auch Liebliches Taubertal – der Klassiker genannt) zu erreichen.[12][13] Der Panoramaweg Taubertal[14][15] und der etwa 180 km lange Jakobsweg Main-Taubertal führen ebenfalls durch Gamburg.[16] 2019 wurde der Europäische Kulturweg des Archäologischen Spessartprojekts zwischen Gamburg, Niklashausen, Höhefeld und Bronnbach eröffnet.
Gamburg ist Sitz einiger größerer Unternehmen, etwa der Firma Hofmann Naturstein.
Persönlichkeiten von Gamburg sind im Hauptartikel zu ersehen.