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Friolzheim ist eine Gemeinde im Enzkreis in Baden-Württemberg. Sie gehört zur Region Nordschwarzwald und zur Randzone der europäischen Metropolregion Stuttgart.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Karlsruhe
Landkreis: Enzkreis
Höhe: 453 m ü. NHN
Fläche: 8,54 km2
Einwohner: 4176 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 489 Einwohner je km2
Postleitzahl: 71292
Vorwahl: 07044
Kfz-Kennzeichen: PF
Gemeindeschlüssel: 08 2 36 019
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Rathausstraße 7
71292 Friolzheim
Website: www.friolzheim.de
Bürgermeister: Michael H. Seiß
Lage der Gemeinde Friolzheim im Enzkreis
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Karte

Geographie



Lage


Friolzheim liegt in der Region Nordschwarzwald am östlichen Rand des Enzkreises und gehört somit zur Metropolregion Stuttgart. Inmitten der Landschaft des Heckengäu ist Friolzheim verkehrsgünstig direkt an der Bundesautobahn A8 gelegen (1,5 km zur Ausfahrt Heimsheim). Die Städte Pforzheim in der Region Nordschwarzwald sowie Leonberg in der Region Stuttgart sind mittels PKW über die Autobahn oder durch die guten Öffentlichen Nahverkehrsverbindungen schnell erreicht.

Im Gemeindegebiet liegt die Wüstung Siechenhaus.[2]


Nachbargemeinden


Die Nachbargemeinden von Friolzheim sind Wimsheim, Mönsheim, Heimsheim und Tiefenbronn.


Geschichte


Friolzheim 1683/1685 im Kieserschen Forstlagerbuch
Friolzheim 1683/1685 im Kieserschen Forstlagerbuch

Bis zum 19. Jahrhundert


Auf der Gemarkung Friolzheim ist eine Besiedelung bereits in keltischer Zeit wahrscheinlich. Davon zeugen mehrere Keltengräber im Waldgebiet des Hagenschieß am westlichen Gemarkungsrand. Aus römischer Zeit findet sich einer der wenigen im Enzkreis erhaltenen Abschnitte der Römerstraße von (Stuttgart-) Bad Cannstatt über Pforzheim (Portus) weiter in Richtung Straßburg (Argentoratum) und Mainz (Mogontiacum).

Während der Zeit der Stammesherzogtümer gehörte Friolzheim zum Herzogtum Franken. Der Ort wurde um das Jahr 1105 erstmals urkundlich als Friolesheim erwähnt. Im 15. Jahrhundert war er im Besitz der Herren von Gemmingen und der Markgrafen von Baden. Diether von Gemmingen verkaufte das Dorf 1461 an das Kloster Hirsau. Im Laufe der Umsetzung der neuen Verwaltungsgliederung im 1806 gegründeten Königreich Württemberg wechselte Friolesheim 1807 vom Klosteramt Hirsau zum württembergischen Oberamt Calw und im Folgejahr nach der königlichen Verordnung über die Ämter-Kombinationen vom 26. April 1808 zum Oberamt Leonberg. 1832 erhielt die Gemeinde das Marktrecht. Der erste Markt fand am 24. Februar 1832 statt.[3] Am 19. August 1895 wurde bei einem Großbrand die Dorfmitte verwüstet.


20. Jahrhundert


Im Zweiten Weltkrieg erlitt Friolzheim schwere Zerstörungen durch einen alliierten Bombenangriff sowie Artillerieangriffe von französischen Truppen in der Endphase des Krieges und hatte dadurch zahlreiche zivile Todesopfer zu beklagen. Im April 1945 wurde Friolzheim schließlich von marokkanischen Soldaten besetzt. Im Juli 1945 wurde Friolzheim der amerikanischen Besatzungszone zugeschlagen und gehörte somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging.

Im Zuge der administrativen Wiederherstellung und Neuordnung der Gemeindeverwaltung nach Kriegsende wurde der spätere Landrat des Landkreises Leonberg Friedrich Michael Jetter 1945 von der Militärregierung als Bürgermeister von Friolzheim eingesetzt, da die Gemeinde seit 1941 von Nachbargemeinden mitverwaltet wurde. 1946 wurde im Beisein des damaligen Kultusministers von Württemberg-Baden und späteren Bundespräsidenten Theodor Heuss und dessen Frau Elly Heuss-Knapp der erste Gemeinderat von Friolzheim eingeführt.

1971 kam es in der Ortsmitte zu einem Großbrand. Fünf Gebäude fielen den Flammen zum Opfer, darunter das Gasthaus „Rössle“.

Mit der Kreisreform in Baden-Württemberg wurde Friolzheim gegen den erklärten Bürgerwillen aus dem Landkreis Leonberg herausgelöst und am 1. Januar 1973 dem neu gebildeten Enzkreis zugeschlagen. Bis heute bestehen die Bindungen in den Altkreis und die ehemalige Kreisstadt Leonberg fort.

In den 1970er Jahren gab es seitens der Landesregierung von Baden-Württemberg die Überlegung, einen neuen internationalen Flughafen für Stuttgart westlich der Landeshauptstadt teilweise auf der Friolzheimer Gemarkung zu errichten. Das Gebiet des Geissbergs hätte dafür komplett geebnet werden müssen. Nach Protesten wurde dieses Vorhaben wieder verworfen und der bestehende Großflughafen in Echterdingen erweitert.


Religionen


Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges war Friolzheim eine typisch altwürttembergische und damit fast ausschließlich evangelische Gemeinde. Die alte evangelische Kirche, die auch Pfarrkirche des Heiligen Agapitus genannt wird, gehört zum Kirchenbezirk Leonberg. Durch Zuzüge von Vertriebenen nach dem Krieg und von ausländischen Einwohnern findet sich nun auch ein großer Anteil von Menschen mit römisch-katholischem Glaubensbekenntnis. Die katholische Gemeinde St. Franziskus in Friolzheim gehört zur Seelsorgeeinheit Süd im Dekanat Mühlacker und wird vom Pfarramt der Gemeinde Heilig Geist in Heimsheim betreut. Neben der evangelischen und der katholischen Kirchengemeinde befindet sich in Friolzheim auch eine Neuapostolische Kirche sowie eine landeskirchliche Gemeinschaftsgemeinde des Württembergischen Christusbundes.


Einwohnerentwicklung



Politik


Rathaus
Rathaus

Verbände


Friolzheim ist zusammen mit fünf weiteren Gemeinden Mitglied im Verwaltungsverband Heckengäu. Neben dem örtlichen Pflegeheim „Schwester-Karoline-Haus“ betreibt die Gemeinde zusammen mit mehreren Nachbargemeinden das Altenpflegeheim Haus Heckengäu in Heimsheim. Mit der Nachbargemeinde Wimsheim besteht ein Wasserzweckverband. Gemeinsam mit der Gemeinde Mönsheim wurde im Februar 2005 der Zweckverband Interkom Gewerbepark Heckengäu gegründet, in dem die beiden Kommunen ein gemeinsames Gewerbegebiet betreiben. In den nächsten Jahren soll im Gebiet Reute der zweite Teil des Gewerbegebietes erschlossen werden.


Gemeinderat


Der Gemeinderat in Friolzheim hat 14 Mitglieder. Er besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Die Kommunalwahl am 29. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis. Die Wahlbeteiligung lag bei 61,1 % (2014: 53,7 %).

Parteien und Wählergemeinschaften % 2019 Sitze 2019 % 2014 Sitze 2014
Freie Wählervereinigung 32,24 5 43,96 6
Wir für Friolzheim (WFF) 31,32 4 37,02 5
b.u.n.t. für Friolzheim 17,83 3 -- --
CDU/Bürgerliste 15,69 2 19,03 3
Wahlbeteiligung 61,1 53,7

Bürgermeister



Wappen


1937 nahm die Gemeinde, die bis dahin weder ein Wappen noch ein eigenes Siegelbild führte, einen Wappenvorschlag der Archivdirektion Stuttgart an, der zur Erinnerung an die historischen Herrschaftsverhältnisse in gespaltenem Schild vorn das gemmingische Wappen (in Blau zwei goldene Balken), hinten den Hirschrumpf als Anspielung auf das Hirsauer Klosterwappen enthielt. Um der heraldischen Farbregel zu genügen, wurde im Jahre 1957 die Tingierung der vorderen Schildhälfte vertauscht und dieses Wappen zusammen mit der Flagge am 11. Dezember 1957 vom Innenministerium verliehen.

Blasonierung: In gespaltenem Schild vorne in Gold (Gelb) zwei blaue Balken, hinten in Blau ein goldener (gelber) Hirschrumpf.


Gemeindepartnerschaft



Wirtschaft und Infrastruktur



Wirtschaft


Die Schwerpunkte der gewerblichen Ansiedlungen in Friolzheim liegen in den Bereichen Automotive, Logistik, Parkraummanagement und Holzwirtschaft.


Verkehr


Die Gemeinde ist verkehrsgünstig direkt an der Bundesautobahn 8 Karlsruhe – Stuttgart gelegen. Zur Autobahnanschlussstelle Heimsheim sind es rund 1,5 Kilometer. Zum Internationalen Flughafen Stuttgart sowie zur neuen Messe Stuttgart sind es etwa 20 Fahrminuten. Die nächstgelegenen Bahnhöfe sind Rutesheim und Leonberg (S-Bahn S6 Richtung Stuttgart und Weil der Stadt, S60 Richtung Böblingen) sowie Pforzheim (Fernbahnhof und Regionalbahnhof Richtung Karlsruhe) (je ca. 15 Kilometer).

Friolzheim gehört zum Verkehrsverbund VPE. Das Busnetz bedient die Linien 756, 761 (ehemals 656), 652, 653. Die Stationen sind entlang der Hauptverkehrsstraßen gelegen.


Bildung und soziale Einrichtungen


Die Gemeinde ist Träger einer Grundschule und zweier Kindergärten. Friolzheim ist über Schulverbände an der Werkrealschule Heckengäu in Mönsheim/Wiernsheim sowie dem Gymnasium in Rutesheim beteiligt. Am Ort besteht das Pflegeheim mit betreutem Wohnen „Schwester-Karoline-Haus“. An der Diakonie- und Sozialstation Heckengäu mit Sitz in Mönsheim ist die Gemeinde ebenfalls beteiligt.


Ortsteile


Mitte, Lüsse, Wengert, Eiwo, Geissberg, Feld, Hohrain/Schießmauer


Kultur und Sehenswürdigkeiten



Bauwerke


Friolzheimer Riese, 2015
Friolzheimer Riese, 2015
Ehemalige Zehntscheune, heute Bürger- u. Kulturhaus
Ehemalige Zehntscheune, heute Bürger- u. Kulturhaus

Folgende Bauwerke bilden mit dem Pfarrhaus der Evangelischen Kirchengemeinde in der Kirchstraße und der Alten Schmiede um den Marktplatz den historischen Ortskern:


Regelmäßige Veranstaltungen


Höhepunkt eines jeden Jahres ist der am Pfingstmontag stattfindende Pfingstmarkt. Ursprünglich als Tier- und Krämermarkt eingeführt, ist er heute Anziehungspunkt für Zehntausende, die die Vielzahl an bunten Marktständen oder die Fahrgeschäfte auf dem Marktplatz besuchen und das Treiben zu einer „Hocketse“ an einer der vielen Verköstigungsstationen nutzen. Am ersten Advent findet traditionell der Weihnachtsbasar statt, ein Markt mit überwiegend selbst gebastelten Weihnachts- und Winterutensilien. Ende Februar wird mit dem Wintermarkt die kalte Jahreszeit verabschiedet.


Natur und Erholung


Naturschutzgebiet Betzenbuckel
Naturschutzgebiet Betzenbuckel

Persönlichkeiten



Söhne und Töchter der Gemeinde



Personen in Verbindung mit Friolzheim



Ehrenbürger



Sonstiges



Sportstätten



Kulinarische Spezialitäten



Literatur




Commons: Friolzheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2021 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band V: Regierungsbezirk Karlsruhe Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002542-2. S. 555
  3. 100 Jahre Friolzheimer Markt. In: Ditzinger Tagblatt, 23. Februar 1932.
  4. Fläche, Größe, Einwohner. In: Kurz und knapp – ein paar Eckdaten. Stand: September 2019. Auf Friolzheim.de, abgerufen am 15. Oktober 2020.
  5. Bürgermeisteramt Friolzheim: Friolzheimer Ortsgeschichte, Teil 1. Abgerufen am 3. Februar 2021.
  6. Philipp Filtzinger, Dieter Planck, Bernhard Crämer (Hrsg.): Die Römer in Baden-Württemberg, Konrad Theiss Verlag, Stuttgart und Aalen, 2. Aufl., 1976, S. 448
  7. Freilichtmuseum Rainau-Buch – 12. Römische Straßenstationen, Meilensteine – Leugensteine; auf www.homepages.uni-tuebingen.de (Memento des Originals vom 16. September 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/homepages.uni-tuebingen.de

На других языках


- [de] Friolzheim

[en] Friolzheim

Friolzheim is a municipality of the Enz district in Baden-Württemberg, Germany. The Friolzheimer Riese telecommunications tower is located here.

[ru] Фриольцхайм

Фриольцхайм (нем. Friolzheim) — коммуна в Германии, в земле Баден-Вюртемберг.



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