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Friedrichswerth (bis 1685 „Erffa“) ist ein Ortsteil der Landgemeinde Nessetal im thüringischen Landkreis Gotha.

Friedrichswerth
Landgemeinde Nessetal
Wappen von Friedrichswerth
Wappen von Friedrichswerth
Höhe: 257 m
Fläche: 4,9 km²
Einwohner: 474 (31. Dez. 2017)
Bevölkerungsdichte: 97 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2019
Postleitzahl: 99869
Vorwahl: 036254
Das barocke Schloss Friedrichswerth
Das barocke Schloss Friedrichswerth
Kirche in Friedrichswerth
Kirche in Friedrichswerth

Geografische Lage


Friedrichswerth befindet sich am rechten Ufer der Nesse in einer fruchtbaren Talniederung, die nach Süden und Westen von kleinen Anhöhen umgeben ist und sich nach Nordwesten allmählich erweitert. Den größten Teil des Jahres weht der so genannte „Nessetalwind“, der, dem Laufe der Nesse folgend, von Ost nach West und umgekehrt seine Richtung einschlägt. Im Westen sind der sagenumwobene Große Hörselberg und im Süden der Inselsberg, Thüringens vierthöchster Berg, zu sehen.


Geschichte


Im heutigen Ortsbereich fand sich eine Siedlung mit Gräbern der älteren Linienbandkeramik. In näherer Umgebung gab es zudem Funde der jüngeren Linienbandkeramik sowie der Stichbandkeramik.

Zu Beginn des 9. Jahrhunderts wurde der Ort erstmals als villa Erphohi in einem Verzeichnis der Güter des vom Erzbischof Lullus († 786) von Mainz erbauten Klosters Hersfeld erwähnt, das Geschlecht der Herren von Erffa jedoch zuerst urkundlich 1170 mit Hartungus de Erfaha.[1] genannt. Dieses ehedem edelfreie Adelsgeschlecht war den deutschen Kaisern verpflichtet und trieb für die Klöster den Zehnten ein. Da die Nesse in diesem Abschnitt sumpfig war, erbauten sie ihren Stammsitz als Wasserburg Erffa. Von Kaiser Heinrich wurde dem Kloster zu Fulda der Wildbann in dem thüringischen Gau und der Mark Lupenzo (um Großenlupnitz) zugeeignet. Innerhalb der Grenzen dieses Gebietes fällt das heutige Friedrichswerth.[2]

Das Nessetal war im Mittelalter stärker vom Durchgangsverkehr betroffen als heute. Ein Ast der Hohen Straße lief auf dem Kamm des gegenüberliegenden Höhenzuges von Hastrungsfeld über Ebenheim, Metebach, und dem Krahnberg nach Gotha. Das Nessegebiet westlich von Gotha zählte zum Kern der Landgrafschaft Thüringen. Die hier sitzenden Adelsgeschlechter in Eberstädt, Sonneborn, Goldbach und Wangenheim hatten zum Teil schon im 13. Jahrhundert hohe Ämter am landgräflichen Hof erworben. Weniger behaglich war das Leben der bäuerlichen Bevölkerung zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Die Dörfer im Nessetale beteiligten sich fast geschlossen um Ostern 1525 am Sturm auf das Kloster Georgenthal. Sie wollten mit dem Aufstand ihre Lage erträglicher machen, der sogenannte Bauernkrieg endete in Thüringen mit einer Niederlage. Viele beteiligte Orte hatten harte Strafen als Wiedergutmachung zu leisten; Erffa wurden 300 Gulden Bußgelder auferlegt, das benachbarte Mechterstädt wurde mit 800 Gulden abgestraft, Bauern, die als besonders querulant galten, wurden als Abschreckung hingerichtet.[3]

1677 kam Herzog Friedrich I. aus Gotha auf einem Ausflug in den Ort. Er gefiel ihm so gut, dass er den Erffas die Wasserburg samt Grund und Boden abkaufte. Er ließ sie abreißen und an ihrer Stelle das barocke Schloss Friedrichswerth errichten, in dessen Südflügel entstand als Einbau im Erdgeschoss die Schlosskirche. Der „Verwaltungsbezirk Friedrichswerth“, der die Orte Friedrichswerth, Metebach und Neufrankenroda umfasste, gehörte in der späteren Zeit zum Amt Gotha. Das Schloss ist ein geschütztes Kulturdenkmal im Landkreis Gotha.

Am 1. Januar 2019 wurden die zuvor selbständigen Gemeinden Friedrichswerth, Ballstädt, Bufleben, Brüheim, Goldbach, Haina, Hochheim, Remstädt, Wangenheim, Warza und Westhausen zur Landgemeinde Nessetal zusammengeschlossen. Friedrichswerth war Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Mittleres Nessetal.[4]


Tourismus und Sehenswürdigkeiten



Wirtschaft und Infrastruktur



Wasser und Abwasser


Die Wasserver- und Abwasserentsorgung wird durch den Wasser- und Abwasserzweckverband Mittleres Nessetal sichergestellt.


Telekommunikation


Die Deutsche Telekom betreibt in Friedrichswerth den Hauptverteiler für den Vorwahlbereich 036254.


Verkehr


Der Nessetal-Radweg führt an Friedrichswerth vorbei. Über die Landesstraße 1029 ist Friedrichswerth mit den Orten Behringen und Weingarten verbunden und die Landesstraße 1030 verbindet den Ort mit Brüheim. Haina und Friedrichswerth sind mittels der Friedrichswerther Straße verbunden.


Sonstiges


Meyer-Denkmal
Meyer-Denkmal

Persönlichkeiten



Literatur




Commons: Friedrichswerth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Original im StArchiv Marburg, Stift Hersfeld
  2. Heinrich Heß: Die Grenzen der Mark Lupnitz. In: Mitteilungen der Vereinigung für Gothaische Geschichte und Altertumsforschung. Jahrgang 1905. Thienemannsche Hofbuchhandlung, Gotha 1905, S. 112–118.
  3. Helmut Roob: Der Bauernkrieg 1525 im unteren Nessetal und seine Folgen. In: Heimatblätter '94 des Eisenacher Landes. Band 4. Hitzerodt-Verlag, Marburg 1994, ISBN 3-924269-68-8, S. 52.
  4. Thüringer Gesetz- und Verordnungsblatt Nr. 14/2018, aufgerufen am 20. März 2019
  5. U. Sareik, S. Ortmann, K. Sturm: Denkmale des Kreises Gotha. Hrsg.: Rat des Kreises Gotha. Druckerei August-Bebel Gotha, Erfurt/Gotha 1987, S. 98.
  6. Zeitung: www.diehallos.de in thüringen zum Sonntag, Ausgabe Gotha vom 2. Juni 2012
  7. Zeitungsbericht im Internet
  8. Infotafel am ehem. Standort
  9. N.N.: Neue Tafel nach 50 Jahren. Bismarckstein wieder vollständig. In: Heimatkreis Gotha Stadt und Land (Hrsg.): Gothaer Heimatbrief. Heft 54. Gotha 2009, S. 73–74.

На других языках


- [de] Friedrichswerth

[en] Friedrichswerth

Friedrichswerth is a village and a former municipality in the district of Gotha, in Thuringia, Germany. Since 1 January 2019, it is part of the municipality Nessetal.

[ru] Фридрихсверт

Фридрихсверт (нем. Friedrichswerth) — коммуна в Германии, в земле Тюрингия.



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