Der 533m hohe Schwarzenberg-Ableger Nimerich und Friedensdorf. Rechts im Hintergrund Biedenkopf und der 631m hohe Sackpfeifen-Ableger Hainpracht
Friedensdorf liegt im nördlichen Teil der Gemeinde, etwa zwölf Kilometer westlich von Marburg. Der Ort bildet mit den Ortsteilen Dautphe, Wilhelmshütte und Wolfgruben das Zentrum der Großgemeinde Dautphetal.
Berge und Erhebungen
Der höchste Punkt des Gemeindeteils ist der 473Meter hohe Schweinskopf im Süden, der niedrigste die Lahn bei der Schmelzmühle mit etwa 242Meter über dem Meer.
Im Südwesten des Ortes schließt sich der 452Meter hohe Hornberg an, östlich des Hornberges liegt der 465Meter hohe Eichelhardt.
Zwischen diesen beiden Bergen liegt der Homberg, der ungefähr 390Meter hoch ist.
Im Westen des Ortes erhebt sich der 306m hohe Hügel Auf der Breitenlohe, an dessen Südseite sich der Neue Friedhof befindet. Am Gipfel dieses Hornberg-Ablegers steht ein Kriegsdenkmal.
Flüsse, Bäche und Gewässer
Durch den Ort fließt die Dautphe, die im Nordwesten des Ortes, zwischen der Ortmühle und der Schmelzmühle, in die Lahn mündet. Von Süden her kommt der Belserbach vom Roßberg, der in die Dautphe mündet.
Im Flurstück Winterbach fließt der gleichnamige Winterbach vom Eckeberg aus Richtung Mornshausen kommend ebenfalls in die Dautphe, er mündet bei der Mittelpunktschule in den Fluss.
Geologie
Der Boden besteht größtenteils aus verwittertem Schiefer. Am Eckeberg gibt es einen alten Basaltsteinbruch. Weitere Gesteinsvarietäten sind Diabas, Lehm und Grauwacke.
Mineralien sind hauptsächlich Serpentin, Kalk und Hämatit (Eisenerz).
Geschichte
Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Friedensdorf erfolgte unter dem Namen Fridehelmisdorph im Jahr 1220 in einer Urkunde des Klosters Haina.[1]
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Reddighausen:
„Friedensdorf (L. Bez. Gladenbach) evangel. Filialdorf; liegt 21⁄2 St. von Gladenbach, hat 51 Häuser und 316 Einwohner, die außer 1 Kath. evangelisch sind, sodann 3 Mahlmühlen mit denen 2 Oelmühlen verbunden sind. In der Gemarkung wird besonders viel Weizen gebaut. Der Ort kommt in frühern Zeiten unter dem Namen Fredilnüstorf vor. Im Jahr 1615 soll hier Kupfererz gegraben worden seyn.“[3]
Zum 1. Juli 1974 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Friedensdorf im Zuge der Gebietsreform in Hessen mit 11 weiteren Gemeinden kraft Landesgesetz zur neuen Großgemeinde Dautphetal zusammengeschlossen.[4][5] Sitz der Gemeindeverwaltung wurde der Ortsteil Dautphe. Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden von Dautphetal wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnungeingerichtet.[6]
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Friedensdorf lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][7][8]
vor 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Amt Biedenkopf, Gericht Dautphe
ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Biedenkopf, Gericht Dautphe[9]
1604–1648: strittig zwischen Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt (Hessenkrieg)
ab 1604: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Biedenkopf, Gericht Dautphe
ab 1627: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Oberfürstentum Hessen, Amt Biedenkopf, Gericht Dautphe[10][11]
ab 1815: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Biedenkopf[13]
ab 1821: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Gladenbach (Trennung von Justiz (Landgericht Gladenbach) und Verwaltung)
ab 1832: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
ab 1848: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
ab 1852: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
ab 1867: Norddeutscher Bund, Preußen (Monarchie), Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (übergangsweise Hinterlandkreis)[11]
ab 1871: Deutsches Reich, Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
ab 1918: Deutsches Reich, Preußen (Freistaat), Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
ab 1932: Deutsches Reich, Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Dillenburg
ab 1933: Deutsches Reich, Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
ab 1944: Deutsches Reich, Preußen, Provinz Nassau, Landkreis Biedenkopf
ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Biedenkopf
ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen (seit 1946), Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Biedenkopf
Am 1. Juli 1974 wurde Friedensdorf als Ortsteil der neu gebildeten Gemeinde Dautphetal eingegliedert.
ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Einwohnerentwicklung
Einwohnerstruktur
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Friedensdorf 1377 Einwohner. Darunter waren 118 (8,6%) Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 234 Einwohner unter 18 Jahren, 597 zwischen 18 und 49, 279 zwischen 50 und 64 und 267 Einwohner waren älter.[14]
Die Einwohner lebten in 528 Haushalten. Davon waren 114 Singlehaushalte, 150 Paare ohne Kinder und 201 Paare mit Kindern, sowie 42 Alleinerziehende und 18 Wohngemeinschaften. In 114 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 339 Haushaltungen lebten keine Senioren/-innen.[14]
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; 1791:[15]; nach 1970: Gemeinde Dautphetal (webarchiv); Zensus 2011[14]
Erwerbspersonen: 78Landwirtschaft, 10Bergbau und Hüttenwesen, 1Erziehung und Unterricht, 1Gemeindeverwaltung.
•1961:
Erwerbspersonen: 141Land- und Forstwirtschaft, 331produzierendes Gewerbe, 53Handel und Verkehr, 58Dienstleistungen und Sonstiges.
Politik
Ortsbeirat
Der Ortsbeirat wird von Ortsvorsteher Rolli Messerschmidt (BLF) angeführt. Seine Stellvertreterin ist Heidrun Bamberger (BLF).
Wappen
Am 29. Januar 1958 genehmigte der Hessischen Minister des Innern das Wappen mit folgender Beschreibung:
Wappen von Friedensdorf
Blasonierung: „In Schwarz über einem goldenen Dachfirst eine fliegende weiße Taube mit einem Ölbaumzweig im Schnabel; Schabel und Füße sind rot.“[17]
Entgegen der offiziell genehmigten Version des Wappens, wird lokal auch eine Darstellung mit abweichender Tingierung geführt („Über rot geschupptem Schildfuß mit Dachfirst in Schwarz eine fliegende silberne Taube mit grünem Zweig im Schnabel.“)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Dautphetal
Heimatmuseum
Kriegsdenkmal in der Nähe des Friedhofs
Alte ev. Kirche (umgebaut von Kirchenbaumeister Ludwig Hofmann)
Alter Friedhof
Ortmühle
Neumühle
Schmelzmühle
Alte Kirche
Das Haus Heck aus Friedensdorf wurde in den Hessenpark transloziert.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Der Bahnhof Friedensdorf (Lahn) liegt an der Bahnstrecke Kreuztal–Cölbe. Hier verkehren Züge der Kurhessenbahn. Des Weiteren liegt Friedensdorf am Lahntal-Radweg. Die regionale Buslinie 481, die lokalen Buslinien MR-51, MR-52, die Schulbuslinien 41, 53 und 57 sowie die Rufbusse AST 50 und 51 fahren den Ort an.
Das Dorf wird durchquert von der Landesstraße 3042 (Lahnstraße), welche die Bundesstraßen 62 und 453 verbindet.
Freizeitmöglichkeiten
Sportplatz
Kinderspielplätze
Hallenbad im Bürgerhaus
Öffentliche Einrichtungen
Der Ortsteil verfügt mit der Dautphetalschule über eine Mittelpunktschule mit den Zweigen Grund-, Haupt- und Realschule sowie mit der Burgbergschule eine Schule für Lern- und Erziehungshilfe. In unmittelbarer Nähe dieser Schulen steht eine Mehrzweckhalle, die Hinterlandhalle. Neben der Nutzung als Sporthalle für den Schulsport und die Vereine der Gemeinde finden hier regelmäßig größere Veranstaltungen, wie Messen oder Vorträge, statt. Weitere Einrichtungen sind das Bürgerhaus, ein Hallenschwimmbad, ein Kindergarten, die neue evangelische Kirche, Friedhof und ein Heimatmuseum.
Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S.78 (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Biedenkopf und Marburg und der Stadt Marburg (Lahn) (GVBl. II 330-27) vom 12.März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr.9, S.154, §20 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 3,0MB]).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.350f.
Hauptsatzung.(PDF;88kB)§7.In:Webauftritt Dautphetal.Gemeinde,abgerufen im Oktober 2021.
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G.Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC162730471, S.12ff. (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
Wilhelm von der Nahmer:Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins: vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC165696316, S.7 (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G.Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC162730471, S.27ff., §40 Punkt 6d) (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band22. Weimar 1821, S.415 (online bei Google Books).
Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Friedensdorf im Landkreis Biedenkopf, Regierungsbezirk Wiesbaden vom 15.Februar 1958. In: Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1958 Nr.7, S.206, Punkt 171 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF]).
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