Ansicht von Süden – der alte Ortskern links im Tal
Ansicht von Süden – der alte Ortskern links im Tal
Ansicht von Herzhausen vom Dusenberg 1987
Geographie
Geographische Lage
Herzhausen liegt im Naturraum Oberes Lahntal der Region Lahn-Dill-Bergland in Mittelhessen, ca. 20 km westlich von Marburg und 10 km östlich von Biedenkopf in der Gemeinde Dautphetal, direkt an der B 453. Herzhausen eignet sich wegen der Landschaft und des umgebenden Waldes zur Naherholung.
Gemarkung
Seit dem Jahr 1954 ist Herzhausen als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Die Größe der Gemarkung Herzhausen beträgt 709,19 Hektar.
Begrenzt wird Herzhausen durch den Streichenberg im Osten, das Kellerbachtal im Norden und den Hünstein im Südwesten.
Herzhausen wird von den Stadtteilen Diedenshausen, Sinkershausen, Bellnhausen, Runzhausen der Stadt Gladenbach und den Dautphetaler Ortsteilen Holzhausen am Hünstein, Mornshausen an der Dautphe, Friedensdorf und Damshausen umgeben.
Folgende Flächenanteile ergeben sich für Herzhausen:
Wald: ca. 380 ha
Ackerland: ca. 166 ha
Wiesen: ca. 124 ha
Ödland, Weide: ca. 10 ha
Wege, Wasser: ca. 28 ha
Friedhof: ca. 2 ha
Ortslage: ca. 13 ha
Gewässer
Der Kaltenbach entspringt im Osten von Herzhausen, in der Gemarkung Winkshausen, und der Kellerbach im Norden des Ortes. Beide Bäche sind Zuflüsse der Dautphe.
Berge
Im Uhrzeigersinn, beginnende im Norden, wird Herzhausen von den folgenden Bergen eingerahmt:
Bis auf den Hünstein (Bottenhorner Hochflächen) gehören alle Berge zu den Damshäuser Kuppen.
Klima
Das meist bewaldete Bergland der Umgebung bietet Windschutz fast nach allen Seiten. Es bewirkt bei tief stehender Sonne eine geringe Einschränkung der Sonneneinstrahlung nach dem Wohngebiet. Die Landschaftsform ermöglicht die Ausbildung eines östlichen Windsystems, durch das abends und nachts frische Waldluft durch Berg- und Hangwinde nach der Wohnzone geführt wird.
Da Herzhausen abseits von großen Verkehrsstraßen liegt und keine Industrie vorhanden ist, herrscht reine Luft vor. Ein östliches Bergwindsystem ermöglicht außerdem auch bei windstillen Großwetterlagen ausreichenden Luftaustausch. Bei dieser Höhenlage treten im Sommer länger dauernde, belastende Hitzeperioden nur selten auf. Der Abfluss von Kaltluft dürfte zwar etwas erschwert sein, aber kaum zu länger dauernder Kaltluftstagnation führen. Dadurch ist auch die Nebelneigung verhältnismäßig gering.
Geschichte
Chronik
Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Herzhausen erfolgte unter dem Namen Hertzhusin im Jahr 1333.[1]
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Herzhausen:
„Herzhausen (L. Bez. Gladenbach) evangel. Filialdorf; liegt 13⁄4 St. von Gladenbach, hat 41 Häuser und 257 evangelische Einwohner. In der Gemarkung findet sich ein Eisenbergwerk das aber jetzo nicht mehr im Betrieb ist.“[3]
Zum 1. Juli 1974 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Herzhausen im Zuge der Gebietsreform in Hessen mit 11 weiteren Gemeinden kraft Landesgesetz zur neuen Großgemeinde Dautphetal zusammengeschlossen.[4][5] Sitz der Gemeindeverwaltung wurde der Ortsteil Dautphe. Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden von Dautphetal wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnungeingerichtet.[6]
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Herzhausen lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][7][8]
vor 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Amt Biedenkopf, Gericht Dautphe
ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Biedenkopf[9]
1604–1648: strittig zwischen Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt (Hessenkrieg)
ab 1604: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Biedenkopf, Gericht Dautphe
ab 1627: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Oberfürstentum Hessen, Amt Biedenkopf, Gericht Dautphe[10][11]
ab 1815: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Biedenkopf[13]
ab 1821: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Gladenbach (Trennung von Justiz (Landgericht Gladenbach) und Verwaltung)
ab 1832: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
ab 1848: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
ab 1852: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
ab 1867: Norddeutscher Bund, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (übergangsweise Hinterlandkreis)[11]
ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
ab 1932: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Dillenburg
ab 1933: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Nassau, Landkreis Biedenkopf
ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Biedenkopf
ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen (seit 1946), Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Biedenkopf
ab 1968: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Biedenkopf
Am 1. Juli 1974 wurde Herzhausen als Ortsteil der neu gebildeten Gemeinde Dautphetal eingegliedert.
ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Einwohnerentwicklung
Einwohnerstruktur
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Herzhausen 570 Einwohner. Darunter waren 6 (1,1%) Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 99 Einwohner unter 18 Jahren, 264 zwischen 18 und 49, 108 zwischen 50 und 64 und 102 Einwohner waren älter.[14]
Die Einwohner lebten in 231 Haushalten. Davon waren 66 Singlehaushalte, 60 Paare ohne Kinder und 87 Paare mit Kindern, sowie 18 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 42 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 153 Haushaltungen lebten keine Senioren/-innen.[14]
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; nach 1970: Gemeinde Dautphetal (webarchiv); Zensus 2011[14]
Erwerbspersonen: 122Land- und Forstwirtschaften, 115produzierendes Gewerbe, 14Handel und Verkehr, 5Dienstleistungen und Sonstiges.
Politik
Wappen
Das Wappen wurde am 13. Dezember 1955 durch das Hessische Innenministerium genehmigt.
Wappen von Herzhausen
Blasonierung: „In Silber ein roter Hahnenkopf mit blauem Schnabel, beseitet von zwei roten Herzen.“[17]
Ortsbeirat
Der Ortsbeirat wird von Ortsvorsteher Klaus Herrmann (ELH) angeführt.
Sagen und Geschichten
Um den Kellerbach, der zwischen den beiden Bergen Hoheroth und Höckerberg hindurch fließt, rankt sich die Sage vom Kellerbach Ellerchen. Es soll eine alte graue Frau gewesen sein, die allerlei Unheil anrichtete. Einmal soll sogar der Schäfer von Herzhausen seine Hunde auf die alte Frau gehetzt haben, da ließ sie ihre Macht erkennen und zerstreute die Herde in alle Winde. Der Schäfer musste sich lange bemühen, bis er seine Schafe wieder zusammen hatte. Man sagt auch, dass sie nachts kleine Kinder holen würde, wenn diese durch den Wald laufen.
Wirtschaft und Infrastruktur
Öffentliche Einrichtungen und Freizeitmöglichkeiten
Feuerwehrhaus
Festplatz/Sportplatz
Dorfgemeinschaftshaus mit Dorfladen
Fischteich
Rad- und Wanderwege
Schwimmbad mit angrenzendem Beachvolleyballfeld
Spielplatz
Multifunktions-Sportplatz (seit Oktober 2009)
Schutzhütte Ziegenberg
Verkehr
Die Buslinie MR-40 von Gladenbach (Busbahnhof) nach Biedenkopf (Marktplatz) der Verkehrsgesellschaft ALV-Oberhessen fährt die innerörtliche Haltestelle Dorfgemeinschaftshaus (DGH) in beiden Richtungen im Zweistundentakt an.[18] Die Linie bietet in Wolfgruben über die Bushaltestelle Wolfgruben Wilhelmshütte bzw. den Bahnhaltepunkt Wilhelmshütte Anschluss an die Obere Lahntalbahn.
Etwas westlich umgeht die Bundesstraße 453 den Ort.
Literatur
Karl Huth:Herzhausen: ein hessisches Kleinod. Hrsg.: Gemeindevorstand der Gemeinde Herzhausen. Wetzlar 1971, DNB740837656.
Literatur über Herzhausennach Registernach GND In: Hessische Bibliographie
Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S.121 (Online bei google books).
Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Biedenkopf und Marburg und der Stadt Marburg (Lahn) (GVBl. II 330-27) vom 12.März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr.9, S.154, §20 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 3,0MB]).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.350f.
Hauptsatzung.(PDF;88kB)§7.In:Webauftritt Dautphetal.Gemeinde,abgerufen im Oktober 2021.
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB013163434, OCLC162730471, S.12ff. (google books).
Wilhelm von der Nahmer:Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins: vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC165696316, S.7 (Online bei google books).
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB013163434, OCLC162730471, S.27ff., §40 Punkt 6d) (google books).
Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band22. Weimar 1821, S.415 (online bei Google Books).
Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Herzhausen im Landkreis Biedenkopf, Regierungsbezirk Wiesbaden vom 13.Dezember 1955. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1955 Nr.53, S.1307, Punkt 1336 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 2,3MB]).
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