Erlabrunn ist seit dem 1. Juli 2005 ein Ortsteil der Gemeinde Breitenbrunn/Erzgeb. im Erzgebirgskreis in Sachsen. Es entwickelte sich aus einer kleinen Ansiedlung im 16.Jahrhundert.[2]
Erlabrunn liegt auf einer durchschnittlichen Höhe von 730 Metern über NHN, hinter dem Brandberg an den beiden linken Nebenflüssen des Schwarzwassers Milchbach und Steinbach. Der im Jahr 2005 nach Breitenbrunn eingemeindete Ort grenzt an die Städte Johanngeorgenstadt und Schwarzenberg sowie den Eibenstocker Ortsteil Sosa. Er liegt an der Staatsstraße272 und ist mit einem Haltepunkt an die Bahnstrecke Johanngeorgenstadt–Schwarzenberg angeschlossen.
Geschichte
16. bis Ende 19. Jahrhundert
Der Ort wurde als Erlebrunn im Jahr 1591 erstmals urkundlich erwähnt. Erlabrunn entwickelte sich aus einer Häusergruppe zwischen der Mündung des Milchbaches in den Steinbach und dem Schwarzwasser im kurfürstlich-sächsischen Amt Schwarzenberg. Hier hatten sich Zinnwäscher niedergelassen und betrieben mehrere hundert Lachter Seifen im Waldstück Erlebrunn zwischen Fällberg und Steinbach.[3] Der Name leitet sich von den Quellwiesen (=Brunnen) nahe dem früheren Dorf Erla ab. Außer von den Seifenstellen lebten die Menschen vom Holzeinschlag und besaßen das Hutweiderecht, sie betrieben also Feld- und Viehwirtschaft. Es darf angenommen werden, dass sich die Zinnarbeiter ein kleines Pochwerk zur Erleichterung ihrer Arbeit errichteten, denn laut einer Quelle wurde das Poch- und Zechenhäuschen 1704 verkauft.[3] Noch im 19. Jahrhundert wurde bei Erlabrunn die Zinngrube Lattenschuppe betrieben.
Ebenfalls im 19. Jahrhundert wurde Erlabrunn nach Steinheidel eingemeindet, das als bergmännische Streusiedlung am nördlichen Abhang des Schwarzwassertals an der alten Verbindungsstraße von Schneeberg über Jägerhaus nach Johanngeorgenstadt und in das böhmische Karlsbad entstanden war.
1883 erhielt der Ort auf Grund und Boden von Johanngeorgenstadt einen Haltepunkt an der Eisenbahnstrecke von Schwarzenberg nach Johanngeorgenstadt.
1900 bis Oktober 1990
1905 wurde das Hotel Täumerhaus eröffnet. Die Einwohner waren Bergbauern oder Handwerker, wovon beispielsweise der Hotelname Alte Schleiferei kündet, das nach 1990 auf dem Areal einer historischen Holzschleiferei errichtet wurde.[4] Nach dem Zweiten Weltkrieg führte die Gemeinde den amtlichen Doppelnamen Steinheidel-Erlabrunn, bis 1967 in der DDR-Zeit die jetzige Kurzform eingeführt wurde.
Seine über den Ort hinausgehende Bedeutung erhielt Erlabrunn durch das 1951 eingeweihte Bergarbeiterkrankenhaus und die im Zusammenhang mit dem Bergbau der SDAG Wismut entstandenen Wohnsiedlungen am Fuß des Hinteren Märzenberges und des Eselsberges (Karl-Marx-Siedlung). Das Krankenhaus diente hauptsächlich der medizinischen Versorgung und gesundheitlichen Betreuung der Mitarbeiter der SDAG Wismut, auch für die Einwohner stand es offen. Es handelte sich dabei um den ersten Krankenhausneubau in der DDR.[3][5]
Im Laufe der folgenden Jahre wurden Wohnungen für die Ärzte und das medizinische Personal, Versorgungseinrichtungen sowie Kindergärten und ein Schulgebäude hinzugebaut.[3]
Seit 1990
Mit der deutschen Wiedervereinigung wurde Erlabrunn in das neu gegründete deutsche Bundesland, den Freistaat Sachsen, eingegliedert. Mit der Umbildung und dem Zusammenschluss von Landkreisen kam Erlabrunn im Jahr 2005 schließlich als Ortsteil zu Breitenbrunn.
Am Abend des 29. Juli 2005 führte ein Orkan in Erlabrunn und Umgebung zu zahlreichen Windbruchschäden.
Um den Tourismus in dieser Region des Erzgebirges anzukurbeln, startete die Ortsverwaltung mit Unterstützung einer Privatbrauerei (Kuno-Bräu) an einem Sommerwochenende im Jahr 2010 das 1.Erlabrunner Brauereifest.[6]
Einwohnerentwicklung
1755 wurden 10 Bewohner eines bergfreien Hauses in Erlabrunn erwähnt.[3] Zwischen 1834 (=143 Einwohner) und 1939 (=311 Einwohner) verdoppelte sich die Bevölkerungszahl von Erlabrunn-Steinheidel. Durch die Wismut gab es enorme Zuwächse, die nach deren Schließung um 1991 wieder stark zurückging. Heute leben überwiegend ältere Menschen in Erlabrunn; die Einwohnerzahl ist rückläufig.
Quellen: Statistisches Landesamt Sachsen; Stichtag jeweils 31. Dezember und das Buch von Siegfried Sieber Um Aue, Schwarzenberg und Johanngeorgenstadt...[8]
1998 Die Kliniken Erlabrunn gGmbH wurde Träger des Klinikums.
2002 Einführung der Wirbelsäulenchirurgie
2007 Eröffnung der Klinik für Orthopädische Anschlussheilbehandlung
2008 Einführung der Neuroorthopädie
2010 Eröffnung des Erzgebirgs Hospizes Erlabrunn
Die Kliniken Erlabrunn sind eine medizinische Einrichtung der Regelversorgung. Sie fungieren als Ausbildungskrankenhaus für die Medizinische Fakultät der Masaryk-Universität in Brünn.
Ab den späten 2010er Jahren erfolgten Umbau- und Erweiterungsarbeiten an den Bauten, darunter[10]:
Richtfest für einen Erweiterungsbau im September 2021,
Der Südflügel wird mit einem Fahrstuhl ausgestattet und die Fassaden werden erneuert,
die geriatrische Tagesklinik ist aus dem Erdgeschoss weggezogen, an dieser Stelle entsteht ein zentraler Aufnahmebereich und
der Nordflügel wird noch bis Anfang 2022 umgestaltet.
Schließlich ist die Errichtung eines MVZ bis 2024 geplant.
Neben zahlreichen Arztniederlassungen und neben dem Klinik-Komplex haben sich auch andere medizinische Einrichtungen etabliert wie das Erzgebirgshospiz Erlabrunn (Eigenschreibweise Erzgebirgs Hospiz Erlabrunn).
Verkehr
Eisenbahn
Haltepunkt Erlabrunn (Erzgeb) (2016)
Der Haltepunkt Erlabrunn (Erzgeb) liegt an der Bahnstrecke Johanngeorgenstadt–Schwarzenberg.
Omnibuslinien
Zwei Stadtbuslinien, betrieben vom Unternehmen Regionalverkehr Erzgebirge GmbH, besorgen den öffentlichen Personennahverkehr in der Stadt und verbinden diese auch mit angrenzenden Orten wie Antonsthal und Aue.[11]
Straßenverkehr
Durch die Stadt bzw. die beiden Ortsteile Erlabrunn und Breitenbrunn verläuft die S 272, die von Schwarzenberg nach Johanngeorgenstadt und weiter bis zur tschechisch-böhmischen Grenze führt und damit auch an die Autobahn angeschlossen ist.[12][13]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Gedenkstätte
Gedenksteine im Ortsteil Steinheidel an der Weggabelung Fällbacher Kreuz für fünf unbekannte KZ-Häftlinge, die im April 1945 auf einem Todesmarsch aus dem Außenlager Lengenfeld des KZ Flossenbürg von SS-Männern erschossen und dort begraben wurden
Bauwerke
Postmeilensäule
Kursächsische Ganzmeilensäule im Bereich des Abzweigs zur Auffahrt zum Krankenhaus. Die Säule besteht aus Granit der Umgebung und aus Originalteilen zweier Ganzmeilensäulen aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts. Die Bruchstücke wurden erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wieder aufgefunden. 1934 ließ die örtliche Verwaltung die neu geschaffene Säule durch einen Straßenmeister am Abzweig nach Steinheidel aufstellen. 1960 erhielt dieses historische Wegzeichen seinen jetzigen Platz, 1984 wurde es repariert und die Entfernungsangaben korrigiert sowie 2009 restauriert.[14]
Brunnen auf dem Marktplatz aus zwei Schleifsteinen der Holzschliffgewinnung
Naturdenkmale
Naturlehrpfad im Steinbachtal in Richtung Johanngeorgenstadt, oberhalb der Kellerschleiferei die sagenumwobenen Teufelssteine aus grobkörnigem Turmalingranit (Kletterfelsen 25m hoch, Schwierigkeitsgrad IV bis IX b)
Nonnen- und Hefekloßfelsen aus Turmalingranit im Schwarzwassertal, südöstlich davon erhebt sich der 913m hohe Rabenberg
Seltene Pflanzen und Bergwiesen wie z.B. Fuchs’ Knabenkraut auf der Märzenbergwiese, Alpen-Milchlattich und Arnika im Steinbachtal
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter des Ortes
(Anmerkung: Die meisten der unten genannten Personen sind lediglich im Bergarbeiterkrankenhaus bzw. heutigem Klinikum Erlabrunn (bis 1966 Steinheidel-Erlabrunn) geboren, sie wohnten oder arbeiteten nicht im Ort.)
Siegfried Sieber: Um Aue, Schwarzenberg und Johanngeorgenstadt. Ergebnisse der heimatkundlichen Bestandsaufnahme in den Gebieten von Aue und Johanngeorgenstadt. Akademie-Verlag Berlin 1974. Seite 148f.
Laut schriftlicher Mitteilung des Einwohnermeldeamtes Breitenbrunn vom 14. Mai 2009 lebten am 8. Mai 2009 625 Menschen (297 Männer und 328 Frauen) in Erlabrunn, davon neun Ausländer und sechs Ausländerinnen.
Siegfried Sieber: Um Aue, Schwarzenberg und Johanngeorgenstadt. Ergebnisse der heimatkundlichen Bestandsaufnahme in den Gebieten von Aue und Johanngeorgenstadt. Akademie-Verlag Berlin 1974. S.200f.
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