world.wikisort.org - Deutschland

Search / Calendar

Ennetach ist ein Teilort der Stadt Mengen mit 1652 Einwohnern (Stand: 20. Dez. 2010[1]) im Landkreis Sigmaringen (Baden-Württemberg).

Ennetach
Stadt Mengen
Ehemaliges Gemeindewappen von Ennetach
Ehemaliges Gemeindewappen von Ennetach
Höhe: 560 m ü. NN
Fläche: 8,32 km²
Einwohner: 1652 (20. Dez. 2010)
Bevölkerungsdichte: 199 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 88512
Vorwahl: 07572

Geographie


Blick nach Ennetach aus Richtung Westen
Blick nach Ennetach aus Richtung Westen

Ennetach liegt im Donautal (Naturpark Obere Donau) nördlich der Ablach. Im Nordwesten befindet sich die Stadt Scheer, im Süden die Stadt Mengen und im Osten die Gemeinde Herbertingen. Die Gemarkungsfläche umfasst rund 832 Hektar[A 1] (Stand: 23. Dez. 2010[1]).


Geschichte


Aufgrund der siedlungsgeographisch besonders günstigen Lage im sich ab Scheer ausweitenden Donautal erfolgte schon eine frühzeitige Besiedelung. Diese begann ausweislich der Funde bereits in der Steinzeit und erfolgte kontinuierlich über die Bronzezeit (frühe Hallstattzeit 1200-800 v. Chr.) bis zur frühen Eisenzeit (Hallstattzeit 800-400 v. Chr.).
Als wahrscheinlich anzunehmen ist, dass hier das keltische Bragodurum (= Hochturm) lag. Eine große Zahl von Reisewegen und Heerstraßen aus allen Richtungen führte auf diesen Punkt zu und traf sich hier. Im Donautal im Gewann Gereut wurde eine Viereckschanze aus der Keltenzeit ausgegraben.[2]
So verwundert es kaum, dass die Römer, als sie die Donau als Grenze der Provinz Raetien gen Norden hin in den Jahren 41–54 n. Chr. befestigten, ein Kastell auf dem Ennetacher Berg (Kastell Ennetach) anlegten und sich unterhalb dieses Lagers eine römische Siedlung (Vicus) entwickelte. Aus der ursprünglich reinen Befestigungsanlage Ennetach wurde mit der Zeit ein römisches Straßendorf.[2] Dieses sollte etwa 200 Jahre lang bis zum Ende der römischen Herrschaft um die Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. Bestand haben.

In der Zeit des frühen Mittelalters (400–800 n. Chr.) begann die so genannte alamannische Landnahme. In dieser Zeit ließ sich zu beiden Seiten der Ablach eine Hundertschaft Alamannen unter ihrem Führer „Mago“ nieder und gründete eine Siedlung. So entstand zunächst eine gemeinsame Siedlung Magoingen, später Maingen, Meiengen, zuletzt Mengen.
Als ab 536 die Franken die Gegend besetzten, begann auch die Christianisierung. Etwa um 600 nahm Magoingen den katholischen Glauben an und um 700 war die Missionierung abgeschlossen. Linksseitig wie rechtsseitig der Ablach wurden Kirchen gegründet. 808 wird bereits eine Kirche in Ennetach (also linksseitig der Ablach) als Mittelpunkt des Ratoldesbuchgaues urkundlich erwähnt.
819 vermählte sich der Frankenkönig Ludwig der Fromme in zweiter Ehe mit Judith, Tochter von Welf I.; aus diesem Anlass schenkte Ludwig der Fromme im selben Jahr die „Villa Maginga“ (größtenteils der linksseitige Ort = Ennetach) dem Kloster Buchau. Er nahm die „Villa Maginga“ unter seinen persönlichen Schutz und erteilte ihr königliche Immunitätsrechte. Der Name „Ennetach“ rührt von „Mengen ennet Ach“, d. h. jenseits der Ach (Ablach), her.[3]

Etwa um 1260 muss Ennetach an die Grafschaft Scheer gekommen sein. Um 1280 wurde das Kloster Ennetach gegründet. 1287 wurde Ennetach habsburgisch, als die Besitzungen der Grafschaft Scheer an Habsburg verkauft werden mussten.

Im Jahre 1343 wurde Ennetach durch den Grafen Ulrich III. von Württemberg, der gegen die mit ihm verwandten Grafen von Grüningen-Landau kämpfte, weitgehend zerstört und die schon im 9. Jahrhundert vom Stift Buchau gegründete Pfarrkirche abgebrannt. Nur der um 1100 auf den Mauerresten eines römisch-keltischen Hochturmes erbaute Kirchturm (Umfang 8 × 8 Meter, Höhe 45 Meter) blieb weitgehend unversehrt.

1375 gemeindete Herzog Leopold von Österreich Ennetach nach Mengen ein.
1384 verpfändete Herzog Leopold Mengen mit Ennetach an die Truchsesse von Waldburg.
1450 erhielt Ennetach eigene Gesetze und Statuten.

Ennetach mit Dominikanerinnenkloster (Aquarell von 1805)
Ennetach mit Dominikanerinnenkloster (Aquarell von 1805)

1464 wurde die Gemarkung Ennetach von Mengen getrennt. 1554 erfolgte die endgültige Trennung von Mengen unter dem Namen Ennetach (zuvor „Mengendorf“).
1680 wurde Mengen aus der Pfandschaft der Truchsesse von Waldburg ausgelöst. Ennetach verblieb dort bis 1786, als es an die Herrschaft von Thurn und Taxis fiel.
1806 wurde Ennetach württembergisch.
Am 1. Juli 1972 erfolgte die Eingemeindung in die Stadt Mengen.[4]


Politik



Wappen


Das Wappen von Ennetach zeigt in Blau ein Schild oben in Gold ein liegender Mond, unten in Silber ein stilisierter Flusslauf.


Ortsvorsteher


Derzeitiger (2018) Ortsvorsteher ist Wolfgang Eberhart.


Kultur und Sehenswürdigkeiten


Römermuseum Ennetach
Römermuseum Ennetach

Museum



Bauwerke


Pfarrkirche St. Cornelius und Cyprian
Pfarrkirche St. Cornelius und Cyprian
Antoniuskapelle
Antoniuskapelle
Kastellstraße mit Pfarrhaus im Vordergrund
Kastellstraße mit Pfarrhaus im Vordergrund
Großes Haus
Großes Haus

Vereine



Wirtschaft und Infrastruktur



Verkehr


Der Ort liegt an der Bahnstrecke Ulm–Sigmaringen. Derzeit halten in Ennetach aber keine Züge mehr. Den Öffentlichen Personennahverkehr organisiert der Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (NALDO). Die Bundesstraßen 32 (Hechingen - Ravensburg) und 311 (Geisingen - Ulm) führen ebenfalls durch die Gemeinde.


Ansässige Unternehmen



Bildung und Erziehung



Tourismus


Ennetach liegt im Naturpark Obere Donau. Der Donauradwanderweg führt ebenfalls durch den Ort. Die Ausgrabungen rund um das Kastell Ennetach werden im örtlichen Römermuseum ausgestellt. An der Frühkeltischen Höhensiedlung am Ennetacher Berg beginnt auch die Oberschwäbische Keltenstraße, die mit Hilfe von GPS-Koordinaten an Orte führt, wo man Überbleibsel der keltischen Kultur fand.


Anmerkungen


  1. Gemarkungsfläche 8.323.239 m²

Einzelnachweise


  1. Angaben nach Sabine Reger, Hauptamtsleiterin der Stadt Mengen, vom 13. Januar 2011.
  2. Auf den Spuren von Römern und Kelten, S. 46–48. In: Wanderbar …die schönsten Routen. Erlebnis Kreis Sigmaringen. Landratsamt Sigmaringen, Druckerei Schönebeck, Meßkirch 2004.
  3. Friedrich Hertlein und Peter Goessler: Die Straßen und Wehranlagen des römischen Württemberg. (Friedrich Hertlein, Oscar Paret, Peter Goessler: Die Römer in Württemberg. Teil 2), S. 198. Kohlhammer, Stuttgart 1930.
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 532.
  5. Vera Romeu (vr): Das Bildstöckle Maruschel sieht wieder frisch aus. In: Schwäbische Zeitung vom 20. Mai 2015
  6. Ennetach in der privaten Standort-Datenbank Suehnekreuz.de


Commons: Ennetach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2025
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии