Deisfeld liegt im Naturpark Diemelsee unweit des Wintersportorts Willingen an der Mündung des kleinen Neerdarbachs in die Diemel. Zu den Bergen der nahen Umgebung gehört die Hohe Egge (604,9m). Etwa 5km nördlich befindet sich der Diemelsee. Die Landesstraße3082 verläuft von Giebringhausen im Norden durch Deisfeld nach Eimelrod im Südwesten; von dieser Straße zweigt in der Ortschaft die Kreisstraße64 nach Schweinsbühl im Ostsüdosten ab.[3] Die Gemarkungsgröße des Ortes beträgt 388Hektar.[4] In dieser Gemarkung liegen die Siedlungsplätze: Waldhaus und Burg Deisfeld.[1]
Geschichte
Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Deisfeld erfolgte unter dem Namen disfelde wird in die Zeit 1332–1344 datiert.[1]
Die bekannten historischen Erwähnungen finden sich in folgender Übersicht:[1]
disfelde, in (1332–1344) [Urkunden zur Geschichte der Fürstenthümer Waldeck und Pyrmont, bearb. von Louis Curtze, o.J., Exemplar in der Dienstbibliothek des Hessischen Staatsarchivs Marburg, S. 39–50, Nr. 31]
Deysfelde, in (1379) [Kopiar HStAM Bestand 133 f Kloster Flechtdorf Nr. 7 /25: 1379 Dez.13]
Desfelde (1438) [HStAM Bestand Urk. 81 Nr. 52]
Deeßfelde (1537) [HStAM Bestand 127 Nr. 3]
Desfelt (1585) [Der ökonomische Staat 2, S. 84]
Deisfeld (1733) [HStAD Bestand P 23 Nr. 56]
Der Ort war, zusammen mit den benachbarten Eimelrod und Hemmighausen, eine Exklave der Herrschaft Itter im Bereich der Grafschaft bzw. des Fürstentums Waldeck.[5] Bis 1537 gehörte Deisfeld zum Gogericht Flechtdorf.[6] Nach dem Aussterben der Edelherren von Itter kam der Ort mit der gesamten Herrschaft Itter in den Besitz der Landgrafschaft Hessen und nach dem Dreißigjährigen Krieg an Hessen-Darmstadt, die 1806 zum Großherzogtum Hessen wurde. Dort lag es in dessen Provinz Oberhessen. Nach Auflösung der Ämter im Großherzogtum 1821 gehörte es zum Landratsbezirk Vöhl und zum Bezirk des Landgerichts Vöhl. Die Gemeinde gehörte zu den Landesteilen, die das Großherzogtum nach dem verlorenen Krieg von 1866 mit dem Friedensvertrag vom 3. September 1866 an Preußen abtreten musste. Dort wurde es dem Landkreis Frankenberg und dem Amtsgericht Vöhl zugeordnet.[1]
Deisfeld gehört zum Kirchspiel Eimelrod. Im Jahre 1749 wurde die Auferstehungskapelle erbaut. Im Jahre 1880 wurde die Schule errichtet, die 1966 zu einem Bürgerhaus umgebaut wurde.
Gebietsreform
Zum 31.Dezember 1971 entstand im Zuge der Gebietsreform in Hessen durch den freiwilligen Zusammenschluss der bis dahin selbständigen Gemeinden Adorf, Benkhausen, Deisfeld, Flechtdorf, Giebringhausen, Heringhausen, Ottlar, Rhenegge, Schweinsbühl, Stormbruch, Sudeck, Vasbeck und Wirmighausen die neue Gemeinde Diemelsee.[7] Sitz der Gemeindeverwaltung wurde Adorf.
Für die ehemals selbständigen Gemeinden von Diemelsee wurden gemäß Hauptsatzung Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher errichtet. Die Grenzen der Ortsbezirke folgen grundsätzlich den Gemarkungsgrenzen.[8]
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Deisfeld lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][9][10]
vor 1356: Heiliges Römisches Reich, Herrschaft Itter
1356–1590: Heiliges Römisches Reich, Landesherrschaft strittig zwischen Landgrafschaft Hessen, Kurmainz und Grafschaft Waldeck, Herrschaft Itter
ab 1590: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Herrschaft Itter
1604–1648: strittig zwischen Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt (Hessenkrieg)[11]
ab 1604: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Herrschaft Itter
ab 1627: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Oberfürstentum Hessen, Amt Herrschaft Itter[12][13]
ab 1815: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Herrschaft Itter[15]
ab 1821: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Vöhl (Trennung von Justiz (Landgericht Vöhl) und Verwaltung)
ab 1848: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
ab 1852: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Vöhl
ab 1867: Norddeutscher Bund, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg[13]
ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
ab 1929: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Kreis des Eisenbergs
ab 1942: Deutsches Reich, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Kurhessen, Landkreis Waldeck
ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen (seit 1946), Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
ab 1972: als Ortsteil zu Upland
ab 1974: als Ortsteil zu Willingen (Upland)
ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg
Einwohnerentwicklung
Einwohnerstruktur
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Deisfeld 87 Einwohner. Darunter waren keine Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 16 Einwohner unter 18 Jahren, 33 waren zwischen 18 und 49, 15 zwischen 50 und 64 und 18 Einwohner waren älter.[16] Die Einwohner lebten in 36 Haushalten. Davon waren 9 Singlehaushalte, 12 Paare ohne Kinder und 15 Paare mit Kindern, sowie 3 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 6 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 24 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[16]
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Gemeinde Diemelsee;[20] Zensus 2011[16]
Das gemeinschaftlich, kulturelle Leben von Deisfeld spielt sich vorwiegend örtlichen Dorfgemeinschaftshaus ab. Sehenswürdig sind der Ortskern und Überreste der ehemaligen Burg.
Burg Deisfeld ist eine abgegangene Höhenburg.
→ Hauptartikel: Burg Deisfeld
Literatur
Gottfried Ganßauge, Walter Kramm, Wolfgang Medding: Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Kassel, Neue Folge, Band 3, Kreis des Eisenberges, Bärenreiter-Verlag, Kassel, 1939, Seiten 46 bis 47. (Digitalisat online)
G. Landau: Die hessischen Ritterburgen und ihre Besitzer (1833) Eintrag: Deisfeld, Cappelhof, Seite 290, (Digitalisat online)
Louis Friedrich Christian Curtze: Geschichte und beschreibung des Fürstenthums Waldeck, 1859, Seite 498, (Digitalisat online) (Vorgeschichte ab S. 1263)
Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen in Hessen vom 14.Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr.01, S.5, Punkt 8; Abs. 10. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 4,9MB]).
Hauptsatzung.(PDF;149kB)§6.In:Webauftritt.Gemeinde Diemelsee,abgerufen im Mai 2021.
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB013163434, OCLC162730471, S.12ff. (google books).
Wilhelm von der Nahmer:Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins: vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC165696316, S.8 (Online bei google books).
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB013163434, OCLC162730471, S.13, §26 1648:Punkt c (google books).
Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band22. Weimar 1821, S.420 (online bei Google Books).
Georg Wilhelm Justin Wagner:Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC312528126, S.52 (Online bei google books).
Zahlen und Fakten (Memento vom 23. Mai 2001 im Internet Archive) und (Memento vom 25. Oktober 2015 im Internet Archive) In: Webauftritt der Gemeinde Diemelsee.
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