Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung wird für die Zeit von 780 bis 802 datiert, als der Ort unter dem Namen Teggenbach im Urkundenbuch des Klosters Fulda erwähnt wurde, das in einer Kopie, die um das Jahr 1160 entstand, erhalten ist.[1]
Im Jahre 1789 wurde die evangelische Kirche, die in der Mitte des Dorfes steht, erbaut.
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Deckenbach:
„Deckenbach (L. Bez. Kirtorf) evangel. Filialdorf; liegt 3 St. von Kirtorf, unweit Homberg, hat 64 Häuser, 407 evangelische Einw., sowie 1 Kirche und 1 Schulhaus. Die Einwohner nähren sich stark von der Leineweberei, und fertigen nicht unbedeutende Quantitäten von Leinwand.“[3]
Gebietsreform
Zum 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Deckenbach im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis als Stadtteil in die Stadt Homberg (Ohm) – damals noch mit dem Namen Homberg (Kreis Alsfeld) – eingegliedert.[4]
Für alle durch die Gebietsreform nach Homberg eingegliederten Gemeinden und die Kernstadt wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]
Territorialgeschichte und Verwaltung
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Deckenbach lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][6][7]
vor 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Amt Homberg an der Ohm
ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Homberg an der Ohm[8]
1604–1648: Heiliges Römisches Reich, strittig zwischen Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und Landgrafschaft Hessen-Kassel (Hessenkrieg)
ab 1604: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Oberfürstentum Hessen, Amt Homberg an der Ohm[9]
ab 1815: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Homberg an der Ohm[12]
ab 1821: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Kirtorf (Trennung zwischen Justiz (Landgericht Homberg an der Ohm) und Verwaltung)[13]
ab 1832: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Alsfeld
ab 1848: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Alsfeld
ab 1852: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Alsfeld
ab 1866: Norddeutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Alsfeld
ab 1871: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Alsfeld
ab 1918: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Alsfeld
In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für die Provinz Oberhessen wurde das Hofgericht Gießen als Gericht der zweiten Instanz eingerichtet. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen und somit war für Deckenbach das „Amt Homberg an der Ohm“ zuständig.
Das Hofgericht war für normale bürgerliche Streitsachen Gericht der zweiten Instanz, für standesherrliche Familienrechtssachen und Kriminalfälle die erste Instanz. Übergeordnet war das Oberappellationsgericht Darmstadt.
Mit der Gründung des Großherzogtums Hessen 1806 wurde diese Funktion beibehalten, während die Aufgaben der ersten Instanz 1821 im Rahmen der Trennung von Rechtsprechung und Verwaltung auf die neu geschaffenen Landgerichte übergingen. „Landgericht Homberg an der Ohm“ war daher von 1821 bis 1879 die Bezeichnung für das erstinstanzliche Gericht in Homberg an der Ohm, das für Deckenbach zuständig war.
Anlässlich der Einführung des Gerichtsverfassungsgesetzes mit Wirkung vom 1. Oktober 1879, infolge derer die bisherigen großherzoglich hessischen Landgerichte durch Amtsgerichte an gleicher Stelle ersetzt wurden, während die neu geschaffenen Landgerichte nun als Obergerichte fungierten, kam es zur Umbenennung in „Amtsgericht Homberg an der Ohm“ und Zuteilung zum Bezirk des Landgerichts Gießen.[14] Am 15. Juni 1943 wurde das Gericht zur Zweigstelle des Amtsgerichtes Alsfeld[15], aber bereits wieder mit Wirkung vom 1. Juni 1948 in ein Vollgericht umgewandelt[16]. Am 1. Juli 1968 erfolgte die Auflösung des Amtsgerichts Homberg und Deckenbach wurde dem Bereich des Amtsgerichts Kirchhain zugeteilt.[17]
1973 wechselte die Stadt Homberg an der Ohm und mit ihr Deckenbach in den Zuständigkeitsbereich des Amtsgerichts Alsfeld.[18]
In übergeordneten Instanzen sind jetzt das Landgericht Gießen, das Oberlandesgericht Frankfurt am Main sowie der Bundesgerichtshof als letzte Instanz.
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: [1]; Stadt Homburg (Ohm)[23]; Zensus 2011[24]
Die denkmalgeschützte alte Linde steht in der Lindengasse und laut Liste der Naturdenkmale an der „Stätte der früheren Kirche“. Nach einer Publikation des hessischen Baumschützers und Forstwissenschaftlers Hans Joachim Fröhlich ist der Stamm des Baumes im Jahr1961 abgebrochen. Dadurch besteht die heutige Krone aus relativ jungen Ästen. Der verbliebene Altstamm war vertikal aufgebrochen und hat sich inzwischen komplett mit Rinde überwallt. Er hat einen Umfang von ca. 5,6m. Das Alter des Baumveterans wird mit rund 400Jahren angegeben.[25]
Siehe auch: Liste markanter und alter Baumexemplare in Deutschland
Regelmäßige Veranstaltungen
Am 1. Mai findet das traditionelle Wiesenblütenfest des Obst- und Gartenbauvereins Deckenbach statt, sowie die traditionelle Maifeier am Vorabend der Burschen- und Mädchenschaft. Die Kirmes findet immer Mitte Juli statt.
Vereine
Das kulturelle Leben im Dorf prägen folgende Vereine:
Burschen- und Mädchenschaft
Evangelische Jugend
Evangelischer Posaunenchor
Freiwillige Feuerwehr
Gesangverein „Eintracht“
Jagdhornbläsergruppe
Landfrauenverein
Obst- und Gartenbauverein Deckenbach
Oldtimerfreunde Deckenbach
SC Deckenbach
TSG Deckenbach
Eintracht Fanclub Deckenbach
Verkehr
Homberg liegt im Gebiet des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV). Die RMV-Regionalbuslinie MR86 verbindet Deckenbach mit dem Bahnhof Marburg Süd. Nach Homberg fährt auch die Linie VB-81 der Verkehrsgesellschaft Oberhessen.
Literatur
Literatur über Deckenbachnach Register In: Hessische Bibliographie
Daten und Fakten.In:Webauftritt.Stadt Homberg (Ohm),abgerufen im Januar 2021.
Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S.51 (f#v=onepage eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.347.
Hauptsatzung.(PDF;2,99MB)§6.(Nicht mehr online verfügbar.)In:Webauftritt.Gemeinde Homberg (Ohm),archiviertvomOriginalam11.Januar 2021;abgerufen im Januar 2021.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.homberg.de
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G.Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC162730471, S.12ff. (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G.Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC162730471, S.13ff., §26 Punkt d) IV. (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
Wilhelm von der Nahmer:Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins: vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC165696316, S.8 (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band22. Weimar 1821, S.419 (online bei Google Books).
Georg W. Wagner:Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt 1830, S.143ff. (online bei Google Books).
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Rundverfügung des Reichsministers der Justiz vom 20. Mai 1943 — 3200/7 — Ia9 995 — Betrifft: Vereinfachung der Gerichtsorganisation.
Erlass des Hessischen Ministers der Justiz vom 24. Mai 1948 — 3210/1 — Ia 1961 — Betrifft: Umwandlung des Zweigstellen-Amtsgerichts Homberg (Oberhessen). (Gesetz über Maßnahmen auf dem Gebiete der Gerichtsorganisation und Gerichtsverfassung vom 17.November 1953. In: Der Hessische Minister der Justiz (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1953 Nr.30, S.189–191, Anlagen 1. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 1,3MB]).)
Zweites Gesetz zur Änderung des Gerichtsorganisationsgesetzes (Ändert GVBl. II 210–16) vom 12.Februar 1968. In: Der Hessische Minister der Justiz (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1968 Nr.4, S.41–44, Artikel 1, Abs. 2 b) und Artikel 2, Abs. 8 c) (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 298kB]).
Fünftes Gesetz zur Änderung des Gerichtsorganisationsgesetzes vom 12.Juni 1973. In: Der Hessische Minister der Justiz (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1973 Nr.15, S.199–201, Artikel 1, Punkt 10.33 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 385kB]).
Wohnplätze 1867. In: Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G.Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1877, OCLC162730484, S.116 (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
Wohnplätze 1875. In: Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band12. G.Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1877, OCLC162730484, S.12 (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
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