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Buer [buːɐ̯] ist ein Stadtteil von Melle im Landkreis Osnabrück, Niedersachsen im östlichen Wiehengebirge mit den Orten Barkhausen, Buer, Bulsten, Holzhausen, Hustädte, Markendorf, Löhlingdorf, Meesdorf, Sehlingdorf, Tittingdorf, Wehringdorf und Wetter.

Buer
Stadt Melle
Höhe: 112 (80–220) m ü. NHN
Fläche: 24 km²
Einwohner: 4759 (31. Dez. 2017)
Bevölkerungsdichte: 198 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 49328
Vorwahl: 05427
Karte
Karte
Lage von Buer in Melle

Geschichte


Zur Zeit der Herrschaft des römischen Kaisers Augustus (27 v. Chr. bis 14. n. Chr.) lebten in der Gegend um Buer germanische Stämme wie die Cherusker. Die Römer versuchten damals erfolglos, die Grenzen ihres Reiches vom Rhein bis zur Elbe vorzuschieben. In diesem Zusammenhang schlugen dreißig Kilometer von Buer entfernt verbündete Germanen drei römische Legionen während der Varusschlacht.

Während der Völkerwanderungszeit bis um 700 breitete sich im Raum um Melle der heidnische Stamm der Sachsen aus und betrieb Ackerbau. Sie nannten die Gegend Graingau (heute Grönegau).

Von 772 bis nach 800 fanden die Sachsenkriege Karls des Großen statt und in deren Folge die Eingliederung der Sachsen ins Frankenreich und ihre Christianisierung. In diesem Zug wurde von den Franken unter anderem in Melle eine Kirche gegründet und der Wald großflächig gerodet. Auf dem Boden des heutigen Buer sowie an sieben weiteren nahen Siedlungsplätzen entstanden Meierhöfe.

Der Ortsname Buer wird erstmals 1209 urkundlich als Bure erwähnt.[1]

Während des Mittelalters wurde Buer oft zum Spielball geistlicher und weltlicher Fehden sowie Grenzstreitigkeiten. Der Ort entwickelte sich damals im Kern bereits zur Kirchenburg.

Gegen 1550 bekannte sich das Kirchspiel Buer vollständig zur evangelischen Sache und verzeichnete rund fünfzig Jahre später einen deutlichen Bevölkerungszuwachs. Während des Dreißigjährigen Krieges blieben dem Ort militärische Auseinandersetzungen erspart, jedoch musste er oft Militärlager und Requirierungen erdulden. Erst 1671 begann man mit dem Schreiben eines Kirchenbuches.

Im Zusammenhang mit den ab 1815 verzeichneten weltweiten Missernten beginnt eine Auswanderungswelle der Heuerlinge (Tagelöhner) und Kleinbauern in die USA. In diesem Zug machen sich ab der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts auch Erbbauern und wohlhabendere Bürger Buers nach Amerika auf. Ungefähr 3.600 Menschen verließen bis 1900 ihre alte Heimat.

Ab 1818 wurde der alte Friedhof in der Kirchenburg neben dem Gotteshaus nicht mehr belegt, da ein neuer außerhalb errichtet worden war. 1852 erfolgte der Abbruch der gotischen Kirche. 1855 wurde der neoromanische Neubau geweiht. Von 1820 bis 1973 war Buer der Sitz des evangelischen Superintendenten für die Kreise Melle und Wittlage.

Seit 1852 bestand die Samtgemeinde Buer, die im Zuge der Gebiets- und Verwaltungsreform vom 1. Juli 1972 aufgehoben wurde. Seither ist Buer einer der Stadtteile der Stadt Melle.[2]

1866 annektierte Preußen das besiegte Königreich Hannover. Damit wurde Buer bis zur Auflösung des Freistaates Preußen am 25. Februar 1947 durch die Alliierten preußisch.


Politik


Der Ortsrat von Buer hat 15 Sitze. Sitzverteilung bei der Kommunalwahl vom 12. Sep. 2021, (SPD 6), (CDU 5), (Grüne 2), (FDP 2).

Ortsbürgermeister:Wilhelm Hunting (SPD)


Sehenswürdigkeiten



Vereine und deren Veranstaltungen


Der historisch älteste Verein in Buer ist die Schützengesellschaft Buer von 1550 e.V.

Zur Erhaltung der Bueraner Kirchburg wurde im November 1987 der Förderkreis Buer e.V. gegründet.

Der Heimat- und Verschönerungsverein Buer e.V. wurde bereits im Jahr 1883 gegründet. Neben der Pflege der Wanderwege und der Unterhaltung des Waldlehrpfad am Steffenweg im Huntetal gehören Vorträge und Ausstellungen im Heimathaus Osnabrücker Tor an der Kirchhofsburg zu den Aktivitäten.

Der Traktoren- und historische Landmaschinen Grönegau-Buer e.V. veranstaltet regelmäßig Ausfahrten und Leistungsvergleiche.

In der ev.-luth. Martinikirche finden seit einigen Jahren Kirchenkonzerte statt. Organisiert und veranstaltet werden sie von dem Kirchenmusiker Matthias Breitenkamp, dem Gründer und Initiator der Reihe Martinimusik.

Das Netzwerk Jugendhaus Buer e.V. wurde am 3. Mai 2000 gegründet. Vorrangiges Ziel dieser, in erster Linie von Jugendlichen ins Leben gerufenen, Initiative ist die Förderung und Realisierung der selbst organisierten und offenen Jugendarbeit in Buer, durch Kooperation mit den ortsansässigen Trägern organisierter Jugendarbeit und den Schulen.

Der Sportverein Spiel und Sport 1927 Buer e.V. wurde 1927 gegründet. Er ist der mit Abstand größte Verein im Ort. In über 10 verschiedenen Abteilungen wird Breitensport betrieben. Die vereinseigene Sportanlage am Stuckenberg wird durch zwei öffentliche Rasenplätze und eine Zwei-Feld-Sporthalle ergänzt. Am Sportplatz Grönen Holz befindet sich neben einem Rasenplatz ein vereinseigenes Beachvolleyball-Feld und die Beckerskamp-Sporthalle. Der Verein verfügt zudem über eine Tennisanlage (4 Rotgrant-Plätze) am sogenannten Leimbrocks Holz. Alle Rasenplätze verfügen über Flutlichtbeleuchtungsanlagen.


Wirtschaft


Das einst von Landwirtschaft geprägte Buer wurde schon relativ früh auch ein wichtiger Wirtschaftsstandort. In diesem Zusammenhang entstand im 19. Jahrhundert die heute international bekannte Firma Eduard Korfhage & Söhne, welche sich auf den Bau von Turmuhren und Glockenspielen spezialisiert hatte.[3]

Wichtige Betriebe am Ort:

Die Landwirtschaft ist als Wirtschaftsfaktor inzwischen fast marginalisiert. Nach Viehzählungen gab es 2007 in Buer mehr Reitpferde als Milchkühe.


Öffentliche Einrichtungen


Fritz-Kamping-Haus Buer gGmbH – evangelisches Altenzentrum, gegr. 1903


Persönlichkeiten



Liste der Gemeindevorsteher/Ortsbürgermeister



Einwohnerzahlen



Literatur



Belege


  1. Friedrich Philippi: Osnabrücker Urkundenbuch, Bd. 2: Die Urkunden der Jahre 1201-1250. Osnabrück 1896, S. 25, Urkunde Nr. 35.
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 256.
  3. Burchardt Hahn: Firmengeschichte der Turmuhrenfabrik Ed. Korfhage & Söhne Melle-Buer. In: Jahresschrift der Deutschen Gesellschaft für Chronometrie, Jg. 39 (2000), S. 88–96.
  4. Yerger, Mark C./ Arrondo, Ignacio (2015): Totenkopf: The Structure, Development and Personalities of the 3.SS-Panzer-Division Volume 1 (Englisch) Gebundene Ausgabe – 3. Dezember 2015. Verlag: Helion Limited, 2015, 536 S., hier: S. 327.
  5. Der Entnazifizierungsausschuß des Kreises Melle stufte K.H. Hensiek am 25. August 1948 von III auf IV (ohne Beschränkungen) als NS-Mitläufer herunter. Von Bedeutung war in diesem Zusammenhang, "dass der Hensiek'sche Betrieb einer der wenigen gewesen ist, in dem die Belegschaft durchweg nicht der Partei angehört hat". (s. Entnazifizierungs-Entscheidung, Entnazifizierungs-Hauptausschuß des Kreises Melle, 25. Oktober 1948.)


Commons: Buer (Melle) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien



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