Riemsloh ist ein Stadtteil von Melle in Niedersachsen. Zu Riemsloh gehören die Ortsteile Krukum, Westendorf, Westhoyel, Hoyel, Groß-Aschen und Döhren. Der Ort liegt an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen.
Riemsloh Stadt Melle 52.1813888888898.4211111111111112 | |
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Höhe: | 112 m ü. NHN |
Fläche: | 28,7 km² |
Einwohner: | 3546 (31. Dez. 2008) |
Bevölkerungsdichte: | 124 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Juli 1972 |
Postleitzahl: | 49328 |
Vorwahl: | 05422, 05226 |
![]() Lage von Riemsloh in Melle | |
Der Name Riemsloh lässt sich ableiten von rimi-loh, einem den Göttern geheiligten Hain. Andere Deutungen wie rima, was so viel wie Rand oder Grenze bedeutet, sind aber auch nicht ausgeschlossen.
Riemsloh ist aus einem Königshof entstanden, der während der Sachsenkriege Karls des Großen zur Sicherung der Straße Osnabrück–Herford eingerichtet wurde. Im Jahr 1090 soll Riemsloh zur Pfarre erhoben worden sein. Ein belegmäßiger Nachweis dafür fehlt allerdings. Erstmals urkundlich erwähnt wird Riemsloh im Jahr 1160.
Noch heute befinden sich in Riemsloh die Überreste der zum Königshof gehörigen Burg, deren Überreste als „Hünenburg“ bekannt sind. Sie lassen deutlich die Gliederung der Burg in Vor- und Hauptburg erkennen.
Die Franken legten im Zuge der Christianisierung an der Via Regia (Königsstraße) zwischen Herford und Osnabrück im 9. Jahrhundert den Meierhof in Riemsloh an, um u. a. die teilweise im Verbund (Drubbel) angelegten Siedlungen zu schützen. Die zum Meierhof gehörige Eigenkirche wurde 1090 zur Pfarrkirche erhoben. Die heutige katholische Johanniskirche besteht aus einem einschiffigen gotischen Bau mit vier rechteckigen Langhausjochen, der vermutlich vom Ende des 15. Jahrhunderts stammt. Belege für eine frühere Existenz liegen nicht vor. Auf dem Meierhof (Redemeier) versammelten sich alljährlich am Dienstag nach Dionysius (9. Oktober) die Bauern, die einem Grundherren unterstanden (Domkapitel zu Osnabrück), zur sogenannten Riemsloher Hausgenossenschaft.
Um 1222 wurde auf der Höhe von Hagil, dem heutigen Hoyel, eine Eigenkirche des Meierhofs zu Hoyel errichtet. Die Sankt-Antonius-Kirche wurde nach dem heiligen Antonius benannt.
1853 entstand aus der Vogtei die Samtgemeinde Riemsloh-Hoyel, bestehend aus den Ortschaften Bennien, Döhren, Groß Aschen, Hoyel, Krukum, Westendorf und Westhoyel.
1925 wurde der TSV Riemsloh gegründet.
Eine größere räumliche Ausdehnung des Dorfes erfolgte nach dem Zweiten Weltkrieg durch die Ansiedlung einiger Betriebe für die Holzverarbeitung und durch die Ausweisung neuer Wohngebiete, z. B. Eickrott, Krähenkamp, Auf dem Brinke, Zuckerkamp, Mühlenheide, Kamerun und Vicariuskamp.
Durch die erste Gebietsreform von 1970 wurden die sieben Gemeinden der Samtgemeinde zur neuen Gemeinde Riemsloh zusammengeschlossen, die wiederum am 1. Juli 1972 (ohne Bennien) ein Stadtteil von Melle wurde.[1]
Der 1972 nach der Gebietsreform entstandene Stadtteil versorgt als Unterzentrum durch Schule, Kindergarten, Freibad, Ärzte, Apotheke, Einzelhandel, Kirche und Bürgerbüro die Einwohner.
2010 verlegte die Rational Einbauküchen GmbH ihren Produktionsstandort. Die Firma Ruwac Industriesauger GmbH ist seitdem mit 140 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber.
In der Zeit des Nationalsozialismus war der Bauer Hugo Trebbe NSDAP-Ortsgruppenleiter und Vorsteher der Samtgemeinde Riemsloh-Hoyel. Trebbe und Wilhelm Dröge, NSDAP-Ortsgruppenleiter von Altenmelle, leiteten zusammen im März 1941 einen NS-Schauprozess in Döhren, in dem ein polnischer Zwangsarbeiter wegen „Rassenschande“ im Wald bei Riemsloh öffentlich erhängt wurde[2].
Der polnische Landarbeiter Józef Grześkowiak wurde 1942 in Riemsloh der „Rassenschande“ bezichtigt, zum Tode verurteilt und hingerichtet. Seit 2013 erinnert in Melle-Riemsloh ein Gedenkstein.
Weiterhin stammt der in Berlin tätige Sozialbeamte Hermann Althaus (1899–1966), 1944 SS-Oberführer, aus Hoyel wie auch Ludwig Münchmeyer (1885–1947), evangelischer Pastor auf Borkum, der als Reichsredner der NSDAP tätig war.
Wohnbevölkerung der Gemeinde Riemsloh mit Gebietsstand vom 27. Mai 1970[3]:
Datum | Einwohner |
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17. Mai 1939 | 3448 |
13. September 1950 | 5260 |
6. Juni 1961 | 4590 |
27. Mai 1970 | 4708 |
22. August 2011 | 3506 |
Der Ortsrat, der Riemsloh vertritt, setzt sich aus 15 Mitgliedern zusammen. Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2021 und endet am 31. Oktober 2026.
Bei der Kommunalwahl 2021 ergab sich folgende Sitzverteilung:[5]
Ortsrat 2021 Insgesamt 15 Sitze
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Melle-Mitte | Buer | Bruchmühlen | Gesmold | Neuenkirchen | Oldendorf | Riemsloh | Wellingholzhausen