Binsförth ist ein Ortsteil der Gemeinde Morschen im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis.
Binsförth Gemeinde Morschen 51.0716666666679.57188 | |
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Höhe: | 188 m ü. NHN |
Fläche: | 5,71 km² |
Einwohner: | 262 (2014)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 46 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. April 1972 |
Postleitzahl: | 34326 |
Vorwahl: | 05664 |
Das Dorf Binsförth liegt zwischen Beiseförth und Neumorschen in der Nähe der B 83 ca. 7 km südlich von Melsungen an der Fulda. Die Fulda macht einen Bogen um das Dorf, sodass es in der Flussaue liegt. Östlich des Ortes überquert die Fuldatalbrücke Morschen den Fluss. In der Umgebung erheben sich kleinere Hügel, die Ausläufer des Knüllgebirges. Der Fulda-Radweg führt durch den Ort.
Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Binsförth erfolgte im Jahr 1263 unter dem Namen Binsfurte in einer Urkunde des Klosters Haydau.[2] Weitere Erwähnungen erfolgenden unten den Ortsnamen (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[2] Bindisvorte (1330), Bynsforte (1414) und Binsfort (1585).
Damals gab es hier eine kleine Burg zum Schutz einer Fuldafurt. Gleichzeitig wird in Binsförth ein Pfarrer genannt. 1270 erscheint der Ort als "Binsforte", aber auch als "Binnisforte".[3] Die Namensgebung stammt von der sich an dieser Stelle befindlichen Furt über die Fulda.
Die Kirche in Binsförth wurde 1554 erstmals erwähnt, könnte aber schon Ende des 14. Jahrhunderts entstanden sein.[4]
Am 1. April 1972 wurde die bis dahin Selbständige Gemeinde Binsförth im Zuge der Gebietsreform in Hessen in die Gemeinde Altmorschen eingegliedert.[2] Die Gemeinde Morschen wurde im am 1. Januar 1974 kraft Landesgesetz durch den Zusammenschluss der bis dahin eigenständigen Gemeinden Altmorschen, Heina, Konnefeld und Neumorschen gebildet.[5] Altenmorschen wurde Sitz der Gemeindeverwaltung. Gleichzeitig mit dem Zusammenschluss zur Gemeinde Morchen wechselte diese in den neu gebildeten Schwalm-Eder-Kreis.[6] Für alle ehemaligen Gemeinden von Morchen wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[7]
Quelle: Historisches Ortslexikon[2]
• 1585: | 46 Haushaltungen |
• 1747: | 61 Haushaltungen |
Binsförth: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2014 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 453 | |||
1840 | 453 | |||
1846 | 522 | |||
1852 | 455 | |||
1858 | 452 | |||
1864 | 432 | |||
1871 | 386 | |||
1875 | 393 | |||
1885 | 390 | |||
1895 | 363 | |||
1905 | 353 | |||
1910 | 350 | |||
1925 | 369 | |||
1939 | 376 | |||
1946 | 524 | |||
1950 | 501 | |||
1956 | 417 | |||
1961 | 380 | |||
1967 | 335 | |||
1970 | 337 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2011 | 270 | |||
2014 | 262 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [6]; Gemeinde Morschen:[1]; Zensus 2011[8] |
Quelle: Historisches Ortslexikon[2]
• 1885: | 352 evangelische (= 95,65 %), 16 jüdische (= 4,35 %) Einwohner |
• 1961: | 344 evangelische (= 90,53 %), 34 katholische (= 8,95 %) Einwohner |
Etwa 800 m südwestlich des Dorfs, am Nordhang der Wichter Höhe, liegt der jüdische Friedhof der in der NS-Zeit vernichteten einstigen jüdischen Gemeinde Beiseförth. Es ist der älteste jüdische Friedhof Nordhessens. Das Gelände wurde Mitte des 17. Jahrhunderts von den Herren von Baumbach, örtlichen Rittergutsbesitzern, der jüdischen Gemeinde von Beiseförth geschenkt, zu der auch die jüdischen Einwohner der Orte Binsförth, Malsfeld, Neumorschen und Rengshausen gehörten. Insgesamt sind heute noch 256 Grabsteine (Mazewot) aus der festgestellten Belegzeit von 1694 bis 1937 vorhanden.[9]
In Binsförth selbst lebten mindestens seit 1835 und noch bis 1932/33 ein paar jüdische Familien. 1861 wurden 14 jüdische Einwohner gezählt, 1932/33 noch elf. Beim Novemberpogrom 1938 wurden die beiden erwachsenen jüdischen Männer des Dorfs in das Gestapo-Sammellager Breitenau bei Kassel verschleppt. Einer der beiden Familien gelang es noch 1940, über Italien in die USA zu emigrieren. Fünf der aus Binsförth stammenden Menschen wurden jedoch Opfer des Holocaust.
Die Seilbahn über die Fulda zwischen Beiseförth und Binsförth ist seit Mai 2009 in Betrieb. Durch diese 50 m lange muskelkraftbetriebene "Fahrradseilbahn" werden gefährliche Straßen umgangen. Die Fahrt über die Fulda in 1,5 bis 2 m Höhe dauert etwa 5 Minuten, bei der die Gondel von dem Passagier per Handkurbel vorwärts bewegt werden muss. Die Seilbahn kann vom 1. April bis 1. November tagsüber außer bei Unwetter genutzt werden.[3]
Am Dorfausgang Richtung Beiseförth liegt der Reiterhof Bickel, der über eine kleine Pension und mehrere Pferde für Reitbesucher verfügt.
Am südöstlichen Ortseingang liegt das Rittergut Binsförth, das zurzeit von einem ökologischen Betrieb bewirtschaftet wird; dort wird jährlich am 3. Oktober ein Hoffest mit Markt veranstaltet. Auf dem Gelände des Gutshofs befinden sich die Reste der Burg Binsförth.