Betzenrod ist ein Stadtteil von Schotten. Der Ort liegt am Südhang des Vogelsberges im mittelhessischen Vogelsbergkreis. Südwestlich am Ort vorbei verläuft die Bundesstraße 276.
Die älteste bekannte Erwähnung erfolge am 24. Juni 1338 unter den Namen Betzilnrode.[3] Später wandelte sich der Ortsname in Benzinrode. Aus der Zeit zwischen 1700 und 1750 ist stammen Erwähnungen unter dem Namen Petzenroht.[4] 1710 gibt es auch schon die heutige Schreibweise Betzenrod.[5] Gefundene Steinbeile lassen aber auf eine sehr viel frühere Besiedlung schließen.
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Betzenrod:
„Betzenrode (L. Bez. Schotten) evangel. Filialdorf; liegt im Vogelsberg 1⁄2 St. von Schotten, hat 72 Häuser und 381 evangel. Einw., unter welchen sich 15 Bauern, so wie an Handwerkern 31 Leineweber und 1 Tuchmacher befinden.“[6]
Im Jahre 1843 wurde eine Schule erbaut. Sie wurde 1974 aufgelöst.
Am 31. Dezember 1971 wurde Betzenrod im Zuge der Gebietsreform in Hessen in die Stadt Schotten eingegliedert.[7]
Territorialgeschichte und Verwaltung
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Betzenrod lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][8][9]
vor 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Amt Schotten
ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Amt Schotten (Söhne der Margarethe von der Saale)[10]
ab 1584: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Schotten[11]
1787: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Oberfürstentum Hessen, Amt Schotten[12]
ab 1806: Rheinbund, Großherzogtum Hessen, Oberfürstentum Hessen, Amt (und Gericht ab 1803) Schotten und Stornfels[13][14]
ab 1815: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt und Gericht Schotten und Stornfels[15]
ab 1821: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Schotten (Trennung zwischen Justiz (Landgericht Schotten) und Verwaltung)[16]
ab 1832: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Nidda
ab 1848: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Nidda
ab 1852: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Schotten
ab 1867: Norddeutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Schotten
ab 1871: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Schotten
ab 1874: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Schotten
ab 1918: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Schotten
ab 1938: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Landkreis Büdingen (Provinzen 1937 aufgelöst)[17]
In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für die Provinz Oberhessen wurde das Hofgericht Gießen als Gericht der zweiten Instanz eingerichtet. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen und somit war für Betzenrod das Amt Schotten zuständig.
Das Hofgericht war für normale bürgerliche Streitsachen Gericht der zweiten Instanz, für standesherrliche Familienrechtssachen und Kriminalfälle die erste Instanz. Die zweite Instanz für die Patrimonialgerichte waren die standesherrlichen Justizkanzleien. Übergeordnet war das Oberappellationsgericht Darmstadt.
Mit der Gründung des Großherzogtums Hessen 1806 wurde diese Funktion beibehalten, während die Aufgaben der ersten Instanz 1821–1822 im Rahmen der Trennung von Rechtsprechung und Verwaltung auf die neu geschaffenen Land- bzw. Stadtgerichte übergingen. Betzenrod viel in den Gerichtsbezirk des „Landgerichts Schotten“.
Anlässlich der Einführung des Gerichtsverfassungsgesetzes mit Wirkung vom 1. Oktober 1879, infolge derer die bisherigen großherzoglich hessischen Landgerichte durch Amtsgerichte an gleicher Stelle ersetzt wurden, während die neu geschaffenen Landgerichte nun als Obergerichte fungierten, kam es zur Umbenennung in „Amtsgericht Schotten“ und Zuteilung zum Bezirk des Landgerichts Gießen.[18]
Mit Wirkung zum 1. Juli 1968 erfolgte die Auflösung des Amtsgerichts Schotten und Betzenrod kam zum Gerichtsbezirk des Amtsgerichts Nidda.[19] Zum 1. Januar 2012 wurde auch das Amtsgericht Nidda gemäß Beschluss des hessischen Landtags aufgelöst[20] und Betzenrod dem Amtsgericht Büdingen zugeteilt.
Die übergeordneten Instanzen sind jetzt das Landgericht Gießen, das Oberlandesgericht Frankfurt am Main sowie der Bundesgerichtshof als letzte Instanz.
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: [1]; Einwohnerzahlen nach 2000:[24][2]; Zensus 2011[25]
351 evangelische (= 90,93%) und 14 katholische (= 9,07%) Einwohner[1]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Vereine
Betzenröder Schützenverein BSV 1960
Freiwillige Feuerwehr
Betzenröder Carneval Club
Jugendclub Betzenrod e.V.
Erneuerbare Energien für Schotten e.V.
Betzenröder Verschwisterungsverein
Geflügelzuchtverein Betzenrod
Gesangverein Frohsinn
Sagenhaftes
„Der Hirzborn in Betzenrod. Mitten in Betzenrod springt der Hirzborn, der hat feines, klares Wasser und die Eller geht dahin, wenn sie einer Frau ein Kind schöpfen soll. Ist's in der Nacht recht still, so soll man die noch nicht geborenen Kinder ganz deutlich im Borne schreien hören“. (Quelle: Theodor Bindewald: Oberhessisches Sagenbuch. Frankfurt, 1873)
Natur
Gluckensteine – Felsgruppe im Eichholz
Wildfrauhaus – Felsgruppe
Betzenröder Windpark
Der Windpark wird von der Windkraft Betzenrod GbRmbH und der Betzenröder Windenergie GbRmbH betrieben. Die AN Bonus 450 wurde im September 1995 errichtet. Die Nordex 54 und Fuhrländer nahmen im Herbst 1998 ihre Arbeit auf.[26]
Ludwig Baur: Hessische Urkunden I. ND 1979, S. 536, Nr. 775.
Wilhelm C. Buna:[La baße partie du cercle du Haut-Rhein, divisé en tous ses etats et souverainetes, ou sont le landgraviat de Hesse, les Abbayes de Fulde, et d’Hirschfeld, avec les seigneuries de Wetteravie] et une partie de Westerwald. Frankfurt am Main 1762, OCLC165492729 (ckis.cuni.cz– Vermutlich zwischen 1700 und 1750).
Matthäus Seutter:Wetteravia cum omnibus inclusis principatibus, comitatibus, dominiis et præfecturis, et confinibus provinciis accuratissime designata et juxta limites determinata. 1710 (ckis.cuni.cz).
Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S.26 (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.352.
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G.Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC162730471, S.12ff. (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G.Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC162730471, S.12f., §25 Punkt A. (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
Wilhelm von der Nahmer:Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins: vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC165696316, S.9 (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band22. Weimar 1821, S.345,422 (online bei Google Books).
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Zweites Gesetz zur Änderung des Gerichtsorganisationsgesetzes (Ändert GVBl. II 210–16) vom 12.Februar 1968. In: Der Hessische Minister der Justiz (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1968 Nr.4, S.41–44, Artikel 1, Abs. 2 f) und Artikel 2, Abs. 2 e) (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 298kB]).
Gesetz zur Änderung des Gerichtsorganisationsgesetzes vom 16.September 2011. In: Der Hessische Minister der Justiz (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 2011 Nr.4, S.409ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 474kB]).
Wohnplätze 1867. In: Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G.Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1877, OCLC162730484, S.121 (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
Wohnplätze 1875. In: Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band12. G.Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1877, OCLC162730484, S.18 (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
Windkraft Betzenrod GbRmbH (Mementodes Originals vom 1. Oktober 2015 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.windkraft-betzenrod.de
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