Bad Staffelstein (bis 2001 Staffelstein) ist eine Stadt im oberfränkischenLandkreis Lichtenfels. Der Gottesgarten an der Bayerischen Porzellanstraße birgt viele Sehenswürdigkeiten. Dazu zählen die von Balthasar Neumann erbaute Basilika Vierzehnheiligen und das Kloster Banz. Ein weithin bekanntes Ausflugsziel ist der Staffelberg.
Lage der Stadt Bad Staffelstein im Landkreis Lichtenfels
Karte
Geographie
Geographische Lage
Der Ort erstreckt sich beiderseits des Mains, wobei sich die Kerngemeinde am linken Ufer befindet. Der Hausberg ist der linksmainische Staffelberg mit einer Höhe von 539mü.NHN, rechtsmainisch erheben sich die 451,1mü.NHN hohen Eierberge.
Blick vom Staffelberg auf Bad Staffelstein, 2021
Blick von Norden auf Bad Staffelstein, 2017
Gemeindegliederung
Maiandacht an der St.-Marien-Kapelle in Kaider (2004). Die Marienkapelle war im Jahr 2016 Kulisse im Film Katharina Luther, der in der ARD am 22. Februar 2017 erstmals ausgestrahlt wurdeBlick vom Staffelberg auf Loffeld, 2010Blick in das Dorfzentrum von Stublang, 2011
Siehe auch: Systematische Gliederung der Gemeindeteile von Bad Staffelstein
Die Stadtgemeinde Bad Staffelstein hat 40 Gemeindeteile[3] (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[4]
Rekonstruktion einer keltischen Pfostenschlitzmauer auf dem Staffelberg, 2010
Bis zum 18. Jahrhundert
Der Staffelberg ist seit dem Neolithikum besiedelt. Dort befand sich in der keltischen Zeit ein Oppidum, das der Geograph Ptolemäus als „Menosgada“ erwähnte. Es wurde wohl um die Zeitenwende mit dem Vordringen der Germanen, die im Maintal siedelten, aufgegeben. Auf dem Chamnitzen, einem 300 Meter langen Felsenriff zwischen Kümmersreuth und Lahm, wurden zertrümmerte Tongefäße germanischen Ursprungs gefunden, die auf einen Kultplatz hinweisen. Für eine Besiedlung ist das Felsstück jedoch ungeeignet.[5]
Staffelstein erschien erstmals um 800 im Codex Eberhardi, in dem der Gutsbezirk Banz beschrieben wurde. Seit der Mitte des 9. Jahrhunderts war der Ort im Besitz des Klosters Fulda, im 11. Jahrhundert kam er zum Fürstbistum Bamberg. König Lothar III. verlieh im Jahr 1130 den Georgsbrüdern (den Kapitularen des Bamberger Doms) das Markt-, Bann- und Zollrecht für Staffelstein. Aus dem Jahr 1418 sind vier Stadttore belegt. 1422 erhielt Staffelstein vom Bamberger Bischof Friedrich III. von Aufseß das Recht, eine Stadtbefestigung zu errichten. 1473 kam es aufgrund eines Angriffs des Ritters Ulrich von der Weide zu einem verheerenden Stadtbrand.
Im Dreißigjährigen Krieg nahmen die Schweden am 7. Februar 1633 die Stadt ein und zerstörten die Vorstadt. 1634 forderte die Pest 400 Menschenleben. Am 5. Juli 1684 kam es erneut zu einem Stadtbrand, dem nahezu alle Häuser der Stadt zum Opfer fielen. Das heutige Stadtbild ist vom Wiederaufbau im barocken Stil geprägt. Die beiden bedeutendsten Kirchenbauten der näheren Umgebung, das Kloster Banz (Weihe 1719) und die Basilika Vierzehnheiligen (1772 vollendet), betonen ebenfalls den barocken Charakter der Gegend.
19. bis 21. Jahrhundert
Amtshaus des Bamberger Domkapitels (1720–1803), des Bezirksamtes/Landratsamtes (1862–1972), seit 1974 Amt für Landwirtschaft (2010)
Anfang des 19. Jahrhunderts kam das Bamberger Fürstbistum, das ab 1500 auch zum Fränkischen Reichskreis gehörte, und dadurch auch Staffelstein zum Königreich Bayern. Die Stadt erhielt 1846 mit dem Bau der Ludwigs-Süd-Nord-Bahn Anschluss an das Eisenbahnnetz der Bahnstrecke Bamberg–Hof. 1975 wurde eine 50°C warme, stark solehaltige Thermalquelle in über 1000m Tiefe erschlossen. 1999 wurden ein Kurpark und zwei Gradierwerke geschaffen. Die Stadt erhielt im Jahr 2001 den Namenszusatz Bad (Kurort).
Eingemeindungen
Die Gebietsreform in Bayern, die am 1. Juli 1972 in Kraft trat, brachte für die Stadt entscheidende Veränderungen. Neben dem Landratsamt wurden auch andere Verwaltungsbehörden aufgelöst. Am 1. Januar 1975 wurde die Gemeinde Wiesen eingegliedert. Am 1. Juli 1976 kam Grundfeld hinzu. Am 1. Januar 1977 folgten Horsdorf und Schönbrunn. Durch die Gebietsreform, die am 1. Januar 1978 in Kraft trat, wurden die Gemeinden Banz (entstanden am 1. Juli 1972 aus der Fusion von Altenbanz, Nedensdorf, Stadel, Unnersdorf und Gebietsteilen von Weingarten), Schwabthal, Serkendorf, Stublang, Uetzing und Wolfsdorf sowie Gebietsteile der aufgelösten Gemeinde Unterzettlitz eingegliedert, sodass sich die Einwohnerzahl annähernd verdoppelte.[6]
* Staffelsteiner Bürger für Umwelt- und Naturschutz
Bürgermeister
Erster Bürgermeister ist seit 2021 Mario Schönwald (FW),[2]. Seine Vorgänger waren Jürgen Kohmann (CSU, 2006–2021) und Georg Müller (SPD). Die außerplanmäßigen Wahltermine kamen 1994 zustande, da der damalige Erste Bürgermeister Reinhard Leutner (CSU), zum Landrat gewählt worden war.[8]
In der am 27. September 2021 durchgeführten Bürgermeisterwahl verfehlte der bisherige zweite Bürgermeister Hans-Josef Stich (CSU) die absolute Mehrheit um wenige Stimmen.[9] Es fand daher am 11. Oktober 2021 eine Stichwahl zwischen Hans-Josef Stich (CSU) und Mario Schönwald (FW) statt. Hans-Josef Stich kündigte vor der Stichwahl an, dass er aus privaten Gründen das Amt des Bürgermeisters nicht ausführen werde. Mario Schönwald (FW) wurde mit 62,9% der Stimmen zum Bürgermeister gewählt.[10]
Wappen
Blasonierung: „In Blau auf golden gezäumtem silbernem Ross über einen vierstaffeligen goldenen Steinberg linkshin springend ein golden gerüsteter Ritter mit silbernem Schild und silberner Speerfahne, darauf je ein durchgehendes rotes Kreuz.“[11]
Wappengeschichte: Kaiser Lothar III. verlieh Staffelstein 1130 Marktrecht. 1418 wurde der Markt erstmals Stadt genannt. Aus der Mitte des 14.Jahrhunderts stammt das älteste überlieferte Siegel. Der vierstaffelige Berg steht seitdem redend für den Ortsnamen. Staffel bedeutet Stufen. In einem Siegel von 1640 und aus dem 18.Jahrhundert tritt an die Stelle des Staffelbergs ein Lindwurm, den der Ritter mit seiner Lanze durchbohrt. Hierbei handelt es sich um den heiligen Georg, den früheren Hauptpatron des Bamberger Domkapitels. Bischof Otto der Heilige (1102 bis 1139) erwarb Staffelstein durch Tausch vom Kloster Fulda, vermachte es der Kongregation des Heiligen Georg zu Bamberg, dem späteren Domkapitel, unter dessen Herrschaft Staffelstein bis zur Säkularisation 1803 blieb. Die Farben setzte das Ministerium 1819 fest, das zugleich ein neues Wappen ablehnte. Dieses war nach 1803 ohne Verleihung entstanden und stand bereits in der Bürgermeistermedaille. Es zeigte in Blau drei silberne Großbuchstaben S, die Siegel Stadt Staffelstein bedeuten sollten. Wappenführung seit 14.Jahrhundert. Änderung 1640 und im 18.Jahrhundert anstatt des Staffelberges ein Lindwurm. Von 1803 bis 1819 sind in der Bürgermeistermedaille in Blau drei silberne Großbuchstaben S.[12][13][14][15][16][17][18][19] Die heutige Farbengebung wurde 1819 festgelegt.[20]
Das Rathaus (1684 bis 1687 unter Verwendung des spätmittelalterlichen Erdgeschosses erbaut) ist ein dreigeschossiges fränkisches Fachwerkhaus und prägt den Marktplatz der Stadt.
Der Bamberger Turm (im Alltag Stadtturm genannt) ist der einzige erhaltene Turm der Stadtbefestigung und stammt im Kern aus dem Jahr 1422. Seit einigen Jahren wird er für Kunstausstellungen genutzt.
Katholische Pfarrkirche St. Kilian und Georg aus dem 14. und 15. Jahrhundert
Mittelalterliche katholische St.-Anna-Kapelle, 1684 durch Stadtbrand zerstört, 1693/94 wiederaufgebaut
St.-Georgs-Kapelle, 1413 erstmals erwähnt, 1473 und 1684 zerstört, 1728 wiederaufgebaut
Katholische Heilig-Kreuz-Kapelle vor dem Bamberger Tor, 1677/78 in nachgotischen Formen erbaut
Stadtbrunnen mit der Figur des heiligen Johann Nepomuk auf geschwungenem Sockel (um 1730)
Überlebensgroße Adam-Ries(e)-Bronze-Skulptur in der Bahnhofstraße im Fußgängerzonenbereich, geschaffen vom Bildhauer Andreas Krämmer, enthüllt zum 450. Todestag des Rechenmeisters im November 2009[21]
Basilika Vierzehnheiligen
Schloss bzw. Kloster Banz
Statue der Staffelsteiner Legende Pass Auf von Hubert Weber in der Bahnhofstraße
Katholische Pfarrkirche St. Kilian und Georg, 2005
Luftaufnahme vom Stadtkern mit Rathaus und Stadtturm, 2005
Gasthof Adam Riese, Geburtshaus von Johann Baptist Schubert, 2010
Bronzeplastik des Rechenmeisters Adam Riese
Kloster Banz, 2009
Vierzehnheiligen, 2009
Baudenkmäler
→ Hauptartikel: Liste der Baudenkmäler in Bad Staffelstein
Regelmäßige Veranstaltungen
Großer SKK-Faschingsball (Januar)
Staffelsteiner Autofrühling (März)
Obermain-Marathon (April)
Oldtimer-Treffen der Oldtimerfreunde Staffelstein[22] (Mai)
Schützenfest (Juni)
Seit 2017 findet vor der Kulisse von Kloster Banz das Liedermacherfestival „Lieder auf Banz“ statt (Juli)
Altstadtfest (Ende Juli)
Bad Staffelsteiner Bierbrauerfest mit allen zehn im Stadtgebiet tätigen Brauereien an Maria Himmelfahrt (15. August)
Staffelsteintreffen des AHSC Coburg und des Corpsphilisterverbandes Bamberg am ersten September-Wochenende. Zum 85.Treffen am 4.September 1976 kamen 300Corpsstudenten. Den Kommers im Gasthof Grüner Baum mit 254Teilnehmern leitete Werner Lüttge. Der VAC-Vorstand war durch Friedrich Ossig vertreten. Wolfgang Winkler hielt die Kommersrede.[23]
Highlights der Blasmusik (3. Oktober)
Kultparty (Samstag vor 1. Advent)
Bad Staffelsteiner Adventsmarkt (1. Adventswochenende)
Adam-Ries-Relief von 1959 des Bildhauers Karl Potzler (1920–1995) am Rathaus in Bad Staffelstein, 2010
Berühmtester Staffelsteiner ist der Rechenmeister Adam Ries (1492–1559). Bis ins 18. Jahrhundert wurden seine Rechenbücher als Lehrmittel in den Schulen verwendet. Heute noch kennt man den Spruch „Das macht nach Adam Ries(e) …“.
Johann Jakob Joseph Sündermahler (1712–1775), Rechtsgelehrter und Hochschullehrer an der Universität Würzburg
Pankraz von Dinkel (1811–1894), Bischof von Augsburg 1861 bis 1894
Konrad Hofmann (1819–1890), in Kloster Banz geborener Romanist, Germanist, Mediävist und Hochschullehrer
Johann Baptist Müller (1827–1893), Kommunal- und Landespolitiker
Johann Baptist Schubert (1847–1920), Pädagoge und Vorsitzender des Bayerischen Volksschullehrervereins
Peter Zillig (1855–1929), Lehrer und pädagogischer Schriftsteller
Georg Heilmann (1892–1981), Verwaltungsjurist, Ministerialdirektor
Paul Böhmer (1907–1983), Ringer
Hubert Weber (1920–2013), Kunstmaler und Bildhauer
Armin Geus (* 1937) Biologe und Medizinhistoriker
Winfred Bogdahn (1952–2016), Kommunalpolitiker
Stefan Schorn (* 1971), Altphilologe
Personen, die mit Bad Staffelstein in Verbindung stehen
Johann Thomas Nissler (1713–1769), Baumeister
Franz Michael Rudhart (1830–1879), Musikschriftsteller und bayerischer Bezirksamtmann in Staffelstein
Georg Hagel (* 1968), Basilikaorganist und Regionalkantor
Literatur
Arbeitskreis Kunst der Kultur-Initiative Staffelstein (Hrsg.): Bildende Kunst in Staffelstein. Band 1, Staffelstein 2000, ISBN 3-9802943-8-2.
Arbeitskreis Kunst der Kultur-Initiative Staffelstein (Hrsg.): Bildende Kunst in Staffelstein. Band 2, Bad Staffelstein 2002, ISBN 3-935302-01-0.
Johann Kaspar Bundschuh:Staffelstein. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB790364328, OCLC833753112, Sp.403–404 (Digitalisat).
Günter Dippold, Alfred Meixner (Hrsg.): Staffelsteiner Lebensbilder. Staffelstein 2000, ISBN 3-9802943-9-0.
Günter Dippold: Bad Staffelstein. Kleinod im Gottesgarten am Obermain. Stuttgart 2001, ISBN 3-09-303893-6.
Dorothea Fastnacht:Staffelstein: Ehemaliger Landkreis Staffelstein (=Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Oberfranken. Band5). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 2007, DNB986642908, S.350–362.
Heinrich Karl: Staffelsteiner Chronik. Staffelstein 1905.
Karl-Ludwig Lippert:Landkreis Staffelstein (=Bayerische Kunstdenkmale. Band28). Deutscher Kunstverlag, München 1968, DNB457441232.
Karl-Ludwig Ostertag-Henning: Der Apfelbaum im Gottesgarten. Staffelstein 1998, ISBN 3-9802943-6-6.
Pleikard Joseph Stumpf:Staffelstein. In: Bayern: ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches; für das bayerische Volk. Zweiter Theil. München 1853, S.608 (Digitalisat).
Stadt Bad Staffelstein in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 20.Oktober 2017.
H. Jakob: Der Klotzgau – ein slawischer Kleingau am Rande der Fränkischen Alb. In: Zeitschrift für Archäologie. Jahrgang 16, 1982.
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.694f.
Thomas Gunzelmann: Die Kulturlandschaft um 1840. In: Günther Dippold: Im oberen Maintal auf dem Jura an Rodach und Itz. Selbstverlag der Kreissparkasse Lichtenfels, Lichtenfels 1990, S. 75.
Eintrag zum Wappen von Bad Staffelsteinin der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
Zitat Eintrag zum Wappen von Bad Staffelsteinin der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
Klemens Stadler: Deutsche Wappen. Bd.6, Bremen 1968, S.69.
Klemens Stadler, Albrecht von und zu Egloffstein: Die Wappen der oberfränkischen Landkreise, Städte, Märkte und Gemeinden. (= Die Plassenburg, Schriften für Heimatforschung und Kulturpflege in Ostfranken 48), Kulmbach 1990, S.332.
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