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Villeneuve-lès-Avignon (alternative Schreibweise: Villeneuve-lez-Avignon; okzitanisch Vilanòva d’Avinhon) ist eine Gemeinde im Département Gard, Region Okzitanien, Südost-Frankreich, mit 12.216 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019). Sie ist die östlichste Gemeinde des Départements Gard und liegt gegenüber von Avignon am rechten Ufer der Rhône.

Villeneuve-lès-Avignon
Vilanòva d’Avinhon
Villeneuve-lès-Avignon (Frankreich)
Villeneuve-lès-Avignon (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Okzitanien
Département (Nr.) Gard (30)
Arrondissement Nîmes
Kanton Villeneuve-lès-Avignon (Hauptort)
Gemeindeverband Grand Avignon
Koordinaten 43° 58′ N,  48′ O
Höhe 10–181 m
Fläche 18,27 km²
Einwohner 12.216 (1. Januar 2019)
Bevölkerungsdichte 669 Einw./km²
Postleitzahl 30400
INSEE-Code
Website Villeneuve-lès-Avignon

Fort Saint-André

Geschichte


Tour Philippe le Bel
Tour Philippe le Bel

Laut einem Epitaph soll die heilige Casaria im 6. Jahrhundert als Einsiedlerin in einer Grotte auf dem im Nordosten der heutigen Stadt gelegenen Mont Andaon gelebt haben und am 8. Dezember 586 verstorben sein. Um ihr Grab entwickelte sich ein Heiligenkult. Später wurde auf dem Mont Andaon an der Stelle, wo nach der Legende Casaria gelebt haben soll, die erst für 982 sicher bezeugte Benediktinerabtei Saint-André gegründet, um die sich im 11. Jahrhundert eine gleichnamige Klostersiedlung entwickelte. Der 1087 verstorbene heilige Pons, Abt von Saint-André, wurde hier ebenfalls verehrt.

Als sich der französische König Ludwig VIII. auf dem Weg zum Albigenserkreuzzug befand und ihm im Sommer 1226 von dem unter der Oberhoheit des Heiligen Römischen Reichs stehenden Avignon die Durchreise verweigert wurde, erzwang er die Kapitulation der Stadt und handelte mit dem Abt von Saint-André einen Vertrag (Paréage) aus, laut dem der Abt sich unter seinen Schutz stellte.

1292 schloss Philipp der Schöne mit dem Abt von Saint-André einen neuen Vertrag, der die Errichtung einer Festung und eines Turmes gegenüber von Avignon vorsah, um die Abtei an der damaligen Grenze des Königreichs zu schützen. Mit dem sofort begonnenen Bau des Turmes (Tour Philippe le Bel) nahe der Pont Saint-Bénézet sicherte sich der König die Kontrolle dieser nach Avignon führenden Rhône-Brücke und die damit verbundenen Einnahmen. 1293 gründete Philipp der Schöne ferner am Avignon gegenüberliegenden Rhône-Ufer eine königliche Bastide, die zunächst Ville Neuve-Saint-André-près-d’Avignon hieß und zahlreiche Privilegien und Freiheiten erhielt. Die neue Siedlung sollte Konkurrentin Avignons werden und diese Stadt überflügeln, doch verhinderte die 1309 erfolgte Übersiedlung der Päpste nach Avignon eine solche Entwicklung.

Während Avignon Hauptstadt der lateinischen Christenheit war, errichteten die Päpste und Kardinäle in Villeneuve prächtige Paläste, in denen eine kunstvolle Gartenkultur zur Entwicklung kam und die auch heute noch das Stadtbild prägen. Kardinal Arnaud de Via, Neffe des Papstes Johannes XXII., stiftete hier um 1330 die Kollegiatkirche Notre-Dame. 1349 kam in Villeneuve ein Vertrag zustande, der Montpellier unter die Herrschaft des französischen Königs brachte. 1356 gründete Papst Innozenz VI. hier die Kartäuserkirche Notre-Dame-du-Val-de-Bénédiction, die zu einer der größten und reichsten Europas wurde. Um 1360 ließ König Johann II. die bereits im Vertrag von 1292 vorgesehene Festung auf dem Mont Andaon erbauen, die den Namen Fort Saint-André erhielt. Sie sollte die Abtei Saint-André vor Angriffen gefürchteter Söldnerscharen schützen, die im damals tobenden Hundertjährigen Krieg umherzogen, und zugleich die Grenze des Königreichs Frankreich. Auch nach der Rückkehr der Päpste nach Rom (1377) konnte sich dank der Privilegien und der Anwesenheit reicher Klöster ein gewisser Wohlstand in Villeneuve halten.

Während der französischen Revolution blieb es in Villeneuve relativ ruhig; auch fanden hier viele Avignonesen Zuflucht. Doch verlor die Stadt ihre Privilegien einer königlichen Stadt und ihre reichen Klöster; sie sank zu einem Kantonshauptort herab. Im 19. Jahrhundert wurde die Stadt bevorzugter Wohnort für wohlhabende Bürger von Avignon, die von hier einen schönen Blick auf ihre Stadt hatten. Dies ist bis heute so geblieben.


Bevölkerungsentwicklung


Jahr19621968197519821990199920062017
Einwohner642269778540928210.73011.79112.47111.698
Quellen: Cassini und INSEE

Sehenswürdigkeiten



Partnerschaften


Villeneuve-lès-Avignon ist durch Partnerschaften verbunden mit



Commons: Villeneuve-lès-Avignon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Magische Gärten. Die Abtei Saint-André. (Memento vom 12. März 2018 im Internet Archive) In: arte.tv. Arte, abgerufen am 11. März 2018 – Filmbeschreibung zur Dokumentation von Jean-Philippe Teyssier, Regie: Mathieu Despiau, Frankreich 2017, ARTE France, 26 Min.

На других языках


- [de] Villeneuve-lès-Avignon

[es] Villeneuve-lès-Avignon

Villeneuve-lès-Avignon (en occitano: Vilanòva d'Avinhon) es una comuna francesa situada en el departamento de Gard, de la región de Occitania.

[ru] Вильнёв-лез-Авиньон

Вильнёв-лез-Авиньон (фр. Villeneuve-lès-Avignon) — город во Франции, в регионе Лангедок — Руссильон, департамент Гар. Население составляет 12 463 человек (2009).



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