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Chartres [ʃaʀtʀ] ist die Präfekturhauptstadt des Départements Eure-et-Loir in Frankreich. Die Stadt liegt 90 Kilometer südwestlich von Paris in einer Ebene an der Eure, einem Nebenfluss der Seine. Die 38.534 Einwohner (Stand 1. Januar 2019) nennen sich „Chartrains“. Im Zentrum der Altstadt steht die berühmte Kathedrale Notre-Dame de Chartres.

Chartres
Chartres (Frankreich)
Chartres (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Centre-Val de Loire
Département (Nr.) Eure-et-Loir (28)
Arrondissement Chartres
Kanton Chartres-1, Chartres-2, Chartres-3
Gemeindeverband Chartres Métropole
Koordinaten 48° 27′ N,  29′ O
Höhe 121–161 m
Fläche 16,85 km²
Einwohner 38.534 (1. Januar 2019)
Bevölkerungsdichte 2.287 Einw./km²
Postleitzahl 28000
INSEE-Code
Website https://www.chartres.fr/

Geschichte


Chartres war unter dem Namen Autricum ein Hauptort der Karnuten und schon vor der Römerzeit bedeutend. 51 v. Chr. unterwarfen sich die Karnuten Caesar. Unter den Römern gehörte die Stadt zur Provinz Gallia Lugdunensis. Bereits im 4. Jahrhundert wurde es als Carnutum oder Carnotum Bischofssitz. Erst im 12. Jahrhundert kommt die Stadt unter ihrem jetzigen Namen vor.

Chartres war im früheren Mittelalter Hauptort der Landschaft Beauce oder des Chartrain und gab der Grafschaft Chartres den Namen, die seit 956/960 im Besitz des Hauses Blois war. 911 belagerten die Normannen Chartres und 1019 verbrannten sie es fast gänzlich. Die Grafschaft Chartres wurde 1286 an König Philipp IV. den Schönen verkauft. Mit Bischof Fulbert von Chartres entwickelte sich die Domschule zu einem bedeutenden Zentrum mittelalterlicher Bildung. Hier wirkten u. a. Ivo von Chartres, Gilbert von Poitiers und Johannes von Salisbury.

1528 machte König Franz I. die Grafschaft Chartres zum Herzogtum. Heinrich IV. eroberte Chartres 1591 und ließ sich hier 1594 krönen. 1626 erhielt die Familie Orléans Chartres als Apanage, weshalb auch der älteste Sohn des Herzogs von Orléans gewöhnlich den Titel eines Herzogs von Chartres führte. Am 21. Oktober 1870 wurde Chartres von der 22. Division unter General Wittich besetzt und blieb in den Kämpfen gegen die Loire-Armee ein wichtiger Stützpunkt der Deutschen.

Im Zweiten Weltkrieg flohen die meisten Menschen vor den heranrückenden Soldaten der deutschen Wehrmacht aus der Stadt. Nur noch 800 der 23.000 Einwohner, darunter der Präfekt Jean Moulin, waren am 15. Juni 1940 in Chartres zurückgeblieben.[1] Am 6. Juni 1944 landeten die westalliierten Truppen in der Normandie (Operation Overlord). Nach dem Ausbruch aus dem Landekopf Ende Juli entfaltete die US-Armee fast ohne Widerstand der dezimierten deutschen Truppen einen raschen Vormarsch ins Landesinnere. Am 16. August 1944 stand das XX. US-Korps vor Chartres. In diesen Raum hatte Hitler jedoch drei Divisionen der deutschen 15. Armee beordert und

„... die Bereinigung von Chartres nahm drei Tage schwerer Kämpfe in Anspruch, weil die Amerikaner, um die majestätische Kathedrale zu schonen, mit dem Einsatz von Artillerie zurückhielten.“

Chester Wilmot: Der Kampf um Europa. Büchergilde Gutenberg, Zürich 1955, S. 453

Am 18. August 1944 wurde der Vormarsch zur Seine wieder aufgenommen.

Von 1945 bis 1947 bestand in Chartres das „Stacheldrahtseminar“ als Priesterseminar. Hier wurden deutschsprachige Priester und Seminaristen zusammengeführt für Studien in ihrer Zeit als Kriegsgefangene. Der Gefangenenseelsorger Abbé Franz Stock war Regens des Seminars. Etwa 950 Dozenten, Priester, Brüder und Seminaristen aus Deutschland und Österreich durchliefen das Seminar. Es handelte sich um das größte Priesterseminar in der Geschichte der katholischen Kirche. In dem noch erhaltenen Gebäude wurde die Europäische Begegnungsstätte Franz Stock eingerichtet.


Bevölkerungsentwicklung


Jahr19621968197519821990199920062018
Einwohner31.49534.46938.92837.11939.59540.36140.02238.426
Quellen: Cassini und INSEE

Sehenswürdigkeiten


Kathedrale Notre-Dame de Chartres
Kathedrale Notre-Dame de Chartres
Grabkirche Franz Stock
Grabkirche Franz Stock
Facade Meridionale
Facade Meridionale
Portal der Kathedrale Notre-Dame de Chartres
Portal der Kathedrale Notre-Dame de Chartres
Westfassade der Kathedrale
Westfassade der Kathedrale

Siehe auch: Liste der Monuments historiques in Chartres


Wirtschaft und Infrastruktur


Traditionell ist Chartres eine Stadt, die im Agrarhandel mit Getreide, Vieh und Wolle verankert war. Daraus resultiert ihre Stellung als Marktzentrum der Beauce. Inzwischen sind Nahrungsmittel-, pharmazeutische und Elektroindustrie sowie der Maschinenbau hinzugekommen.


Verkehr


Chartres ist ein Eisenbahnknotenpunkt. Der Bahnhof liegt an der Bahnstrecke Paris–Brest und wird im Regionalverkehr mit TER-Zügen bedient.


Partnerstädte


Chartres unterhält mit folgenden Städten Partnerschaften:


Persönlichkeiten



Söhne und Töchter der Stadt



Sonstige Persönlichkeiten


Bekannte Bischöfe von Chartres:



Commons: Chartres – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Chartres – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. Henri Amouroux: La vie des Français sous l’occupation. Tome I. Librairie Arthème Fayard, Paris 1961, ISBN 2-253-02453-8, S. 34.
  2. Kirche Saint Jean Baptiste in Chartres
  3. Saint-Pierre
  4. Asociation de Agencias de Turismo del Cusco: Ciudades hermanas
  5. Bethlehem Twinning cities (englisch)

На других языках


- [de] Chartres

[en] Chartres

Chartres (French pronunciation: [ʃaʁtʁ] (listen)) is a city and capital of the Eure-et-Loir department in France. It is located about 90 km (56 mi)[4] southwest of Paris. At the 2019 census, there were 170,763 inhabitants in the metropolitan area of Chartres (as defined by INSEE),[3] 38,534 of whom lived in the city (commune) of Chartres proper.[5]

[fr] Chartres

Chartres est une commune française, préfecture du département d'Eure-et-Loir, dans la région Centre-Val de Loire. La ville est à environ quatre-vingt-dix kilomètres de Paris (centre). Elle est surnommée « Capitale de la lumière et du parfum »[1].

[ru] Шартр

Шартр (фр. Chartres) — город во Франции, на реке Эр, префектура (административный центр) департамента Эр и Луар. Расположен в 96 км от Парижа на плодородной равнине Бос (фр.). Население 40,4 тыс. жителей (1999), с пригородами — 87 800 жителей.



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