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Frýdlant v Čechách (deutsch Friedland in Böhmen) ist eine Stadt im Bezirk Liberec (Reichenberg) in Nordböhmen (Tschechien).

Frýdlant v Čechách
Frýdlant v Čechách (Tschechien)
Frýdlant v Čechách (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Historischer Landesteil: Böhmen
Region: Liberecký kraj
Bezirk: Liberec
Fläche: 3162 ha
Geographische Lage: 50° 55′ N, 15° 5′ O
Höhe: 295 m n.m.
Einwohner: 7.478 (1. Jan. 2021)[1]
Postleitzahl: 464 01
Kfz-Kennzeichen: L
Verkehr
Bahnanschluss: Liberec–Zawidów
Frýdlant v Čechách–Jindřichovice pod Smrkem
Schmalspurbahn Frýdlant–Heřmanice (eingestellt)
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 3
Verwaltung
Bürgermeister: Dan Ramzer (Stand: 8. Februar 2007)
Adresse: T. G. Masaryka 37
464 01 Frýdlant
Gemeindenummer: 564028
Website: www.mesto-frydlant.cz

Geographische Lage


Stadtpanorama (Winter 2010)
Stadtpanorama (Winter 2010)

Die Stadt liegt im nördlichen Böhmen, im Isergebirgsvorland (Frýdlantská pahorkatina), an der Einmündung der Řasnice (Rasnitz) in die Smědá (Wittig) am Fuße des Schlossbergs.


Geschichte


Rathaus von Friedland
Rathaus von Friedland
Burg und Schloss Friedland
Burg und Schloss Friedland

Die Gegend um Friedland wurde wahrscheinlich im 6. Jahrhundert von slawischen Siedlern aus der Lausitz besiedelt. Sie gehörte als Teil des Gaus Zagost zu den Besitzungen der Bischöfe von Meißen um die Stadt Seidenberg. Im Jahre 1158 kam das Gebiet zu Böhmen. An der Stelle der Stadt befand sich ursprünglich ein Fischerdorf. Den Überlieferungen nach soll die Burg Friedland im Jahr 1014 vom Vladiken Berkowetz von Diewitz erbaut worden sein und der Schlossturm Indica noch aus dieser Zeit stammen.

Die erste schriftliche Erwähnung des Ortes erfolgte im Jahre 1278, als die Herren von Bieberstein den Sitz der Herrschaft Seidenberg nach Friedland verlegten. Schloss und Herrschaft Friedland gehören bis 1551 den Herren von Bieberstein, dann war die Region bis 1620 im Besitz der Herren von Redern. Diesen wurde die Herrschaft im Zuge der katholischen Gegenreformation Böhmens entzogen. Albrecht von Wallenstein erhielt sie von Kaiser Ferdinand II. 1620 zunächst als Pfand und kaufte sie 1622 endgültig vom kaiserlichen Fiskus. Bezahlt wurde die Herrschaft mit der sogenannten langen Münze, dem Inflationsgeld der Jahre 1621/22. 1623 wurde ihm dann der Titel eines Herzogs von Friedland verliehen. Damit erfolgte auch die Trennung der Standesherrschaft Friedland-Seidenberg. Der Ort gehörte ab der Mitte des 19. Jahrhunderts zum Gerichtsbezirk Friedland bzw. zum Bezirk Friedland.

Bis dahin zum Kronland Böhmen Österreich-Ungarns gehörig, fiel die Stadt nach dem Ersten Weltkrieg 1919 bei deutscher Bevölkerungsmehrheit an die neu gegründete Tschechoslowakei.

Die Stadt Friedland hatte am 1. Dezember 1930 6.314 Einwohner (davon 563 Tschechen = 9 %)[2]; am 17. Mai 1939 waren es 5.829. Nach dem Münchner Abkommen 1938 kam die Stadt als Teil des Sudetenlandes zu Deutschland und erhielt 1939 den neuen offiziellen Namen Friedland (Isergebirge). Sie war bis 1945 Sitz des Landkreises Friedland im Isergebirge, Regierungsbezirk Aussig, im Reichsgau Sudetenland.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam Friedland wieder zur Tschechoslowakei und wurde in Frýdlant v Čechách umbenannt.

Auf Grund der Beneš-Dekrete wurden 1945 die deutschböhmischen Bewohner von Friedland enteignet und größtenteils vertrieben.

Durch den Zuzug von Tschechen sank die Einwohnerzahl nach der Vertreibung nur wenig; am 22. Mai 1947 hatte die Stadt 4.308 Bewohner.


Demographie


Bis 1945 war Friedland im Isergebirge überwiegend von Deutschböhmen besiedelt, die vertrieben wurden.

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
18303.197in 549 Häusern[3][4]
18343.300[5]
18574.259am 31. Oktober[6]
19006.241deutsche Einwohner[7]
19306.314davon 563 Tschechen[8]
19395.844[8]

Stadtgliederung


Die Stadt Frýdlant besteht aus den Ortsteilen[9]

Grundsiedlungseinheiten sind Albrechtice u Frýdlantu, Dolní Větrov, Filipov, Frýdlant-střed, Fügnerova, Hág, Harta, Horní Větrov, Pod Špičákem (Feldhäuser), Předměstí, Supí vrch, U nádraží, U nemocnice, U Smědé, U zámku, Údolí und Zátiší (Nichthäuser)[10].

Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Albrechtice u Frýdlantu und Frýdlant.[11]


Sehenswürdigkeiten



Burg und Schloss Friedland


Die Burg Friedland entstand wahrscheinlich Mitte des 13. Jahrhunderts. Zu den bedeutendsten Adelsgeschlechtern, denen die Burg gehörte, zählten neben Waldstein (Wallenstein) die Herren von Dubá, Bieberstein und Redern. Im ältesten mitteleuropäischen Burgmuseum sind Möbel, Glas, Porzellan und insbesondere Waffen von der Hussitenzeit bis zum 19. Jahrhundert ausgestellt.

Kirche der Kreuzfindung
Kirche der Kreuzfindung
Christus-Erlöser-Kirche
Christus-Erlöser-Kirche

Kirche der Kreuzfindung


Die frühere Dekanatskirche (tschechisch Kostel Nalezení sv. Kříže) wurde in den Jahren 1549–1551 von den Herren von Bieberstein erbaut. Rechts des Altars stehen drei große Epithapien für Hieronymus Freiherr von Bieberstein († 1549), Johann Freiherr von Bieberstein († 1550) und Christoph von Bieberstein († 1566). In deren Kapelle befindet sich die Gruft der Familie von Redern aus dem Jahr 1566. Zwischen 1605 und 1610 schuf der Breslauer Bildhauer Gerhard Heinrich das Redernsche Mausoleum. Katharina von Redern ließ damit ihrem verstorbenen Mann Melchior von Redern für 37.000 Taler ein monumentales Denkmal aus Marmor, Alabaster und Bronze errichten.

Nach Fertigstellung erschien in Görlitz und Breslau eine gedruckte Beschreibung des Denkmals. Im Jahre 2001 wurde im wissenschaftlichen Altbestand der Christian-Weise-Bibliothek Zittau eine Zeichnung aufgefunden, die wahrscheinlich den ersten Entwurf hierzu darstellt.


Christus-Erlöser-Kirche


Die evangelische Christus-Erlöser-Kirche wurde 1902 bis 1904 durch den Bonner Architekten Julius Rolffs erbaut.


Rathaus


Das Rathaus in Friedland wurde in den Jahren 1893–1896 im Stile der Neorenaissance vom Wiener Architekten Franz Neumann erbaut. Im zweiten Stock befindet sich ein Stadtmuseum.

Weihnachtskrippe
Weihnachtskrippe

Weihnachtskrippe


Die Friedländer Weihnachtskrippe wurde von Gustav Simon (1873–1953) in 60-jähriger Bauzeit geschaffen. Sie befindet sich am Rand der Innenstadt, etwas versteckt auf der Zahradní, einer Seitengasse in einem kleinen Fachwerkhaus. Es ist gleichzeitig eines der ältesten Bauwerke von Frýdlant.


Weitere Sehenswürdigkeiten



Städtepartnerschaften



Söhne und Töchter der Stadt



Literatur




Commons: Frýdlant v Čechách – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Fridland in der Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise


  1. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2021 (PDF; 349 kB)
  2. Rudolf Hemmerle: Sudetenland Lexikon Band 4, Seite 154. Adam Kraft Verlag, 1985. ISBN 3-8083-1163-0.
  3. Jahrbücher des böhmischen Museums für Natur- und Länderkunde, Geschichte, Kunst und Literatur. Band 2, Prag 1831, S. 196, Ziffer 8).
  4. Johann Gottfried Sommer: Das Königreich Böhmen. Band 2: Bunzlauer Kreis, Prag 1834, S. 311, Ziffer 2).
  5. Johann Gottfried Sommer: Das Kaiserthum Oesterreich, geographisch-statistisch dargestellt. Prag 1839, S. 134.
  6. Statistische Übersichten über die Bevölkerung und den Viehstand in Österreich. Wien 1859, S. 39, rechte Spalte.
  7. Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 7, Leipzig und Wien 1907, S. 111, Ziffer 8).
  8. Michael Rademacher: Landkreis Friedland am Isergebirge. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  9. http://www.uir.cz/casti-obce-obec/564028/Obec-Frydlant
  10. http://www.uir.cz/zsj-obec/564028/Obec-Frydlant
  11. http://www.uir.cz/katastralni-uzemi-obec/564028/Obec-Frydlant

На других языках


- [de] Frýdlant v Čechách

[en] Frýdlant

Frýdlant (Czech pronunciation: [ˈfriːdlant ˈftʃɛxaːx]; also known as Frýdlant v Čechách, German: Friedland in Böhmen) is a town in Liberec District in the Liberec Region of the Czech Republic. It has about 7,500 inhabitants. The town centre is well preserved and is protected by law as an urban monument zone.



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