Kaiping (chinesisch 開平市 / 开平市, Pinyin Kāipíng Shì) ist eine kreisfreie Stadt in der südchinesischen Provinz Guangdong mit 748.777 Einwohnern (Stand: Zensus 2020) und einer Fläche von 1.659 km². Sie ist vornehmlich eine Industriestadt, ist innerhalb Chinas aber wegen hunderter sonderbarer befestigter Häuser bekannt und aus diesem Grund ein Touristenanziehungspunkt.
Kāipíng Shì 开平市 Kaiping | ||
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Koordinaten | 22° 22′ N, 112° 41′ O22.369722112.684444 | |
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Basisdaten | ||
Staat | Volksrepublik China | |
Provinz | Guangdong | |
Bezirksfreie Stadt | Jiangmen | |
ISO 3166-2 | CN-GD | |
Fläche | 1659 km² | |
Einwohner | 748.777 (2020[1]) | |
Dichte | 451,3 Ew./km² | |
Postleitzahl | 529312 | |
Website | www.kaiping.gov.cn |
Kaiping liegt etwa 110 Kilometer südwestlich der Provinzhauptstadt Guangzhou am Übergang von der Ebene des Perlflusses in ein Hügelland. Westlich und südlich breiten sich somit weite Ebenen aus, nördlich und östlich Hügel und Hochebenen. Die Stadt befindet sich an den Ufern des Tan-Flusses (潭江), der die Stadt in West-Ost-Richtung durchfließt und in dieser Gegend eine Schwemmebene gebildet hat.
Das Klima ist subtropisch bis tropisch. Die durchschnittliche Januar-Temperatur beträgt 13 bis 14 °C, die durchschnittliche Juli-Temperatur 28 °C. Der jährliche Niederschlag beläuft sich auf 1822 mm. Im Sommer gibt es häufig Taifune und Starkregen, die trockenen Jahreszeiten sind Herbst und Winter.
Kaiping wurde im Jahre 1649 zur Kleinstadt (縣 / 县) erhoben. Im Jahre 1993 wurden die drei Orte Changsha, Xinchang und Dihai zusammengelegt und daraus die Stadt (市) Kaiping gemacht. Dies hat der Stadt den Beinamen Klein-Wuhan eingebracht.
In den letzten beiden Jahrhunderten hat es massive Abwanderung aus Kaiping gegeben, was dazu geführt hat, dass etwa 750.000 Menschen weltweit, also mehr als die Bevölkerung des Bezirkes heute, Kaipinger Abstammung sind.
Die kreisfreie Stadt Kaiping gehört zur bezirksfreien Stadt Jiangmen. Benachbart sind Xinxing und Heshan im Norden, Enping im Westen, Taishan im Süden und Osten sowie Xinhui im äußersten Osten.
Die Stadt Kaiping setzt sich aus drei Straßenvierteln und 13 Großgemeinden zusammen:
Kaiping gehört zu den reicheren Städten der Region. Das BIP pro Kopf betrug im Jahr 2002 16.600 RMB.
Wirtschaftliche Bedeutung hat einerseits die Ausbeutung von Bodenschätzen wie Kohle, Kalifeldspat, Kaolin, Quarzstein und Quarzsand, Granit, Kalkstein, Tonerde Gold und Schiefer. Daneben werden in den Wäldern für die traditionelle chinesische Medizin bedeutsame Pflanzen wie Ephedra, Campher, Lilien und Heckenkirsche gewonnen.
In der Landwirtschaft ist der Anbau von Reis die wichtigste Tätigkeit. Daneben werden Erdnüsse, Zuckerrohr, Sojabohnen, Gemüse und Obst angebaut.
In puncto Industrie ist Kaiping über seine Grenzen hinaus für seine Hochbaufirmen bekannt. Neben dem Baugewerbe haben die Textilindustrie, Nahrungsmittelindustrie, Elektronik- und Chemieindustrie, Maschinenbau, die Erzeugung von Medikamenten sowie die Schuhherstellung Bedeutung.
Kaiping ist innerhalb Chinas für die architektonisch einzigartigen Diaolou (碉楼, diāolóu) bekannt. Diaolou sind befestigte, meist fünfgeschossige Häuser, die in den ländlichen Regionen sowohl als Wohnhäuser wie auch als Verteidigungsanlagen genutzt wurden. Die ältesten Diaolou wurden ab dem Ende des 19. Jahrhunderts als Reaktion auf die Kriegswirren rund um den Taiping-Aufstand errichtet.
Diese Häuser, von denen noch 1.833 Exemplare erhalten sind, kombinieren auf recht skurrile Art und Weise westliche und chinesische Architektur. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Chinesen, die ihre Heimat vorübergehend verlassen hatten und mit dem im Ausland verdienten Geld in und um Kaiping später Häuser bauten, Stilelemente aus ihren Gastländern mitbrachten. So finden sich in vielen der Diaolou Barock- oder gar Jugendstil-Elemente oder auch Themen aus dem arabischen Kulturraum. Die Diaolou sind seit 2001 unter Denkmalschutz und stehen seit 2007 auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbe. Die Diaolou werden auch als Bestandteil der Lingnan-Kultur angesehen.
Nördlich von Kaiping verläuft die Autobahn Guangzhou – Foshan – Kaiping – Yangjiang. Parallel dazu verläuft die Nationalstraße 325, welche die Stadt selbst quert. Es gibt keine Eisenbahnanbindung. Der Sanbu-Hafen (三埠港) erlaubt regelmäßigen Schiffsverkehr bis nach Hongkong und Macau. Für Reisende ist der Bus das wichtigste Transportmittel; Fernverkehrsbusse fahren bis in die Nachbarprovinzen. Eine Busfahrt in die Provinzhauptstadt Guangzhou dauert in etwa 2,5 Stunden.
Kulturerbe: Chinesische Mauer (1987) | Kaiserpaläste der Ming- und der Qing-Dynastien in Beijing (Verbotene Stadt) und Shenyang (1987) | Mogao-Grotten (1987) | Mausoleum Qin Shihuangdis (1987) | Fundstätte des Peking-Menschen in Zhoukoudian (1987) | Sommerresidenz und Acht Äußere Tempel bei Chengde (1994) | Konfuziustempel, Friedhof und Residenz der Familie Kong in Qufu (1994) | Daoistische Heiligtümer in den Bergen von Wudang (1994) | Potala-Palast (1994), Jokhang-Tempel (2000) und Norbulingka-Palast (2001) | Nationalpark Lu Shan (1996) | Altstadt von Lijiang (1997) | Altstadt von Pingyao (1997) | Klassische Gärten von Suzhou (1997) | Sommerpalast Yiheyuan (1998) | Himmelstempel mit kaiserlichem Opferaltar in Peking (1998) | Felsskulpturen von Dazu (1999) | Berg Qingcheng-Gebirge und Bewässerungssystem von Dujiangyan (2000) | Dörfer Xidi und Hongcun (2000) | Longmen-Grotten (2000) | Kaiserliche Grabstätten der Ming- und der Qing-Dynastien (2000) | Yungang-Grotten (2001) | Hauptstädte und Grabmäler des antiken Königreichs Koguryo (2004) | Historisches Zentrum von Macau (2005) | Yinxu (2006) | Diaolou-Türme und Dörfer in Kaiping (2007) | Tulou-Lehmrundbauten in Fujian (2008) | Wutai Shan (2009) | Historische Denkmäler von Dengfeng (2010) | Kulturlandschaft Westsee bei Hangzhou (2011) | Fundstätte von Xanadu (2012) | Reisterrassen der Hani am Roten Fluss (2013) | Seidenstraßen: das Straßennetzwerk des Chang'an-Tianshan-Korridors (2014) | Kaiserkanal (2014) | Tusi-Stätten (2015) | Felszeichnungen am Huashan und am Fluss Zuo Jiang (2016) | Kulangsu: eine historische internationale Siedlung (2017) | Archäologische Ruinen der Stadt Liangzhu (2019) | Quanzhou: Markt- und Handelsplatz der Song-Yuan-Dynastie (2021)
Naturerbe: Landschaftspark Jiuzhaigou-Tal (1992) | Kalksinterterrassenlandschaft Huanglong (1992) | Landschaftspark Wulingyuan (1992) | Schutzzonen der drei Parallelflüsse Yunnans (2003) | Schutzgebiete des Großen Panda in Sichuan (2006) | Karstlandschaften in Südchina (2007, 2014) | Nationalpark Sanqing Shan (2008) | Danxia-Landschaften (2010) | Fossilienfundstätte von Chengjiang (2012) | Tian-Shan-Gebirge in Xinjiang (2013) | Shennongjia-Waldgebiet (2016) | Qinghai Hoh Xil (2017) | Zugvogelschutzgebiete entlang der Küste des Gelben Meeres – Golf von Bohai (2019)
Kultur-/Naturerbe: Bergregion Tai Shan (1987) | Gebirgslandschaft Huang Shan (1990) | Berglandschaft Emei Shan und Großer Buddha von Leshan (1996) | Wuyi-Gebirge (1999) | Fanjingshan (2018)