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Guangzhou, deutsche Fremdbezeichnung Kanton (chinesisch 廣州市 / 广州市, Pinyin Guǎngzhōu Shì, IPA (hochchinesisch) [kwɑŋ21ʈʂɔw5], W.-G. Kuang³-chou¹, Jyutping Gwong2zau1Si5, englisch Canton, veraltet Kwong Chow, Abk. , Suì, Jyutping Seoi6), ist eine Stadt im Süden der Volksrepublik China. Sie hat 11.114.200 Einwohner im geographischen Stadtgebiet (Stand: Jahresende 2011)[1] und 18.676.605 Einwohner im administrativen Stadtgebiet (Stand: Zensus 2020).[2] Sie ist Hauptstadt der Provinz Guangdong sowie ein bedeutender Industrie- und Handelsstandort. Die Region wird auch als „Fabrik der Welt“ bezeichnet.

Guǎngzhōu Shì
广州市
Guangzhou (Kanton)

Oben: Blick über Tianhe vom Baiyun Shan; Mitte, von links: Canton Tower, Brücke über den Perlfluss, Sun-Yat-sen-Gedächtnishalle, Statue der Fünf Ziegen; Unten: Zhenhai Tower, Herz-Jesu-Kathedrale
Guangzhou (Kanton) (Volksrepublik China)
Guangzhou (Kanton) (Volksrepublik China)
Guangzhou (Kanton)
Koordinaten 23° 8′ N, 113° 16′ O

Lage Guangzhous in Guangdong
Basisdaten
Staat Volksrepublik China
Region Südchina
Provinz Guangdong
Status Unterprovinzstadt
Gliederung 10 Stadtbezirke, 2 kreisfreie Städte
Höhe 21 m
Fläche 3843 km²
Metropolregion 7434 km²
Einwohner 11.114.200 (2011[1])
Metropolregion 18.676.605 (2020[2])
Dichte 2.892,1 Ew./km²
Metropolregion 2.512,3 Ew./km²
Postleitzahl 510000
Telefonvorwahl (+86) 20
Zeitzone China Standard Time (CST)
UTC+8
Kfz-Kennzeichen 粤A
Website www.gz.gov.cn
Politik
Bürgermeister Wen Guohui (温国辉)
Wirtschaft
GDP 1.542.000 Mio. ¥
120.515 pro Kopf(2013)

Guangzhou ist die größte Stadt im Perlflussdelta, einer der größten zusammenhängenden Stadtlandschaften (Megalopolen) weltweit. Zum Perlfluss-Delta gehören neben Guangzhou unter anderem die Millionenstädte Hongkong, Shenzhen, Dongguan, Foshan, Jiangmen, Huizhou, Zhongshan und Zhuhai mit zusammen mehr als 60 Millionen Einwohnern.

Die im Deutschen (und ähnlich in anderen westlichen Sprachen) verwendete Bezeichnung Kanton geht auf den Namen der Provinz Guangdong zurück. In China wird Guangzhou auch 穗城, Suìchéng, Jyutping Seoi6sing4  „Stadt der Ähren“ oder 羊城, Yángchéng, Jyutping Joeng4sing4  „Stadt der Ziegen“ genannt. Das Wahrzeichen der Stadt ist eine Statue mit fünf Ziegen.

Die Nähe zu Hongkong hat – wie im gesamten Perlflussdelta – einen fördernden Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung gehabt. In Guangzhou findet zweimal jährlich – im Frühjahr und im Herbst – die Canton Fair, Chinas größte Import- und Exportmesse, statt.

Im Oktober 2010 wurde hier der damals höchste Fernsehturm der Welt (Canton Tower, 600 m) eröffnet. 2012 ging dieser Rekord an den Tokyo Skytree.


Geographie



Klima


Guangzhou liegt am Perlfluss. Durch die geographische Lage bedingt herrscht in Guangzhou ein subtropisch-feuchtes Monsunklima mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 22 °C. Der meiste Niederschlag (Jahresdurchschnitt: 1.982 mm) fällt in der Regenzeit von April bis August.

Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Guangzhou
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 18,3 18,4 21,6 25,5 29,4 31,3 32,7 32,6 31,4 28,6 24,4 20,5 Ø 26,3
Min. Temperatur (°C) 9,8 11,3 14,9 19,1 22,7 24,5 25,3 25,2 23,8 20,5 15,7 11,1 Ø 18,7
Niederschlag (mm) 43 65 85 182 284 258 228 221 172 79 42 24 Σ 1683
Sonnenstunden (h/d) 4,3 2,6 2,4 2,6 4,1 5,0 7,1 6,4 6,1 6,2 5,9 5,4 Ø 4,9
Regentage (d) 5 7 10 12 14 15 12 13 10 5 4 3 Σ 110
Luftfeuchtigkeit (%) 70 78 83 84 85 85 83 82 79 72 68 66 Ø 77,9
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
18,3
9,8
18,4
11,3
21,6
14,9
25,5
19,1
29,4
22,7
31,3
24,5
32,7
25,3
32,6
25,2
31,4
23,8
28,6
20,5
24,4
15,7
20,5
11,1
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
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l
a
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43
65
85
182
284
258
228
221
172
79
42
24
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Administrative Gliederung


Auf Kreisebene setzt sich die Unterprovinzstadt Guangzhou aus elf Stadtbezirken zusammen. Die Volksregierung Guangzhous hat ihren Sitz im Stadtbezirk Yuexiu. Am 28. April 2005 wurden die Stadtbezirke Dongshan und Fangcun aufgelöst und nach Yuexiu und Liwan eingegliedert. Außerdem wurde der Stadtbezirk Nansha aus Panyu ausgegliedert sowie der Stadtbezirk Luogang aus Teilen von Baiyun, Tianhe, Zengcheng und aus einem Teil von Huangpu errichtet, der eine Exklave des neuen Stadtbezirks bildet. Im Februar 2014 wurde Luogang wieder aufgelöst und seine Fläche in den Stadtbezirk Huangpu integriert. Gleichzeitig wurden die beiden kreisfreien Städte Conghua und Zengcheng in Stadtbezirke umgewandelt.

Administrative Gliederung Guangzhous
Liwan
Yuexiu
Haizhu
Tianhe
Baiyun
Huangpu
Panyu
Huadu
Nansha
Zengcheng
Conghua
Stadtbezirk Chinesisch Hanyu Pinyin Bevölkerung
(Zensus 2020)
Fläche
in km²
Bevölkerungsdichte
(Einw./km²)
Baiyun 白云区 Báiyún Qū 3.742.991 795,79 4.703
Conghua 从化区 Cónghuà Qū 717.684 1.974,50 363
Haizhu 海珠区 Hǎizhū Qū 1.819.037 90,40 20.122
Huadu 花都区 Huādū Qū 1.642.360 970,04 1.693
Huangpu 黄埔区 Huángpù Qū 1.264.447 484,17 2.612
Liwan 荔湾区 Lìwān Qū 1.238.305 59,10 20.953
Nansha 南沙区 Nánshā Qū 846.584 783,9 1.080
Panyu 番禺区 Pānyú Qū 2.658.397 529,9 5.016
Tianhe 天河区 Tiānhé Qū 2.241.826 96,33 23.272
Yuexiu 越秀区 Yuèxiù Qū 1.038.643 33,80 30.729
Zengcheng 增城区 Zēngchéng Qū 1.466.331 1.616,47 907
Total 18.676.605 7.434,40 2.512

Geschichte


Historische Karte (um 1888)
Historische Karte (um 1888)

Antike


Es wird angenommen, dass das Gebiet um Guangzhou bereits im 9. Jh. v. Chr. besiedelt wurde. Während der Qin-Dynastie war die Stadt die Hauptstadt der Präfektur Nanhai (南海, Nánhǎi, Jyutping Naam4hoi2).

Andere Historiker gehen davon aus, dass sich im Jahr 214 vor Christus Menschen niedergelassen haben. Das älteste Siedlungsgebiet im heutigen Guangzhou lag nach dieser Theorie in Panyu (番禺, Pānyú, Jyutping Pun1jyu4). Seitdem war das Gebiet durchgehend bewohnt. Panyu wuchs vor allem, als es im Jahre 206 vor Christus die Hauptstadt des Nanyue-Königreiches wurde. Die westliche Han-Dynastie annektierte das Königreich im Jahr 111 vor Christus. Seitdem ist Panyu eine Provinzhauptstadt. Im Jahre 226 wurde die Stadt zum Sitz des Bezirkes Guang (廣州 / 广州, Guǎngzhōu, Jyutping Gwong2zau1). Die Menschen gewöhnten sich daran, die Stadt Guangzhou statt Panyu zu nennen.


Handel


Ein holländischer Kaufmann in einer Tee-Manufaktur in Kanton (um 1828)
Ein holländischer Kaufmann in einer Tee-Manufaktur in Kanton (um 1828)

Lange Zeit war Guangzhou Ausgangspunkt der sogenannten „Seidenstraße auf dem Meer“ (海上絲路 / 海上丝路, Hǎi shàng Sīlù, Jyutping Hoi2 Soeng6 Si1lou6). Über den Seeweg unterhielt die Stadt Handelsbeziehungen mit südasiatischen Ländern wie Indien und Arabien.

Von 1757 bis 1842 war Guangzhou der einzige Handelshafen, in dem Ausländern vertraglich das Recht zugesichert worden war, Handel treiben zu dürfen.

1711 errichtete die Britische Ostindien-Kompanie einen Handelsposten in Guangzhou. Der Kaiser Qianlong beschränkte das Recht von Ausländern, Niederlassungen in Guangzhou zu gründen, auf ein kleines Gebiet in Guangzhou.

Guangzhou war einer der fünf Vertragshäfen, deren Öffnung durch den Vertrag von Nanking nach dem Ersten Opiumkrieg von Großbritannien erzwungen wurde. Die anderen Häfen waren Fuzhou, Xiamen, Ningbo und Shanghai.


20. Jahrhundert


Märtyrerdenkmal
Märtyrerdenkmal
Whampoa-Militärakademie bzw. Huangpu Junxiao
Whampoa-Militärakademie bzw. Huangpu Junxiao
Büro in Huangpu Junxiao
Büro in Huangpu Junxiao

1918 wurde Guangzhou der offizielle Name der Stadt. Panyu wird seitdem ein Stadtbezirk im Süden Guangzhous genannt.

Sun Yat-sen bereitete in Guangzhou die Revolution gegen den Kaiser vor. Die von ihm errichtete Militärschule, die Huangpu Junxiao, auch Whampoa-Militärakademie, (黃埔軍校 / 黄埔军校, Huángpŭ Jūnxiào, Jyutping Wong4bou3 Gwan1haau6) genannt wird, ist bis heute erhalten und ein beliebtes Ausflugsziel.

Japanische Truppen eroberten Guangzhou im Oktober 1938 im Zuge der Canton-Operation und hielten es bis zum 16. September 1945 besetzt.

Nach dem Ende des Bürgerkriegs führten Erneuerungen zu einem höheren Lebensstandard vieler Menschen in Guangzhou. Ab dem Ende der 1970er Jahre profitierte die Stadt von den von Deng Xiaoping eingeleiteten wirtschaftlichen Reformen. Das wirtschaftliche Wachstum wurde vor allem durch die Nähe zu Hongkong und die Lage am Perlfluss stark gefördert.

Im Stadtteil Tianhe wurde mit dem 530 Meter hohen Chow Tai Fook Center 2016 das aktuell siebenthöchste Gebäude der Welt fertig gestellt. Zusammen mit dem 438 Meter hohen gegenüberliegenden Guangzhou International Finance Center, dem nördlich gelegenen CITIC Plaza und dem südlich gelegenen 600 Meter hohen Canton Tower, dem zweithöchsten Fernsehturm der Welt, bildet es städtebaulich eine architektonische Raute.


Bevölkerung


Bevölkerungsentwicklung der Agglomeration
Jahr Einwohnerzahl[3]
1950 1.049.000
1960 1.272.000
1970 1.542.000
1980 1.870.000
1990 3.246.000
2000 7.812.000
2010 10.278.000
2017 12.316.000

In Guangzhou leben Migranten aus dem ganzen Land. Aufgrund des wirtschaftlichen Erfolgs der Region und der Urbanisierung Chinas ist die Stadt in den letzten Jahren in einem extrem schnellen Tempo gewachsen. Laut Schätzungen der UN lebten in der Agglomeration der Stadt 12,3 Millionen Einwohner. Bis 2035 wird ein Anstieg auf 16,7 Millionen erwartet.


Wirtschaft und Infrastruktur


Dongfenglu
Dongfenglu
Geschäftsdistrikt der Stadt
Geschäftsdistrikt der Stadt

Wirtschaftsstruktur


Zwischen 1949 und 1979 war Guangzhou bei weitem die wirtschaftlich führende Stadt des Gebiets. Dies lag vor allem an der China Import and Export Fair (auch Canton Fair), die in Guangzhou im April und Oktober jeden Jahres veranstaltet wird. Dass Guangzhou als Austragungsort dieser Messe ausgesucht wurde, lag an seiner Nähe zu Hongkong und seiner traditionellen Rolle als Chinas Tor zur Welt. Zwischen 1949 und 1979 war die Canton Fair die einzige nennenswerte Verbindung der chinesischen Wirtschaft mit der Weltwirtschaft.

Ab den achtziger Jahren investierten viele ausländische Unternehmen in Guangzhou. Zunächst war ihr Ziel vor allem die Erschließung des südchinesischen Marktes. Guangzhou war im Jahr 2002 nach Shanghai und Peking die Stadt mit der größten Wirtschaft in Festlandchina. Im Vergleich zu anderen Städten des Perlflussdeltas ist die Wirtschaft Guangzhous nicht nur die größte, sondern auch die vielseitigste.

Im Jahr 2002 hatten mehr als 8700 multinationale Unternehmen Niederlassungen in Guangzhou. Bedeutende Investoren sind unter anderem japanische Autohersteller wie Honda, Nissan und Isuzu. 2004 kam auch Toyota hinzu. Ausländische Dienstleister wie zum Beispiel Carrefour, 7-Eleven und Allianz SE werden von der wohlhabenden Bevölkerung der Stadt angezogen. FedEx betreibt seit Februar 2009 sein regionales Drehkreuz am Flughafen Guangzhou (Näheres hier).


Industrie

Fabrik in Guangzhou
Fabrik in Guangzhou

Im Jahr 2002 waren die wichtigsten Industriezweige Guangzhous die Transportausrüstung (5,09 Mrd. US$), Chemie (4,21 Mrd. US$), elektronische Telekommunikationsgeräte (3,67 Mrd. US$) und elektrische Geräte und Maschinen (2,72 Mrd. US$). In der Leichtindustrie ist die Produktion von Textilien, Lederprodukten und Plastikprodukten weit entwickelt. Andere wichtige Industrien sind der Schiffbau, Nahrungsmittelverarbeitung, Zuckerraffinerie, Eisen- und Stahlproduktion und Kautschukprodukte.


Dienstleistungen

Guangzhou ist innerhalb Guangdongs das führende Zentrum von einer Reihe von Dienstleistungen. Dazu gehören Software, Logistik und Distribution. Weitere führende Dienstleistungssektoren sind Transport, Lagerung, Post und Telekommunikation, Handel, Banken, Versicherungen und Immobilien. Guangzhou ist auch ein wichtiger Austragungsort von Messen, darunter die LED CHINA. Das neue Messegelände Pazhou International Convention and Exhibition Centre hat eine Fläche von 10,5 Quadratkilometern.

In einer Rangliste der wichtigsten Finanzzentren weltweit belegte Guangzhou den 28. Platz (Stand: 2018).[4]


Verkehr



Öffentlicher Personennahverkehr

Busverkehr

Straße in Guangzhou
Straße in Guangzhou

Das wichtigste öffentliche Verkehrsmittel in Guangzhou sind Omnibusse. Eine Fahrt mit dem Bus kostet einen oder zwei Yuan (Renminbi). Der Preis hängt nicht davon ab, wie weit man fährt, sondern nur davon, ob der Bus klimatisiert ist oder nicht. Die meisten Omnibusse sind klimatisiert.

Schienennahverkehr
Die Guangzhou Metro wurde am 28. Juni 1997 eröffnet. Die Linien 1 bis 9, 13 und 14 sowie die S-Bahn-ähnliche Guangfo-Linie in die Nachbarstadt Foshan sind bereits in Betrieb, sieben weitere Linien sind in Bau. Zwecks Feinerschließung des Geschäftsviertels Zhujiang Xincheng (珠江新城) im Osten der Stadt wurde eine unterirdische Kabinenbahn, sogenannte APM (Automated Person Mover) errichtet. Die Metro befördert täglich 4,392 Mio. Fahrgäste (Stand: Mai 2011) auf 236 km Streckenlänge.[5] Mit 1,19 Milliarden Passagieren pro Jahr (Stand: Ende 2010) steht sie auf der Liste der weltweit meistfrequentierte U-Bahn-Systeme auf Platz 10.[6]

Luftseilbahn
Eine Gondelbahn mit Gondeln für acht Personen befördert Passagiere auf den höchsten Punkt der Stadt, welcher sich auf dem Baiyun-Berg befindet. Wörtlich bedeutet Bai weiß und Yun Wolke.

Taxiverkehr
Fast überall findet man Taxis. Diese sind jedoch teurer als in anderen Städten wie zum Beispiel Peking oder Qingdao. Der Basispreis liegt bei 10 RMB (etwa 1,20 EUR) für die ersten zwei Kilometer. Deutlich billiger sind dagegen die Motorradtaxis. Motorräder sind aber seit 2007 in großen Teilen der Stadt generell verboten.[7]


Straßenverkehr

Wichtige Straßen sind die Dongfenglu (东风路) und die Zhongshanlu (中山路). Die Dongfenglu verläuft durch den Norden der Stadt, entlang der Sun Yat-sen-Gedenkhalle und der Provinz- und Stadtregierung und in Richtung des Flughafens. Die Zhongshanlu ist fast so lang wie die ganze Stadt von Westen nach Osten. Sie verbindet unter anderem das alte Stadtzentrum bei Gongyuanqian (公园前) mit dem neuen Stadtzentrum Tianhe (天河).


Überregionaler Schienenverkehr

Von Guangzhou aus gibt es Zugverbindungen nach Hongkong und viele weitere chinesische Städte wie Peking, Shanghai und Nanning. Seit dem 26. Dezember 2012 ist die mit 2.298 Kilometer längste Hochgeschwindigkeitsstrecke der Welt zwischen Peking und Guangzhou in Betrieb.[8]

Die Hochgeschwindigkeitszüge fahren von dem 2010 eröffneten Südbahnhof im südlichen Bezirk Panyu ab. Für eine kurze Zeit nach der Fertigstellung war der neue Bahnhof der größte in Asien und ist mit Stand 2015 der viertgrößte Bahnhof in China. Eine gute Erreichbarkeit des Fernbahnhofes ist durch den Anschluss an das U-Bahn-Netz gegeben, Buslinien und Taxis sind ebenfalls Bestandteil der öffentlichen Verkehrsinfrastruktur. Ein mittelfristiges Projekt ist die Schnellstreckenverbindung zwischen Hongkong und Guangzhou, für die die Inbetriebnahme für das Jahr 2017 erwartet wird. Diese Verbindung wird das nördliche Perlflussdelta zwischen den Städten Hongkong und Guangzhou mit Stationen in Shenzhen und Dongguan erschließen.


Schiffsverkehr

Bootsverbindungen von der West- zur Ostgrenze der Innenstadt oder vom Nord- an das Südufer sind regelmäßig im 5-, 20- bzw. 30-Minuten-Takt. Weiterführende Strecken können mit Fähren an den jeweiligen Knotenpunkten der Stadtgrenzen genutzt werden. Diverse Ausflugsziele werden mit Tourschiffen angefahren. Touristisch attraktiv ist eine Fahrt bei Nacht dank der farbenfrohen und üppigen Beleuchtung der Brücken und an die Ufer angrenzenden Häuser und Straßen bzw. Geh- und Fahrradwege. Weitere Fährverbindungen erschließen Guangzhou mit Hongkong oder Foshan.


Luftverkehr

New Baiyun Airport
New Baiyun Airport

2004 wurde der neue Flughafen Guangzhou Baiyun International Airport eröffnet. Er ist etwa 28 km vom Stadtzentrum entfernt und ersetzt den ehemals im Stadtgebiet liegenden, abgerissenen und überbauten Flughafen Guangzhou-Baiyun (alt). Die Kapazität beträgt im Jahr 2010 über 40 Millionen Passagiere.[9]

2014 stand der Baiyun International Airport mit fast 55 Millionen Passagieren an 15. Stelle auf der vom Airports International Council erstellen Liste, die Flughäfen nach deren jährlichem Passagieraufkommen untersucht.

Nach der Fertigstellung des zweiten Terminals im Jahr 2018 und der bereits 2014 erfolgten Inbetriebnahme der dritten Start- und Landebahn sollte die Passagierkapazität des Flughafens auf 80 Millionen, das Frachtaufkommen auf 2,5 Millionen Tonnen steigen.


Bildungsinstitutionen



Wissenschaft

Seit Ende 2013 befindet sich mit „Tianhe-2“ einer der leistungsstärksten Superrechner der Welt in Guangzhou, bis 2016 der leistungsstärkste der Welt. Sein Standort ist die Sun Yat-sen University. Mit einer Leistung von 30,65 Petaflops erreicht der Rechner fast die doppelte Leistung des bisherigen Spitzenreiters, "Titan" vom Oak Ridge National Laboratory in Tennessee, USA. Nach einer Testphase mit weiteren Optimierungen soll der Rechner eine Leistung von 54,90 Petaflops erreichen.

Im Juni 2016 wurde Tianhe-2 von der fast dreimal schnelleren chinesischen Eigenentwicklung Sunway TaihuLight mit 93 PFLOPS abgelöst.[10]


Universitäten

Sun-Yat-sen-Universität
Sun-Yat-sen-Universität

Kultur



Lebensqualität


In einer Rangliste der Städte nach ihrer Lebensqualität belegte Guangzhou im Jahre 2018 den 119. Platz unter 231 untersuchten Städten weltweit. Im Vergleich mit anderen chinesischen Städten lag es hinter Shanghai (Platz 103) gleichauf mit Peking (Platz 119) und noch vor Shenzhen (Platz 130), Nanjing (Platz 140) und Chongqing (Platz 147) und Shenyang (Platz 157).[11]


Küche


In China heißt es: „Die Kantonesen essen alles, was schwimmt, fliegt oder vier Beine hat, außer U-Booten, Flugzeugen und Tischen.“ Die kantonesische Küche ist sehr vielfältig mit zum Teil sehr wohlschmeckenden, für Europäer teilweise gewöhnungsbedürftigen, Gerichten. Unter anderem werden Katzen, Hunde und Schlangen verzehrt, sie sind allerdings auf dem Speiseplan der meisten Kantonesen nicht oder nur selten zu finden.

Kantonesisches Essen ist im Allgemeinen nicht scharf. Typische Gerichte sind traditionale kantonesische Suppe (廣式靓汤 / 广式靚湯, guǎngshì liàng tāng, Jyutping gwong2sik1 leng3 tong1), Brei (, zhōu, Jyutping zuk1) und Dim Sum (點心 / 点心, diǎnxīn, Jyutping dim2sam1).

Die chinesische Küche in Europa und Nordamerika ist historisch bedingt meist stark kantonesisch geprägt (v. a. durch Auslandschinesen aus Hongkong), allerdings meist in abgewandelter Form. In der Tat findet man eine authentische Kanton-Küche meist in Gebieten mit größeren chinesischen bzw. kantonesischen Gemeinden, beispielsweise in Städten mit „Chinatowns“ oder Hafenstädten mit einer langen Handelsbeziehung zu China.


Theater


2010 wurde das von Zaha Hadid entworfene Opernhaus Guangzhou am Perlfluss eröffnet. Im selben Jahr eröffnete auch der gegenüberliegende Neubau des Guangdong Museums.


Musik


Seit 1957 hat Guangzhou ein Sinfonieorchester, das Symphonieorchester Guangzhou (Guangzhou Symphony Orchestra, Abk.: GSO, 廣州交響樂團 / 广州交响乐团, Guǎngzhōu Jiāoxiǎngyuètuán, Jyutping Gwong2zau1 Gaau1hoeng2ngok6tyun4).


Ausstellungen


Seit 2002 veranstaltet das Guangdong Museum of Art die Guangzhou-Triennale für moderne und zeitgenössische Kunst. Auf der 55. Biennale von Venedig organisierte das Museum mit 'Voice of the unseen' die bisher größte außerhalb Chinas gezeigte Schau unabhängiger chinesischer Kunst.


Museen


Die Stadt besitzt über 30 öffentliche Museen mit zum Teil internationaler Bedeutung, wie zum Beispiel das Museum des Mausoleums des Königs von Nanyue, welches zugleich eines der offiziellen Denkmäler der Volksrepublik China ist, oder das Guangzhou Museum of Art.


Sport


Guangzhou ist Austragungsort des erstmals 1998 und dann seit 2002 jährlich im Januar ausgetragenen Vier-Nationen-Turniers für Frauen-Fußballnationalmannschaften. 1991 fanden hier Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen statt, so ein Viertel- und Halbfinale und das Spiel um Platz 3.

Guangzhou war 2010 Gastgeber der XVI. Asienspiele, sowie Austragungsort der Gedächtnisweltmeisterschaft.

Guangzhou Evergrande, (廣州恆大足球俱樂部 / 广州恒大足球俱乐部, Guǎngzhōu Héngdà Zúqiú Jùlèbù, Jyutping Gwong2zau1 Hang4daai6 Zuk1kau4 Keoi1lok6bou6) wurde 1954 gegründet. Der Verein wurde 2011 erstmals Chinesischer Meister und gewann 2012 das Double aus Meisterschaft und Pokal. 2013 wurde der Verein abermals Landesmeister und zugleich AFC-Champions-League-Sieger. Am 17. Dezember 2013 trat er im Halbfinale der Club-Weltmeisterschaft in Marokko gegen den FC Bayern München an, der das Spiel 3:0 gewann.

Mitte der 1990er Jahre gründete sich der Rugby Club Guangzhou Rams. Sie spielen gegen Teams aus Macau und Hongkong.


Panoramen


Panorama von Guangzhou bei Tag
Panorama von Guangzhou bei Tag
Panorama von Guangzhou bei Nacht
Panorama von Guangzhou bei Nacht

Söhne und Töchter der Stadt


Ebenso:


Partnerstädte


Canton Tower, 17. Juni 2009
Canton Tower, 17. Juni 2009

Guangzhou unterhält Städtepartnerschaften mit folgenden Städten:

StadtLandseit
AhmedabadIndien Indien2014
ArequipaPeru Peru2004
AucklandNeuseeland Neuseeland1989
BangkokThailand Thailand2009
BariItalien Italien1986
BirminghamVereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich2006
BristolVereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich2001
Buenos AiresArgentinien Argentinien2012
DubaiVereinigte Arabische Emirate Vereinigte Arabische Emirate2012
DurbanSudafrika Südafrika2000
EcatepecMexiko Mexiko2016
Frankfurt am MainDeutschland Deutschland1988
FukuokaJapan Japan1979
GenuaItalien Italien2016
GwangjuKorea Sud Südkorea1996
HambantotaSri Lanka Sri Lanka2007
HarareSimbabwe Simbabwe2012
IstanbulTurkei Türkei2012
JekaterinburgRussland Russland2002
KasanRussland Russland2012
Kota KinabaluMalaysia Malaysia2011
KuwaitKuwait Kuwait2012
LinköpingSchweden Schweden1997
ŁódźPolen Polen2014
Los AngelesVereinigte Staaten Vereinigte Staaten1981
LyonFrankreich Frankreich1988
ManilaPhilippinen Philippinen1982
MombasaKenia Kenia2018
NoboribetsuJapan Japan2012
Petaling JayaMalaysia Malaysia2012
PokharaNepal Nepal2014
QuitoEcuador Ecuador2014
RabatMarokko Marokko2013
RecifeBrasilien Brasilien2007
San JoséCosta Rica Costa Rica2012
SantiagoChile Chile2017
SurabayaIndonesien Indonesien2005
SydneyAustralien Australien1986
TampereFinnland Finnland2008
ValenciaSpanien Spanien2012
VancouverKanada Kanada1985
VilniusLitauen Litauen2006

Eponym


Der am 8. Oktober 1964 entdeckte Asteroid (3048) Guangzhou trägt seit 1989 den Namen der Stadt.[12]



Commons: Guangzhou – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Guangzhou Lokalregierung (Memento vom 23. März 2015 im Internet Archive), abgerufen am 24. April 2019
  2. citypopulation.de: Guăngzhōu Shì, Stadt, provinzunmittelbar in Guăngdōng, abgerufen am 21. Juli 2021
  3. World Urbanization Prospects - Population Division - United Nations. Abgerufen am 23. Juli 2018.
  4. The Global Financial Centres Index 23. (PDF; 3,0 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: longfinance.net. Financial Centres Futures, März 2018, archiviert vom Original am 27. März 2018; abgerufen am 24. April 2019 (englisch).
  5. 广州5月地铁客流创新高 达13620万人次 In: China News Service, 16. Juni 2011 (chinesisch)
  6. 运营总部总结“保开通、保亚运”工作经验 表彰先进 (Memento vom 18. Juli 2011 im Internet Archive) Pressetext der Betreibergesellschaft vom 13. Januar 2011. Abgerufen am 24. April 2019.
  7. Karl Fjellstrom: Case Study – Motocycles in Guangzhou. (Memento vom 17. September 2012 im Internet Archive; PDF; 9,1 MB) itdp.org, 2008; abgerufen am 24. April 2019
  8. China eröffnet längste Bahnlinie der Welt. In: handelsblatt.com. 26. Dezember 2012, abgerufen am 6. Juni 2014.
  9. Passenger Traffic for past 12 months (Memento vom 12. August 2011 im Internet Archive) ACI – Airport Council International; abgerufen am 24. April 2019
  10. Matthias Kremp: Tianhe-2: China wird Supercomputer-Supermacht. In: spiegel.de. 15. Juni 2013, abgerufen am 6. Juni 2014.
  11. Mercer’s 2018 Quality of Living Rankings. Abgerufen am 18. August 2018 (englisch).
  12. Minor Planet Circ. 15089 (PDF; 294 KB)

На других языках


- [de] Guangzhou

[en] Guangzhou

Guangzhou (UK: /ɡwæŋˈdʒoʊ/,[5] US: /ɡwɒŋ-/;[6] simplified Chinese: 广州; traditional Chinese: 廣州; pinyin: Guǎngzhōu; Cantonese pronunciation: [kʷɔ̌ːŋ.tsɐ̂u] or [kʷɔ̌ːŋ.tsɐ́u] (listen); Mandarin pronunciation: [kwàŋ tʂóu] (listen)), also known as Canton[7] (/kænˈtɒn/) and alternatively romanized as Kwongchow or Kwangchow,[8] is the capital and the largest city of Guangdong province in southern China.[9] Located on the Pearl River about 120 km (75 mi) north-northwest of Hong Kong and 145 km (90 mi) north of Macau, Guangzhou has a history of over 2,200 years and was a major terminus of the maritime Silk Road,[10] and continues to serve as a major port and transportation hub, as well as one of China's three largest cities.[11] For a long time the only Chinese port accessible to most foreign traders, Guangzhou was captured by the British during the First Opium War. No longer enjoying a monopoly after the war, it lost trade to other ports such as Hong Kong and Shanghai, but continued to serve as a major transshipment port. Due to a high urban population and large volumes of port traffic, Guangzhou is classified as a Large-Port Megacity, the largest type of port-city in the world.[12] Due to worldwide pandemic-related restrictions on traveling in 2020, Guangzhou Baiyun International Airport, the major airport of Guangzhou, became the world's busiest airport by passenger traffic.[13]

[ru] Гуанчжоу

Гуанчжо́у (иер. трад. 廣州, упр. 广州, ютпхин: Gwong2zau1, кант.-рус.: Куончау, пиньинь: Guǎngzhōu, палл.: Гуанчжоу; ранее был известен как Канто́н[2]) — город субпровинциального значения Китайской Народной Республики, столица провинции Гуандун.



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