Petrópolis, amtlich Município de Petrópolis, ist eine Großstadt im brasilianischen Bundesstaat Rio de Janeiro.
Município de Petrópolis „Cidade Imperial“ Petrópolis | |||
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![]() Bildmontage zu Petrópolis | |||
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Koordinaten | 22° 31′ S, 43° 12′ W-22.5125-43.198333333333 | ||
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Symbole | |||
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Gründung | Gründung: 16. März 1843 (179 Jahre) Stadtrechtsverleihung: 1857 (165 Jahre)Vorlage:Infobox Ort in Brasilien/Wartung | ||
Basisdaten | |||
Staat | Brasilien | ||
Bundesstaat | Rio de Janeiro | ||
ISO 3166-2 | BR-RJ | ||
Höhe | 838 m | ||
Klima | tropisches Höhenklima, Cwa | ||
Fläche | 791,1 km² | ||
Einwohner | 295.917 (2010) | ||
Dichte | 374 Ew./km² | ||
Schätzung | 307.144 Ew. (2021) | ||
Gemeindecode | IBGE: 3303906 | ||
Postleitzahl | 25600-001 bis 25779-999 | ||
Telefonvorwahl | (+55) 11 | ||
Zeitzone | UTC−3 | ||
Website | petropolis.rj (brasilianisches Portugiesisch) | ||
Politik | |||
Stadtpräfekt | Rubens José de França Bomtempo (2021–2024) | ||
Partei | PSB | ||
Wirtschaft | |||
BIP | 13.643.578 Tsd. R$ 44.559 R$ pro Kopf (2019) | ||
HDI | 0,745 (hoch) (2010) | ||
![]() Katholische Universität von Petrópolis |
Petrópolis liegt 60 Kilometer nördlich der Stadt Rio de Janeiro in der Serra dos Órgãos (Orgelgebirge) auf einer Höhe von 838 m über dem Meeresspiegel. Das Gemeindegebiet umfasst rund 791,1 km² (2019), die Bevölkerung wurde im Jahr 2021 auf 307.144 Einwohner, die Petropolitanos genannt werden, geschätzt.[1]
Umliegende Gemeinden sind Areal, Duque de Caxias, Guapimirim, Magé, Miguel Pereira, Paraíba do Sul, Paty do Alferes, São José do Vale do Rio Preto und Teresópolis.
Petrópolis wurde 1825 als Ort von deutschsprachigen, insbesondere Tiroler Einwanderern, gegründet. 1843 wünschte der brasilianische Kaiser Dom Pedro II dort die Errichtung einer kaiserlichen Sommerresidenz.[2] Der gebürtige Mainzer Julius Friedrich Koeler wurde mit der Planung und dem Aufbau beauftragt.[3]
Die benötigten Handwerker und Straßenarbeiter wurden größtenteils in Deutschland als Kolonisten angeworben. Anhand eines historischen Stadtplans vom September 1846 lässt sich die regionale deutsche Herkunft der Kolonisten durch die Namensgebung der zwölf Koloniequartiere erkennen: Bingen, Ingelheim, Mosel, Nassau, Unter-Rheingau, Mittel-Rheingau, Simmern, Unter-Pfalz, Ober-Pfalz, Westphalen, Castellania und Petropolis. Ebenso an den Plätzen: St. Goar, Wiesbaden und Kreuznach. Bis Dezember 1846 kamen weitere Quartiere hinzu, unter anderem Darmstadt und Worms.
Im September 1846 besuchte Ida Pfeiffer auf ihrer ersten Weltreise als eine der ersten ausländischen Gäste die junge Kolonie, da deren schnelle Entwicklung in Rio Aufsehen erregte. Sie berichtet, dass die Kolonisten „verschiedene Gattungen europäischer Gemüse und Früchte, die in den tropischen Ländern nur auf einer bedeutenden Höhe gedeihen, für den Bedarf der Hauptstadt“ anbauen.[4] Damals lebten schon 2101 Siedler in Petrópolis, darunter 1921 Deutsche, und Ende Dezember 1846 belief sich die Einwohnerzahl bereits auf nahezu 2300 Personen.[3]
1857 wurde der Ort Petrópolis von Kaiser Dom Pedro II zur Stadt erhoben. Zwischen 1894 und 1902 war Petrópolis Hauptstadt des Bundesstaates Rio de Janeiro.[2]
Infolge starken Niederschlags und der daraus resultierenden Überschwemmungen ereignete sich am 15. Februar 2022 in Petrópolis ein Murgang, durch den mindestens 152 Menschen ums Leben kamen.[6]
Jahr | Einwohner | Stadt | Land |
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1872 | 7.219* | ? | ? |
1900 | 39.695 | ? | ? |
1920 | 67.574 | ? | ? |
1940 | 84.875 | 55.006 | 29.869 |
1950 | 108.307 | 75.957 | 32.350 |
1960 | 150.300 | 120.113 | 30.187 |
1970 | 189.140 | 154.545 | 34.595 |
1980 | 242.017 | 202.213 | 39.804 |
1991 | 255.468 | 249.080 | 6.388 |
2000 | 286.537 | 270.671 | 15.866 |
2010 | 296.044 | 281.356 | 14.688 |
2021 | 307.144 | ? | ? |
* 1872: 7.219 Einwohner inklusive 433 Sklaven
Quelle: IBGE (2011)[7]
In Petrópolis betreibt der global operierende Konzern General Electric ein Werk zur Überholung und Neuteilfertigung von Flugzeugantrieben. So wird dort zum Beispiel für das CFM56-7 Triebwerk das Verdichtergehäuse gefertigt. Außerdem ist Petropolis ein Zentrum der Textilindustrie mit vielen Geschäften und Fabrikverkaufsstellen. Die Grupo Petrópolis betreibt hier eine Großbrauerei. Deren bekannteste Marke ist Itapaiva, benannt nach einem 15 km weiter nördlich auf der Hauptstraße von Rio liegenden Ort im Município.
Ein bedeutender Wirtschaftsfaktor ist auch die 1953 gegründete Universidade Católica de Petrópolis, an der mehr als 5.000 Studenten eingeschrieben sind.
Allgegenwärtig erscheint die Tourismusindustrie mit ihren vielen Andenkenläden, die unter anderem in China hergestellte Schneekugeln mit dem kaiserlichen Sommerpalast kostengünstig einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen. Von einer letzten glamourösen Zeit kündet das im Süden des Municípios, nunmehr in Appartements umgewandelte Hotel Quitandinha, wo sich von den 1950er bis in die 1960er Jahre unter der künstlerischen Leitung des ehemaligen ungarischen Fußballtrainers Nicolas Ladanyi Weltstars wie Errol Flynn, Greta Garbo und das Hollywood-Busenwunder Jayne Mansfield einfanden.
Viele vermögendere Bewohner der Stadt Rio de Janeiro, insbesondere mit der Vergabe von öffentlichen Aufträgen befasste Politiker und Unternehmer die öffentliche Aufträge ausführen, haben in Petrópolis Zweitwohnsitze, wo man der oft erdrückenden Sommerhitze der Baixada Fluminense entfliehen kann. Besonders beliebt sind Häuser in sogenannten Condomínios, neudeutsch "Gated Communities", in Itaipava, um so mehr, wenn diese einen Ausblick auf die Berge der Serra dos Órgãos mit ihren bis zu mehr als 2000 Metern hohen Gipfeln ermöglichen.
Petrópolis ist der Sitz des bedeutendsten brasilianischen Knabenchores Canarinhos. Vom deutschen Franziskaner-Pater Laetus 1942 gegründet, ist der Chor an vielen Sonntagen in den Gottesdiensten der örtlichen Franziskanerkirche zu hören. Konzerttourneen im In- und Ausland sowie zahlreiche Tonträgerproduktionen zeugen vom künstlerischen Niveau.
In der bis heute von Einwanderern aus verschiedenen europäischen Ländern geprägten Stadt sind neben der dominierenden römisch-katholischen zahlreiche andere christliche Kirchen vertreten. Die bekannteste Kathedrale ist die Bischofskirche der katholischen Diözese Petrópolis.
Die Mordrate 2016/2017 betrug knapp unter 10 Opfer pro 100.000 Einwohner, was etwa ein Drittel der brasilianischen betrug und hinter Teresópolis die zweitniedrigste unter den Großstädten des Staates Rio de Janeiro war.[8]
In Petrópolis wurde 1915 der Serrano Football Club gegründet, der seinen Namen von den Serras, den Berglandschaften der Gegend hat. Der Verein gewann 1929 und 1945 die Meisterschaft des Staates Rio de Janeiro. 1999 gewann Serrano die zweite Liga (Serie B) der Staatsmeisterschaft von Rio de Janeiro, was aber damals nicht zum Aufstieg berechtigte. Bedeutende Spieler waren Kevin Kurányi, Acácio oder Garrincha.
Der 1912 gegründete EC Cascatinha war 1943 Halbfinalist der Staatsmeisterschaft und in den 1990er Jahren kurzfristig in der dritten Klasse der Staatsliga. Der Kaiserburg FC, der in deutschen Nationalfarben und mit Bundesadler auf der Brust antrat, hatte gegen Ende der 2000er Jahre eine kurzlebige Existenz im unterklassigen Staatsfußball. Der 2004 gegründete Estácio de Sá FC aus dem Norden der Stadt Rio siedelte 2011 nach Petrópolis um und hatte seither als Imperial FC einige Episoden im unterklassigen Staatsfußball.
Der Mitte des 19. Jahrhunderts für Pedro II. erbaute Palast ist eine Hauptattraktion der Stadt. Seit 1940 beherbergt er das Museu Imperial, das in seinen weitläufigen Räumen Teile des kaiserlichen Mobiliars, die prächtigen Staatsgewänder, Zepter und Krone des letzten brasilianischen Kaisers ausstellt.
Söhne und Töchter der Stadt
Personen mit Beziehung zur Stadt
Rio de Janeiro Code: 3301 |
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Volta Redonda-Barra Mansa Code: 3302 |
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Petrópolis Code: 3303 |
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Campos dos Goytacazes Code: 3304 |
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Macaé-Rio das Ostras-Cabo Frio Code: 3305 |
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Mesoregion Baixadas |
Mikroregion Bacia de São João: Casimiro de Abreu | Rio das Ostras | Silva Jardim | Mikroregion Lagos: Araruama | Armação dos Búzios | Arraial do Cabo | Cabo Frio | Iguaba Grande | São Pedro da Aldeia | Saquarema |
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Mesoregion Zentral-Fluminense |
Mikroregion Cantagalo-Cordeiro: Cantagalo | Carmo | Cordeiro | Macuco | Mikroregion Nova Friburgo: Bom Jardim | Duas Barras | Nova Friburgo | Sumidouro | Mikroregion Santa Maria Madalena: Santa Maria Madalena | São Sebastião do Alto | Trajano de Morais | Mikroregion Três Rios: Areal | Comendador Levy Gasparian | Paraíba do Sul | Sapucaia | Três Rios | |
Mesoregion Metropolitana do Rio de Janeiro |
Mikroregion Itaguaí: Itaguaí | Mangaratiba | Seropédica | Mikroregion Macacu-Caceribu: Cachoeiras de Macacu | Rio Bonito | Mikroregion Rio de Janeiro: Belford Roxo | Duque de Caxias | Guapimirim | Itaboraí | Japeri | Magé | Maricá | Nilópolis | Niterói | Mesquita | Nova Iguaçu | Queimados | Rio de Janeiro | São Gonçalo | São João de Meriti | Tanguá | Mikroregion Serrana: Petrópolis | São José do Vale do Rio Preto | Teresópolis | Mikroregion Vassouras: Engenheiro Paulo de Frontin | Mendes | Miguel Pereira | Paracambi | Paty do Alferes | Vassouras | |
Mesoregion Nordost-Fluminense |
Mikroregion Itaperuna: Bom Jesus do Itabapoana | Italva | Itaperuna | Laje do Muriaé | Natividade | Porciúncula | Varre-Sai | Mikroregion Santo Antônio de Pádua: Aperibé | Cambuci | Itaocara | Miracema | Santo Antônio de Pádua | São José de Ubá | |
Mesoregion Nord-Fluminense |
Mikroregion Campos dos Goytacazes: Campos dos Goytacazes | Cardoso Moreira | São Fidélis | São Francisco de Itabapoana | São João da Barra | Mikroregion Macaé: Carapebus | Conceição de Macabu | Macaé | Quissamã | |
Mesoregion Süd-Fluminense |
Mikroregion Baía da Ilha Grande: Angra dos Reis | Paraty | Mikroregion Barra do Piraí: Barra do Piraí | Rio das Flores | Valença | Mikroregion Vale do Paraíba Fluminense: Barra Mansa | Itatiaia | Pinheiral | Piraí | Porto Real | Quatis | Resende | Rio Claro | Volta Redonda |