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Dinant [di.nɑ̃] ist eine Stadt in der Provinz Namur in der Wallonischen Region, Belgien. Sie hat 13.374 Einwohner (Stand 1. Januar 2020) und erstreckt sich auf einer Fläche von 99,8 Quadratkilometern. Überregional bekannt ist die Stadt durch ihre Kirche Notre Dame mit einem kunstvollen Westwerk sowie der darüber liegenden Festung. Dinant ist der Geburtsort von Adolphe Sax, dem Erfinder des Saxophons.

Dinant
Dinant (Namur)
Dinant (Namur)
Dinant
Staat: Belgien Belgien
Region: Wallonien
Provinz: Namur
Bezirk: Dinant
Koordinaten: 50° 15′ N,  55′ O
Fläche: 99,80 km²
Einwohner: 13.374 (1. Jan. 2020)
Bevölkerungsdichte: 134 Einwohner je km²
Postleitzahl: 5500–5504
Vorwahl: 082
Bürgermeister: Richard Fournaux
Adresse der
Kommunalverwaltung:
Rue Grande 112
5500 Dinant
Website: www.dinant.be
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Geographie


Bei Dinant durchbricht die Maas in einem felsigen Tal die Ardennen.

Gemeindeteile sind Anseremme, Bouvignes-sur-Meuse, Dinant, Dréhance, Falmagne, Falmignoul, Foy-Notre-Dame, Furfooz, Lisogne, Sorinnes und Thynes.


Geschichte


Straße von Dinant in Richtung Frankreich, im Hintergrund die berühmten Felsen
Straße von Dinant in Richtung Frankreich, im Hintergrund die berühmten Felsen

In den ersten Jahrhunderten nach Christus gehörte das Gebiet zum Römischen Reich. Beim Ortsteil Furfooz befand sich eine völkerwanderungszeitliche Höhensiedlung, die von einem Steinwall geschützt war. Die Hügelfestung war im späten 4. Jahrhundert und auch danach von einer kleinen Zahl germanischer Krieger und ihren Familien bewohnt, die wohl mit der Verteidigung der Reichsgrenzen beauftragt waren.[1]

In Aufzeichnungen des Klosters Stablo/Stavelot erscheint eine Burg Dinant ("Dionante castro") schon 743 (D(ipl)_Mer. 192), dann wieder 824 ("vico Deonanti", Stavelot 027). In der Reichsteilung von Verdun 843 findet sich kein Vermerk, wohl aber in der Reichsteilung von Meerssen 870, wo eine Marienkirche in Dinant ausdrücklich genannt wird ("ecclesia sanctae Mariae in Deonant", Regesta Imperii I, 1480). Sowohl in einer Urkunde Kaiser Lothars II. von 862 als auch in einer Urkunde König Ludwigs des Deutschen von 873 lesen wir von "Deonanto" (D_Lo_II, 017 + D_LD, 147). 1006 bestätigt Kaiser Heinrich II. dem Bischof von Lüttich Besitz in "Dionanto", was König Heinrich IV. 1070 dem Lütticher Bischof nochmals bestätigt (Reg. Imp. II, 1615 + Reg. Imp. III, 551).

Die Bedeutung Dinants im Mittelalter beruhte auf dem seit dem 12. Jahrhundert blühenden Messinghandwerk. Grundlage dafür waren die in der Nähe gelegenen Lagerstätten von Galmei, einem zinkhaltigen Mineral, das man mit importiertem Kupfer zu Messing verarbeitete und auch wieder nach Frankreich, England und Deutschland ausführte. Wegen des Handels mit Kupfer aus Skandinavien und dem Harz gehörte Dinant der Hanse an und war auch im Londoner Stalhof vertreten. Dinanderie war schon im Paris des 14. Jahrhunderts ein Synonym für bestimmte Messingwaren. Dokumente und Überlieferungen besagen, dass in Dinant sowohl Messing verhüttet, als auch in Form von Blechen, gegossenen und getriebenen Waren hergestellt und vertrieben wurde.

Im Jahr 1466 zerstörten die Truppen von Karl dem Kühnen Dinant. Daraufhin verließen viele Kupfermeister (besser: Kupfer- und Messingschläger, batteurs) wie beispielsweise die Familien Amya, Momma oder Byda die Stadt, ließen sich in anderen Städten des Maastals nieder oder zogen in Richtung Aachen, wo sie ein blühendes Gewerbe aufbauten und sich in einer Zunft organisierten.

Zum Beginn des Ersten Weltkrieges, am 23. August 1914, wurden 674 Einwohner der Stadt von sächsischen Truppen der kaiserlichen deutschen Armee wegen angeblicher Freischärlerei getötet und 750 Gebäude zerstört (→ Massaker von Dinant). Mehrere Denkmäler erinnern an das Schicksal dieser Menschen. 2001 erkannte die Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland ihre moralische Verpflichtung an und bat bei den Nachkommen der damaligen Opfer offiziell um Entschuldigung.[2]


Verkehr


Die Stadt am Ufer der Maas mit der Kirche rechts und dem Felsen im Hintergrund
Die Stadt am Ufer der Maas mit der Kirche rechts und dem Felsen im Hintergrund

Der Bahnhof von Dinant liegt an der Athus-Meuse-Linie, es gibt Intercity-Verbindungen nach Brüssel und Namur, sowie Regionalzüge in die Ardennen (auf vorgenannter Strecke nach Libramont-Chevigny und Arlon). Der Fluss diente in der Vergangenheit der Verschiffung von Waren aus den Messingwerken sowie der Anlieferung der benötigten Materialien. Seit den späten 1980er Jahren besteht ab dem Hafen im Ort Ausflugsschiffsverkehr zu benachbarten Orten und Sehenswürdigkeiten. Zu diesem Zweck befindet sich am südlichen Stadtrand an der Maas eine Schleuse.


Besondere Orte und bemerkenswerte Gebäude


Die Stiftskirche Notre-Dame und die Brücke über die Maas
Die Stiftskirche Notre-Dame und die Brücke über die Maas
Schloss Walzin
Schloss Walzin

Kulinarische Spezialitäten



Persönlichkeiten



Städtepartnerschaften




Commons: Dinant – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Dinant in der Topographia Westphaliae (Mathäus Merian) – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise


  1. Malcom Todd: Die Zeit der Völkerwanderung. Konrad Theiss Verlag GMBH, Stuttgart, 2002. ISBN 3-8062-1723-8 (Übersetzt ins Deutsche von Tanja Ohlsen, Astrid Tillman; Originaltitel: Migrants and Invaders-The Movement of Peoples in the Ancient World. Erschienen bei Tempus Publishing Inc., Charlestonm, England, 2001.)
  2. http://archives.lesoir.be/namur-luxembourg-tout-ce-week-end-on-marquera-le-nonant_t-20040821-Z0PNVW.html

На других языках


- [de] Dinant

[en] Dinant

Dinant (French pronunciation: [dinɑ̃] (listen)) is a city and municipality of Wallonia located in the province of Namur, Belgium. On the shores of river Meuse, in the Ardennes, it lies 90 kilometres (56 mi) south-east of Brussels, 30 kilometres (19 mi) south-east of Charleroi and 30 kilometres (19 mi) south of the city of Namur. Dinant is situated 20 kilometres (12 mi) north of the border with France.

[ru] Динан (Бельгия)

Дина́н (фр. Dinant) — город и муниципалитет в Бельгии, в провинции Намюр, на реке Маас (фр. Мёз). Главный туристический центр провинции.



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