Lannach ist eine Marktgemeinde mit 3647 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022) im Bezirk Deutschlandsberg (Gerichtsbezirk Deutschlandsberg) in der Steiermark (Österreich).
Marktgemeinde Lannach | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
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Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Steiermark | |
Politischer Bezirk: | Deutschlandsberg | |
Kfz-Kennzeichen: | DL | |
Fläche: | 19,84 km² | |
Koordinaten: | 46° 57′ N, 15° 20′ O46.94340555555615.332963888889349 | |
Höhe: | 349 m ü. A. | |
Einwohner: | 3.647 (1. Jän. 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 184 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 8502 | |
Vorwahl: | 03136 | |
Gemeindekennziffer: | 6 03 18 | |
NUTS-Region | AT225 | |
UN/LOCODE | AT LNH | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Gemeindeverwaltung von LannachHauptplatz 1 8502 Lannach | |
Website: | lannach.gv.at | |
Politik | ||
Bürgermeister: | Josef Niggas (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020[1][2]) (21 Mitglieder) |
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Lage von Lannach im Bezirk Deutschlandsberg | ||
![]() | ||
![]() Ortszentrum von Lannach | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Lannach liegt circa 349 m über dem Meeresspiegel und bedeckt eine Fläche von 19,84 km².
Das Gemeindegebiet umfasst vier Katastralgemeinden (Fläche Stand 31. Dezember 2019[3]):
Die Gemeinde gliedert sich in sieben Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2022[4]):
Mooskirchen (VO) | Lieboch (GU) | |
Sankt Stefan ob Stainz | ![]() |
Dobl-Zwaring (GU) |
Stainz | Sankt Josef |
Der Name „Lannach“ wird mit den früheren Grundherren, den Lunnachern (Lannachern) in Verbindung gebracht, deren Name sich von einem Nebenarm der Kainach, der Laan (oder Lahn) ableitet; das „u“ ist eine missverstandene Lesart für ein in einer alten Urkunde oben nicht ganz geschlossen geschriebenes, somit „offenes“ a. Der Name ist 1172 als Lunach erwähnt.[5] Nach neueren Forschungen gehört der Ortsname Lannach zum Typus der Einwohnernamen slawischen Ursprungs, die ins Deutsche im Lokativ entlehnt wurden, also aus slawisch (pri) lunjach „(bei den Bewohnern von) Lunje“.
Der Name selbst ist
bezeugt und wurde gedeutet als „Ort, wo Greifvögel vorkommen“ (zu slowen. lunj „Greifvogel, Raubvogel usw.“)[6]. Der Name der Gemeinde wird im Alltag mit betontem langen a (etwa: [l'ɑnaχ]) ausgesprochen. Historische Namen des kleinen Baches (Laan, Lahn), an dem der Ort liegt und die alte Schreibvariante „Lanach“ (siehe die historischen Landkarten unten) sind Belege dafür, dass die Verdoppelung des n im Namen Lannach kein Beleg für eine Vokalverkürzung ist.[5]
Die Laan (Lahn, Lann) ist ein südlicher Nebenarm der Kainach, der längste in diesem Gebiet.[5] Lauf und Wasserführung sind in den Karten unterschiedlich dargestellt. Der Name wird nicht vom alten bairischen Wort für Lawine („Lahn“) abgeleitet (bei Lannach gibt es keine steilen oder langen Hänge, an denen Lawinen üblicherweise entstehen), auch nicht von Lehne, sondern von keltisch „Lahn(e)“ - träges Wasser.[7] „Lahnen“ sind durch größere Flüsse entstandene Rinnsale, Altgewässer oder verlandende Flussarme, die vor den Flussregulierungen zum Landschaftsbild der weststeirischen Täler gehörten.[5]
Die zweite Silbe im Namen „Lannach“ ist das alte Wort für Bach, Fluss: Ach(e).[8]
Ende des 16. Jahrhunderts wurde das Schloss Lannach errichtet.
Während des nationalsozialistischen Juliputsches im Jahr 1934 war der mit nur zwei Mann besetzte Lannacher Gendarmerieposten, der durch ein von der Heimwehrortsgruppe in Dobl bereitgestelltes Maschinengewehr eiligst in Verteidigungszustand versetzt worden war, völlig auf sich allein gestellt, da alle benachbarten Posten von den Nationalsozialisten besetzt und ihrer Waffen beraubt worden waren. Wie sich später herausstellte, war seitens der Nationalsozialisten auch eine Besetzung des Lannacher Posten geplant gewesen, wegen des raschen Zusammenbruchs des Putsches war es dazu allerdings nicht mehr gekommen. Wegen Beteiligung am Juliputsch wurden im Gebiet des Gendarmeriepostenrayons Lannach sieben Personen verhaftet.[9]
Ein schwerer Schlag für das Wirtschaftsleben der Gemeinde folgte im Oktober 1934, als die Lannacher Dachziegel- und Tonwarenfabrik infolge der Weltwirtschaftskrise ihren Betrieb einstellen musste. Rund 90 Menschen wurden dadurch arbeitslos.[10]
1948 entstand das Kriegerdenkmal von Prof. Rudolf Zilli. 1962 erfolgte die Erhebung zur Pfarre. 1973 feierte Lannach sein 800-jähriges Bestehen.
Mit 1. Jänner 1969 wurden die Gemeinden Blumegg, Teipl, Lannach und Breitenbach in Weststeiermark zur heutigen Gemeinde Lannach zusammengelegt.[11]
Der Name der Gemeinde Breitenbach war mit 1. Juni 1951 in „Breitenbach in Weststeiermark“ geändert worden.[12]
1995 wurde Lannach zu einer Marktgemeinde und im Jahre 2003 wurde Lannach „Gemeinde Europas“.
Im Schlossried befindet sich eine archäologische Fundstelle, die unter Denkmalschutz steht.
Die Kettischgründe in Lannach sind Naturschutzgebiet (NSG-c51). Es handelt sich um das Gelände einer ehemaligen Ziegelei, welches nach Einstellung des Betriebes sich selbst überlassen wurde und verwilderte. Es wurde zwecks Erhaltung als Feuchtbiotop und als Standort und Lebensraum schutzwürdiger und gefährdeter Pflanzenarten sowie als ökologisches Refugium für viele Tierarten zum Naturschutzgebiet (Tier- und Pflanzenschutzgebiet) unter Schutz gestellt.[13][14] Ungefähr 300 Meter östlich dieses Gebietes liegt mit dem „Ziegelteichgelände in Weinzettl“ (NSG-c75) ein weiteres kleines Naturschutzgebiet, allerdings bereits in der Gemeinde Dobl.
Auf dem Lannacher Industriegebiet und im Ortszentrum finden sich Firmen wie:[15]
Im Gemeindegebiet von Lannach bestehen drei Freiwillige Feuerwehren und zwei Betriebsfeuerwehren. Die Marktgemeinde ist in drei Löschbereiche aufgeteilt und grenzt die Zuständigkeiten der Freiwilligen Feuerwehren Lannach, Breitenbach-Hötschdorf und Blumegg-Teipl ein. Bei einem Großschadensfall wird zusätzlich zu den drei Freiwilligen Feuerwehren auch die Betriebsfeuerwehr MAGNA Lannach alarmiert.
Das Rote Kreuz betreibt in Lannach eine Rettungsdienststelle, die auch für die Versorgung der Nachbargemeinde Sankt Josef (Weststeiermark) zuständig ist.[16]
In Lannach bieten zwei praktische Ärzte, ein Zahnarzt und ein Augenarzt ihre Dienste an.[17]
Senioren finden Betreuung im Pflegewohnhaus der Caritas Steiermark.[18]
Die Gemeinderatswahl im Jahr 2020 brachte folgendes Ergebnis:[19]
Als Bürgermeister wurde Josef Niggas bestätigt.[20]
Von der steiermärkischen Gemeindestrukturreform, die bis 2015 die Zahl der Gemeinden im Bezirk Deutschlandsberg von 40 auf 15 verringerte, war die Gemeinde nicht betroffen.[21]
Katastralgemeinden: Blumegg | Breitenbach | Lannach | Teipl
Ortschaften: Blumegg | Breitenbach in der Weststeiermark | Heuholz | Hötschdorf | Lannach | Sajach | Teipl
Marktort: Lannach Dörfer: Hötschdorf • Sajach Siedlung: Neuwiese Rotten: Breitenbach in der Weststeiermark • Frauengraben • Heuholz • Lannachberg • Launegg • Oberblumegg • Oberteipl • Pottachberg • Rohrbachberg • Schlieb • Schoberberg • Teiplberg Zrestreute Häuser: Unterteipl
Zählsprengel: Lannach | Blumegg | Teipl | Breitenbach i.d.Weststm.
Bad Schwanberg | Deutschlandsberg | Eibiswald | Frauental an der Laßnitz | Groß Sankt Florian | Lannach | Pölfing-Brunn | Preding | Sankt Josef (Weststeiermark) | Sankt Martin im Sulmtal | Sankt Peter im Sulmtal | Sankt Stefan ob Stainz | Stainz | Wettmannstätten | Wies
93 Ehemalige Gemeinden (aufgelöst seit 1945):
Aibl |
Aigen |
Bad Gams |
Blumegg |
Breitenbach in Weststeiermark |
Dietmannsdorf im Sulmtal |
Ettendorf bei Stainz |
Feisternitz |
Feldbaum |
Freidorf an der Laßnitz |
Freiland bei Deutschlandsberg |
Gamsgebirg |
Garanas |
Gasselsdorf |
Georgsberg |
Gersdorf |
Grafendorf bei Stainz |
Graggerer |
Graschuh |
Greisdorf |
Greith |
Gressenberg |
Großradl |
Grub bei Groß Sankt Florian |
Grünau an der Laßnitz |
Gundersdorf |
Gussendorf |
Hasreith |
Herbersdorf |
Hollenegg |
Kleinradl |
Kloster |
Kornriegl |
Kothvogel |
Kraubath (Weststeiermark) |
Krottendorf an der Laßnitz |
Kruckenberg |
Laaken |
Lasselsdorf |
Lebing |
Limberg bei Wies |
Mainsdorf |
Marhof |
Mettersdorf |
Michlgleinz |
Nassau |
Neudorf bei Stainz |
Neurath |
Niedergams |
Oberhart |
Oberlatein |
Oisnitz |
Osterwitz |
Otternitz |
Petzelsdorf in Weststeiermark |
Pichling bei Stainz |
Pirkhof |
Pitschgau |
Rassach |
Rossegg |
Rostock |
Rothwein |
Sankt Oswald ob Eibiswald |
Sankt Ulrich in Greith |
Schönaich |
Sierling |
Soboth |
Stainztal |
Stallhof |
Stammeregg |
Sterglegg |
Sulmeck-Greith |
Sulz |
Sulz-Laufenegg |
Tanzelsdorf |
Teipl |
Tobis |
Tobisegg |
Trahütten |
Trog |
Unterbergla |
Vochera am Weinberg |
Vochera an der Laßnitz |
Vordersdorf |
Wald in Weststeiermark |
Wernersdorf |
Wetzelsdorf in Weststeiermark |
Wielfresen |
Wieselsdorf |
Wildbach |
Wohlsdorf |
Zeierling |
Zirknitz