Frauental an der Laßnitz ist eine Marktgemeinde mit 3040 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022) im Bezirk Deutschlandsberg in der Steiermark.
Marktgemeinde Frauental an der Laßnitz | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
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Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Steiermark | |
Politischer Bezirk: | Deutschlandsberg | |
Kfz-Kennzeichen: | DL | |
Hauptort: | Frauental | |
Fläche: | 15,55 km² | |
Koordinaten: | 46° 50′ N, 15° 15′ O46.82611111111115.255555555556332 | |
Höhe: | 332 m ü. A. | |
Einwohner: | 3.040 (1. Jän. 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 196 Einw. pro km² | |
Postleitzahlen: | 8523, 8530 | |
Vorwahl: | 03462 | |
Gemeindekennziffer: | 6 03 05 | |
NUTS-Region | AT225 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Schulgasse 1 8523 Frauental an der Laßnitz | |
Website: | www.gde-frauental.at | |
Politik | ||
Bürgermeister: | Bernd Hermann[1] (SPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020[2][3]) (15 Mitglieder) |
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3
12 3
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Lage von Frauental an der Laßnitz im Bezirk Deutschlandsberg | ||
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Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Die Gemeinde Frauental an der Laßnitz liegt im Laßnitztal an der Mündung des Wildbaches in die Laßnitz. Die Laßnitz ist auch der wichtigste Fluss der Gemeinde, wichtigste Erhebung ist der an der südlichen Grenze gelegene Riemerberg mit 449 Metern.
Die Gemeinde gliedert sich in fünf Katastralgemeinden und gleichnamige Ortschaften (Fläche: Stand 1. Jänner 2015,[4] Einwohner: Stand 1. Jänner 2022[5]):
Deutschlandsberg | Groß Sankt Florian | |
Deutschlandsberg | ![]() |
Groß Sankt Florian |
Bad Schwanberg | Sankt Peter im Sulmtal | Sankt Martin im Sulmtal |
Frauental grenzt nicht an die Gemeinde Stainz, weil die Katastralgemeinden Tanzelsdorf (gehört zu Groß St. Florian) und Gersdorf (gehört zu Deutschlandsberg, früher Gams) im Norden von Frauental (KG Schamberg) am Lauf des Vochera-Baches etwa 60 m aneinander grenzen und damit Frauental von Stainz (KG Rassach) trennen.
Bei den Bauarbeiten am Ostportal des Koralmtunnels wurden kulturgeschichtlich wertvolle Funde von der frühen Kupferzeit bis ins späte Mittelalter gemacht. Neben Siedlungsresten aus der La-Tène-Zeit wurde in Gleinz ein gut erhaltener Keramikbrennofen geborgen. Funde belegen die dichte Besiedlung des Gebietes bereits 1600–1300 v. Chr.[6] Im Gebiet von Freidorf sind ebenfalls Reste einer Siedlung aus der La-Tène-Zeit publiziert.[7] Teile der Gemeinde Frauental liegen im Laßnitztal in jenem Bereich, in dem eine dichte Besiedlung durch eine Reihe archäologischer Fundstellen belegt ist. Insgesamt sind die Flächen archäologischer Grabungen in diesem Gebiet über 40 ha groß.[8][9]
1100 werden Laßnitz und Frauental erstmals urkundlich genannt.
Im Süden von Frauental sind für die Katastralgemeinde Gleinz, südöstlich der Ortschaft Frauenegg, Hinweise auf eine alte Befestigungsanlage publiziert. Auf einer Geländekuppe im Norden des Bauernhofes vlg. Kolmi (bzw. Kulmi[10] oder „alter Lechner“) ist die Form eines unregelmäßigen Vielecks im Ausmaß von 25 mal 25 Metern zu erkennen, im Nordwesten davon liegt eine grabenartige Senke. Diese Reste werden als das Gelände des ehemaligen Sitzes des Geschlechtes der Gleinzer gedeutet.[11] In einer älteren Veröffentlichung[10] wird der Sitz der Gleinzer bei der Kirche St. Ulrich bei Deutschlandsberg angenommen.
1714 errichtete Freiherr Ferdinand Zehentner von Zehentgrub und andere eine Messinghütte, die bis 1903 in Betrieb war. 1920 erfolgte die Gründung der ersten österreichischen Porzellanfabrik im Ort.[12] Dieses Unternehmen, die Ingelen-Frauenthal-Elektroporzellan war eine Tochterfirma der damaligen Ingelen-Unternehmensgruppe[13][14][15] (heute IBIDEN Porzellanfabrik Frauenthal GmbH und PPC Insulators Austria GmbH, Teil der SEVES Gruppe).[16]
Das Stahlwerk war nur in der Zeit von 1853 bis 1856 in Betrieb. Es war aufgrund der schlechten Verkehrsverbindungen nicht erfolgreich zu führen (die Wieserbahn erreichte das Gebiet erst 1872).[17]
Die Gemeinde entstand 1850 aus den Katastralgemeinden Laßnitz und Schamberg. Sie hieß bis 1955 Gemeinde Laßnitz. Der Poststempel trug am Ende des 19. Jahrhunderts den Namen „Frauenthal zu Lassnitz“.
Ein anderer Name für den Ort war „Frauental an der Wieserbahn“.
1937 eröffnete die Spinnerei Pronegg ihren Geschäftsbetrieb in Frauental. Nach einer kriegsbedingten Unterbrechung wurden ab 1946 mit ca. 20 Arbeitern auch Webstoffe erzeugt, die gegen Schafwolle eingetauscht werden konnten. Für einen Meter eines Wollkleiderstoffes waren 1947 0,5 kg Schafwolle abzugeben. Nach Schließung dieses Unternehmens wurde in den Räumen die Landmaschinenfabrik Moty-Mayer betrieben, nach ihr wurde das Gebäude zu einem Heim für betreutes Wohnen umgestaltet. Nur der Schornstein erinnert an die frühere Verwendung.[18]
In ihrer Nähe kam es während des nationalsozialistischen Juliputsches am 26. Juli 1934 zu einem Zwischenfall zwischen Nationalsozialisten und Heimwehrmännern, der einen Toten forderte. Gegen 0:15 Uhr hatten Nationalsozialisten, die zuvor vergeblich versucht hatten, den Gendarmerieposten in Gams zu stürmen, eine aus drei Mann bestehende Straßensicherung der Heimwehr entwaffnet und die Männer als Geiseln genommen. Um ihren Kameraden zu helfen, eilte eine in der Porzellanfabrik stationierte Heimwehrabteilung heran und wurde von den Nationalsozialisten beschossen, wobei ihr Kommandant den Tod fand.[19]
Mit 1. Jänner 1956 wurde der Gemeindename von „Laßnitz“ in Frauental an der Laßnitz (ohne „h“) geändert.[20]
Zum 1. Jänner 1960 wurden die Gemeinden Freidorf an der Laßnitz und Zeierling nach Frauental an der Laßnitz eingemeindet.[21][22]
1972 wurde der Ort von einem hundertjährlichen Hochwasser mit schweren Überschwemmungen heimgesucht.
Die Markterhebung erfolgte im Jahr 1985.
Die Gemeinde hatte laut Volkszählung 2001 2.997 Einwohner. 96,4 % der Bevölkerung besaßen die österreichische Staatsbürgerschaft. Zur römisch-katholischen Kirche bekannten sich 92,1 % der Einwohner, 4,8 % waren ohne religiöses Bekenntnis.
Die ursprünglichen Einwohnerzahlen sind in den Unterlagen der Gemeindeneuordnung 1850 kundgemacht.[27]
Die Bevölkerung der Gemeinde Frauental erlebte in den letzten 150 Jahren mehrere Wachstumsschübe. Fiel das Wachstum an der Wende vom 19. auf das 20. Jahrhundert zunächst noch bescheiden aus, so wuchs die Bevölkerung in der Zwischenkriegszeit sehr stark. Auch in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg stieg die Zahl der Gemeindebürger in Frauental erst stark, seit den 1970er Jahren schwach an. Seit 2001 geht die Bevölkerungszahl zurück, da sowohl die Geburtenbilanz als auch die Wanderungsbilanz negativ wurden.[28]
Laut Arbeitsstättenzählung 2001 gab es 109 Arbeitsstätten mit 1200 Beschäftigten in der Gemeinde sowie 953 Auspendler und 878 Einpendler. Wichtigste Branche ist die Sachgütererzeugung, diese bot 2001 644 Arbeitsplätze. Es gab 92 land- und forstwirtschaftliche Betriebe (18 davon im Haupterwerb), die zusammen 1033 ha bewirtschafteten (1999).
Zu den größten Arbeitgebern gehören die Betriebe, die aus der Porzellanfabrik Frauenthal hervorgingen: Dieses Unternehmen war 1921 als „Erste österreichische Porzellanfabrik“ gegründet worden, sie war auf Isolatoren spezialisiert, erzeugte aber auch Porzellangeschirr und andere technische Keramik wie Keramikkatalysatoren.[29] Diese Betriebe gehörten bis 2012 zur Frauenthal Holding AG, mit Wirkung vom 1. Juni 2012 wurden sie an den japanischen Konzern IBIDEN verkauft.[30]
Wichtigste Straßenverbindung ist die Radlpass Straße B 76. Über die Eisenbahnhaltestelle Frauental-Bad Gams an der Graz-Köflacher-Bahn (Stundentakt im Rahmen der Linie S 6) und die Buslinie Graz–Stainz–Deutschlandsberg der GKB ist Frauental mit den Orten der Umgebung und der Landeshauptstadt Graz verbunden.
Das Gebiet rund um das Schloss Frauenthal gehört zu einem Reitclub, 1988 wurde im Norden und Osten des Schlosses ein Golfplatz angelegt.
Im Ortsteil Gleinz wird ab noch 2022 eine 50.000 Quadratmeter große Photovoltaikanlage errichtet. Energie Steiermark und Grünstromerzeuger Enery, Wien kooperieren bei der Investition von 4,4 Mrd. Euro. Mit 5,5 MW Spitzenleistung erwartet man ab Inbetriebnahme im Frühjahr 2023 eine Jahreserzeugung von 6 GWh Strom.[31]
Der Gemeinderat von Frauental ist stark von der SPÖ dominiert. Bei den Gemeinderatswahlen 2020 erreichte die SPÖ 72,5 % der Stimmen, 22,1 % fielen auf die ÖVP, und 5,4 % auf die FPÖ.[32]
Die Steiermärkische Landesregierung verlieh der Gemeinde Frauental mit dem 3. März 1980 das Recht zur Führung eines eigenen Gemeindewappens.
Blasonierung (Wappenbeschreibung):
„Im blauen Schild wachsend in Gold der Dachreiter des Frauentaler Messingweserhauses, besteckt mit goldenem Doppeladler, dieser bogenförmig von je zwei sechsstrahligen goldenen Sternen beseitet.“[33]
Die Gemeinde ist Mitglied der Kleinregion „Kernraum Bad Gams – Deutschlandsberg – Frauental“. In diesem Gemeindeverband sollen die Aufgaben von Straßenerhaltung, Einkauf und die Kinder- und Jugendbetreuung gemeinsam erledigt werden. Der Verband konstituierte sich am 9. Dezember 2010. Er hat Rechtspersönlichkeit und beruht auf freiwilliger Vereinbarung. Sein Sitz ist in Frauental,[34] seine rechtliche Basis § 38a der Gemeindeordnung.[35]
Die Gemeinde bildet gemeinsam mit Deutschlandsberg den Tourismusverband „Schilcherland Deutschlandsberg“. Sein Sitz ist in Deutschlandsberg.[36]
Frauental wurde 1998, 2004, 2008 und 2010 als schönster Blumenmarkt der Steiermark ausgezeichnet.[37]
Katastralgemeinden: Freidorf an der Laßnitz | Gleinz | Laßnitz | Schamberg | Zeierling
Ortschaften: Freidorf an der Laßnitz | Freidorfer Gleinz | Laßnitz | Schamberg | Zeierling
Marktort: Frauental an der Laßnitz Dörfer: Freidorf an der Laßnitz • Schamberg • Zeierling Weiler: Frauenegg • Höchkiegerl Rotten: Laßnitz • Oberbergla • Zeierlinger Gleinz Zerstreute Häuser: Freidorfer Gleinz Sonstige Ortslagen: Porzellanfabrik Frauenthal-Laßnitz
Zählsprengel: Frauental-Verbauungsgeb. | Frauental-Randgebiet
Bad Schwanberg | Deutschlandsberg | Eibiswald | Frauental an der Laßnitz | Groß Sankt Florian | Lannach | Pölfing-Brunn | Preding | Sankt Josef (Weststeiermark) | Sankt Martin im Sulmtal | Sankt Peter im Sulmtal | Sankt Stefan ob Stainz | Stainz | Wettmannstätten | Wies
93 Ehemalige Gemeinden (aufgelöst seit 1945):
Aibl |
Aigen |
Bad Gams |
Blumegg |
Breitenbach in Weststeiermark |
Dietmannsdorf im Sulmtal |
Ettendorf bei Stainz |
Feisternitz |
Feldbaum |
Freidorf an der Laßnitz |
Freiland bei Deutschlandsberg |
Gamsgebirg |
Garanas |
Gasselsdorf |
Georgsberg |
Gersdorf |
Grafendorf bei Stainz |
Graggerer |
Graschuh |
Greisdorf |
Greith |
Gressenberg |
Großradl |
Grub bei Groß Sankt Florian |
Grünau an der Laßnitz |
Gundersdorf |
Gussendorf |
Hasreith |
Herbersdorf |
Hollenegg |
Kleinradl |
Kloster |
Kornriegl |
Kothvogel |
Kraubath (Weststeiermark) |
Krottendorf an der Laßnitz |
Kruckenberg |
Laaken |
Lasselsdorf |
Lebing |
Limberg bei Wies |
Mainsdorf |
Marhof |
Mettersdorf |
Michlgleinz |
Nassau |
Neudorf bei Stainz |
Neurath |
Niedergams |
Oberhart |
Oberlatein |
Oisnitz |
Osterwitz |
Otternitz |
Petzelsdorf in Weststeiermark |
Pichling bei Stainz |
Pirkhof |
Pitschgau |
Rassach |
Rossegg |
Rostock |
Rothwein |
Sankt Oswald ob Eibiswald |
Sankt Ulrich in Greith |
Schönaich |
Sierling |
Soboth |
Stainztal |
Stallhof |
Stammeregg |
Sterglegg |
Sulmeck-Greith |
Sulz |
Sulz-Laufenegg |
Tanzelsdorf |
Teipl |
Tobis |
Tobisegg |
Trahütten |
Trog |
Unterbergla |
Vochera am Weinberg |
Vochera an der Laßnitz |
Vordersdorf |
Wald in Weststeiermark |
Wernersdorf |
Wetzelsdorf in Weststeiermark |
Wielfresen |
Wieselsdorf |
Wildbach |
Wohlsdorf |
Zeierling |
Zirknitz