Hohenthurn (slowenisch: Straja vas) ist eine zweisprachige[1][2] Gemeinde mit 872 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022) im Bezirk Villach-Land in Kärnten.
Hohenthurn | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
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Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Kärnten | |
Politischer Bezirk: | Villach-Land | |
Kfz-Kennzeichen: | VL | |
Fläche: | 27,18 km² | |
Koordinaten: | 46° 33′ N, 13° 40′ O46.55652777777813.659166666667620 | |
Höhe: | 620 m ü. A. | |
Einwohner: | 872 (1. Jän. 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 32 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 9613 | |
Vorwahlen: | 0 42 56 | |
Gemeindekennziffer: | 2 07 13 | |
NUTS-Region | AT211 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Draschitz 33 9613 Hohenthurn | |
Website: | www.hohenthurn.at | |
Politik | ||
Bürgermeister: | Michael Schnabl (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2021) (11 Mitglieder) |
5
3
2
1
5 3 2 1
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Lage von Hohenthurn im Bezirk Villach-Land | ||
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![]() Hohenthurn, im Hintergrund der Dobratsch | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Die Gemeinde Hohenthurn liegt im Unteren Gailtal sowie an den Nordhängen der Karnischen Alpen im Südwesten Kärntens. Im Norden bildet die Gail die Gemeindegrenze, im Osten die Gailitz.
Hohenthurn besteht aus den beiden Katastralgemeinden Dreulach (Drevlje) und Hohenthurn (Straja vas) und umfasst folgende sechs Ortschaften (Einwohnerzahlen Stand 1. Jänner 2022[3]):
Nötsch im Gailtal | ||
Feistritz an der Gail | ![]() |
Arnoldstein |
Malborghetto Valbruna | Tarvis |
Vom 10. bis zum 6. Jahrhundert v. Chr. befand sich nahe Dreulach eine hallstattzeitliche Höhensiedlung. Später stand dort ein römischer Wehrturm, der um 200 n. Chr. zerstört wurde. Hohenthurn wurde 1253 als Göströsdorf erstmals urkundlich erwähnt.
Seit der Besiedlung des Gebietes durch die Karantaner-Slawen im 6. Jhdt. und der Errichtung des karantanischen Staatswesens im 7. Jahrhundert ist das Gebiet des gesamten Unteren Gailtales und von Hohenthurn eng mit der slowenischen Kulturgeschichte verbunden und war noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts weitgehend slowenischsprachig. Das Untere Gailtal ist bekannt für seine einzigartiges, ursprünglich slowenisches Brauchtum (das selbst zahlreiche überregionale Einflüsse inkultureiert hat) und das nunmehr eine zweisprachige regionale Identität aufweist.
Die Gemeinde Hohenthurn konstituierte sich im Jahr 1850, zu der noch die Katastralgemeinden Maglern/Megvarje, Seltschach/Sovče und Feistritz an der Gail/Bistrica na Zilji zählten. Maglern (1865) und Seltschach (1877) kamen später zur Gemeinde Arnoldstein, 1906 verselbständigte sich Feistritz an der Gail als eigenständige Ortsgemeinde. 1973 wurde Feistritz an der Gail wieder eingemeindet, 1991 nach einer Volksbefragung erneut selbständig.
In der Nacht auf Freitag, 26. Februar 2021 wurde der Tresor mit 2500 Euro Bargeld und 88 Vorwahlstimmen aus dem Gemeindeamt gestohlen. Bürgermeister Florian Tschiderle (ÖVP) tritt nach 18 Jahren im Amt nicht mehr an, es gibt 2021 nur einen Bürgermeisterkandidaten.[4] Am Samstag Vormittag meldete sich ein Grundbesitzer nach dem Fund des Tresors auf einem Holzlagerplatz bei Thörl-Maglern. Bürgermeister Tschiderle und Polizei fanden den Tresor geöffnet, erleichtert um Bargeld jedoch samt den ungeöffneten Vowahlstimmen vor. Die Gemeindewahlbehörde entschied noch am 27. Februar, dass die Vorwahlstimmen gültig bleiben und die Wahl am darauffolgenden Sonntag ganz regulär stattfinden kann.[5]
Laut Volkszählung 2001 hat die Gemeinde Hohenthurn 857 Einwohner. Davon gehören 8,3 % der slowenischsprachigen Volksgruppe an.
Zur römisch-katholischen Kirche bekennen sich 92 % der Gemeindebevölkerung, zur evangelischen Kirche 3 % und zum Islam 2 %, 2,5 % sind ohne religiöses Bekenntnis. Noch im Jahr 1924 wurden alle Pfarren im Unteren Gailtal slowenisch geführt, lediglich zwei Filialkirchen in den Schlössern Wasserleonburg und Bodenhof wurden deutsch geführt.[6]
Die katholische Pfarre Göriach/Gorje, zu der Hohenthurn zählt, wird zweisprachig, deutsch-slowenisch, geführt.[7][8]
Der slowenische Dialekt von Hohenthurn/Straja vas zählt typologisch zur slowenischen Dialektgruppe des sogenannten Gailtaler Dialektes (ziljsko narečje oder ziljščina). Kennzeichnend sind zahlreiche phonetische, morphologische und lexikalische Archaismen.[9][10][11]
Laut Arbeitsstättenzählung 2001 gibt es 18 Arbeitsstätten mit 66 Beschäftigten in der Gemeinde und 284 Auspendler. Es gibt 108 land- und forstwirtschaftliche Betriebe (davon 16 im Haupterwerb), die zusammen 2.089 ha bewirtschaften (1999).
Nicht unbedeutend ist der Fremdenverkehr, bedingt durch die Nähe zum Skigebiet Nassfeld sowie dem Faaker und Pressegger See.
Die Verkehrserschließung erfolgt über die Südautobahn (A 2), die Gailtal Straße (B 111) und die Landesstraße L 27a. In der Gemeinde gibt es vier Freiwillige Feuerwehren.
Der Gemeinderat von Hohenthurn hat 11 Mitglieder.
2003–2021 Florian Tschinderle[15]
seit 2021 Michael Schnabl[16]
Der namensgebende hohe Turm im Wappen von Hohenthurn wurde heraldisch als bezinnter Turm dargestellt, ist also nicht dem Kirchturm von Hohenthurn nachempfunden; er könnte aber auch auf den römischen Wachturm auf der Dert anspielen. Das Muster des Ornaments im Schildhaupt ist einem Keramikfund aus der mittleren Bronzezeit nachempfunden und soll damit die Bedeutung der prähistorische Siedlung zum Ausdruck bringen.
Das Wappen von Hohenthurn wurde der Gemeinde am 24. November 1993 verliehen und hat folgende Blasonierung:
Die Fahne ist Grün-Weiß mit eingearbeitetem Wappen.
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