Grünbach am Schneeberg ist eine Marktgemeinde mit 1601 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022) im Bezirk Neunkirchen in Niederösterreich.
Marktgemeinde Grünbach am Schneeberg | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
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Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Neunkirchen | |
Kfz-Kennzeichen: | NK | |
Fläche: | 7,37 km² | |
Koordinaten: | 47° 48′ N, 15° 59′ O47.79805555555615.986944444444557 | |
Höhe: | 557 m ü. A. | |
Einwohner: | 1.601 (1. Jän. 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 217 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 2733 | |
Vorwahl: | 02637 | |
Gemeindekennziffer: | 3 18 13 | |
NUTS-Region | AT122 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Gemeindeverwaltung von Grünbach am SchneebergWr. Neustädter Straße 1 2733 Grünbach am Schneeberg | |
Website: | www.gruenbach-schneeberg.gv.at | |
Politik | ||
Bürgermeister: | Peter Steinwender (SPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (19 Mitglieder) |
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Lage von Grünbach am Schneeberg im Bezirk Neunkirchen | ||
Nordwestansicht von Grünbach am Schneeberg | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Grünbach am Schneeberg liegt im südlichen Industrieviertel in Niederösterreich rund 8 km östlich von Puchberg am Schneeberg. Die Gemeinde liegt zu Füßen des südlichen Endes der Hohen Wand; das Gebiet gehört zu den Nördlichen Kalkalpen.
Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 7,36 Quadratkilometer. 53,55 Prozent der Fläche sind bewaldet.
Das Gemeindegebiet umfasst folgende zwei Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2022[1]):
Katastralgemeinden sind Grünbach am Schneeberg und Neusiedl am Walde.
Miesenbach (WB) | Hohe Wand (WB) | |
Puchberg am Schneeberg | ![]() |
Höflein an der Hohen Wand |
Schrattenbach |
Im Altertum war das Gebiet Teil der Provinz Noricum.
Der Name Grünbach weist zwei parallel verlaufende Sprachentwicklungen auf, einerseits von dem Namen Grunebach im Jahr 1140, andererseits von Gumplaha, die sich bis zum Jahr 1787 in der Josephinischen Fassung zu Gruenbach und zu Gienplach in der Theresianischen Fassung entwickelten.
Einen wesentlichen Aufschwung erlebte die bis dahin abgelegene und arme Landgemeinde durch das Auffinden von Steinkohle im Jahr 1823 und den daraufhin eingerichteten Bergbau im Grünbacher Steinkohlenrevier. Die Kohleschichten liegen in Gesteinen der Gosau-Gruppe, die hier in der Zeit des Campanium vor etwa 84 bis 70 Millionen Jahren abgelagert wurden.[2]
Die Eröffnung der Schneebergbahn von Wiener Neustadt nach Puchberg am Schneeberg 1897, die auch dem Kohletransport diente, und der dazugehörenden Zahnradbahn auf den Schneeberg brachte zudem weiteren Fremdenverkehr. Dazu wurden zahlreiche Schutzhütten und Pensionen errichtet.
1927 wurde vom Projekt einer Drahtseilbahn auf die Hohe Wand (Bergstation: Große Kanzel bzw. Eicherthütte) berichtet, einer Alternative zur technisch-finanziell weit aufwendigeren Variante Willendorf – Hubertushaus.[3] Auf diese Art wurde tatsächlich als erste eine Doppelsesselbahn in Niederösterreich im Jahr 1965 errichtet[4], die bis 1994 in Betrieb war.[5]
Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Grünbach am Schneeberg ein Arzt, ein Tierarzt, drei Taxiunternehmer, drei Bäcker, ein Branntweinbrenner, ein Buchhändler, zwei Fleischer, vier Friseure, ein Gärtner, sieben Gastwirte, acht Gemischtwarenhändler, eine Hebamme, ein Installateur, ein Kino, ein Konsumverein, ein Radiohändler, ein Schmied, drei Schneider und drei Schneiderinnen, sieben Schuster, ein Sodawassererzeuger, ein Spengler, ein Viktualienhändler, ein Wagner, ein Weinhändler, drei Zuckerwarenhändler und mehrere Landwirte ansässig. Weiters gab es die Grünbacher Steinkohlenwerke AG.[6]
Der Grünbacher Kohlebergbau musste 1965 aus wirtschaftlichen Gründen aufgelassen werden. Am Gelände Neuschacht wurde von der deutschen Karl Weiss GmbH ein Industriebetrieb zur Herstellung von Kältemaschinen und Klimazentralen errichtet. In den 1970er Jahren wurde das Werk Grünbach durch die Österreichische Klima-Technik GmbH (ÖKG) übernommen, die durch erfolgreiche Ostgeschäfte der wichtigste lokale Arbeitgeber wurde. 1981 ist die ÖKG in einen vielbeachteten und auch den Gläubiger Länderbank stark unter Druck setzenden Konkurs gelaufen,[7] das Werk wurde wieder Tochterfirma der deutschen Weiss Klimatechnik GmbH (WKT). Nach der politischen Wende im Osten ist das Grünbacher Werk in Schwierigkeiten geraten und wurde trotz Finanzhilfe vom Land Niederösterreich 1993 stark abgebaut.[8] Umgetauft 1996 auf Climatech GmbH, dann 1999 auf Clima Tech Airconditioners GmbH, wurde die Firma 1999 nach Ternitz übersiedelt, die alten Industriegebäude wurden verlassen.[9] Seit 2018 ist in der alten Werkshalle der Verein Lebensbogen ansässig.[10][11]
Nach den Daten der Volkszählung 2001 sind 72,6 % der Einwohner römisch-katholisch und 2,5 % evangelisch. 5,3 % sind Muslime, 0,6 % gehören orthodoxen Kirchen an und 0,1 % sind israelitisch. 18,5 % der Bevölkerung haben kein religiöses Bekenntnis.
Das Patrozinium zum Hl. Erzengel Michael deutet auf einen karolingischen Ursprung in bereits um das Jahr 900 verstreut fränkisch-bayrisch besiedeltem Gebiet hin. Im Zuge der großen 2. bayrischen Landnahme wurde bald nach 1100 ein typisches Kirchendorf gegründet. Die wehrhafte Kirche erhielt wie üblich einen erhöhten Platz über dem planmäßig angelegten Straßendorf und ist bis heute vom Friedhof umgeben.[12]
Der erste „Leutpriester“ namens Martinus ist 1347 nachweisbar. Die Kirche war wahrscheinlich schon zu dieser Zeit als Lehen im Besitz der nicht mehr bestehenden Kirche St. Ulrich vor den Mauern Wiener Neustadts. Wie einige Nachbarkirchen (z. B. St. Egyden) soll sie in konstanter Überlieferung auch im Besitz des Kreuzfahrerordens der Tempelritter gestanden sein, der 1308 aufgelöst wurde.
Seit Anbeginn unterstand die Kirche der Diözese Salzburg, deren „Neustädter Distrikt“ im südöstlichen Niederösterreich von der Steiermark her pfarrmäßig organisiert und verwaltet wurde. Der Pfarrbezirk umfasste seit jeher die heutigen Gemeinden Grünbach am Schneeberg und Schrattenbach, bis 1783 auch die heutige Pfarre Maria Kirchbüchl – Rotengrub.
1445 kam die Kirche mit St. Ulrich an das dort errichtete Kloster der weltlichen Chorherren, das 1459 in den Besitz der regulierten (Augustiner) Chorherren gelangte. Etwa in dieser Zeit erfolgte die Vergrößerung des Kirchenschiffes und des spätgotischen Altarraumes.
Bei sämtlichen Türkenstürmen (1529, 1532, 1683) wurden die Kirche und der Pfarrhof schwer beschädigt. Nach 1529 hatte auch St. Ulrich zu bestehen aufgehört und die Kirche gelangte samt ihrem Grundbesitz an den Bischof von Wiener Neustadt, obwohl sie kirchenrechtlich weiter Salzburg unterstand.
1683 fanden viele der in die Kirche geflüchteten Pfarrkinder den Tod, der Pfarrer Matthias Fabritius wurde bis Petronell verschleppt und dort getötet. Wegen der beständigen Armut der Pfarre erfolgte der Wiederaufbau nur schleppend und eingeschränkt. So fehlen noch heute die ursprünglichen Kreuzrippen der Gewölbe und das steinerne Maßwerk der Fenster. Die Seelsorge durch einen Pfarrer, der Jahrzehnte im baufälligen Pfarrhof hausen musste, war nur kurzzeitig unterbrochen, die ältesten erhaltenen Matriken beginnen jedoch erst 1726.
Erst durch die Bemühungen des Einsiedlers Anton Krenn, der von 1747 bis 1791 bei Grünbach in einer Klause lebte, konnte eine bescheidene Ausstattungsverbesserung des Kircheninneren erreicht werden. Auch die älteste der drei Glocken der Kirche stammt als einzige aus dieser Zeit. Sie trägt die Aufschrift „Mich goss Christoph Packendorff Anno 1757“ und überdauerte sämtliche Zwangs-Metallablieferungen der späteren Kriege.
Nach einem kurzen Zwischenspiel unter dem Bistum Wiener Neustadt und St. Pölten wurde die Pfarre 1785 unter Joseph II. endgültig der Diözese Wien zugeordnet.
Durch den Steinkohlenbergbau von 1825 bis 1965 mutierte die ursprünglich rein bäuerliche Pfarre zu einer Industrieortpfarre. 1865 wurde die heute noch bestehende Orgel und 1889 ein neugotischer hölzerner Hochaltar errichtet.
Unter Dechant Heigel (1936–1973) erhielt die Kirche einen neuen Altar aus weißem Marmor, den heutigen Marienaltar, die Glasmosaikfenster und die zahlreichen Wandmosaiken. Als Grünbach 1945 durch 22 Tage in der Frontlinie lag, wurde die Kirche weniger, der Pfarrhof aber so schwer beschädigt, dass er abgerissen werden musste.
Heute ist nach der Auflassung des Bergwerks 1965 die Pfarre eine Wohnsitzpfarre mit vielen Auspendlern und Pensionisten. Die Kirche ist tagsüber ständig geöffnet.
Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 64, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 20. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 701. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 40,37 Prozent.
In der Gemeinde befindet sich ein Kindergarten.[13]
Der Gemeinderat hat 19 Mitglieder.
Altendorf | Aspang-Markt | Aspangberg-St. Peter | Breitenau | Breitenstein | Buchbach | Bürg-Vöstenhof | Edlitz | Enzenreith | Feistritz am Wechsel | Gloggnitz | Grafenbach-St. Valentin | Grimmenstein | Grünbach am Schneeberg | Höflein an der Hohen Wand | Kirchberg am Wechsel | Mönichkirchen | Natschbach-Loipersbach | Neunkirchen | Otterthal | Payerbach | Pitten | Prigglitz | Puchberg am Schneeberg | Raach am Hochgebirge | Reichenau an der Rax | Scheiblingkirchen-Thernberg | Schottwien | Schrattenbach | Schwarzau am Steinfeld | Schwarzau im Gebirge | Seebenstein | Semmering | St. Corona am Wechsel | St. Egyden am Steinfeld | Ternitz | Thomasberg | Trattenbach | Warth | Wartmannstetten | Willendorf | Wimpassing im Schwarzatale | Würflach | Zöbern
Katastralgemeinden: Grünbach am Schneeberg | Neusiedl am Walde
Ortschaften: Grünbach am Schneeberg | Neusiedl am Walde
Marktort: Grünbach am Schneeberg Dorf: Neusiedl am Walde Siedlungen: Am Neuschacht • Am Segen-Gottes • Barbarasiedlung • Klaus • Kolonie • Neubau Rotten: Am Obersberg • Lupard • Unter der Wand
Zählsprengel: Grünbach-Zentum-Neusiedl | Grünbach-Nord und West