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St. Egyden am Steinfeld[1] (auch Sankt Egyden am Steinfeld) ist eine Gemeinde mit 2177 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022) am Steinfeld im Bezirk Neunkirchen in Niederösterreich.

St. Egyden am Steinfeld
WappenÖsterreichkarte
St. Egyden am Steinfeld (Österreich)
St. Egyden am Steinfeld (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Neunkirchen
Kfz-Kennzeichen: NK
Hauptort: Urschendorf
Fläche: 26,17 km²
Koordinaten: 47° 47′ N, 16° 6′ O
Höhe: 350 m ü. A.
Einwohner: 2.177 (1. Jän. 2022)
Bevölkerungsdichte: 83 Einw. pro km²
Postleitzahlen: 2731, 2624
Vorwahl: 02638
Gemeindekennziffer: 3 18 31
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Egydiplatz 1
2731, 2624 St. Egyden am Steinfeld
Website: www.st-egyden.at
Politik
Bürgermeister: Wilhelm Terler (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(19 Mitglieder)
13
4
2
13 4 2 
Insgesamt 19 Sitze
  • ÖVP: 13
  • SPÖ: 4
  • FPÖ: 2
Lage von St. Egyden am Steinfeld im Bezirk Neunkirchen
Lage der Gemeinde St. Egyden am Steinfeld im Bezirk Neunkirchen (anklickbare Karte)AltendorfBreitenauBreitensteinBuchbachSemmeringThomasbergWarthWillendorf
Lage der Gemeinde St. Egyden am Steinfeld im Bezirk Neunkirchen (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap

Pfarrkirche und Gemeindezentrum in St. Egyden
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Geografie


St. Egyden am Steinfeld liegt im Industrieviertel in Niederösterreich. Die Fläche der Gemeinde umfasst 26,17 km², 43,09 % der Fläche sind bewaldet.


Gemeindegliederung


Das Gemeindegebiet umfasst folgende fünf Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2022[2]):

Katastralgemeinden sind Gerasdorf am Steinfeld, Neusiedl am Steinfeld, Saubersdorf und Urschendorf.


Eingemeindungen


Am 1. Jänner 1971 wurden die Gemeinden Gerasdorf am Steinfelde, Neusiedl am Steinfelde, Saubersdorf und Urschendorf zu St. Egyden am Steinfeld eingemeindet.


Nachbargemeinden


Willendorf Winzendorf-Muthmannsdorf (WB) Weikersdorf am Steinfelde (WB)
Wiener Neustadt (WB)
Würflach Neunkirchen Breitenau

Geschichte


Im Altertum war das Gebiet Teil der Provinz Noricum.

Im Jahre 2008 wurden hinter dem Pfarrhof Teile eines römischen Maierhofes entdeckt. Durch das heutige Gemeindegebiet führten der frühbronzezeitliche Salzweg von Halltal bei Mariazell und die Römerstraße von Savaria nach Vindobona. Aus dieser Zeit stammte eine römische Grabstele, welche in den 70er Jahren von Kunsträubern gestohlen wurde.

Im frühen Mittelalter wurde die Pfarre als Tochterpfarre von Fischau gegründet. Im Ort hatten mehrere Adlige ihre Untertanen: So die Puchheimer, die Pálffy, das Damenstift Göss i.d. Stmk, das Neukloster zu Wr. Neustadt und die Stubenberger, außerdem etliche Kleinadlige. Die Ortsteile Saubersdorf und Urschendorf waren Weinbaugebiete. Die Pfarrkirche im ländlichen romanisch/gotischen Stil barg besondere Kunstschätze die heute im Wiener Diözesanmuseum zu sehen sind. Ein weiteres Kleinod der mittelalterlichen Kunst ist die rom. Brunnenfassung zu Urschendorf.

Im 15. Jahrhundert stellten sich die Puchheimer auf die Seite des ungarischen Mathias Corvinus: Sie wurde vom Kaiser Friedrich III. geschlagen und verloren ihren Besitz zu Saubersdorf. Die Pfarre wurde kurzzeitlich landesfürstlich, kam aber dann an die Domherren von St. Stephan zu Wien. Der Ort wurde, wie viele andere der Umgebung, protestantisch und auch gegenreformiert. Der Krieg mit Corvinus, der 1. und der 2. Türkenkrieg trafen die Gegend schwer. Noch schwerer waren die dazwischenliegenden Einfälle der aufständischen Ungarn.

Das Schloss zu Gerasdorf, zuletzt im Besitz der Habsburger, wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer Jugendstrafanstalt umgebaut.

In der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Südbahn eröffnet, und der Ort bekam eine Station, welche allerdings fünf Kilometer davon entfernt liegt.

40 Jahre später erhielt der Ortsteil Urschendorf einen Anschluss an die Schneebergbahn und eine Spitzenfabrik wurde errichtet.

Im selben Jahrhundert entstand auch die 1. Wiener Hochquellenwasserleitung im Ortsteil Neusiedl. Dort wurde auch nach dem Zweiten Weltkrieg der damals größte Hochbehälter Österreichs errichtet.

Im Schwarzföhrenwald Richtung Südbahn lag auf einem 42 ha großen Gelände von 1890 bis zum Ende des Ersten Weltkriegs die „Pulverfabrik Saubersdorf“, eine von rund 90 Produktionsstätten für Munition der Firma Dynamit Nobel.[3] In der „Waldfabrik“ mit insgesamt 75 Objekten arbeiteten auch in Kriegszeiten nie mehr als 100 Personen. Es kam immer wieder zu Unglücksfällen. Im Mai und Juli 1917 erlitten insgesamt 20 Personen tödliche Verletzungen. In der Zwischenkriegszeit wurden einzelne Betriebsgebäude abgebrochen. Objekte wurden als Lager genutzt. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gelände Teil der Munitionsanstalt „Groß Mittel“, ein via Schienen verbundenes Netz von Munitionslagern. Als Arbeitskräfte wurden Dienstverpflichtete aus der näheren Umgebung sowie Kriegsgefangene eingesetzt. Ab 1943 wurden im Rax-Werk in Wiener Neustadt, einem Teilbetrieb der Firma Henschel, Komponenten für die V2 (Aggregat 4) erzeugt. Raketenteile und -treibstoff wurden in eigenen, abgeschirmten und getarnten Depots im Föhrenwald gelagert. In dieser Zeit erhielt das Gelände bei St. Egyden (jetzt „Altes Lager“) einen Vollbahn-Anschluss. Aufgrund der schweren Luftangriffe der Alliierten wurden die Raketenproduktion von den NSDAP in eine unterirdische Produktion nach Thüringen verlegt. Alte Personalwohnungen im Werksbereich von Saubersdorf wurden von „Ausgebombten“ aus Wiener Neustadt bezogen. In der Rückzugsphase durch die vorrückenden Russen wurde das Munitionsdepot von Nachschubstaffeln oder Gefechtsfahrzeugen direkt angefahren. Am Palmsonntag 1945 erreichten die Russen die Südbahn und im Föhrenwald wurden punktuelle, überhastete Sprengungen ohne größere Auswirkungen durchgeführt. Bald nach Kriegsende kam es zu Demontagen beweglicher Teile am funktionslos gewordenen Depot für „Schieß- und Sprengmittel“. Munitionsreste, Blindgänger oder Chemikalien führten immer wieder zu schweren auch tödlichen Unfällen. Bis heute kann es bei Bränden zu Detonationen von Kriegsrelikten kommen.

In St. Egyden ist der Familienname Scheibenreif früh dokumentiert, welcher sich bis heute im Schneebergland, Schwarzertal und an der Thermenlinie immer mehr ausbreitete.

St. Egyden ist heute ein hauptsächlich von Bauern geprägter Ort, jedoch mit vielen Angestellten und Arbeitern, die, da zu wenig Arbeitsplätze vorhanden sind, nach Wiener Neustadt und in das Schwarzatal auspendeln müssen.

Am 7. und 8. April 2020 wurden bei der Ortschaft Saubersdorf 30 Hektar Wald von einem Brand erfasst. Bei den Löscharbeiten wurden von Polizei und Bundesheer insgesamt 4 Hubschrauber und 2 Flächenflugzeuge eingesetzt.[4]


Bevölkerungsentwicklung



Religionen


Nach den Daten der Volkszählung 2001 sind 81,2 % der Einwohner römisch-katholisch und 3,0 % evangelisch, 1,1 % sind Muslime, 0,5 % gehören orthodoxen Kirchen an, 11,4 % der Bevölkerung haben kein religiöses Bekenntnis.


Kultur und Sehenswürdigkeiten


Pfarrkirche St. Egyden am Steinfeld
Pfarrkirche St. Egyden am Steinfeld
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in St. Egyden am Steinfeld

Wirtschaft und Infrastruktur


Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 49, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 85. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 827. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 47,84 %, größter Arbeitgeber der Gemeinde ist die Justizanstalt Gerasdorf mit ca. 90 Arbeitsplätzen.

In Neusiedl am Steinfeld ist mit dem Wasserbehälter Neusiedl am Steinfeld einer der größten Trinkwasserbehälter Europas angesiedelt.


Verkehr


St. Egyden mit Neusiedl am Steinfeld und Urschendorf um 1873 (links unten, Aufnahmeblatt der Landesaufnahme)
St. Egyden mit Neusiedl am Steinfeld und Urschendorf um 1873 (links unten, Aufnahmeblatt der Landesaufnahme)

Öffentliche Einrichtungen


In St. Egyden befindet sich ein Kindergarten[5] und eine Volksschule.[6] Ein weiterer Kindergarten befindet sich in Urschendorf.


Politik


Gemeinderatswahl 2020
 %
70
60
50
40
30
20
10
0
66,13
(−2,48)
20,21
(+0,07)
13,65
(+2,39)
ÖVP
SPÖ
FPÖ
2015



Gemeinderat


Der Gemeinderat hat 19 Mitglieder.


Bürgermeister


Persönlichkeiten


Söhne und Töchter der Gemeinde


Commons: St. Egyden am Steinfeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Die amtliche Schreibweise ist festgelegt bzw. dargestellt im Gesetz über die Gliederung des Landes Niederösterreich in Gemeinden LGBl.Nr.1030–94 vom 9. Dezember 2011 und auf Statistik Austria: Ein Blick auf die Gemeinde
  2. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2022 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2022) (ODS)
  3. Heinz Moser: Rüstungsindustrie und -wirtschaft im südlichen Niederösterreich – Schwerpunkt Saubersdorf und St. Egyden am Steinfeld. Eine mühsame Spurensuche nach einem vergessenen Werk im Föhrenwald. Verein für Landeskunde von Niederösterreich, 2021 (395−411 S.).
  4. Waldbrand: Flugzeuge des Heeres im Einsatz orf.at, 8. April 2020, abgerufen 8. April 2020.
  5. Kindergärten in NÖ. NÖ Landesregierung, abgerufen am 29. Oktober 2020.
  6. Schulensuche. In: Schulen online. Abgerufen am 2. Oktober 2020.
  7. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in St. Egyden am Steinfeld. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 27. September 2019.
  8. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in St. Egyden am Steinfeld. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 27. September 2019.
  9. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in St. Egyden am Steinfeld. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 27. September 2019.
  10. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in St. Egyden am Steinfeld. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 27. September 2019.
  11. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in St. Egyden am Steinfeld. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 27. September 2019.
  12. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in St. Egyden am Steinfeld. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 26. Januar 2019.
  13. Bürgermeister in der Großgemeinde St. Egyden

На других языках


- [de] St. Egyden am Steinfeld

[en] Sankt Egyden am Steinfeld

Sankt Egyden am Steinfeld is a town in the district of Neunkirchen in the Austrian state of Lower Austria.

[ru] Санкт-Эгиден-ам-Штайнфельд

Санкт-Эгиден-ам-Штайнфельд (нем. Sankt Egyden am Steinfeld) — коммуна (нем. Gemeinde) в Австрии, в федеральной земле Нижняя Австрия.



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