Linescio, im alpinlombardischen Dialekt Lünèsc, Linesc [lyˈnɛʃ, liˈneʃ],[5] ist eine politische Gemeinde im Kreis Rovana, Bezirk Vallemaggia, im Schweizer Kanton Tessin.
Linescio | |
---|---|
![]() | |
Staat: | Schweiz![]() |
Kanton: | Kanton Tessin![]() |
Bezirk: | Bezirk Vallemaggiaw |
Kreis: | Kreis Rovana |
BFS-Nr.: | 5315i1f3f4 |
Postleitzahl: | 6682 |
Koordinaten: | 688232 / 12915446.3088.584668 |
Höhe: | 668 m ü. M. |
Höhenbereich: | 483–2446 m ü. M.[1] |
Fläche: | 6,66 km²[2] |
Einwohner: | 42 (31. Dezember 2020)[3] |
Einwohnerdichte: | 6 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 9,5 % (31. Dezember 2020)[4] |
Website: | linescio.ch |
Lage der Gemeinde | |
![]() |
Der Ort liegt auf 668 m ü. M. auf den Felsen zur linken Seite der Rovana, 26 km nordwestlich von Locarno. Die westliche Gemeindegrenze führt vom Madone di Camedo (2446 m ü. M.) in leicht südöstlicher Richtung – meist dem Bach Ri di Fraccia entlang – hinunter zur Rovana. Nach deren Überquerung geht sie in einer Südwestkurve hinauf zum Pizzo Sascola (2057 m ü. M.). Dessen Ostabhang hinunter trifft sie auf den Weiler Rotanda (1268 m ü. M.) und führt in nördlicher Richtung zurück zur Rovana. Nach deren Überschreitung führt sie kurz nach Nordosten, ehe sie eine nordwestliche Richtung einschlägt bis hinauf zum Costone di Camedo (2121 m ü. M.). Von dort führt die kurze Nordgrenze westwärts zurück zum Madone di Camedo. Die Hauptsiedlungen liegen aneinandergereiht an der Strasse von Cevio Richtung Cimalmotto (Gemeinde Campo (Vallemaggia)) und sind von Ost nach West Ponte Asciutto (708 m ü. M.), Linescio di Fuori (700 m ü. M.), Linescio(-Dorf) (664 m ü. M.) und Linescio di Dentro (677 m ü. M.).
Oberhalb dieser Ortsteile liegen die Weiler Bolla (1020 m ü. M.) und Monte (1093 m ü. M.). Einzige nennenswerte Siedlung der Gemeinde auf der rechten Uferseite der Rovana ist Faido (700 m ü. M.). Es gibt aber weitere Häusergruppen und Einzelgehöfte. Abgesehen von der Hauptsiedlung handelt es sich bei den Weilern meist um Alpen, welche nicht ganzjährig bewohnt sind. Vom gesamten Gemeindeareal von 658 ha sind nur 1,5 % landwirtschaftliche Nutzfläche und 1,2 % Siedlungsfläche. Fast zwei Drittel der Gemeinde, genau 65,6 %, sind von Wald und Gehölz bedeckt und 31,7 % sind unproduktive Fläche (meist Gebirge).
Nachbargemeinden sind Cevio und Cerentino.
Erstmals bezeugt findet sich das Dorf im Jahre 1437 als Lignazio.
Die Gemeinde ist erst seit 1858 eigenständig. Vorher gehörte sie zu Cevio.
Bevölkerungsentwicklung | |||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Jahr | 1860 | 1870 | 1900 | 1941 | 1950 | 1960 | 2000 | 1970 | 1990 | 2000[6] | 2010 | 2020 | |
Einwohner | 243 | 265 | 220 | 142 | 139 | 107 | 83 | 53 | 32 | 32 | 48 | 42 |
Trotz der begrenzten Anbauflächen wuchs der Ort bis 1870 auf 265 Bewohner an. Danach setzte die Überseeauswanderung nach Kalifornien und Australien ein. Der grosse Bevölkerungsrückgang hielt bis in die jüngste Vergangenheit an (1870–2000: −87,9 %). Die erste Auswanderungswelle (1860–1939) führte nach Übersee, die zweite (seit 1950) in die urbanen Regionen des Tessins. In den letzten Jahren wanderten allerdings einige wenige Personen zu, so dass der Tiefpunkt der Einwohnerzahl vorerst überwunden zu sein scheint.
Die alteingesessene Bevölkerung spricht einen lombardischen Dialekt, welcher sich von der italienischen Hochsprache stark unterscheidet. Italienisch wurde bei der letzten Volkszählung von 81,25 % (1970 noch 93,98 %) als Hauptsprache genannt. Durch die Abwanderung der Einheimischen und die Zuwanderung einiger Deutschschweizer stieg der Anteil der Deutschsprachigen von 1970 bis 2000 von 3,61 % auf 18,75 %.
In früheren Zeiten gehörte die gesamte Einwohnerschaft zur römisch-katholischen Kirche. Durch Kirchenaustritte und Zuwanderung hat sich dies geändert. Heute (Stand 2000) sind 75 % römisch-katholische und 3,12 % evangelisch-reformierte Christen. Daneben findet man 18,75 % Konfessionslose.
Von den 42 Einwohnern Ende 2004 waren 38 (90,48 %) Schweizer Staatsangehörige. Bei der letzten Volkszählung (2000) waren 90,63 % Schweizerbürger und 9.37 italienische Staatsangehörige.
Der Gemeinderat besteht aus drei Personen. Der Gemeindepräsident ist Michele Moretti (Stand 2021). Weiteres Mitglied ist Piera Negroni. Der dritte Sitz ist momentan vakant (16. Juni 2021).
Früher lebte die Bevölkerung von Ackerbau, Viehzucht und von der Steinbearbeitung (Gneis-Abbau). Wegen der fehlenden Möglichkeiten wanderten im 19. Jahrhundert viele Bewohner nach Kalifornien und Australien aus.
Die Einwohner arbeiten heute mehrheitlich ausserhalb der Gemeinde in Gewerbe- und Dienstleistungsberufen. Nachdem der Bauernstand zwischenzeitlich ausgestorben war, betätigen sich seit 2005 wieder zwei Personen in der Landwirtschaft. Heute gibt es im Ort auch wieder ein kleines Restaurant, die «Osteria Sascola», seit 2013 ein einfaches Gasthaus am Dorfeingang und überdies ein Atelier für Porzellanmalerei.
Die «Stiftung Rivivere», die in den 1990er-Jahren ihr Engagement für die Landschaft begonnen hatte, eröffnete im Mai 2016 im Ortsteil Canton sott die «Hostelleria», ein Nonprofit-Saison-Gruppenhaus mit Wohnungen für siebzig Gäste.
Linescio ist durch die Postautolinie Cevio-Bosco/Gurin respektive Cevio-Cimalmotto ans Netz des öffentlichen Verkehrs angeschlossen. Da nur wenige Postautos pro Tag verkehren, benutzen die jüngeren Bewohner zwangsläufig ihr Privatauto, um mobil zu sein.
Das Dorfbild ist im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) als schützenswertes Ortsbild der Schweiz von nationaler Bedeutung eingestuft.[7]
Bosco/Gurin |
Campo (Vallemaggia) |
Cerentino |
Cevio |
Linescio
Ehemalige Gemeinden:
Bignasco |
Cavergno
Kanton Tessin | Bezirke des Kantons Tessin | Gemeinden des Kantons Tessin | Bezirk Vallemaggia