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Corzoneso (lombardisch Curzönas [kurˈdzønaz][5]) ist eine Ortschaft in der 2004 gebildeten politischen Gemeinde Acquarossa im Schweizer Kanton Tessin. Zuvor bildete sie eine eigenständige Gemeinde.

Corzoneso
Wappen von Corzoneso
Wappen von Corzoneso
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Tessin Tessin (TI)
Bezirk: Bezirk Bleniow
Kreis: Kreis Acquarossa
BFS-Nr.: 5048i1f3f4
Postleitzahl: 6722 Corzoneso
Koordinaten:714907 / 144934
Höhe: 715 m ü. M.
Höhenbereich: 408–2842 m ü. M.[1]
Fläche: 61,78 km²[2]
Einwohner: 1807 (31. Dezember 2020)[3]
Einwohnerdichte: 29 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
12,5 % (31. Dezember 2020)[4]
Website: www.acquarossa.ch
Bei der Kirche Santi Nazario e Celso
Bei der Kirche Santi Nazario e Celso

Bei der Kirche Santi Nazario e Celso

Lage der Gemeinde
Corzoneso (Schweiz)
Corzoneso (Schweiz)
ww
Gemeindestand vor der Fusion am 4. April 2004
Gemeindestand vor der Fusion am 4. April 2004
Kirche Santi Nazario e Celso
Kirche Santi Nazario e Celso
Aussenkapelle der Pfarrkirche mit Fresko (15. Jahrhundert)
Aussenkapelle der Pfarrkirche mit Fresko (15. Jahrhundert)
Kirche San Remigio
Kirche San Remigio
Fresken der Kirche San Remigio
Fresken der Kirche San Remigio
Werner Friedli (Fotograf): Casserio bei Corzoneso, historisches Luftbild (1953)
Werner Friedli (Fotograf): Casserio bei Corzoneso, historisches Luftbild (1953)

Geographie


Corzonesco liegt im mittleren Bleniotal, auf der westlichen Talseite, am Fuss des 2417 m hohen Pizzo Erra. Zur ehemaligen Gemeinde gehörten die auf Terrassen gelegenen Fraktionen Corzoneso (711 m. ü. M.), Casserio (778 m) und Cumiasca (838 m), sowie das dichter besiedelte Gebiet des am Ufer des Brenno gelegenen Corzoneso Piano (499 m ü. M.) mit den Fraktionen Boscero, Scaradra, Roccabella, Pozzo und Stallazza. Corzonesco Piano ist mit der früher zu Leontica gehörenden Fraktion Comprovasco und dem auf dem gegenüberliegenden Flussufer liegenden ehemaligen Ortsteil Acquarossa zum Siedlungskern der neu gegründeten Gemeinde Acquarossa zusammengewachsen.


Geschichte


Das Dorf wird urkundlich erstmals 1210 als Cursonexe erwähnt. Der Ortsname geht womöglich auf einen lateinischen Personennamen zurück.[5] Eine volksetymologische Erklärung ist, dass Corzoneso eine Verkürzung von «cuore della zona» sei und auf die zentrale Lage der ehemaligen Gemeinde im Bleniotal hinweise.[6]

Für das Jahr 1270 wird ein Pilgerhospiz der Humiliaten bezeugt. Die Pfarrkirche Santi Nazaro e Celso ist für 1211 belegt, stammt in der heutigen Form aber von 1671. Die Kirche San Remigio in Corzoneso Piano geht auf das Jahr 1249 zurück.[7] Weitere historische Bauten sind die Casa Rotonda, eine frühere Knabenschule und spätere ärmliche Behausung des verkannten Fotopioniers Roberto Donetta, deren Bau 1818 vom aus Corzoneso stammenden Mailänder Geistlichen Giuseppe Donetti gestiftet wurde, sowie die frühere Mädchenschule Casa Communale von 1855. Die ehemalige Ferienpension Ristorante Alpino, ein mehrstöckiges Gebäude, das erhaben über dem Dorf thront, entstand 1865 im Auftrag der in England und Australien wohlhabend gewordenen Brüder Bozzini.[6] England war noch vor Frankreich und Belgien das beliebteste Ziel der halbjährlichen Emigration der Männer, die zumeist im Gastgewerbe Arbeit fanden, oder sich als Marroni-Verkäufer selbstständig machten.

Der Fluss Brenno trat regelmässig über seine Ufer und brachte Tod und Zerstörung. Am 27. September 1868 verursachten schwere Regenfälle Hochwasser in mehreren Regionen der Schweiz, die das Tessin besonders hart trafen. Bei Überschwemmungen und Erdrutschen starben hier 55 Menschen, davon 20[8] allein in Corzoneso, drei Mädchen ertranken talabwärts in Malvaglia. In den Jahren 1897, 1914 und 1927[6] ereigneten sich weitere Flutkatastrophen. Sie befeuerten die definitive Auswanderung, die sich, neben der saisonalen Auswanderung, im frühen 20. Jahrhundert verstärkte. Zielländer waren vor allem Australien und die USA.

1908 wurde eine Strassenverbindung zur im Talboden verlaufenden Hauptstrasse bei Rocabella eröffnet. Ein 1911 bis 1933 mit einem Chevrolet betriebener Autodienst brachte einen Anschluss an die Bahnlinie der Biasca-Acquarossa-Bahn. Zuvor war der Zugang nach Corzoneso nur über einen – bis heute bestehenden – steinigen Saumpfad möglich. Seit 1964 gibt es auch eine Strasse nach Leontica.[6] In der Fraktion Casserio, die an guter Sonnenlage über dem Tal liegt, befanden sich bis Ende der 1940er-Jahre[6] zahlreiche mehrere Meter hohe Harpfen (italienisch: rascane), die für die Nachreifung von Getreidegarben verwendet wurden. Wegen des alpinen Klimas konnte das Getreide nicht natürlich ausreifen. Die Holzmasten wurden später abgetragen, bis in die 1970er-Jahre[9] gab es sie noch in Madra.

Am 4. April 2004 schloss sich Corzoneso nach einer Konsultativabstimmung mit Castro, Dongio, Largario, Leontica, Lottigna, Marolta, Ponto Valentino und Prugiasco zur neuen Gemeinde Acquarossa zusammen.


Bevölkerung


Bevölkerungsentwicklung
Jahr1836 1860 1880 1900 1920 1941 1960 1980 2000[10]
Einwohner434 309 283 275 331 311 375 415 506

Sehenswürdigkeiten



Kultur



Persönlichkeiten



Literatur




Commons: Corzoneso – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. BFS – generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
  2. Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
  5. Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen. Hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol. Frauenfeld/Lausanne 2005, S. 267.
  6. Luca Solari: Blenio: una valle a confronto. Salvioni arti grafiche, Bellinzona 1998, ISBN 88-7967-023-9, S. 26, 58 f., 74–79.
  7. Sonia Fiorini: Corzoneso. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 15. Dezember 2016.
  8. Raffaello Ceschi: Ottocento Ticinese. 1. Auflage. Armando Dadò Editore, Locarno 1986, S. 94.
  9. Annemarie Egloff-Bodmer: Valle di Blenio. Bund Schweizerischer Pfadfinderinnen, Bern, S. 4 (Erscheinungsjahr ca. 1970, 30 Seiten (deutsch/französisch/italienisch/englisch)).
  10. Sonia Fiorini: Corzoneso. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 15. Dezember 2016.
  11. Lorenzo Peretti (italienisch) auf icandreatestore.it/webspace/risorseterritoriali
  12. Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Bellinzona 2007, S. 91–93, 99–100.
  13. Pfarrkirche Santi Nazario e Celso (Foto)
  14. Kirche San Remigio
  15. Klosterruine
  16. Associazione Amici dell'Archivio Donetta
  17. Associazione. Abgerufen am 12. Juli 2018 (italienisch).
  18. Chiara Orelli: Atanasio Donetti. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2. August 2004, abgerufen am 30. Januar 2020.
  19. Jean-Jacques Marchand: Arcioni, Giovanni. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 5. September 2001.
  20. Dionigi Sorgesa. In: Sikart, abgerufen 30. Januar 2016.
  21. Robert Savary: Dionigi Sorgesa. In: Find a Grave. 21. Juni 2018, abgerufen am 10. September 2020.
  22. Attilio Balmelli. In: Sikart
  23. Battista (Titta) Ratti. In: Sikart
  24. Pier Giovanni Gandolfi in portal.dnb.de (abgerufen am: 5. Mai 2016.)



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