Alcalá de Henares ist eine Stadt in der Comunidad de Madrid (Spanien). Sie hieß in der Römerzeit Complutum. Die 1499 gegründete historische Universität Alcalá, eine der bedeutendsten Universitäten Europas, wurde im Jahre 1836 nach Madrid verlegt.[2] Die Gebäude dieser Universität und das historische Zentrum der Stadt Alcalá de Henares wurden 1998 in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen.[3] Der Name der Stadt leitet sich aus dem Arabischen ab (arabisch القلعة, DMG al-Qalʿa ‚die Burg, Festung‘) sowie vom Henares, dem durch die Stadt fließenden Fluss. Die Stadt zählt 195.649 Einwohner (Stand 1. Januar 2019) und liegt am östlichen Rand der Agglomeration Madrid (Área Metropolitana de Madrid mit 5,4 Mio. Einwohnern). Sie ist seit 1991 Sitz eines römisch-katholischen Bischofs.
Alcalá de Henares | ||
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![]() Catedral Magistral de los Santos Justo y Pastor | ||
Wappen | Karte von Spanien | |
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Basisdaten | ||
Land: | Spanien![]() | |
Autonome Gemeinschaft: | Madrid![]() | |
Provinz: | Madrid | |
Comarca: | Metropolitana de Madrid | |
Koordinaten | 40° 29′ N, 3° 22′ W40.480555555556-3.3686111111111654 | |
Höhe: | 654 msnm | |
Fläche: | 87,7 km² | |
Einwohner: | 195.649 (1. Jan. 2019)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 2.231 Einw./km² | |
Postleitzahl: | 28801-28807 | |
Gemeindenummer (INE): | 28005 Vorlage:Infobox Gemeinde in Spanien/Wartung/cod_ine | |
Nächster Flughafen: | Flughafen Madrid-Torrejón | |
Verwaltung | ||
Amtssprache: | Kastilisch | |
Bürgermeister: | Manuel Peinado Lorca (PSOE) | |
Website: | www.ayto-alcaladehenares.es |
Die Einwohner Alcalás nennen sich Alcalaínos oder, nach „Complutum“, dem Namen, den die Stadt zur Römerzeit trug, Complutenses.
Im ersten Jahrhundert nach Christus gründeten die Römer im Tal des Henares eine Siedlung, der sie den Namen Complutum gaben. Die Stadt erblühte, weil sie an der Straße zwischen Mérida und Saragossa einen wichtigen Wegpunkt darstellte, und zählte über 10.000 Einwohner. 711 bei der Eroberung durch die maurischen Berbervölker wurde die jetzt christliche Stadt nicht eingenommen. Es entstand eine von Muslimen erbaute Festung auf der anderen Seite des Henares, die über 400 Jahre in relativ friedlicher Nachbarschaft mit der von Christen bewohnten Siedlung bestand.[4] Im Jahr 1118 eroberte der Erzbischof von Toledo Bernardo de Sedirac die muslimische Siedlung. Alcalá erhielt im Jahre 1184 Stadtrechte. Es entwickelte sich eine große jüdische Gemeinde. Sie zählte Mitte des 15. Jahrhunderts über hundert Familien.[5]
Im Jahr 1499 gründete Francisco Jiménez de Cisneros, der Erzbischof von Toledo, zu dessen Diözese die Stadt Alcalá de Henares damals gehörte, dort eine Universität. Zusammen mit dem Gebäude des Colegio Mayor ließ Cisneros ab 1499 zwölf Colegios Menores errichten. Die Colegios waren der Teil der Universität an denen die Studenten, die die Vorlesungen der verschiedenen Lehrstühle besuchten, wohnten und lernten. Weitere Colegios unter der Schirmherrschaft der Könige und verschiedener Adeliger kamen hinzu. Die Mönchsorden errichteten in Alcalá de Henares Klöster, die in enger Zusammenarbeit mit der Universität die Ausbildung der Ordensmitglieder betrieben. Auf diese Art entstand in der Zeit der Renaissance eine Universitätsstadt innerhalb und neben der mittelalterlichen Stadt.
Im Rahmen der Desamortisation in Spanien wurden 1835 auch die Klöster und Colegios in Alcalá de Henares aufgelöst und die Gebäude in Staatseigentum überführt und verkauft. Ein Teil der Einrichtung und die Verwaltung der Universität wurden 1836 nach Madrid verlegt. Die Universität Complutense Madrid (Complutense abgeleitet aus dem lateinischen Namen Alcalás) sieht sich seit 1970 als historischer Nachfolgerin der „alten“ Universität von Alcalá de Henares.
Im Rahmen der Verwaltungsreform von 1821 wurde das benachbarte Guadalajara zur Provinzhauptstadt bestimmt. Alcalá de Henares wurde somit zum eher unbedeutenden Marktflecken zwischen der Hauptstadt und Zaragoza. Die Stadt verlor die Hälfte ihrer Einwohner.
Während des Spanischen Bürgerkrieges wurde der POUM-Führer Andreu Nin nach Alcalá de Henares verschleppt und von NKWD-Agenten vom 18. bis zum 21. Juni 1937 gefoltert.[6] Nennenswerter Bevölkerungswachstum setzte erst mit dem Aufstieg des Großraum Madrids und dem Ende der Franco-Diktatur ein.
Im Jahr 1977 wurde eine neue Universidad de Alcalá de Henares gegründet, die ab 1978 vollkommen unabhängig war. Im Jahr 2014 nutzte die neue Universität fünfzehn der Gebäude die zwischen 1499 und 1836 für die alte Universität erbaut wurden.[7]
Am 9. Oktober 1547 wurde der Schriftsteller Miguel de Cervantes Saavedra in der Gemeindekirche Santa María la Mayor in Alcalá de Henares getauft. Es wird angenommen, dass er am 29. September 1547 in dieser Stadt geboren wurde. Zwischen 1608 und 1615 hat er sich gelegentlich kurzzeitig in Alcalá de Henares aufgehalten.[8] In dem Haus, das als sein Geburtshaus gilt, und in der Kirche, in der er getauft wurde, erinnern Ausstellungen an Miguel de Cervantes.
Der Premio Miguel de Cervantes gilt als der wichtigste Literaturpreis in der spanischsprechenden Welt. Seit 1977 übergibt der spanische König der Preisträgerin oder dem Preisträger diesen Preis jedes Jahr am 23. April im Festsaal des Colegio Mayor San Ildefonso.
Universität und historischer Bezirk von Alcalá de Henares | |
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UNESCO-Welterbe ![]() | |
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Plaza de Cervantes, Alcalá de Henares | |
Vertragsstaat(en): | Spanien![]() |
Typ: | Kultur |
Kriterien: | (ii) (iv) (vi) |
Referenz-Nr.: | 876 |
UNESCO-Region: | Europa und Nordamerika |
Geschichte der Einschreibung | |
Einschreibung: | 1998 (Sitzung 22) |
Das Geburtshaus des Dichters Miguel de Cervantes gehört zu den großen Sehenswürdigkeiten der Stadt. Weitere Sehenswürdigkeiten sind die vielen religiösen Gebäude, allen voran die Kathedrale an der Plaza de los Santos Niños, sowie weitere Kirchen, Kapellen, Klöster etc. Lange Zeit waren in vielen historischen Gebäuden die Kasernen der Fallschirmspringer-Brigade untergebracht. Heute sind bzw. werden diese Gebäude für die Fakultäten der Universität renoviert. Auf den Türmen der Stadt nisten viele Störche, die seit einigen Jahren ganzjährig in Alcalá bleiben.
Mit dem 28 km entfernten Madrid ist Alcalá durch eine S-Bahn-ähnliche Nahverkehrszug-Strecke (Cercanías C-1, C-2, C-7) verbunden, die am 11. März 2004 Schauplatz der verheerenden Madrider Zuganschläge wurde. Die 13 Bomben wurden vermutlich am Bahnhof von Alcalá in den Zügen platziert.
Alternativ gibt es Buslinien, die Alcalá mit Madrid verbinden. Die Überlandbusse fahren in Madrid alle vom unterirdischen U- und Busbahnhof von der Avenida de América ab. Sie haben die Nummern 223 (Alcalá), 227 (Universidad) und 229 (V.(irgen) del Val). Auch nachts ist es möglich, von Madrid nach Alcalá und zurück zu kommen. Es gibt eine spezielle Nachtlinie (N202) mit denselben Haltestellen wie die Linie 223, die auch durch Torrejón de Ardoz fährt.
Alcalá hat neun Partnerstädte:
Stadt | Land | seit |
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Alajuela | Costa Rica![]() | 2011 |
Alba Iulia[9] | Rumänien![]() | 2005 |
Azul[10] | Argentinien![]() | 2011 |
Fort Collins[9] | Vereinigte Staaten![]() | 1995 |
Guanajuato[9] | Mexiko![]() | |
Lublin[11] | Polen![]() | 2001 |
Peterborough[12] | Vereinigtes Konigreich![]() | 1986 |
San Diego[9] | Vereinigte Staaten![]() | 1982 |
Talence[9] | Frankreich![]() | 1985 |
Augustinerkloster | Aula der Universität | Colegio de Málaga | Colegio de San Jerónimo | Ermita del Cristo de los Doctrinos | Ermita de Santa Lucía | Erzbischöfliches Palais | Hospital de Antezana | Jesuitenkirche | Kathedrale von Alcalá | Kapelle von San Ildefonso | Patio Trilingüe | Puerta de Burgos | Puerta de Madrid | Puerta de San Bernardo | Stadtmauer | Teatro Salón Cervantes | Universität Alcalá | Zisterzienserkloster
Historische Stadtzentren:
Alcalá de Henares mit Universität (1998) |
Ávila mit Kirchen außerhalb der Stadtmauer (1985) |
Cáceres (1986) |
Córdoba mit Moschee-Kathedrale (1984) |
Cuenca (1996) |
Granada mit Alhambra und Generalife-Palast (1984) |
Salamanca (1988) |
San Cristóbal de La Laguna (1999) |
Santiago de Compostela (1985) |
Segovia mit Aquädukt (1985) |
Toledo (1986)
Bauwerke:
Bergwerk Almadén (2012) |
Architektur der Mudéjares in Aragón (1986) |
Baudenkmäler von Oviedo und des Königreiches Asturien (1985) |
Escorial in Madrid (1984) |
Herkulesturm (2009) |
Kathedrale von Burgos (1984) |
Kathedrale, Alcázar und Archivo General de Indias in Sevilla (1987) |
Kirchen der Katalanischen Romanik im Vall de Boí (2000) |
Kloster Poblet (1991) |
Klöster San Millán de Yuso und San Millán de Suso (1997) |
Königliches Kloster Santa María de Guadalupe (1993) |
Monumentale Renaissance-Bauten von Úbeda und Baeza (2003) |
Palau de la Música Catalana und Hospital de la Santa Creu i Sant Pau in Barcelona (1997) |
Puente de Vizcaya (2006) |
Römische Stadtmauer von Lugo (2000) |
Seidenbörse von Valencia (1996) |
Werke von Antoni Gaudí (1984)
Archäologische Stätten:
Atapuerca (2000) |
Dolmen von Antequera (2016) |
Felsbildkunst des Mittelmeerraums auf der Iberischen Halbinsel (1998) |
Höhle von Altamira und Altsteinzeitliche Höhlenmalereien in Nordspanien (1985) |
Las Médulas (1997) |
Madīnat az-zahrāʾ (2018) |
Mérida (1993) |
Siega Verde * (2010) |
Tarraco (2000)
Kultur- und Naturlandschaften:
Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas (2017, N) |
Aranjuez (2001, K) |
Ibiza (1999, K/N) |
Jakobsweg (1993, K) |
Monte Perdido (1997, K/N) |
Nationalpark Doñana (1994, N) |
Nationalpark Garajonay (1986, N) |
Nationalpark Teide (2007, N) |
Palmenhain von Elche (2000, K) |
Paseo del Prado und Buen Retiro (2021, K) |
Serra de Tramuntana (2011, K)
* Erweiterung der archäologischen Stätten im Vale do Côa, Portugal;
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