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Siedlung
Slawskoje/Kreuzburg
Славское
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Slawskoje (russisch Славское, deutsch Creuzburg i. Ostpr. (1931–1946 Kreuzburg (Ostpr.)), litauisch Kryžbarkas, polnisch Krzyżbork), ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur Landgemeinde Dolgorukowskoje im Rajon Bagrationowsk.
Die Ortschaft liegt in der historischen Region Ostpreußen, etwa 14 km nördlich von Preußisch Eylau (Bagrationowsk), 25 km südlich von Königsberg (Kaliningrad) und 45 km nordöstlich von Braunsberg (Braniewo).
Um 1240 errichteten die Ritter des Deutschen Ordens die in ihrer Provinz Natangen gelegene Deutschordensburg Kreuzburg an der Stelle einer alten Festung der Prußen. Diese Burg verfiel schon im Spätmittelalter zur Ruine, doch blieb ihr stilisiertes Abbild im Wappen der Stadt erhalten.
Zwischen der Ordensburg im Süden und dem Fluss Pasmar im Norden wurde auf einer hochwassergeschützten Anhöhe die mit eigenen Mauern und Toren gesicherte und um einen rechteckigen Marktplatz im Zentrum angelegte Stadtanlage mit der im Süden befindlichen Stadtkirche besiedelt.
Bereits 1315 erhielt Kreuzburg durch den damaligen Ordensmarschall Heinrich von Plötzke die Stadtrechte nach der Kulmer Handfeste.
Die beistehende historische Abbildung zeigt die Stadt von Norden mit einer Mühle bei der Pasmar-Brücke sowie der bereits im Verfall befindlichen Stadtmauer und dem Rathaus auf dem Marktplatz und der Stadtkirche.
Bedingt durch die landschaftlichen und rauen klimatischen Bedingungen und die relative Nähe zur Großstadt Königsberg blieb die eigene Stadtentwicklung gehemmt, Kreuzburg war eine bescheidene Ackerbürgerstadt, die kaum jemals mehr als 2000 Einwohner in ihren Grenzen beherbergte. Die Stadt war im Königreich Preußen auch Poststation. Das direkte Umland der Stadt blieb nur dünn besiedelt, etwa 20 weilerartige Siedlungen und Güter nutzten die Stadt als Versorgungsmittelpunkt.
Neben einigen Mahlmühlen und einem Sägewerk besaß die Stadt um 1900 eine evangelische Kirche, ein Amtsgericht,[1] eine Molkerei, eine Ziegelei, ein Gefängnis und eine Schule. Die nördliche Ausfallstraße führte in Richtung Königsberg, eine östliche Abzweigung nach Tharau. In südlicher Richtung führte diese Hauptstraße weiter nach Preußisch Eylau.[2]
Die Preußische Ostbahn wurde an Kreuzburg vorbei gebaut. Erst 1908 erhielt die Stadt Anschluss durch die Kleinbahn Tharau–Kreuzburg nach Tharau an der Staatsbahnstrecke Königsberg-Rastenburg. Mit dem Bau der Reichsautobahn (heute russische Fernstraße R 516) von Königsberg nach Elbing erhielt auch Kreuzburg eine etwa 5 km entfernte Autobahnauffahrt bei dem Dorf Sollnicken.[3] Bis Anfang der 1930er Jahre wurde die Stadt in der Form Creuzburg in Ostpreußen geschrieben. Durch das geringe Wirtschaftswachstum blieb die sehr regelmäßige Anlage der Stadt bis 1945 vollständig erhalten.
Die Stadt Kreuzburg lag im Regierungsbezirk Königsberg, Kreis Preußisch Eylau.
Im Februar 1945 hatte die Kesselschlacht von Heiligenbeil die Stadt fast vollständig zerstört. Von der Stadtkirche blieb nur der Turmstumpf erhalten. Das Kirchenschiff mit der im 16. Jahrhundert von einem Rigaer Meister geschaffenen Kanzel nebst Ratsgestühl brannte vollkommen aus. Heute sind nur zwei Wohnhäuser in der Kirchenstraße aus der Vorkriegszeit erhalten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg lag Kreuzburg im südlichen Teil des Sperrgebietes um die nun sowjetische Hafenstadt Kaliningrad. Ein Wiederaufbau der Stadt unterblieb, der Ort wurde in Slawskoje umbenannt und verlor das Stadtrecht.[4]
Heute gehört das Stadtgebiet, heute als „Siedlung“ (russisch: possjolok) eingestuft, zur russischen Oblast Kaliningrad, Rajon Bagrationowsk. Der ehemalige und nicht näher benannte Wohnplatz im Norden der Stadt und jenseits des Flüsschens Pasmar (russisch: Maiskaja) ist heute eine eigene Siedlung mit Namen Sadowoje, die nun aber nicht – wie Slawskoje – zur Landgemeinde Dolgorukowo (Domtau), sondern zur Niwenskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Niwenskoje (Wittenberg)) gehört.
Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
---|---|---|
1782 | 1018 | ohne die Garnison (drei Kompanien Infanterie)[5] |
1802 | 1511 | [6] |
1810 | 1154 | [6] |
1816 | 1303 | davon 1289 Evangelische und 14 Katholiken (keine Juden)[6] |
1821 | 1351 | [6] |
1858 | 1932 | davon 1892 Evangelische, sechs Katholiken, 21 sonstige Christen, vier Mennoniten und neun Juden[7] |
1875 | 2004 | [8] |
1980 | 2002 | [8] |
1885 | 1976 | davon 17 Katholiken und elf Juden[8] |
1905 | 1848 | [1] |
1910 | 1726 | |
1833 | 1802 | [8] |
1939 | 2005 | [8] |
Die Kirche stammt aus dem 14. Jahrhundert. Sie wurde im Krieg beschädigt, heute steht nur noch die Turmruine[9][10].
Kreuzburg war ein altes Kirchdorf und bestand bereits in vorreformatorischer Zeit. Die Reformation fand bereits sehr früh Eingang. War der Ort lange Zeit der Inspektion des Oberhofpredigers in Königsberg (heute russisch: Kaliningrad) unterstellt, so war sie zuletzt bis 1945 in den Kirchenkreis Preußisch Eylau (Bagrationowsk) innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union zugeordnet.
Heute besteht keine evangelische Gemeinde mehr in Slawskoje. Der Ort liegt jetzt im Einzugsbereich der Dorfkirchengemeinde in Gwardeiskoje (Mühlhausen), einer Filialgemeinde der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg). Sie gehört zur Propstei Kaliningrad[11] in der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER).
Zu dem weitflächigen Kirchspiel Kreuzburgs gehörten bis 1945:
Name (bis 1946) | Russischer Name |
---|---|
Arnsberg | Pobeda |
Döbnicken | Woinowo |
Globuhnen | Medowoje |
Heyde | Kalmykowo |
Kavern | Perwomaiskoje |
Kilgis | Krasnoarmeiskoje, bis 1992:Saretschje |
Kissitten bei Kreuzburg | Pobereschje, bis 1992: Grigorjewo |
Klein Labehnen | Sosnowka |
Krücken | Kamenka |
Liepnicken | Saretschnoje, bis 1992: Ostrownoje |
Moritten | Oktjabrskoje |
Porschkeim | Pobereschje, bis 1992: Sidoworo |
Schnakeinen | Pobereschje |
Sollau | Krasnoarmeiskoje |
Sollnicken | Medowoje |
Struwe | Pobeda |
Tiefenthal | Wyssokoje |
Tykrigehnen | Medowoje |
Von der Reformation bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges bestanden in Kreuzburg zwei Pfarrstellen. Es amtierten als evangelische Geistliche[12]:
Siedlungen: Awgustowka (Drangsitten, Graventhien und Johnken) | Bogatowo (Bornehnen und Rositten) | Dolgorukowo (Domtau, Leißen, Pompnicken, Stablack und Waldkeim) | Dubrowka (Görken, Klaussen und Pilzen) | Kamenka ((Groß) Krücken) | Krasnoarmeiskoje (Sollau und Kilgis) | Krasnosnamenskoje (Dollstädt und Vogelsang) | Lermontowo (Boggentin und Wogau) | Nagornoje (Groß Dexen und Roditten) | Pobereschje (Schnakeinen mit Neu Schnakeinen, Porschkeim mit Kissitten) | Podgornoje (Penken) | Pogranitschnoje (Hussehnen) | Puschkino (Posmahlen) | Schirokoje (Strobehnen mit Storchnest) | Slawskoje (Kreuzburg) | Tschapajewo (Schlauthienen, Grundfeld und Jerlauken) | Walki | Wyssokoje (Tiefenthal)