Puschkino (russischПу́шкино) ist eine Stadt und Verwaltungszentrum des gleichnamigen Stadtkreises[2] in Russland mit 102.874 Einwohnern (Stand 14.Oktober 2010).[1]
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Puschkino (Begriffsklärung) aufgeführt.
Die Stadt befindet sich in der Oblast Moskau am Fluss Utscha, etwa 30km nordöstlich von Moskau. Nächstgelegene Stadt ist – sechs Kilometer östlich – Iwantejewka.
Geschichte
Als Dorf ist Puschkino seit 1498 unter dem heutigen Namen schriftlich bekannt. Der Ortsname wird oft fälschlich in Verbindung mit dem russischen Wort puschka, zu deutsch „Kanone“, in Verbindung gebracht. Tatsächlich gehen Stadthistoriker davon aus, dass Puschkino vom Familiennamen dessen Landbesitzers im 14.Jahrhundert, Grigori Morchinin-Puschka, abstammt.[3] Dieser war auch ein früher Vorfahre des berühmten Dichters Alexander Puschkin, der zu der Stadt ansonsten keinen Bezug aufweist.
Nikolaus-Kirche (1692–1694) in Puschkino
Das lange Zeit eher unbekannte, landwirtschaftlich geprägte Dorf erlangte erst Mitte des 19.Jahrhunderts wirtschaftliche Bedeutung. Dies war vor allem dem Bau der Eisenbahnstrecke Moskau–Sergijew Possad–Jaroslawl in den 1860er-Jahren zu verdanken, in deren Nähe der Ort liegt. Angefangen mit einer um 1840 gegründeten Textilfabrik, entwickelte sich in Puschkino im Laufe der Jahrzehnte die Industrie in hohem Maße. Zu den größten Betrieben des Ortes gehörten Ende des 19.Jahrhunderts die über 1000 Beschäftigte zählenden Fabriken des Industriellen Armand, zu dessen bekanntesten Verwandten die Revolutionärin Inessa Armand gehörte.
Die Umgebung Puschkinos entwickelte sich indes, auch dank der landschaftlich attraktiven Lage bei gleichzeitiger Nähe zu Moskau und günstiger Verkehrsanbindung, zu einem beliebten Naherholungsgebiet und Standort zahlreicher Sommer-Datschen. Für die Unterhaltung der Erholungssuchenden wurde in Puschkino 1896 ein Sommertheater erbaut, das durch Aufführungen mit Beteiligung prominenter Künstler (darunter Leonid Sobinow, Konstantin Stanislawski, Fjodor Schaljapin) überregionale Bekanntheit erlangen konnte.
1925 erhielt das inzwischen über 3000 Einwohner zählende Puschkino im Zuge einer Verwaltungsreform Stadtrechte. Auch in der Sowjetzeit und bis heute gilt der Rajon Puschkino als beliebte Sommerresidenz.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr
Einwohner
1939
21.081
1959
30.035
1970
48.418
1979
68.518
1989
75.847
2002
72.425
2010
102.874
Anmerkung: Volkszählungsdaten
Wirtschaft und Verkehr
Neubauviertel am Fluss Serebrjanka in Puschkino
Als Industriestandort ist Puschkino bis heute bekannt. Der Schwerpunkt liegt dabei in der Textil-, Elektro- und Möbelindustrie sowie im Gerätebau. Darüber hinaus ist in Puschkino ein Forschungsinstitut für die Forstwirtschaft ansässig. Nahe Puschkino befindet sich der Hauptcampus der Staatlichen Russischen Universität für Tourismus und Service.
Puschkino hat über die Eisenbahn-Teilstrecke Moskau–Jaroslawl Anbindung an die Transsibirische Eisenbahn. Dort bestehen regelmäßige Regionalverbindungen mit dem Jaroslawler Bahnhof in Moskau. 1929 war Puschkino eine der ersten Städte in der Sowjetunion, die einen elektrifizierten Bahnanschluss erhielten. Die Fernstraße M8 (Jaroslawler Chaussee) verläuft ebenfalls an Puschkino vorbei.
Persönlichkeiten
Inessa Armand (1874–1920), Revolutionärin, heiratete und lebte in Puschkino
Artur Hofmann (1907–1987), DDR-Politiker, wurde in Puschkino in den 1940er-Jahren ausgebildet
Heinz Hoffmann (1910–1985), DDR-Politiker, wurde in Puschkino in den 1940er-Jahren ausgebildet
Friedrich Joppich (1888–1979), Kleintierzüchter, war von 1929 bis 1931 fachlicher Berater der Lehr- und Versuchsfarm für Pelztierzucht Puschkino
Fritz Schmidt (1892–1986) war ab dem Jahr 1929 sechseinhalb Jahre lang Zuchtleiter der Zoofarm Puschkino
Wladimir Issakow (* 1970), Sportschütze
Alexei Kossolapow (* 1971), Fußballspieler, geboren in Puschkino
Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
Liste der Städte in der Oblast Moskau|
Verwaltungsgliederung der Oblast Moskau
Anmerkungen:S – Sitz eines Stadtkreises, R – Verwaltungszentrum eines Rajons, G – Geschlossenes administrativ-territoriales Gebilde (SATO), * – gehört nicht zur Oblast, sondern bildet eigenständiges Subjekt der Russischen Föderation
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