Wołów [ˈvɔwuf] (deutschWohlau, schlesischWohle) ist eine Stadt in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Sie ist Sitz des Powiat Wołowski und hat etwa 12.500 Einwohner.
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Zum bulgarischen Freiheitskämpfer siehe Panajot Wolow.
Wohlau nördlich von Neumarkt in Schlesien auf einer Landkarte von 1905
Die Stadt liegt in Niederschlesien nordöstlich des Oder-Knies beim ehemaligen Kloster Leubus. Im Westteil des Katzengebirges, 46 km nordwestlich von Breslau gelegen, wird sie durch die Bahnstrecke von Breslau über Rzepin (Reppen) nach Berlin erschlossen.
Geschichte
Stadtplan von Wohlau (18. Jahrhundert)Wohlauer RathausSt.-Borromäus-KircheSchloss Wohlau
Bereits 1285 soll Wohlau den Status einer Stadt gehabt haben. Es gehörte zum Herzogtum Glogau und nach dessen Teilung 1312 zum Herzogtum Oels. Mit diesem fiel es 1329 als ein Lehen an die Krone Böhmen, die 1526 an die Habsburger gelangte. Nach der Teilung des Herzogtums Oels 1413 war Wohlau Sitz des Herzogtums Wohlau. Der Name der Stadt leitet sich vom polnischen Wort für Bulle oder Rind ab. Tatsächlich zeigt bereits das älteste erhaltene Stadtsiegel von 1473 einen Stier, der auch heute noch im Stadtwappen zu finden ist.
Bis 1675 war Wohlau Residenzort der Schlesischen Piasten von Liegnitz-Brieg-Wohlau. Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel es mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. Ab 1816 war Wohlau Kreisstadt des Landkreises Wohlau. Die Kleinstadt verfügte über ein Amtsgericht, eine Gendarmerieschule, eine evangelische und eine katholische Kirche, ein Städtisches Gymnasium und etwas Industrie (Weberei, Ziegelbrennerei und Dampfmühle).[3]
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Wohlau im Frühjahr 1945 von der Roten Armee eingenommen und bald darauf von der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit fast ganz Schlesien unter polnische Verwaltung gestellt. In der Folgezeit wurde die einheimische deutsche Bevölkerung – soweit sie nicht vorher geflohen war – vertrieben. Die Stadt hatte 1945 schwere Schäden erlitten, wurde aber nach dem Krieg wieder aufgebaut und erweitert.
Conrad von Hugo (1844–1911), General der Infanterie
Franz von Matuschka (1859–1943), deutscher Geologe und Politiker
Bodo von Scriba (1863–1939), Generalleutnant
Ewald Gerhard Seeliger (1877–1959), Schriftsteller
Alexander Remus (1887–1964), Generalstabsarzt
Oskar Müller (1896–1970), Politiker (KPD), MdB, Hessischer Landesminister für Arbeit und Wohlfahrt
Ludwig Böer (1900–1987), Lehrer und Heimatforscher
Heinz Hübner (1914–2006), Rechtswissenschaftler
Hans Mühlemann (1923–1992), Maler und Grafiker
Ulrich Hübner (1942–2008), Rechtswissenschaftler
Peter Gerlitz (1926–2013), Pastor und Religionswissenschaftler in Bremerhaven
Friedrich Denk (* 1942), Lehrer und Schriftsteller
Mit Wohlau verbundene Personen
David Titius (1619–1679), evangelisch-lutherischer Prediger und Theologe
Literatur
in der Reihenfolge des Erscheinens
Johann Christian Köllner: Johann Christian Köllners, Pastor & Senior in Wolau Wolaviographia, oder accurate Beschreibung Der Stadt Wolau In Schlesien. Richter, Budissin (Bautzen), 2. Aufl. 1728 (Digitalisat der Universität Münster).
Richard Juhnke: Wohlau. Geschichte des Fürstentums und des Kreises. Holzner, Würzburg 1965.
Hugo Weczerka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Band: Schlesien (= Kröners Taschenausgabe. Band 316). Kröner, Stuttgart 1977, ISBN 3-520-31601-3, S. 569–571.
Walter Schmidt: Wohlau 1848/49. Eine schlesische Kreisstadt in der Revolution. „Schlesischer Kreisbote“, Wohlauer Politischer Verein und Demokratischer Verein von Guhrau. trafo Wissenschaftsverlag, Berlin 2017 (=Silesia. Schlesien im europäischen Bezugsfeld. Quellen und Forschungen. Band 17).
Walter Schmidt: Erinnerungen eines deutschen Historikers. Vom schlesischen Auras an der Oder übers vogtländische Greiz und thüringische Jena nach Berlin. trafo Verlagsgruppe, Berlin 2018, ISBN 978-3-86465-112-0.
Weblinks
Commons: Wołów– Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Walter Schmidt: Johannes Halm (1893–1953). Widerstand und Verfolgungen des evangelischen Pastors von Auras / Oder in der Zeit von 1933 bis 1945. In: Fachprosaforschung – Grenzüberschreitungen. Band 8/9, 2012/2013 (2014), S. 517–545, hier: S. 518 f.
Michael Rademacher:Wohlau.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Meyers Großen Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 20, Leipzig/Wien 1909. S. 714–715.
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