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Kazimierz (deutsch Kasimir) ist eine Ortschaft in Oberschlesien. Kazimierz liegt in der Gemeinde Oberglogau (Gmina Głogówek) im Powiat Prudnicki (Kreis Neustadt O.S.) in der polnischen Woiwodschaft Opole.

Kazimierz
Schönau
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Kazimierz  Schönau (Polen)
Kazimierz
Schönau (Polen)
Kazimierz
Schönau
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Oppeln
Powiat: Prudnik
Gmina: Oberglogau
Geographische Lage: 50° 18′ N, 17° 54′ O
Höhe: 210 m n.p.m.
Einwohner: 362 (31. Dez. 2008[1])
Postleitzahl: 48-250
Telefonvorwahl: (+48) 77
Kfz-Kennzeichen: OPR
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Katowice




Geographie



Geographische Lage


Das Angerdorf Kazimierz liegt sechs Kilometer südlich vom Gemeindesitz Oberglogau (Głogówek), 26 Kilometer östlich von der Kreisstadt Prudnik (Neustadt O.S.) und 50 Kilometer südlich von der Woiwodschaftshauptstadt Opole (Oppeln). Der Ort liegt in der Nizina Śląska (Schlesische Tiefebene) innerhalb der Płaskowyż Głubczycki (Leobschützer Lößhügelland). Durch den Ort fließt die Straduna.


Ortsteile


Ortsteile von Kazimierz sind der Weiler Anachów (Annahof) und das ehemalige Dorf Damasko. Die Kolonie Langendorf wurde Damasko eingegliedert.


Nachbarorte


Nachbarorte von Kazimierz sind im Westen Góreczno (Bergvorwerk) und Szonów (Schönau), im Nordosten Grötsch (poln. Grodzisko) und im Südosten Ciesznów (Teschenau).


Geschichte


Dorfansicht mit Pfarrkirche
Dorfansicht mit Pfarrkirche
Propsteischloss Kasimir
Propsteischloss Kasimir
Ortsbild
Ortsbild

Mittelalter und Frühe Neuzeit


Das Gebiet des heutigen Kazimierz im südwestlichen Zipfel des Herzogtums Oppeln schenkten die Oppelner Herzöge dem Zisterzienserstift Leubus. Der Ort selbst wurde vermutlich vom Oppelner Herzog Kasimir I. gegründet. Dessen Sohn Mieszko II. erteilte 1238 Kasimir die Genehmigung zur Ansiedlung von Deutschen. Bereits für das Jahr 1223 ist die Propsteikirche in Kasimir urkundlich nachgewiesen, die von den Zisterziensern betreut wurde.[2][3]

Der neue Ort wurde als deutschrechtliche Stadt mit eigenem Schöffenstuhl ausgesetzt. So ist für das Jahr 1393 ein Schöffensiegel nachgewiesen, das den Buchstaben K unter einer Krone und flankiert von zwei gekrönten Häuptern zeigt und damit wohl Bezug nimmt auf den Ortsgründer Herzog Kasimir. Die unbefestigte Stadt wurde 1428 in den Hussitenkriegen zerstört und hatte danach als Dorf seinen Stadtcharakter eingebüßt.[4] Mit der Reformation wurde die örtliche Pfarrkirche kurzzeitig evangelisch, bis die Gegend rekatholisiert wurde.

Kasimir gehörte zum Herzogtum Oppeln, das seit 1327 ein Lehen der Krone Böhmen war. Nach dem Tod des letzten Oppelner Herzogs Johann II. im Jahr 1532 fiel das Herzogtum als ein erledigtes Lehen an Böhmen, dessen Könige seit 1526 die Habsburger waren. Nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel Kasimir 1742 mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen.


19. Jahrhundert


Im Zuge der Säkularisation wurde das Kloster Leubus und mit ihm die Zisterzienser-Propstei Kasimir 1810 aufgelöst. Das Propsteischloss ging an die Familie von Prittwitz über, die dem Ortspfarrer, der bis dahin im Gutsschloss residiert hatte, 1819 ein Pfarrhaus baute und das Patronat über die ehemalige Propsteikirche übernahm.[2] Bis 1816 gehörte Kasimir ursprünglich zum Neustädter Kreise. Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Schönau ab 1816 zum Landkreis Leobschütz im Regierungsbezirk Oppeln. Kasimir bestand eigentlich aus den Dorfteilen Gräflich Kasimir und Propstei Kasimir, die jeweils noch über einen Gutsbezirk verfügten. 1845 bestanden in Gräflich Kasimir 93 Häuser. Propstei Kasimir bestand im Jahr 1845 aus einer katholische Pfarrkirche, einer katholischen Schule, einem Vorwerk und einem Schloss.[5] 1861 waren alle Einwohner römisch-katholischer Konfession und überwiegend in der Landwirtschaft tätig. Bekannt war der Ort für seine Schafzucht.[2] 1874 wurde der Amtsbezirk Damasko gegründet, welcher die Landgemeinden Damasko und Kasimir und den Gutsbezirk Casimir umfasste. Erster Amtsvorsteher war der Rittergutsbesitzer Bernhard von Prittwitz in Probstei Casimir.[6]


20. Jahrhundert


Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 stimmten in Kasimir 384 Personen für einen Verbleib bei Deutschland und 3 für Polen. Kasimir verblieb wie der gesamte Stimmkreis Leobschütz beim Deutschen Reich.[7] 1923 wurde das Dorf elektrifiziert. 1933 zählte der Ort 1.089 Einwohner, 1939 wiederum 1.078. Bis 1945 gehörte der Ort zum Landkreis Leobschütz.[8] Am 14. März 1945 erfolgte ein erster Fliegerbombenangriff auf den Ort. Am 17. März erfolgte ein weiterer Fliegenangriff, bei dem zahlreiche Menschen ihr Leben verloren. Am 18. März um zwei Uhr nachts erfolgte der Befehl zur Räumung des Dorfes.

1945 kam der bisher deutsche Ort unter polnische Verwaltung und wurde in Kazimierz umbenannt und der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. Im Mai und Juni 1945 kehrte ein Teil der deutschen Bevölkerung zurück nach Schönau. Am 1. Juni erfolgte die Vertreibung der deutschen Bevölkerung, so dass im Gegensatz zu anderen Orten in der Gemeinde Oberglogau im Ort kaum Angehörige der deutschen Minderheit wohnen. Deshalb gelten die zum 1. Dezember 2009 eingeführten zweisprachigen Ortsbezeichnungen in der Gemeinde auch nicht für Kazimierz.[9] Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden im Ort polnische Vertriebene aus dem Dorf Głęboczek (heute Hlybochow bei Borschtschiw) angesiedelt.[10] Ein Großteil der vertriebenen Deutschen kam nach Bockenem in Niedersachsen. 1950 kam der Ort zur Woiwodschaft Oppeln und seit 1999 gehört er zum Powiat Prudnicki.


Einwohnerentwicklung


Die Einwohnerzahlen von Kasimir nach dem jeweiligen Gebietsstand (einschließlich des Gutsbezirks):[11]

Jahr Einwohner
1844523
1855510
1861535
1910753
19331.089
19331.078

Sehenswürdigkeiten


Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt (2012)
Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt (2012)

Vereine



Söhne und Töchter des Ortes



Literatur




Commons: Kazimierz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Vgl. www.glogowek.pl; abger. am 22. Januar 2008
  2. Vgl. Felix Triest:Topographisches Handbuch von Oberschlesien. Breslau 1865
  3. Vgl. Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845
  4. Vgl. Hugo Saurma, Hrsg.: Wappenbuch der Schlesischen Städte und Städtel. Berlin 1870
  5. Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845, S. 276.
  6. Territorial Amtsbezirk Damasko/Kasimir
  7. http://home.arcor.de/oberschlesien-bw/abstimmung/leobschuetz.htm (Memento vom 24. Januar 2017 im Internet Archive)
  8. Verwaltungsgeschichte Kreis Leobschütz
  9. Vgl. www.nto.pl; abger. am 22. Januar 2009
  10. Vgl. Miejscowości osiedleń grupowych ludności wiejskiej pochodzącej z obszaru Polski w granicach do 1939; (Memento vom 17. März 2009 im Internet Archive) abger. am 24. Februar 2008
  11. Quellen der Einwohnerzahlen: zu 1844: ; zu 1855 und 1861: ; zu 1910: ; zu 1933 und 1939:
  12. / Downloaded from Repository of Opole University Organy Carla Berschdorfa w kościele pw. Wniebowzięcia NMP w Kazimierzu 117
  13. Reiseführer Oberschlesien. Abgerufen am 17. März 2018.
  14. Geschichte und Beschreibung Schloss Kasimir (poln.)

На других языках


- [de] Kazimierz (Oberglogau)

[en] Kazimierz, Opole Voivodeship

Kazimierz (Polish: [kaˈʑimjɛʂ]; German: Kasimir) is a village in the administrative district of Gmina Głogówek, within Prudnik County, Opole Voivodeship, in south-western Poland, close to the Czech border.[1] It lies approximately 6 kilometres (4 mi) south of Głogówek, 23 km (14 mi) east of Prudnik, and 42 km (26 mi) south of the regional capital Opole.

[es] Kazimierz (Opole)

Kazimierz (pronunciación en polaco: /kaˈʑimjɛʂ/; en alemán, Kasimir) es un pueblo en el distrito administrativo de Gmina Głogówek, dentro del Distrito de Prudnik, Voivodato de Opole, en el sudoeste de Polonia, cercano a la frontera checa.[2] Se encuentra aproximadamente 6 kilómetros al sur de Głogówek, 23 kilómetros al este de Prudnik, y 42 kilómetros al sur de la capital regional, Opole.



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