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Chojnów (deutsch Haynau) ist eine Stadt im Powiat Legnicki der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Von 1248 bis 1453 war sie Residenzstadt des Herzogtums Haynau, das ein Teilherzogtum des piastischen Herzogtums Liegnitz war.

Chojnów
Chojnów (Polen)
Chojnów (Polen)
Chojnów
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Powiat: Legnicki
Fläche: 5,32 km²
Geographische Lage: 51° 16′ N, 15° 56′ O
Höhe: 170 m n.p.m.
Einwohner: 13.236
(31. Dez. 2020)[1]
Postleitzahl: 59-225
Telefonvorwahl: (+48) 76
Kfz-Kennzeichen: DLE
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DK94 LegnicaBolesławiec
Eisenbahn: Legnica–Zgorzelec
Nächster int. Flughafen: Breslau
Gmina
Gminatyp: Stadtgemeinde
Einwohner: 13.236
(31. Dez. 2020)[1]
Gemeindenummer (GUS): 0209011
Verwaltung (Stand: 2011)
Bürgermeister: Jan Serkies
Adresse: Plac Zamkowy 1
59 - 225 Chojnów
Webpräsenz: www.chojnow.pl



St.-Peter-und-Paul-Kirche
St.-Peter-und-Paul-Kirche
Weberturm
Weberturm
Schloss Vorhaus um 1860, Sammlung Alexander Duncker
Schloss Vorhaus um 1860, Sammlung Alexander Duncker

Geographische Lage


Die Stadt liegt in Niederschlesien am linken Ufer der Skora (Schnelle Deichsa), einem Nebenfluss der Schwarzwasser (poln. Czarna Woda) etwa 18 Kilometer nordwestlich der Kreisstadt Liegnitz und 17 Kilometer nördlich von Goldberg. Sie ist damit am Übergang zwischen der Mittelschlesischen Ebene (poln. Równina Chojnowska) und dem Bober-Katzbach-Gebirge (poln. Góry Kaczawskie) und grenzt an die Niederschlesische Heide (poln. Bory Dolnośląskie).


Geschichte



Mittelalter


Haynau, das wegen seiner verkehrsgünstigen Lage am nördlichen Zweig der Hohen Straße angelegt wurde, stammt wie Goldberg aus der Zeit des Herzogs Heinrich I. des Bärtigen. Obwohl Haynau vor 1241 gegründet wurde, ist es erst 1288 als „civitas“ belegt. Ein Kastellan ist für das Jahr 1292 nachgewiesen. Von 1291 bis 1297 hielt der Glogauer Herzog Heinrich III. das Gebiet um Haynau besetzt. 1333 erhielt Haynau das Stadtrecht. Für das Jahr 1335 ist die lateinische Ortsbezeichnung „Haynovia“ belegt. Vor der Stadtmauer lagen die Liegnitzer Vorstadt und die Bunzlauer Vorstadt.[2] Zusammen mit dem Herzogtum Liegnitz gelangte Haynau 1329 als ein Lehen an die Krone Böhmen. 1332 ist die Zunft der Weber belegt. Da der damalige Bürgermeister Albert von Ypra hieß, wird angenommen, dass er aus der Tuchmacherstadt Ypern in Flandern stammte. Seit 1353 wurden drei der vier bzw. fünf Ratsherren der Stadt von den Zünften gestellt. 1372 entstand vor dem Liegnitzer Tor das Hospital St. Nikolaus. 1387 erwarb die Stadt die Erbvogtei, später auch die Landvogtei.


Neuzeit und Reformation


1428 fielen die Hussiten in Haynau ein und zerstörten Teile der Stadt. Im 16. Jahrhundert erlebten die Tuchmacher ihre größte Blüte. Sie hatten schon seit 1469 an der Pfarrkirche eine eigene Kapelle, die den hll. Andreas und Katharina geweiht war, sowie ein Hospital und ein Zunfthaus. Während der Reformation hatte sich seit 1535 in Haynau die evangelische Konfession durchgesetzt. 1553 befanden sich innerhalb der Stadtmauern 251 Häuser. Zu einem Niedergang kam es im Dreißigjährigen Krieg. 1642 waren 120 Häuser innerhalb der Stadtmauern durch Verwüstung und Brand unbewohnbar. 1645 wirkten in der Stadt nur noch 23 Tuchmacher und sechs Leineweber. Nach dem Tod des letzten Liegnitzer Herzogs Georg Wilhelm I. 1675 fiel Haynau als erledigtes Lehen durch Heimfall an die Krone Böhmen. Nachfolgend wanderten einige der evangelischen Bewohner nach Brandenburg und Sachsen aus. Durch die Altranstädter Konvention von 1707 wurden den Evangelischen die ihnen 1701 weggenommenen Kirchen wieder zurückgegeben. Zugleich wurde für die Katholiken im damals unbewohnten Ostflügel des Schlosses eine Marienkapelle eingerichtet.


Die preußische Zeit


Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Haynau mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. Da bei einem Brand des Schlosses auch die katholische Marienkapelle zerstört worden war, wurde auf Kosten des preußischen Königs Friedrich II. 1770–74 die schlichte Maria-und-Joseph geweihte Kirche an der Nordwestecke der Altstadt errichtet sowie die ebenfalls zerstörten Häuser an der Südseite des Marktplatzes, in denen u. a. Zuwanderer aus der Oberlausitz eine Unterkunft fanden. Durch die Förderung der Tuchmacherei und Leineweberei kam es zu einem neuerlichen wirtschaftlichen Aufschwung.

Während der Befreiungskriege besiegte im Gefecht bei Haynau am 26. Mai 1813 ein preußischer Reiterverband unter Generalmajor Gebhard Leberecht von Blücher das französische Korps Maison.[3]

Durch den frühen Anschluss an das Eisenbahnnetz mit dem Streckenabschnitt Liegnitz–Bunzlau entstanden ab 1845 neue Industriebetriebe. Von großer wirtschaftlicher Bedeutung waren danach Gerbereien und Lederfärbereien, die „Wirbelsche Handschuhfabrik“ sowie Produktionsstätten für Zucker, Papier, Ziegel- und Tonwaren, Eisen- und Blechwaren, Möbel, Maschinen u. a. 1885 wurde der Stadtpark nach Entwurf des Gartengestalters Eduard Petzold angelegt. Bei der Reichstagswahl vom 6. Juni 1920 siegte die SPD mit 1.672 Stimmen. Bei den Märzwahlen von 1933 siegte die NSDAP deutlich mit 3.340 Stimmen; Bürgermeister Hermann Kranold (SPD) wurde verhaftet.


Chojnów als polnische Stadt


Am Ende des Zweiten Weltkriegs erlitt Haynau beträchtliche Zerstörungen. Am 10. Februar 1945 wurde der Ort von sowjetischen Truppen eingenommen. Als Folge des Kriegs fiel er dann mit dem größten Teil Schlesiens an Polen. Nachfolgend wurde er von den polnischen Behörden in „Gajewicko“ und 1946 in „Chojnów“ umbenannt. Die deutschen Bewohner wurden, soweit sie nicht schon vorher geflohen waren, größtenteils vertrieben. Die neu angesiedelten Polen stammten teilweise aus Ostpolen, das an die Sowjetunion gefallen war.

Die Fabriken vor Ort wurden 1945 schwer beschädigt; der Wiederaufbau dauerte teils bis in die 1950er Jahre. 1946 wurde die Maschinenbaufabrik „DOLZAMET“ gegründet, sie hat sich nach 1986 auf die Produktion von Industrieketten spezialisiert und besteht bis heute. Im Januar 1950 wurden in Chojnów rund 20 Bürgerkriegs-Flüchtlingsfamilien aus Griechenland angesiedelt, von denen einige bis heute in der Stadt leben. 1958 wurde im Piastenschloss ein Regionalmuseum eröffnet. In den 1960er Jahren wurden Teile der zerstörten Altstadt im Stil der sozialistischen Nachkriegsarchitektur neu errichtet.


Bevölkerungsentwicklung


Jahr Einwohner Anmerkungen
18908115davon 6929 Evangelische, 1053 Katholiken und 123 Juden[4]
182510.227davon 8591 Evangelische, 1270 Katholiken, 33 sonstige Christen und 93 Juden[4]
193311.433davon 9489 Evangelische, 1255 Katholiken, keine sonstigen Christen und 66 Juden[4]
193911.114davon 9386 Evangelische, 1176 Katholiken, 14 sonstige Christen und 14 Juden[4]
19465.435
198512.926
200514.510
201813.573

Landgemeinde Chojnów


In der Stadt befindet sich auch der Sitz der Gmina Chojnów, der die Stadt aber nicht angehört.


Sehenswürdigkeiten


In der Stadt gibt es unter anderem folgende denkmalgeschützte beziehunhungsweise sehenswerte Bauwerke und Naturdenkmäler:


Kirchen und kirchliche Gebäude



Weltliche Bauten



Stadtmauer



Bürgerhäuser und Stadtschlösser



Industrieanlagen



Verkehr



Straßen


Chojnów hat eine gute Verkehrsanbindung, es liegt 5 km von der polnischen Autobahn A4 entfernt, aus der Stadt führt die Woiwodschaftsstraße Nr. 328 zur Autobahnzufahrt. Durch Chojnów führt auch die Nationalstraße Nr. 94 (Korczowa – Kraków – Wrocław – Legnica – Zgorzelec).


Busreiseverkehr


Es gibt einen Busbahnhof unter anderem für den Fernreiseverkehr, er liegt am pl. Dworcowy und hat sieben Bahnsteige.


Söhne und Töchter der Stadt



Partnerstädte



Literatur




Commons: Chojnów – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
  2. Erinnerungen an Alt-Haynau. In: Goldberg-Haynauer Heimatnachrichten, Jg. 9 (1958), Nr. 5 vom 20. Mai 1958, S. 3.
  3. Frank Bauer: Haynau 26. Mai 1813 (Kleine Reihe Geschichte der Befreiungskriege, H. 35), Potsdam 2011
  4. Michael Rademacher: Goldberg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  5. .Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen. Schlesien. München 2005, S. 221f. ISBN 3-422-03109-X
  6. Fakten auf sztetl.org
  7. .Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen. Schlesien. München 2005, S. 222. ISBN 3-422-03109-X
  8. .Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen. Schlesien. München 2005, S. 224. ISBN 3-422-03109-X
  9. .Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen. Schlesien. München 2005, S. 224. ISBN 3-422-03109-X
  10. .Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen. Schlesien. München 2005, S. 224f. ISBN 3-422-03109-X

На других языках


- [de] Chojnów

[en] Chojnów

Chojnów [ˈxɔjnuf] (listen) (German: Haynau, Silesian German: Hoyn, Silesian language: Chojnůw) is a small town in Legnica County, Lower Silesian Voivodeship, in south-western Poland. It is located on the Skora river, a tributary of the Kaczawa at an average altitude of 170 m (560 ft) above sea level. Chojnów is the administrative seat of the rural gmina called Gmina Chojnów, although the town is not part of its territory and forms a separate urban gmina. As of December 2021, the town has 13,002 inhabitants.[1]

[ru] Хойнув

Хойнув (польск. Chojnów, нем. Haynau) — город в Польше, входит в Нижнесилезское воеводство, Легницкий повят. Имеет статус городской гмины. Занимает площадь 5,32 км². Население 14 510 человек (на 2004 год).



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