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Bogatynia [bɔgaˈtɨɲa] (deutsch Reichenau in Sachsen) ist eine Stadt im Dreiländereck Deutschland-Polen-Tschechien, im äußersten Südwesten Polens. Die Stadt liegt am Erlichtbach im Powiat Zgorzelecki, der zur Woiwodschaft Niederschlesien gehört. Wichtigste Erwerbszweige sind der Braunkohletagebau und die Kohleverstromung im Kraftwerk Turów. Zwischen Zittau und dem Stadtteil Sieniawka besteht ein Grenzübergang. Die Stadt gehört der Euroregion Neiße an.

Bogatynia
Bogatynia (Polen)
Bogatynia (Polen)
Bogatynia
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Powiat: Zgorzelec
Fläche: 59,92 km²
Geographische Lage: 50° 54′ N, 14° 57′ O
Höhe: 250 m n.p.m.
Einwohner: 17.037
(31. Dez. 2020)[1]
Postleitzahl: 59-916 bis 59-920
Telefonvorwahl: (+48) 75
Kfz-Kennzeichen: DZG
Wirtschaft und Verkehr
Eisenbahn: Mikułowa–Bogatynia
Nächster int. Flughafen: Dresden
Breslau
Gmina
Gminatyp: Stadt- und Landgemeinde
Fläche: 136,00 km²
Einwohner: 22.633
(31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 166 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 0225033
Verwaltung (Stand: 2018)
Bürgermeister: Wojciech Błasiak
Adresse: ul. Daszyńskiego 1
59-920 Bogatynia
Webpräsenz: www.bogatynia.pl



Kirche der Unbefleckten Empfängnis der Seligen Jungfrau Maria
Kirche der Unbefleckten Empfängnis der Seligen Jungfrau Maria

Geographische Lage


Reichenau südlich von Görlitz auf einer Landkarte von 1905
Reichenau südlich von Görlitz auf einer Landkarte von 1905
Braunkohletagebau Turów westlich von Bogatynia
Braunkohletagebau Turów westlich von Bogatynia

Die Ortschaft liegt in der Oberlausitz an der Lausitzer Neiße, etwa 27 Kilometer südlich von Görlitz. Im Westen grenzt das Stadtgebiet an Deutschland (Freistaat Sachsen), im Süden und Osten an die Tschechische Republik (Liberecký kraj).


Geschichte


Im Jahre 1262 wurde der Ort erstmals als Richinowe in einer Urkunde des Zisterzienserklosters St. Marienthal bei Ostritz erwähnt.

1635 kam er wie die gesamte Oberlausitz unter die Herrschaft des sächsischen Kurfürsten. Ortsherrschaften waren zu dieser Zeit das Kloster Marienthal und die Stadt Zittau.

Von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1939 gehörte Reichenau zur sächsischen Amtshauptmannschaft Zittau. Reichenau war Verwaltungssitz für die umliegenden Gemeinden, entwickelte sich zu einem Industrieort und Zentrum des Oberlausitzer Braunkohlenbergbaus, besaß aber nur den Status eines Marktfleckens.

1856 erhielt Reichenau ein königlich sächsisches Gerichtsamt.

1904 wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden „Reichenau-Klösterlicher Anteil“ und „Reichenau-Zittauer Anteil“ zur Gemeinde Reichenau in Sachsen vereinigt.

Bis 1945 gehörte Reichenau zum Landkreis Zittau im Regierungsbezirk Dresden-Bautzen des Landes Sachsen des Deutschen Reiches.

In den letzten Kriegstagen des Zweiten Weltkriegs griffen sowjetische Flugzeuge am 22. April 1945 Reichenau an. Das Bombardement forderte mehrere Tote und Verletzte, dabei wurden auch der Bahnhof und Schmalspurbahn getroffen. Im Mai 1945 wurde die Stadt von der Roten Armee besetzt und zunächst in die sowjetische Besatzungszone eingegliedert, um dann im Sommer 1945 unter polnische Verwaltung gestellt zu werden. Anschließend wurden die deutschen Bewohner von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde aus Reichenau vertrieben. Die neu angesiedelten Bewohner kamen zum Teil aus den an die Sowjetunion gefallenen Gebieten östlich der Curzon-Linie. Die Ortschaft, die nun Rychwald genannt wurde, erhielt Stadtrecht. 1947 führten die Polen für Reichenau die Ortsbezeichnung Bogatynia ein (poln. bogaty = „reich“)

Der Ort umfasst das einzige Gebiet östlich der Oder-Neiße-Linie, das vorher sächsisch und somit nicht ein Teil Preußens (wie Schlesien, Pommern, Ostbrandenburg, Ostpreußen) war. Es umfasst flächenmäßig ca. 40 % des alten Landkreises Zittau.

Beim Hochwasser des Erlichtbaches, durch Starkregen an den Westausläufern des Isergebirges ausgelöst, wurde am 7. August 2010 die gesamte Innenstadt überflutet und stark beschädigt.[2]


Bevölkerungsentwicklung


Jahr Einwohner Anmerkungen
19337.130[3]
19396.782[3]

Sehenswürdigkeiten



Wirtschaft


Der Braunkohlentagebau Herkules bei Turoszów (Türchau), der das Kraftwerk in Hirschfelde versorgte, wurde zum Großtagebau erweitert und bei Seitendorf (Zatonie) das polnische Kraftwerk Turów errichtet. Der Tagebau hat inzwischen die Neiße erreicht und sämtliche Orte nordwestlich, westlich und südwestlich von Reichenau verschlungen.

Die verbliebenen Orte in der Umgebung sind nach Bogatynia eingemeindet, sowohl Kraftwerk als auch Tagebau befinden sich nun auf der Stadtflur von Bogatynia.

Kraftwerk Turów
Kraftwerk Turów

Verkehr


1884 wurde die Schmalspurbahn von Zittau über Reichenau nach Markersdorf (Markocice) eingeweiht, die 1900 bis nach Hermsdorf (Heřmanice u Frýdlantu) in Böhmen verlängert wurde, wodurch ein Anschluss an die Bahn nach Friedland (Frýdlant v Čechach) hergestellt wurde. Diese Bahnverbindung wurde 1945 an den Staatsgrenzen unterbrochen und 1961 gänzlich eingestellt.

Am 8. Mai 1960 erhielt die Stadt einen Bahnhof an der neu eröffneten normalspurigen Bahnstrecke Mikułowa–Bogatynia (NikolausdorfReichenau).

Ehemaliger Bahnhof an der Schmalspurbahn Zittau–Hermsdorf; heute Busbahnhof (2011)
Ehemaliger Bahnhof an der Schmalspurbahn Zittau–Hermsdorf; heute Busbahnhof (2011)

Gemeinde


Die Stadt- und Landgemeinde Bogatynia umfasst ein Territorium von 136 km² und hat ca. 25.000 Einwohner. Zu ihr gehören folgende Orte:

Umgebindehaus Uhrmacherhaus (Dom Zegarmistrza)
Umgebindehaus Uhrmacherhaus (Dom Zegarmistrza)
Ehemalige Wohnhäuser für Lehrkräfte der Zentralschule Hirschfelde, im Hintergrund Gebäude des Elektrizitätswerks Turow
Ehemalige Wohnhäuser für Lehrkräfte der Zentralschule Hirschfelde, im Hintergrund Gebäude des Elektrizitätswerks Turow

Die Dörfer Gościszów, Pasternik, Biedrzychowice Górne, Strzegomice und Wigancice Żytawskie fielen dem Braunkohlenabbau zum Opfer. Teilweise sind davon auch die Orte Turoszów, Zatonie, Opolno Zdrój und Bogatynia betroffen.


Städtepartnerschaften im Dreiländereck



Söhne und Töchter der Stadt



Siehe auch



Literatur




Commons: Bogatynia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen: Giessmannsdorf – Quellen und Volltexte
Wikisource: Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen: Oppelsdorf – Quellen und Volltexte
Wikisource: Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen: Friedersdorf bei Zittau – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise


  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
  2. Jetzt schwillt die Elbe an. In: handelsblatt.com. 8. August 2010, abgerufen am 14. Februar 2015.
  3. Michael Rademacher: Zittau. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  4. Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen. Schlesien. München 2005, S. 147f ISBN 3-422-03109-X

На других языках


- [de] Bogatynia

[en] Bogatynia

Bogatynia ([bɔɡaˈtɨɲa] (listen); German: Reichenau in Sachsen) is a town in Zgorzelec County, Lower Silesian Voivodeship, in south-western Poland.

[ru] Богатыня

Богатыня (польск. Bogatynia, нем. Reichenau; в.-луж. Bogatynia) — город в Польше, входит в Нижнесилезское воеводство, Згожелецкий повят. Имеет статус городско-сельской гмины. Занимает площадь 60,3 км². Население 18 780 человек (на 2009 год).



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