Bieruń (deutschBerun) ist die Kreisstadt des Powiat Bieruńsko-Lędziński (Kreis Berun-Lendzin) in der polnischen Woiwodschaft Schlesien und zählt fast 20.000 Einwohner.
Berun südlich von Kattowitz und nordöstlich von Pless auf einer Landkarte von 1905
Lage
Die Stadt liegt im Süden Oberschlesiens am Fluss Mletzna und an einem großen See auf 258m ü. NHN, etwa 25km südlich von Kattowitz.
Stadtgliederung
Bieruń gliedert sich in folgende Stadtteile:
Bieruń Stary (Alt Berun)
Bieruń Nowy (Neuberun)
Bijasowice (Biassowitz)
Czarnuchowice (Czarnuchowitz)
Jajosty (Jajost)
Ściernie (Sciern)
Geschichte
Ring mit RathausSt.-Bartholomäus-KircheSchrotholzkirche St. Valentin
Eine erste feste Siedlung an der Stelle des heutigen Bieruń gab es bereits im 13. Jahrhundert. 1327 fiel die Ansiedlung an Böhmen. 1376 wurde eine Siedlung namens de Berouna erwähnt. Das Stadtrecht erhielt Berun 1387 von Herzog Johann II. dem Eisernen. Eine Bierbrauerei nahm 1525 ihren Betrieb auf. 1526 übernahmen die Habsburger die Herrschaft über das Gebiet.
1742 fiel das Gebiet an Preußen, und gleichzeitig verlor Berun sein Stadtrecht. Die Stadt wurde 1816 dem Kreis Pleß im Regierungsbezirk Oppeln der preußischen Provinz Schlesien zugeordnet und lag direkt an der Grenze zu Polen. Etwa 100 Jahre später wurde die erste zwischenstaatliche Straße Oberschlesiens errichtet, die durch den Ort ging. Am 18. Juni 1845 zerstörte ein verheerender Stadtbrand Berun. Für den Wiederaufbau der Stadt spendete der preußische König Friedrich Wilhelm IV. 9000 Taler.[2] Die Einwohner lebten vorwiegend vom Ackerbau, ihre Umgangssprache war teils Deutsch teils Polnisch.
Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden eine Sprengstoff- und eine Zigarettenfabrik in Berun. Im Jahr 1865 erhielt der bisherige Marktflecken Berun wieder das Stadtrecht.[3] Der Ortsname wurde in Alt Berun abgeändert, da 1833 bei Zabrzeg das Dorf Berun Zabrzeg in Neuberun umbenannt worden war.[4] Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Berun zwei katholische Kirchen, eine Synagoge sowie Sprengstoff- und Zündholzfabrikation.[3]
Nach dem Ersten Weltkrieg versuchten in der Region Aufständische, das Gebiet gewaltsam an den neuen polnischen Staat anzugliedern. In der Volksabstimmung in Oberschlesien 1921 über die staatliche Zugehörigkeit wurden in Alt Berun 1427 oder 82,1% der Stimmen und in Neuberun 292 oder 58,4% für Polen abgegeben.[5] So wurde die Stadt 1922 polnisch.
1975 verlor der Ort seine Selbständigkeit und wurde Teil Tychys. 1991 wurde Bieruń wieder selbständig.
Graphische Darstellung der Einwohnerzahlen von Bieruń (inkl. Gutsbezirk) bis heute:[12]
Industrie
Das Steinkohlenbergwerk Piast ist ein aktives Steinkohlenbergwerk. Es gehört heute zur Gruppe Polska Grupa Górnicza (PGG).
Sehenswürdigkeiten
Die gotische Schrotholzkirche ist seit 1680 dem heiligen Valentin (Sanktuarium św. Walentego) als Sanktuarium geweiht und wurde wahrscheinlich zwischen 1598 und 1628 errichtet. Ein Brand im Jahre 1972 beschädigte den Bau schwer, der in der Folge originalgetreu wiederhergestellt wurde und noch immer über eine reiche barocke Ausstattung verfügt.[13] Die Orgel stammt aus der Zeit um 1650 und wurde 1845 von Orzesche hierher gebracht.
St.-Bartholomäus-Kirche(kościół św. Bartłomieja Apostoła) am Ring in Alt Berun stammt aus den Jahren 1770 bis 1776
Herz-Jesu-Kirche(Kościół Najświętszego Serca Pana Jezusa) wurde im Jahre 1910 als evangelische Kirche gebaut und liegt im Stadtteil Neu Berun. Im Jahre 1922 wurde sie für 200 000 Reichsmark an die katholische Kirche verkauft,
Stanisław Nagy (1921–2013), polnischer römisch-katholischer Theologe und Kardinal
Literatur
Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien, Wilh. Gottl. Korn, Breslau 1865, S. 586–588
Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preusz. Provinz Schlesien. 2. Auflage. Graß, Barth und Comp., Breslau 1845, S. 30–31.
Weblinks
Commons: Bieruń– Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Vgl. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien. Breslau 1865 (Digitalisat)
Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 2, Leipzig/Wien 1905, S. 742.
Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preusz. Provinz Schlesien. 2. Auflage. Graß, Barth und Comp., Breslau 1845, S. 30–31.
serverkompetenz.net: Wahlergebnisse (Pless) (Memento vom 10. Mai 2008 im Internet Archive)
Alexander August Mützell, Leopold Krug (Hrsg.):Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Erster Band. A–F. Bei Karl August Kümmel, Halle 1821, S.100 (Digitalisat– Z. 1982).
Johann Georg Knie: Alphabetisch-Statistisch-Topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuß. Provinz Schlesien, mit Einschluß des jetzt ganz zur Provinz gehörenden Markgrafthums Ober-Lausitz und der Grafschaft Glatz; nebst beigefügter Nachweisung von der Eintheilung des Landes nach den verschiedenen Zweigen der Civil-Verwaltung. Melcher, Breslau 1830, S. 35.
Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien, Wilh. Gottl. Korn, Breslau 1865, S. 568, Ziffer 38.
Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Schlesien und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. Dezember 1871. Berlin 1874, S. 342–343, Ziffer 1.
Gustav Neumann: Das Deutsche Reich in geographischer, statistischer und topographischer Beziehung. Band 2, G. F. O. Müller, Berlin 1874, S. 180.
Michael Rademacher:Sch_pless.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Quellen der Einwohnerzahlen: 1845: – 1855, 1861: – 1885, 1905, 1910: Michael Rademacher:Sch_pless.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900 – 1940: – 1995, 2000, 2005: Bank Danych Lokalnych (Memento vom 21. Dezember 2012 im Webarchiv archive.today)
Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen. Schlesien. München 2005, S. 142. ISBN 3-422-03109-X
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